Reisebericht Vilnius: Die Stadt der Kirchen

Vilnius, die Hauptstadt von Litauen, zählt eher noch zu den unbekannteren Städtereisezielen in Europa. Gewiss, es kann auch einfach nicht mit Madrid, London oder Rom mithalten, aber einen gewissen Charme hat Vilnius schon, zumal auch das Flair der kleinen baltischen Stadt durchaus Lust auf mehr macht.

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Reisezeitraum: September 2012
Geschrieben: September 2012
Veröffentlicht: Oktober 2012

Top-Tipps Reisebericht Vilnius
– Vilnius bei Nacht
– Eisessen bei Dione
– Pilies gatve und die Altstadt

Anreise nach Vilnius

Ausnahmsweise erfolgte meine Anreise mal nicht per Flugzeug, sondern per Bahn, da ich mich ja vorher auch schon in Kaunas aufhielt. Die Zugfahrt nach Vilnius war entspannt – vielleicht zu entspannt, denn größtenteils verschlief ich die etwas mehr als einstündige Fahrt.

Vom Hauptbahnhof aus begab ich mich ins Stadtzentrum von Vilnius und wollte eigentlich nur ein wenig entspannen, denn nach den vielen Kilometern in Kaunas wollte ich meinen Füßen dann doch etwas Ruhe gönnen. Somit plante ich eigentlich nur ein kleines Abendbrot und danach den Gang ins gebuchte Hotel. Doch irgendwie wurde daraus nichts …

Erste Einblicke in die Altstadt

Direkt bei meiner Ankunft im Stadtzentrum am Rathausplatz verfiel ich dann bereits dem Charme von Vilnius. Kein Wunder, bei solch schönen Anblicken des Platzes an sich (Foto oben) sowie der Kasimirkirche (Foto unten), die sich ebenfalls am Rathausplatz befindet.

Der Rathausplatz von Vilnius

Die Kasimirkirche, die vielleicht schönste Kirche in Vilnius

Anschließend flanierte ich ein wenig die Pilies gatve (Pilies Street) entlang, welches die Hauptfußgängerzone in der Altstadt von Vilnius ist. Hier reihen sich kleine Geschäfte, zahlreiche Cafés und einige Restaurants einander, sodass man hier auf jeden Fall eine Weile verbringen kann.

Die pilies gatve, Haupt-Fußgängerzone und Restaurantmeile in Vilnius

Ein wenig ähnelte sie der Vilniusstraße in Kaunas, wenn gleich diese noch ein wenig gemütlicher war. Hier in Vilnius merkte man irgendwie schon ein klein wenig das Hauptstadt-Flair.

Abendessen in Litauen

Hier in der Pilies gatve suchte ich mir dann auch ein Lokal zum Abendessen, und zwar das „Aula“. Wenn die Preise schon so günstig sind wie in Litauen, darf man auch zweimal am Tag in ein Restaurant einkehren. ;-)

Da ich ja erst am Mittag in Kaunas ein richtig fettes Mittag hatte (siehe Reisebericht Kaunas), wollte ich diesmal eigentlich nur ein kleines Abendessen zu mir nehmen. Also entschied ich mich für eine Suppe sowie eine kleine Hauptspeise.

Als Suppe gab es die in Litauen berühmte Rote-Beete-Suppe, quasi ebenfalls (wie schon das Mittag) eine Art Nationalgericht. Diese war auch extrem lecker und sehr schmackhaft.

Rote-Beete-Suppe und Kartoffeln, eines der Nationalgerichte von Litauen

Meine „kleine“ Hauptspeise sollten dann Kartoffelpuffer sein. Hatte ich im Reisebericht Kaunas nicht zufällig erwähnt, man solle in Litauen nicht Vorspeise und Hauptgericht essen? Mein Vorhaben eines „kleinen“ Hauptessens entpuppte sich ziemlich schnell als Wunschdenken, nachdem mir drei richtig große und schwere Kartoffelpuffer mit insgesamt bestimmt einem halben Kilo verarbeiteten Kartoffeln vorgesetzt wurden.

