Reisebericht Gibraltar

Reisebericht Gibraltar – Gipfelbesteigung im Zwergstaat

Mich reizen ja immer die etwas exotischeren Sachen. Innerhalb von zwei Wochen war ich zum Beispiel in Barcelona und auf Gibraltar. Fragt Ihr mich, was spannender war, nenne ich Euch garantiert den kleinen Zwergstaat bzw. das britische Überseegebiet im Süden von Andalusien. Warum, das lest Ihr hier! Zu tun hat es definitiv etwas mit dem Symbol von Gibraltar, dem Gibraltar Rock.

Reisezeitraum: Dezember 2017 / 1 Tag
Geschrieben: Dezember 2017
Veröffentlicht: Februar 2018

>> Zum Reisebericht Andalusien I (2013)
>> Zum Reisebericht Anadalusien II (2017)
>> Zum Reisebericht Tarifa

Überblick Reisebericht Gibraltar

  1. Lage von Gibraltar
  2. Anreise nach Gibraltar
  3. Die Altstadt: zwischen englisch Pubs, spanischen Tapas und gibraltesischem Duty Free
  4. Der Upper Rock – beeindruckender Felsen und Nationalpark
  5. Die Mediterranean Steps – Sport- und Aussichtsprogramm auf Gibraltar
  6. Fazit

Lage von Gibraltar

Gibraltar befindet sich im Süden der iberischen Halbinsel, genauer gesagt im Süden von Andalusien ungefähr mittig zwischen Malaga und Cádiz. Entgegen der weitläufigen Annahme ist Gibraltar und die angrenzende Straße von Gibraltar weder der engste Punkte zwischen Mittelmeer und Afrika bzw. Marokko und es ist auch nicht der südlichste Punkt von (Kontinental-)Europa. In beiden Punkten hält das benachbarte Tarifa den „Titel“, was jedoch der Attraktivität von Gibraltar keinen Abbruch tut. Beeindruckend ist schon der erste Blick auf Gibraltar, der sich besonders gut aus Westen kommend bietet. Über die Bucht von Algeciras sieht man bereits bei der Anreise die einzigartige Topografie Gibraltars mit dem hoch aufragenden Felsen von Gibraltar.

Blick auf Gibraltar von der Straße nach Algeciras aus

Anreise nach Gibraltar

Um nach Gibraltar zu kommen, gibt es vier Möglichkeiten – mit dem Auto, mit dem Bus, mit dem Flugzeug oder mit der Fähre; außergewöhnliche Anreiseformen wie Kreuzfahrtschiff oder Touristenausflug mit dem Bus mal außer Acht gelassen.

Ein eigenständiger Tagesausflug mit dem Mietwagen dürfte wohl für viele die einfachste Form eines Besuchs auf Gibraltar sein. Dazu fährt man zunächst bis in die Kleinstadt La Linéa de la Concepcíon und lässt dort an einem der zahlreichen Parkplätze das Auto stehen. Zur Grenze sind es je nach Parkplatz zwischen 5 und 15 Gehminuten, die man schließlich ganz einfach mit Personalausweis oder Reisepass passieren kann. Anschließend kreuzt man die Landebahn des Flughafens von Gibraltar – in dieser Form ein einzigartiges Erlebnis, denn nirgendwo sonst auf der Welt führt eine Hauptverkehrsstraße direkt über die Landebahn, die im Schnitt immerhin rund 5 bis 10 Starts und Landungen pro Tag erlebt. Die Straße wird dann entsprechend kurzzeitig gesperrt.

Blick auf den Flughafen von Gibraltar und die Landebahn mitten über die Straße

Gleiches gilt für die Anreise per (Linien-)Bus. Je nach Startort nehmt Ihr einen Bus nach La Linea de la Concepcion und lauft schließlich über die Grenze sowie die Landebahn – schon seid Ihr im Herzen von Gibraltar. Wer übrigens nicht soweit laufen möchte, kann direkt hinter der Grenze auch einen Bus nehmen und für ca. 2 Euro ins Zentrum von Gibraltar hineinfahren.

Der Grenzübergang zwischen Spanien und Gibraltar

Wer auf diesem einzigartigen Flughafen direkt landen möchte, kann auch nach Gibraltar fliegen, muss allerdings einen Umweg über England oder Marokko nehmen. Derzeit gibt es nur von diesen beiden Ländern Direktflüge mit Easyjet, British Airways und Royal Air Maroc.

My Travelworld Tipp
Wer mit dem eigenen Mietwagen anreist, sollte sein Auto auf der spanischen Seite stehen lassen, da man somit dem Grenzverkehr ganz einfach entgeht und es in Gibraltar ohnehin keine Parkplätze gibt. La Linea de la Concepcion heißt die Grenzstadt und bietet viele kostenpflichtige Parkplätze, zum Beispiel am Stadion oder kurz vor der Grenze. Aufpassen muss man lediglich bei den Parkuhren, da einige nur eine Höchstparkdauer von 2 Stunden erlauben.

