Mit dem Zug von Umeå nach Luleå

Nach dem Besuch in Umeå stand am nächsten Morgen die Zugfahrt nach Luleå an, schließlich startete dort am Abend mein gebuchter Rückflug nach Stockholm. 4 Stunden durch die schwedische Countryside – so der Plan und die Erwartungen für diese eisenbahntechnisch rund 400 Kilometer lange Strecke.

Reisezeitraum: September 2012
Geschrieben: Oktober 2012
Veröffentlicht: November 2012

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Streckenführung von Umeå nach Luleå

Kenner und Geografie-Experten werden nun natürlich anzweifeln, warum hier von 400 Kilometern die Rede ist, wo doch zwischen Umeå und Luleå auf kürzester Straße nur um die 265 Kilometer liegen. Auch ich erwartete eigentlich die direkte Streckenführung entlang der Ostsee bzw. des Bottnischen Meerbusens mit Halt in der nächst größeren Stadt Skellefteå, doch die ca. 4 Stunden dauernden Direktverbindung mit dem Zug von Umeå führte durch das schwedische Hinterland – u.a. mit den Orten Vännas, Vindeln, Bastuträsk, Jörn, Älvsbyn und Boden – nach Luleå. Es versteht sich von selbst, dass die unberührte Natur hier der größte Begleiter war.

Blick auf die schwedische Taiga während der Zugfahrt von Umea nach Lulea

Ein Flusslauf in Nordschweden zwischen Umea und Lulea

Planung und Buchung / Start in Umeå

Los ging es aber wie gesagt in der Studentenstadt Umeå. Der Bahnhof hier ist schnell zu erreichen, schließlich befindet er sich nur ca. 5 Gehminuten von der zentralen Fußgängerzone entfernt. Auch von meinem Hostel, dem STF Vandrarhem Umeå, waren es zum Bahnhof nur 5 Minuten zu laufen.

Der Bahnhof von Umea

Hier, in diesem zwar relativ neuen, aber völlig leblosen und unbemannten Bahnhof, kaufte ich zunächst an einem zweisprachigen Automaten mein Ticket. Positiv überrascht war ich, dass es wie auch beim Arlanda Express hier eine Ermäßigung für „Jugendliche“ bis 25 Jahre gibt, sodass mich die Fahrt nach Luleå lediglich um die 200 SEK (ca. 25 Euro) statt der erwarteten 295 SEK (ca. 35 Euro) kostete.

Herausgesucht hatte ich mir die Verbindung im übrigen schon im Vorfeld per Internet auf der Website der schwedischen Bahn (~). Die Bedienung ist im Prinzip relativ einfach, man muss lediglich aufpassen, dass man auch wirklich eine Zugverbindung erwischt, da 75% der im Internet angebotenen Fahrten nach Luleå nicht von der Bahn „SJ“, sondern vom kooperierenden Busunternehmen „Länstrafiken“ durchgeführt werden. Überhaupt „notwendig“ wurde die Fahrt erst, weil ich mir spontan noch einen Ausflug ex Stockholm buchte: einen Flug nach Umeå hin und einen Rückflug von Luleå aus zurück. Für das Zwischenstück nutzte ich dann also die Bahn.

Den Zug kann man übrigens nicht großartig verfehlen, denn obwohl Umeå die größte Stadt im Umkreis von mehreren hundert Kilometern ist und sogar Verbindungen ins mehr als 600 Kilometer entfernte Stockholm bestehen, gibt es lediglich zwei Bahnsteige. Pünktlich um 09:15 rollte dann auch der Zug am Bahnsteig 1 ein.

Ein Zug von SJ im Bahnhof von Umea

Anschließend ging es auch direkt los und wir tauchten direkt in die unberührte schwedische Taiga ein (siehe Bilder oben), die nur von ab und an aufkreuzenden, aber völlig einsamen Bahnhöfen unterbrochen wurde.

Einer der kleinen Dorfbahnhöfe auf der Strecke von Umea nach Lulea, der Bahnhof Älvsbyn

Ausstattung des Zuges

Während der Fahrt hatte ich natürlich auch genug Gelegenheit, den Zug etwas näher zu inspizieren. Auffällig waren die sehr moderne Ausstattung und der damit einhergehende Komfort, der für einen Regionalzug schon sehr besonders war.