Üppiges Abendbrot in der pilies gatve in Vilnius

Damit musste ich bereits zum zweiten Mal an diesem Tag etwas auf meinem Teller übrig lassen. Ich weiß nicht, wann mir das zum letzten Mal passiert ist – normalerweise gehöre ich zu der Sorte Esser, der auch bei Schnitzel Nr. 4 noch beherzt zugreift und nach einer ganzen Pizza fragt, was es denn nun als Hauptgericht gibt. ;-)

Nachtansichten von Vilnius

Nach diesem wiederum sehr üppigen Essen musste ich wider meines eigentlichen Vorhabens doch noch eine kleine Verdauungsrunde durch Vilnius drehen. Da es des abends ohnehin einige sehr sehenswerte und attraktive Gebäude in der Stadt gibt, bot sich hier natürlich noch einmal der dezente Einsatz der Kamera an, um diese schönen Augenblicke festzuhalten – was gibt es schöneres als eine attraktive Stadt bei Nacht? (ok, ich weiß die Antwort, aber die zählt hier nicht … )

Die Altstadt von Vilnius bei Nacht

Das Rathaus von Vilnius bei Nacht

Die Kasimirkirche am Abend

Die Altstadt von Vilnius bei Nacht

Übernachtung im Ecotel Vilnius

Nun war es aber endgültig Zeit, in Richtung Hotel zu laufen, schließlich klingelte der Wecker am Morgen bereits um 04:30 und nun war es bereits gegen 21:00 – lang genug war ich also bereits auf den Beinen. Von der Kathedrale aus lief ich ca. 15 Minuten zu meinem gebuchten Hotel, dem Ecotel Vilnius.

Außenansicht des Ecotel Vilnius

Das Hotel befindet sich etwas nördlich der Altstadt und ist eine sehr gute Option für budgetbewusste Reisende, die aber dennoch gerne ein eigenes Zimmer haben möchten. Die Zwei-Sterne-Unterkunft bietet saubere Zimmer, einen sehr guten Preis und nicht zuletzt ein für diese Kategorie Top-Frühstück, sodass das Ecotel auf jeden Fall zu empfehlen ist und ich hier eine sehr angenehme Nacht verbrachte. Weitere Details gibt es in der Hotelbewertung über das Ecotel Vilnius.

Stadtrundgang Teil 1: Bergbahn und der Gediminas-Hügel

Nächster Tag – genauso schönes Wetter. Dies ist natürlich optimal für einen kurzen Städtetrip und so machte ich mich wieder voller Vorfreude auf in die Innenstadt von Vilnius. Als erstes stand eine kurze Fahrt mit der Bergbahn auf dem Programm.

Die Bergbahn hinauf auf den Gediminas-Hügel

Scheinbar hat Litauen ein kleines Faible für Mini-Bergbahnen, denn auch Kaunas hat ja deren zwei, von denen ich am Vortag bereits mit der Aleksoto-Bergbahn fuhr. Hier in Vilnius führte die kleine Bahn auf den Gediminas-Hügel hinauf wo das obere Schloss zu finden ist.

Die kleine Festung auf dem Gediminas-Hügel

Hier kann man nicht nur auf den Turm aufsteigen (worauf ich verzichtete, da am Eingang von einer Insektenplage gewarnt wurde), sondern hat auch (ohne Aufstieg) einen tollen und den wahrscheinlich besten Blick über die Altstadt von Vilnius.

Blick vom Gediminas-Hügel auf Vilnius

Blick vom Gediminas-Hügel auf Vilnius

Stadtrundgang Teil 2: Kathedrale und der Cathedral Square

Über die gegenüberliegende Seite der Bergbahn ging ich schließlich zu Fuß den Hügel herunter. Dieser mündet am Cathedral Square und somit auch an der Kathedrale von Vilnius.

