Ausflug zu den Kaieteur Falls

Ich war nicht unbedingt wegen der Kaieteur-Falls nach Guyana gekommen, aber wenn ich schon einmal da war, wollte ich sie auch sehen. Eine der größten „single-drop“ Wasserfälle der Erde und das in einem so unbekannten Land – das klingt doch schon nach Erlebnis und Abenteuer pur.

Reisezeitraum: Februar 2013
Geschrieben: März 2013
Veröffentlicht: März 2013

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Die Buchung

Ein kleines Abenteuer war aber bereits (wie bei so vielem in Guyanasiehe Reiseplanung) die Buchung. Ich fragte verschiedene Anbieter an, doch zunächst waren sie entweder ausgebucht oder hatten noch gar keine Reservierungen. (was heißt, dass der Flug letztendlich aufgrund der Mindestteilnehmerzahl nicht stattfinden könnte) Ich ließ mich beim günstigsten Anbieter – Air Services Limited – auf die Warteliste setzen und hatte Glück, bereits einen Tag später (allerdings war dies aufgrund meiner Kurzfrist-Buchung bereits 4 Tage vor Abreise nach Guyana) bekam ich einen Platz und sagte direkt zu.

Was?Halbtagesausflug zu den Kaieteur Falls ab/bis Georgetown-Ogle
Wo?Guyana
Geöffnet?täglich, Touren meistens samstags und sonntags
Preis?145 US$
Dauer?4 Stunden
Gebucht beiAir Services Limited (~)
Bewertung9/10

 

Dann allerdings gleich das nächste Problem – die Zahlung. Kreditkarten wurden nicht akzeptiert. Wie schon bei meinem Flug mit Trans Guyana Airways kam auch hier der Vorschlag auf, direkt vor Ort zu zahlen – zum Glück lagen zwischen meiner Ankunft in Georgetown und dem Flug zu den Kaieteur Falls noch 3 Tage. Ich zahlte demnach direkt in einem Reisebüro in Georgetown meine 29.000 GYD (ca. 145 US$) und hatte dann endlich meinen Platz sicher.

Reisebüro auf der Avenue of the Republic in Georgetown

145 US$ sind übrigens mit Abstand das günstigste, was auf dem Markt für diesen bei allen Anbietern insgesamt 4 Stunden dauernden Ausflug (je 1 Stunde Flug hin und zurück + 2 Stunden Aufenthalt vor Ort) zu erhalten war. Im Gegensatz zu Air Services Limited, mit denen ich buchte, sind bei den meisten anderen zwar Transfers in Georgetown, Getränke sowie ein Snack inklusive, dafür starten die Angebote bei den anderen Anbietern wie Roraima Airways, Air Guyana oder Trans Guyana Airways erst bei 220 US$.

Der Flug zu den Kaieteur Falls

3 Tage nach der Bezahlung ging es dann auch schon los. Vom lokalen Flugplatz Georgetown-Ogle, der sich nur ca. 10 Kilometer vom Zentrum entfernt befindet und per Taxi oder Minibus erreichbar ist, startete der Flug. Für die Wartezeit vor dem Flug durfte ich sogar die für diese Verhältnisse sehr moderne Lounge von Air Service Limited nutzen, wo es immerhin gratis Wasser, Tee oder Kaffee gab.

Lounge am Flughafen Georgetown Ogle von Air Services Limited

Etwas 10 Minuten verspätet folgte dann das Boarding unserer kleinen Maschine. Wie schon zwei Tage zuvor bei meinem Flug von Bartica nach Ogle war es eine Propellermaschine des Typs Cessna Grand Caravan 208B.

Cessna Grand Caravan 208B von Air Services Limited am Flughafen Georgetown Ogle

Gerade bei diesen kleinen Maschinen ist es natürlich besonders toll, dass man fast immer einen Fensterplatz bekommt und dank der relativ geringen Flughöhe auch gut die unter einem herziehende Landschaft beobachten kann. Nach dem Verlassen der Gegend rund um Georgetown näherten wir uns dem Essequibo River, wo wir zufällig genau über den Mini-Airport von Bartica bzw. Baganara Island flogen, der zwei Tage zuvor Schauplatz meiner vielleicht spektakulärsten Anreise zu einem öffentlichen Flughafen war.