Die Innenausstattung des Zuges von SJ während der Fahrt durch Nordschweden

Scheinbar handelte es sich hier allerdings auch um einen nigelnagelneuen Zug – zumindest wurde die Strecke erstmals von einer neuen Betreibergesellschaft befahren, wie mir eine Mitreisende erzählte. Aus diesem Grund gab es während der Fahrt für alle – zugegebenermaßen sehr wenigen – anwesenden Passagiere auch ein gratis Getränk sowie eine Kanelbulle, das typische Zimtgebäck Schwedens.

Gratis Kanelbulle und Orangensaft im Zug von SJ auf der Fahrt nach Lulea

Nicht nur einmalig gratis sondern scheinbar während jeder Fahrt ist übrigens das WiFi, dessen Qualität und Schnelligkeit sehr gut war. Einfach einloggen, kurzen Code aufs Handy schicken lassen und schon geht es los. Steckdosen waren ebenso vorhanden, sodass ich meinen Laptop-Akku für andere Steckdosenfreien Wartezeiten schonen konnte. Während der WiFi-Benutzung machte ich beim Verfolgen der Fahrstrecke auf der Karte übrigens eine interessante Entdeckung: beim nördlichsten Stop auf der Route, in der Stadt Boden, war ich lediglich noch um die 100 Kilometer vom Polarkreis entfernt. Nicht schlecht für einen sonst nahe dem Äquator Lebenden … ;-)

Zwischenstopp in der Stadt Boden, dem nördlichsten Punkt der Fahrt

Ankunft in Luleå

In Boden war es dann übrigens auch, als unsere bis dahin pünktliche Fahrt etwas ins Stocken geriet. Ein aus Kiruna und Arvidsjaur kommender Zug mit Anschluss nach Luleå hatte leider Verspätung, sodass wir hier ganze 40 Minuten warten mussten und entsprechend zu spät in Luleå ankamen.

Der Bahnhof von Lulea

Fazit

Dennoch überwog eindeutig der positive Eindruck bei dieser Zugfahrt von Umeå nach Luleå, nicht nur aufgrund des sehr modernen Zugs, dem gratis Getränk + Kanelbulle sowie dem kostenlosen WiFi – nein, auch das Personal war sehr freundlich und bemühte sich trotz mangelnder Englischkenntnisse und meines nicht vorhandenen Schwedischs um Verständigung und ließ notfalls von Mitreisenden übersetzen, anstatt mich einfach unwissend dasitzen zu lassen. Schon allein aufgrund dieser vielen positiven Dinge (einen Vergleich mit der Deutschen Bahn erspare ich mir an dieser Stelle ;-) ) war dieser Abstecher in das schwedische Zugwesen ein wahres Vergnügen, zusätzlich und u.a. auch, weil der Preis mit um die 25 Euro für 400 Kilometer gerade für skandinavische Verhältnisse sehr human war. Wer also auch aus irgendwelchen Gründen einmal einen Gabelflug in Richtung Schweden bucht, dem sei für die Zwischendistanz die schwedische Bahn „SJ“ auf jeden Fall empfohlen. Für mich ging es damit weiter mit der Erkundung der kleinen Stadt Luleå.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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5 KOMMENTARE

  1. Hallo,

    kannst du dich eventuell erinnern, ob es in Umeå Schließfächer oder eine Gepäckaufbewahrung gab? Werde im August eine ähnliche Tour machen würde aber gerne mein Gepäck für ein paar Stunden loswerden.

    Viele Grüße

    • Hallo Andre,

      cool, dass du auch dorthin fährst / fliegst. Die Frage mit den Schließfächern kann ich dir nicht zu 100% beantworten. Ich habe mir gerade noch einmal meine Bilder angeschaut und meine eigenen Erinnerungen aufgerufen und würde daher sagen, dass es keine Einschließmöglichkeit gibt – der Bahnhof war einfach zu klein dafür. Ganz sicher kann ich es dir aber leider nicht sagen.

      Auf jeden Fall wünsche ich dir ganz viel Spaß bei deiner Reise. Wo geht es neben Umeå noch bei dir hin?

      LG, Chris

      • Fliege von Stockholm nach Luleå, bleibe dort eine Nacht, werde dann von dort mit dem Zug nach Umeå fahren und dort den Tag verbringen. Um 23 Uhr gehts dann aber leider schon wieder per Nachtzug nach Stockholm zurück!

        Danke für die Info, bzgl. der Schließfächer.

        Schöne Grüße
        Andre

        • Hi Andre,

          das ist ja eine ziemlich ähnliche Tour wie bei mir. Klingt spannend.
          Da wünsche ich dir ganz viel Spaß und vor allem schönes Wetter!

          LG, Chris

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