Die Kathedrale von Vilnius

Eine kleine Besonderheit befindet sich noch auf dem Platz zwischen der Kathedrale und dem davor stehenden Turm. Ein Pflasterstein mit dem Wort „stebuklas“ (litauisch für Wunder) ist hier zu sehen. Es steht als Sinnbild für die riesige Menschenkette aus dem Jahre 1989, die sich für die politische Freiheit der Staaten Estland, Lettland und Litauen richtete und mit 2.000.000 (!) Menschen über 600 Kilometer von Vilnius über Kaunas und Riga bis nach Tallinn richtete.

Der Platz vor der Kathedrale und zugleich Startpunkt der Menschenkette Baltischer Weg

Laut einigen Quellen, soll die Menschenkette mit dem Namen „Baltischer Weg“ sogar genau hier begonnen haben, andere und verlässlichere Quellen berichten aber von einem Start am wenige Fußminuten und oben gerade beschriebenen Gediminas-Hügel. Wie dem auch sei, was ich neben dem Gedanken an sich (in Sowjetzeiten) am beeindruckendsten finde, ist die Teilnehmerzahl. Das Baltikum mit seinen nun drei kleinen unabhängigen Staaten hat gerade einmal um die 8.000.000 Einwohner – davon haben um die 25% an dieser Menschenkette teilgenommen. Wahnsinn!

Stadtrundgang Teil 3: Auf dem Weg nach Uzupis

Nach diesem kleinen geschichtlichen Exkurs nun aber zurück zum Stadtrundgang durch Vilnius. Meine kleine Tour setzte ich fort und begab mich in Richtung Uzupis. Vorher lag allerdings noch ein sehenswertes Kirchen-Duo auf dem Weg, die St. Annenkirche sowie die Bernadinenkirche.

Die St. Annenkirche In Vilnius

Generell ist Vilnius eine enorm kirchenreiche Stadt. Alleine in der Altstadt befinden sich mehr als ein dutzend davon, die auch dementsprechend das Stadtbild dominieren. Einige sind klein und gemütlich, andere wiederum sind monumental und beeindruckend. Sehenswert von außen sind die meisten allemal, mein Favorit in der Innenansicht folgt später noch.

Von diesem Doppel ging ich schließlich weiter nach Uzupis, einer selbst ernannten eigenen Republik innerhalb der Stadt Vilnius. Hier leben viele freischaffende Künstler, Aussteiger und sonstige Kreative, die sich nicht dem normalen Leben unterordnen wollen. Uzupis hat auch eine eigene Verfassung sowie ein eigenes Parlament – welches aber sicher nicht offiziell anerkannt ist. ;-)

An einer der Brücken nach Uzupis gibt es dann auch das das entsprechende Hinweisschild auf die eigene Republik.

Das alternative Viertel Uzupis

Insgesamt war Uzupis für mich als außen stehenden Betrachter aber sehr langweilig und enttäuschend. Das Leben in diesem mittlerweile sehr angesehenen Künstlerviertel mag sicher komplett anders sein, dafür das Uzupis aber zum Beispiel mit dem ähnlich gearteten Christiania in Kopenhagen verglichen wird, bei dem ein wirklich deutlicher Unterschied zur restlichen Stadt festzustellen ist, ist es zumindest touristisch ziemlich uninteressant.

Stadtrundgang Teil 4: Rathausplatz und Präsidentenpalast

Direkt am westlichen Ausgang von Uzupis befindet sich zur Abwechslung mal wieder eine weitere Kirche.
Ich schlenderte nun wieder zurück in Richtung Rathausplatz. Auf dem Weg dorthin durchquerte ich einige hübsche und gemütliche Straßenzüge.

Eine der zahlreichen kleinen Straßen in der Altstadt von Vilnius

Am Rathausplatz angekommen, warf ich zunächst einen Blick in die schon am Vorabend besuchte Kasimirkirche, in der ich ein paar Minuten einem schönen Orgelkonzert lauschte. Anschließend ging es weiter in Richtung Präsidentenpalast (siehe Foto) sowie einem Teil der Universität, die sich beide ebenfalls direkt in der Altstadt befinden.