Blick auf Baganara Island und den Bartica Airport

Anschließend hatte ich schon etwas Befürchtung, dass dieser Trip sprichwörtlich ins Wasser fällt, dann nach dem Überfliegen des Essequibo stellten sich erst einmal eine kleine Regenfront sowie ziemlich viele Wolken uns in den Weg. Kurz vor dem Erreichen des Roraima-Massivs lockerte es jedoch wieder auf und als ich langsam realisierte, dass die Landung bevorsteht, zeigten sich dann auch direkt vor meinem Fenster die beeindruckenden Kaieteur-Fälle.

Atemberaubender Anflug auf die Kaieteur Falls

Wow, das war doch schon einmal ein Auftakt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings weder, wie die Fälle aus der Nähe aussehen, noch dass auf dem Rückflug eine eigentlich noch viel spektakulärere Ansicht folgen sollte.

Der Besuch der Kaieteur-Falls

Nun aber genug der „Vorrede“, denn nun war ich endlich da und es ging ans Eingemachte. Nach einer kurzen Auftaktrede durch unseren Tourguide und einem ca. 15-minütigen Weg durch eine interessant anmutende Vegetation, die irgendwie an eine Kreuzung aus Savanne und Regenwald erinnerte, stand ich direkt davor – die Kaieteur-Wasserfälle lagen mir nun somit zu Füßen.

Die Kaieteur Falls vom ersten Aussichtspunkt

Der Eindruck war gigantisch. Noch spektakulärer war aber eigentlich von diesem ersten Aussichtspunkt der Blick in das lange, gerade wie frisch entsprungen wirkende Tal, durch den sich der Potaro River seinen Weg bahnte.

Der Potaro River durchfliesst ganz Guyana

Hier an diesem ersten Aussichtspunkt konnten wir sogar bis direkt ans Wasser heran – ein falscher Schritt oder ein abbrechender Stein und das wäre es gewesen.

Beeindruckende Kaieteur Falls in Guyana

Anschließend liefen wir nur ca. 2 Minuten bis zum nächsten Panorama. Auch hier sieht man die beeindruckenden Fälle, aber auch rechts im Bild die „bestens gesicherte“ Aussichtsplattform in 250 Metern Höhe, auf der wir zuvor standen.

Wilde Wasserfälle im Roraima-Massiv

Übrigens schlug jeder Versuch, neben den Wasserfällen noch andere stimmungsvolle und beeindruckende Fotos zu schießen, fehl. Die Kaieteur-Falls waren einfach zu dominierend und dank ihrer Größe der gesamten Umgebung übermächtig.

Natur und Ausblick neben den Kaieteur Falls

Beim dritten Stop gesellte sich dann freundlicherweise auch noch ein Regenbogen in die Szenerie. Wie nett. :-)

Die Kaieteur Falls im Roraima Massiv in Guyana

Der vierte und letzte Aussichtspunkt hatte dann noch einen ganz besonderen Reiz – von hier aus konnten wir die Wasserfälle inkl. ihrem Zufluss, dem Potaro River sehen. Mit dem Blick auf das obere Plateau des Roraima-Massivs ergibt sich noch einmal eine andere und wie ich finde fast noch attraktivere Perspektive.

Perfekter Blick vom dritten Aussichtspunkt auf die Kaieteur Falls

Aber das Highlight sollte dies noch nicht gewesen sein.

Zunächst allerdings warfen wir noch einen Blick auf die kleinen und ganz besonderen Dinge des Lebens. Speziell Zoologen wären hier wohl auf ihre Kosten gekommen, denn wer hier in der Gegend rund um die Kaieteur Falls genau hinschaut, findet eine ganz besondere, ausschließlich in Guyana vorkommende Gattung an Tieren – den so genannten Goldfrosch, der zur Gattung der Pfeilgiftfrösche gehört. Selbst die großen Exemplare können bequem auf einer 1ct-Münze (!) Platz nehmen.