Letzte Option ist die Anreise mit der Fähre, ebenfalls aus Marokko. Wenn Ihr dort auf eine Fähre in Richtung Gibraltar steigt, kommt Ihr direkt im Zentrum der kleinen Halbinsel raus und müsst gar nicht weit laufen.

Die Altstadt: zwischen englisch Pubs, spanischen Tapas und gibraltesischem Duty Free

Einmal in Gibraltar angekommen, werden ihr vor allem in der von Shopping-Läden und Restaurants gesäumten Main Street schnell den Mix aus England und Spanien sehen, wobei man zunächst vor allem die enorme Touristenanzahl erahnen kann, die hier im Sommer durchgeschleust wird. Dies liegt unter anderem auch am Sonderstatus von Gibraltar als zollfreie Zone, sodass hier besonders viele Tabakwaren, Parfüms und Alkohol in unzähligen Duty-Free-Geschäften angeboten werden. Und in der Tat sind die Preise gar nicht mal so schlecht, sodass sich ein Blick zumindest lohnt.

Die Duty-Free-Shopping-Straße auf der Main Street in Gibraltar

Blickt man dann ein wenig näher in die Geschäfte der Main Street oder auch außerhalb, so sieht man den spanisch-englischen Mix, den auch die Bevölkerung repräsentiert. Während es auf der einen Seite Restaurants mit Fish & Chips-Angebot sowie typisch englische Pubs gibt, sind mittenrein verstreut auch Tapas-Bars und Schinkenläden zu finden.

Die Duty-Free-Shopping-Straße auf der Main Street in Gibraltar

Insgesamt ist die Altstadt von Gibraltar aber eher enttäuschend. Klar, bei der geringen Fläche muss sowohl Platz für Wohnraum als auch für die Touristenmeile sein. Ansonsten gibt es hier aber kaum etwas, was mein Herz höher schlagen ließ. Ganz interessant mag noch sein, dass die Innenstadt aus vielen verwinkelten Treppengassen besteht, mit dem man gerade den Höhenunterschied der kleinen Halbinsel sehr effektiv überbrücken kann.

Gibraltar erstreckt sich über viele Stufen und enge Gassen

Der Upper Rock – beeindruckender Felsen und Nationalpark

Viel spannender wird es dann schon beim Blick auf den Upper Rock, den so genannten Gibraltar-Felsen. Wie eingangs schon angedeutet, schießt dieser spektakulär aus dem Meer bis zu 426 Meter in die Höhe. Die Historie brachte es mit sich, das Gibraltar aufgrund dieser exponierten Lage stets hart umkämpft war, wovon gerade in Bezug auf die Verteidgungsstellung heute viele Orte zu sehen sind, die davon zeugen.

So gibt es zum Beispiel am nördlichen Ende des Upper Rock die Great Siege Tunnels, eine Art Höhlensystem, welches als Defensiv-System anlegt wurde, von dem aus über Land anrückende Feinde leicht ins Visier genommen werden konnten – vor allem die spanische Seite während der großen Belagerung von 1779 bis 1783.

Des weiteren befinden sich nur ein wenig unterhalb der Grand Siege die World War II Tunnels, die ebenfalls zur Verteidigung angelegt wurden – unter anderem auch gegen Nazi-Deutschland, die Gibraltar bereits ins Auge gefasst hatten.

Auf der Spitze des Upper Rocks gibt es mit der O’Haras einer der tonnenschwersten Verteidigungsbatterien, die direkt auf dem Gipfel thront und gen See gerichtet ist. Sie konnte rein von der Reichweite fast den gesamten Teil der Straße von Gibraltar erreichen.

Die O Hares Battery auf dem Upper Rock von Gibraltar

Auch aus naturhistorischer Sicht bietet der Upper Rock einige interessante Anlaufpunkte. So wurden zum Beispiel in den Gorham-Höhlen – ebenfalls im Inneren des riesigen Felsen – Neandertaler-Reste gefunden und in der St. Michaels Cave gibt es sehenswerte Tropfsteinhöhlen zu besichtigen.

Eine neuartige Attraktion gibt es zudem seit 2016 in der Nähe der Rooke und der Hayne’s Cave Battery, auf ungefähr mittlerer Höhe. Hier wurde mit der Windsor Suspension Bridge eine Hängebrücke installiert, die auf rund halber Höhe des Felsens tolle Ausblicke auf die Stadt sowie die Bucht von Algeciras erlaubt. Die Brücke besitzt allerdings keine nennenswerte logistische Funktion – wer also nicht ganz schwindelfrei ist, kann ganz einfach außen herum gehen.

Die neue Windsor Suspension Bridge auf Gibraltar

My Travelworld Tipp
Die Victorias Bridge kann kostenlos besucht werden und liegt beim Abstieg von der St. Michaels Cave oder der O’Haras Batterie ohnehin am Weg – unbedingt also einmal vorbeischauen.

