Stadtrundgang in Hamburg

Durch die Nähe zu Hamburg hatte ich die vielleicht schönste Stadt Deutschlands schon mehrmals in der letzten Zeit besucht. Shopping, Theater und Reeperbahn waren dabei die Hauptkomponenten der letzten Besuche. Allerdings hatte ich mir Hamburg noch nie aus dem klassischen touristischen Blickwinkel angeschaut. Was lag daher näher, als an einer geführten und noch dazu kostenlosen Stadtführung durch Hamburg teilzunehmen?

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Reisezeitraum: Mai 2011
Geschrieben: Mai 2011

Auch in Hamburg bietet Sandeman’s New Europe wie auch unter anderem in Dublin, Madrid oder London kostenlose Stadtführungen an. Das Prinzip basiert auf „Tips-Only“ Basis und bisher hatten mich die jungen und motivierten Guides stets überzeugt. Daher sollte nun der Versuch in Hamburg folgen.

Los ging es – wie jeden Tag um 11:00 – am Rathausmarkt, direkt vor der Starbucks-Filiale. Das Rathaus in seiner opulenten Form dürfte wohl eines der Wahrzeichen Hamburgs sein, zumindest seinen Bekanntheitsgrad auf Fotos nach zu urteilen.

Das Rathaus von Hamburg

Das Rathaus von Hamburg

Erste Station war das gegenüber liegende „Ufer“ der Alsterarkaden. Hier gab es (wie immer) einen kurzen geschichtlichen Einblick in die Historie der Stadt sowie eine kurze Vorstellung des Guides. Wir wurden an diesem Tag von Kim geleitet, einer gebürtigen Engländerin, die seit einigen Jahren in Hamburg Musik studiert.

Die Alsterarkaden am Alsterfließ, direkt gegenüber vom Rathausmarkt

Nach dem Einblick in die Geschichte ging es zurück zum Rathausmarkt und weiter zur St. Petrikirche, die älteste Kirche der Hansestadt.

Die St. Petrikirche in Hamburg, die älteste Kirche der Stadt

Als Besonderheit ist hier ein Turmaufstieg über 544 Treppen auf 123 Meter Höhe möglich. Hierzu später mehr.
Nach kurzer Information über die St. Petrikirche ging es gleich weiter zum nächsten Gotteshaus, der St. Jacobikirche.

Die St. Jacobikirche in Hamburg

Hier sollte sogar früher einmal eine hohe Berühmtheit an der Orgel spielen. Johann Sebastian Bach bewarb sich als hauptamtlicher Orgelspieler bei der Kirche, sollte jedoch hierfür Geld zahlen. Aus diesem Grund entschied er sich für Leipzig.

Nach diesen beiden Kirchen ging es nun in eines der größten Kapitel Hamburgs, dem Schiffbau bzw. der Schifffahrtsindustrie. Durch den Hof der Springeltwiete hindurch gelangten wir zum angeblichen meist fotografiertesten Haus in Hamburg, dem Chilehaus.

Das Chilehaus nahe des Hamburger Hafens

Das besondere am Chilehaus ist weniger seine innere Bedeutung als seine Architektur. Herausragend ist hier die Spitze des Baus, welches einem Schiffsbug nachempfunden ist und dementsprechend spitz verläuft.

Nächster Stopp während der kostenlosen Stadtführung war der Meßberg, welcher zugleich auch einer der dunkelsten Seiten der Geschichte Hamburgs darstellt. Hier wurde früher das todbringende Gas Zyklon B hergestellt, was anschließend in den umliegenden Konzentrationslagern entsprechend eingesetzt wurde.

Nach einem etwas längeren Fußmarsch zum ehemaligen Rathaus und der Überquerung der Trostbrücke gelangten wir zur St. Nikolaikirche. Fast als eine Art Mahnmal sind hier noch die Zerstörungen des zweiten Weltkriegs zu sehen, von dem auch Hamburg hart getroffen wurde.

Die St. Nikolaikirche in Hamburg

Anschließend ging es zu einer kleinen Kaffeepause, die sich mit 30 Minuten jedoch etwas in die Länge zog.
Nun strebten wir in Richtung Hafencity. Hierzu passierten wir zunächst die Deichstraße, einer gemütlichen Restaurantmeile mit vielen ur-deutschen Restaurants.

Die Deichstraße mit vielen norddeutschen Restaurants

An dieser Stelle war es auch, wo der Großbrand aus dem Jahre 1842 begann, der weite Teile der Hamburger Altstadt in Schutt und Asche legte. Heute erinnert ein Restaurant mit dem entsprechenden Namen an dieses Ereignis.

Hier in der Deichstraße begann der Große Brand im Jahr 1842

Von der Deichstraße aus gelangt man direkt in die Speicherstadt, einem der Stadtteile Hamburgs, die diese Stadt so einzigartig macht.