Der nur in Guyana vorkommende und einzigartige Goldfrosch

Anschließend ging es zurück zu den kleinen Flugzeugen. Das ich mit eigenen Füßen mitten auf der Landebahn stehen kann, wird es sicher auch nicht mehr so oft geben.

Start- und Landebahn des Kaieteur Falls Airport

Der Rückflug nach Georgetown

Pünktlich zwei Stunden nach der Ankunft starteten wir nun wieder und begaben uns damit auf den Rückweg zurück in Richtung Zivilisation – naja, zumindest ein wenig.
Ich suchte mir erneut einen Platz auf der rechten Seite aus, denn beim aufmerksamen Studieren der Flugrouten während des Aufenthalts wusste ich, was mich erwartet: der wohl beste, spektakulärste und beeindruckendste Blick auf die Kaieteur-Falls, den ich oben schon mit Spannung angedeutet hatte. Und voíla, hier ist er – ich hoffe, ich habe nicht zuviel versprochen.

Ausblick während des Fluges auf die beeindruckenden Kaieteur Falls von Guyana

Da musste auch ich dann erst einmal die Kinnlade hochklappen – was für ein perfekter Abschluss dieses Ausflugs.

Noch war aber eigentlich noch gar nicht alles beendet, schließlich war der Blick beim Weiterflug immer noch höchst interessant. Unter anderem konnte ich den Blick auf einen weiteren aus dem Nichts auftauchenden Wasserfall sowie einen landschaftlich schönen Flusslauf werfen.

Flug von den Kaieteur-Wasserfällen zurück nach Georgetown

Die einzigartige Landschaft von Guyana

Besonders beeindruckend war aber die Höhentopografie des vorbeiziehenden Roraima-Massivs. Mit Höhenunterschieden von bis zu 400 Metern fallen hier Steilwände von einer Ebene in die andere ab – und trotzdem hat die Vegetation nahezu jeden Quadratmeter auch mit senkrechtem Gefälle im Griff.

Mächtiges Massiv im Roraima-Gebirge von Guyana

Tolle Ausblicke während des Fluges von den Kaieteur Falls zurück nach Georgetown-Ogle

Als wenn dies nicht schon genug Action gewesen wäre, war auch der Anflug auf Georgetown noch einmal ein richtiges Erlebnis. Extra für uns Passagiere drehte der Pilot noch eine Panoramarunde über die kleine Hauptstadt von Guyana. Zunächst flogen wir – wie schon 2 Tage zuvor beim Flug mit Trans Guyana Airways – wieder über die technisch interessante Demerara Harbour Bridge, der viertlängsten Pontonbrücke der Welt. Diesmal aber in einem noch besseren Winkel, sodass ich die Brücke bestens aufs Bild bekam.

Die Pontonbrücke Demerara Harbour Bridge aus der Lift

Anschließend gab es dann noch perfekte Aussichten auf das komplette Georgetown, bei denen u.a. die beiden Wahrzeichen der Stadt, der Stabroek Market (oberes Foto, rechts im Bild) sowie die kilometerlange Seawall (unteres Bild) zu sehen waren.

Schöner Blick aus der Luft auf die Hauptstadt von Guyana, Georgetown

Die Seawall von Georgetown, eines der Wahrzeichen der Stadt

Besser geht’s wohl kaum!

Fazit

Mit diesem beeindruckenden Finish war meine Tour zu den Kaieteur-Wasserfällen beendet. Es war definitiv ein echtes Highlight, wofür sowohl die Fälle selbst als auch der sehr abwechslungsreiche Panoramaflug sorgten. Für diese Eindrücke haben sich die 145 US$ mehr als gelohnt, sodass ich jedem diesen Ausflug nur weiterempfehlen kann – vorausgesetzt man hat auch ein wenig Spaß an dem Flug, denn dann rechnet sich der Preis ganz schnell. Wem die Anreise per Flugzeug mehr Last als Spaß bringt, der sollte aber dann doch lieber einen der anderen beeindruckenden Wasserfälle dieser Welt besuchen, denn der Flug war ein wesentlicher Anteil dieses einmaligen Erlebnisses – wie die Bilder hoffentlich beweisen.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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8 KOMMENTARE