Die Mediterranean Steps – Sport- und Aussichtsprogramm auf Gibraltar

Wer den Upper Rock noch etwas intensiver erleben möchte, dem kann ich nur wärmstens die Mediterranean Steps empfehlen. Hierbei handelt es sich um einen Wanderweg vom „Modern World“-Denkmal hoch zum Upper Rock. Entgegen der regulären Straße, auf der man den Upper Rock ebenfalls erreichen kann, führen die Mediterranean Steps auf einem relativ langen Weg an der Ostseite des Felsens entlang – bekanntermaßen die steilste Seite des Gibraltar Rock. Aus diesem Grund besteht der Weg auch aus vielen Stufen – wer ihn relativ schnell geht wird definitiv ins schwitzen kommen.

Atemberaubende Ausblicke von den Mediterranean Steps in Gibraltar

Doch die Mühen lohnen sich – zum Einen sieht man Gibraltar so auch von der rauen Ostseite, zum Anderen kann man so das Upper Rock Nature Reserve in seiner vollen Schönheit erleben. Es ist beeindruckend, wie natürlich so ein Stadtstaat (bzw. Überseegebiet) doch sein kann – so etwas würde man beim Schlendern durch die Altstadt absolut nicht erwarten. Zudem sind natürlich auch die Ausblicke spektakulär – einen besseren Überblick über Gibraltar kann man nicht bekommen.

Blick von den Mediterranean Steps auf Gibraltar

Und nicht zuletzt ist auch der Weg selbst faszinierend – oder was denkt Ihr beim Anblick dieser tollen Treppe?

Atemberaubende Ausblicke von den Mediterranean Steps in Gibraltar

Der Rückweg vom Upper Rock kann dann durchaus über die reguläre Straße (ohne Verkehr) erfolgen, denn talwärts sind die Mediterranean Steps sicher nicht so angenehm zu gehen. Somit kann man sich eine tolle Runde basteln und Gibraltar von allen Seiten entdecken.

Fazit

Mit diesem Rundum-Eindruck machte ich mich dann auch wieder zurück auf den Weg nach La Linea de la Concepción in Spanien. Die Mediterranean Steps sowie die Erkundung des Upper Rock verhalfen mir definitiv zu einem etwas anderen Gibraltar-Erlebnis, denn nur mit der Altstadt wäre ich von der kleinen britischen Kronkolonie doch ein wenig enttäuscht gewesen. Sie ist einfach zu touristisch und bietet außer Duty Free Shops kaum Alternativen. Viel spannender macht es da schon der Upper Rock, der allein von seiner Form und Historie die Top-Sehenswürdigkeit von Gibraltar ist. Hier gibt es dann verschiedene Möglichkeiten – entweder man besucht eine der historischen Stätten, um ein wenig in der Geschichte von Gibraltar zu wandern, oder man erklimmt die Mediterranean Steps, um die beeindruckende Szenerie der kleinen Halbinsel mitzunehmen. Bei beiden Optionen warten jedenfalls tolle Ausblicke sowie bleibende Erinnerungen von Gibraltar.

Ward Ihr bereits auf Gibraltar? Was habt Ihr auf der kleinen Halbinsel erlebt? Oder habt Ihr Fragen zu diesem ganz besonderen Fleckchen? Lasst mir einen Kommentar da!

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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4 KOMMENTARE

  1. Hallo Chris,

    wir sind Anfang Februar mit der AIDA unterwegs und wollen dann auch nach Gibraltar.
    Fällt dir im Bereich der Shopping Mall ein Platz ein, an dem man ein kleines Geocaching Event veranstalten kann?

    Gruß
    Kerstin

    • Hallo Kerstin,
      da ich die Voraussetzungen für ein Geocaching-Event nicht kenne, kann ich dir da leider nicht weiterhelfen. Generell waren in der Fußgängerzone und im Bereich der Shopping-Straße sehr viele Leute unterwegs, sodass ich nicht weiß, ob das für Euch geeignet ist.
      LG und viel Spaß in Gibraltar
      Chris

  2. Hallo Chris,
    wir sind im Februar in Gibraltar und steigen nicht ganz durch die vielen verschiedenen Eintrittspreise durch. So gibt es einen Eintritt in das Naturschutzgebiet, Cable-Car Hin- und Rückweg, der Skywalk, die Hängebrücke, … Puh etwas verwirrend.
    Wenn wir den Weg hinauf laufen möchten, muss man da den Eintritt für das Reservat zahlen? Wenn man oben ist und nicht mehr laufen mag, kann man dann auch nur hinunter fahren?
    Ja und was ist mit den Höhlen? Eintritt oder nicht oder irgendwo enthalten??
    Vielleicht kannst Du da mal etwas „Licht ins Dunkle“ bringen. ;-)
    Dankeschön

    • Hallo Gabi,
      fürs Laufen habe ich den Eintritt für das Reservat bezahlt – das war aber meiner Erinnerung nach nur 1 Euro oder so. Die Gondelbahn muss extra bezahlt werden, die war auch nicht ganz günstig. Und die Höhlen logischerweise auch – ist halt eine separate Attraktion.
      Hoffe, das hilft ein wenig.
      LG und viel Spaß auf Gibraltar
      Chris

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