Die Speicherstadt, vielleicht das interessanteste Viertel Hamburgs

Wurden hier früher noch zahlreiche Waren gelagert, befinden sich heute verschiedenste Freizeitangebote für Jung und Alt, Groß und Klein. Hierunter zählen vor allem das wirklich einzigartige und geniale Miniaturwunderland, das ebenso eindrucksvolle Dialog im Dunkeln, die von London abgekupferte Attraktion des Hamburg Dungeon sowie sehr interessante und preiswerte Museen wie das Zollmuseum oder das Gewürzmuseum. Hier wird definitiv für jeden etwas geboten, Langeweile kommt garantiert nicht auf und gerade an regnerischen Tagen sind die Attraktionen der Speicherstadt ein wahres Vergnügen. Im Übrigen kann man von hier aus auch einen guten Blick auf den Hafen werfen.

Blick von der Speicherstadt auf den Hamburger Hafen

Letzte Station der offiziellen Stadtführung war die Hafencity. Hier wird seit einigen Jahren eine futuristische „Stadt in der Stadt“ aus dem Boden gestampft.

Modernes Design und maritimes Flair in der HafenCity

Moderne Gebäude in der HafenCity

Größtes Projekt innerhalb der Hafencity ist die Elbphilharmonie. Gerade als fast Hamburger ist diese Never-Ending-Story oft im Radio zu hören und auch Guide Kim stimmte in diesen Tenor ein. Fakt ist, dass hier mal wieder ein exzellentes Beispiel für politische Fehlplanungen und dem Entstehen eines Millionengrabs geliefert wird. Das Budget wurde mittlerweile mehr als ein dutzendfach überschritten und auch die Bauzeit um mehr als vier Jahre verlängert. In einem nahe liegenden Infozentrum kann man sich bereits jetzt anschauen, wie die Elbphilharmonie einmal von innen aussehen soll, wenn sie denn irgendwann einmal fertig geworden ist.

Zugegeben, die Planungen sehen durchaus interessant aus und es dürfte meiner Meinung nach definitiv eine neue Top-Attraktion Hamburgs werden, wenn denn die Elbphilharmonie einmal fertig gebaut sein wird. So sieht sie übrigens derzeit aus.

Die Elbphilharmonie in der HafenCity Hamburg

Führungen auf dieser Baustelle sind im Übrigen möglich, die Anmeldung erfolgt gegen Gebühr im Infozentrum an den Marco Polo Terrassen.

Die Stadtführung von Guide Kim und Sandeman’s New Europe war somit beendet. Insgesamt war diese Tour nicht ganz so begeisternd wie vergleichbare Rundgänge in Madrid oder London, was aber vielleicht auch an der Konstellation einer englischen Führung in einer deutschen Stadt liegen kann. Zudem waren mir persönlich die Wartezeiten etwas zu lang (Tourstart 15 min später, Mittagspause 30 min). Dennoch auf jeden Fall eine sehr empfehlenswerte Art und Weise Hamburg kennen zu lernen, zumal selbst bei einem ordentlichen Trinkgeld andere Stadtführungen wesentlichen teurer sind. Die Netto-Rundgangsdauer betrug übrigens 2:45h.

Für uns ging es damit nach einem kurzen tieferen Blick in die Hafencity wieder langsam zurück in Richtung Alstadt bzw. Hauptbahnhof. Vorher durfte aber noch ein Abstecher zur St. Petrikirche nicht fehlen, schließlich hatten die 544 Treppen meinen sportlichen Ehrgeiz sowie die erwartete Aussicht von 123 Metern meinen fotografischen Instinkt geweckt. Mit einem Eintritt von drei Euro war ich dabei und konnte die Turmspitze der St. Petrikirche erklimmen.

Hier die besten Bilder von der obersten Plattform.

Blick auf die Binnenalster vom Turm der Petrikirche

Blick auf die Außenalster vom Turm der Petrikirche

Blick auf die Speicherstadt vom Turm der Petrikirche

Blick auf die Binnenalster und den Fernsehturm vom Turm der Petrikirche

Blick auf das Hamburger Rathaus vom Turm der Petrikirche

Blick auf den Fernsehturm vom Turm der Petrikirche

Interessant war hier übrigens der Fakt, dass – während sonst zahlreiche Touristen diverse nur zugängliche Aussichtpunkte belagern – der Aufstieg der St. Petrikirche an einem Sonntag bei schönstem Wetter so gut wie nicht besucht war. Scheinbar schrecken die paar Stufen doch die meisten Schön-Wetter-Fotografen ab. :-) Hinzu kommt, dass man lediglich durch Bullaugen auf die Stadt hinab schauen kann, diese aber – wie an den Fotos zu sehen ist – groß genug sind und durchaus gute Bilder von Hamburg ermöglicht.

Nach dieser kleinen sportlichen Herausforderung für mich ging es nun via Jungfernstieg und Binnenalster zurück zum Bahnhof.

Die Binnenalster vom Jungfernstieg aus fotografiert

Damit war ein kleiner Hamburg-Ausflug bei schönstem Wetter erledigt und mit vielen neuen Impressionen und weiterhin der Meinung, dass Hamburg zumindest eine der schönsten Städte Deutschlands ist, traten wir die kurze Heimreise nach Lüneburg an.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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