  1. Dear Christian,

    I am so happy that I found some on who has to say very nice things about my country. I went to school in Guyana ’69-76′ and have wonderful and fond memories of this wonderful small country. Sadly i returned with friends in 2009 only to find the country in a state of dilapidation :-( Thank you very much for the wonderful pictures of the Kaieteur falls, I am nearly in tears. I was in the Essequibo as young boy of fourteen with my friend with whom i returned to Guyana and it was such a wonderful experience, but never managed to see the great falls.

    Thank you very much for sharing your pictures. I do hope you have convinced, like myself many more more people to visit this wonderful land with wonderful people.

    Neville from Cologne

    • Hi Neville,
      thanks for your kind words. I feel honoured that I could give you these moments of reminiscence and do hope as well that many more people will travel to this beautiful place.
      Chris

  2. Lieber Chris, habe vor Jahren ein Buch gelesen in dem eine Bootsexkursion zu den
    Kaieteur Wasserfaellen beschrieben wurde, und vom goldenen Froeschlein. Als ich noch am Lesen war, musste ich zu JFK, um jemanden abzuholen (ich lebe auf Long Island, NY
    Und bessere meine Rente damit auf). Während der Warterei auf den verspäteten Flug
    Saß ich zwischen einem jungen Mann und einer älteren Frau. Beide waren aus Guyana,
    Ohne einander zu kennen und sie erzählten von ihrem Land. Als ich nach Hause kam und
    Noch ein bisschen Fernsehen wollte – ich bin gesegnet mit German TV live – gab es einen
    Dokumentarbericht über Klar, ich war total fasziniert, denn noch bevor ich das Buch fertig
    Gelesen hatte, sah ich die Wasserfaelle und den Frosch!!! Aber so toll wie dein Bericht
    Und die fantastischen Fotos war das bei weitem nicht!
    Ich habe jahrelang als Reiseleiterin fuer unsere eigene Firma gearbeitet und werde es wohl nicht schaffen, persönlich das Rauschen und Berauschen zu erleben. Deshalb möchte ich Dir ein ganz großes Dankeschoen sagen, dass Du mir einen ganz grossen
    Herzenswunsch erfuellt hast!
    Weiterhin wünsche ich dir Gesundheit und Freude auf all Deinen Reisen. Du bist ein
    Toller Berichterstatter. Keiner hätte es besser machen können. DANKESCHOEN!!!
    Herzliche Gruesse aus New York,
    Herge M. Jansen

    • Hallo Herge,
      ganz vielen Dank für deine persönlichen Einblicke und Geschichten. Es freut mich sehr, wenn dir mein Reisebericht so sehr gefällt. Es fällt aber auch immer leicht, über solche tollen Naturwunder zu schreiben – und die Kaieteur Falls sind eines davon!
      Beste Grüße aus Santo Domingo nach New York!
      Chris

  3. Hi, sehr gut beschrieben.Ich hatte leider Pech und es goss zeitweise wie aus Eimern. Ein Flug kostet jetzt, Stand Mai 2018 mind.180 $. Auch wenn anders angepriesen. Beim Bezahlen sind es dann doch 180 + evtl.4% Kreditkartengebühren. Trotzdem ein Erlebnis wert.

    • Hallo Andreas,

      danke für das Info-Update. Warst du auch mit Air Services Limited unterwegs? Dann hätte sich der Preis für den Flug zu den Kaieteur Falls von 145 USD auf 180 USD erhöht, was in 5 Jahren eine ordentliche, aber zumindest nicht horrende Steigerung wäre. Eventuell musste Air Services die Preise auch ein wenig an die Konkurrenz anpassen.
      Ich hoffe, dass du es trotz des Regens genießen konntest – für das Wetter kann leider nie jemand etwas.

      LG, Chris

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