Der Präsidentenpalast von Litauen

Stadtrundgang Teil 5: das leckerste Eis seit langem

Anschließend ging es noch einmal zurück in die Pilies gatve, denn schon am Vorabend ist mir der Dione-Eisladen sowie die lange Schlange davor ins Auge gefallen – und das am Abend, wo normalerweise die Leute maximal an Spät-Shops oder hippen Bars anstehen. Daher dachte ich mir, hier muss es etwas besonderes geben und beschloss quasi, dass es als Mittag eine ordentliche Portion Eis gibt.

Das vielleicht beste Eis in Vilnius gibt es bei Dione

Und in der Tat, hier gab es etwas zu holen. Zwar war das Eis für litauische Verhältnisse mit etwas mehr als einem Euro pro Kugel kein Schnäppchen, dafür gab es aber ein umso leckeres Schlemmervergnügen und auch ordentliche „Kullern“. Ich entschied mich für Banane sowie die Sorte Schokolade-Cranberry, mit der ich einen absoluten Volltreffer landete – selten so ein leckeres Eis gegessen.

Das vielleicht beste Eis in Vilnius gibt es bei Dione

Stadtrundgang Teil 6: zwei weitere Kirchen und das Stadttor

Nach dem leckeren Eisvergnügen begab ich mich dann langsam in Richtung Bahnhof. Auf dem Weg dorthin ging ich noch die Ausros Vartu gatve entlang, die ebenfalls noch einmal ein wunderschönes Bild aus historischem Flair und restaurierten Häusern zauberte. Die Autos sind hier eigentlich ein wenig Fehl am Platze, denn im Prinzip ist auch diese Straße eine Fußgängerzone.

Altstadt von Vilnius

Auch hier befinden sich noch zwei wunderschöne Kirchen, die nochmals die enorme Vielfalt von Vilnius diesbezüglich unterstreichen. Eine davon ist die orthodoxe Kirche des Heiligen Geists. Bezüglich der Wirkung im Inneren sowie deren farblicher Gestaltung war dies mein Favorit unter den vielen Kirchen in Vilnius. Leider war das Fotografieren im Inneren verboten, sodass ihr euch mit einem Bild von außen begnügen und für einen näheren Eindruck selbst die Stadt besuchen müsst.

Die Heiligengeistkirche im Süden der Altstadt

Die Ausros Varti gatve mündet schließlich im einzig noch erhaltenen Stadttor von Vilnius. Dieses stellt auch ein wenig die Trennung zwischen der inneren Altstadt sowie dem Außenring dar.

Das letzte noch erhaltene Stadttor von Vilnius

Weg zum Flughafen und Rückflug

Mit dieser letzten kleinen Sehenswürdigkeit ging ich dann endgültig in Richtung Bahnhof, der von hier aus nur noch 5 Gehminuten entfernt ist. Mit dem Zug, der ca. jede Stunde zwischen Hauptbahnhof und Flughafen pendelt, fuhr ich schließlich zum Airport von Vilnius. Wer den Zug gerade verpasst hat, kann auch den Bus nehmen.

Von Vilnius aus flog ich dann mit einem Umstieg in Tallinn ruhig und mit vielen Eindrücken reicher nach Stockholm zurück. Details zu diesem Flug finden sich im Flugbericht Estonian Air.

Fazit

Damit war schließlich mein Litauen-Trip und auch der Besuch von Vilnius zu Ende. Zurück bleiben viele schöne Eindrücke aus der litauischen Hauptstadt, die sich wie schon in Kaunas aus einer sehr hübschen Altstadt sowie leckeren kulinarischen Punkten zusammensetzen. Hinzu kommen in Vilnius vor allem noch die das Stadtbild dominierenden Kirchen. Insgesamt hat sich der Trip auf jeden Fall gelohnt. Vilnius wird sicher auch in Zukunft ein kleiner Geheimtipp bleiben, der für begeisterte Städtefans auf jeden Fall weiterzuempfehlen ist.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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