Reisebericht Melilla: das etwas andere Spanien

Es war mal wieder ein Exot unter meinen Reiseplänen. Von Andalusien aus flogen wir nach Melilla, einer spanischen Enklave auf dem afrikanischen Kontinent, besuchten die Altstadt und gingen dann zu Fuß über die Grenze nach Marokko in Richtung Nador. Ein doch etwas anderes Erlebnis und definitiv off the beaten track!

Reisezeitraum: September 2013 / 1 Nacht
Geschrieben: Oktober 2013
Veröffentlicht: Oktober 2013

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Anflug aus Malaga

Nach unserer Andalusien-Rundreise bestiegen wir in Malaga das Flugzeug in Richtung Melilla. Air Nostrum führt hier viermal am Tag Flüge durch – zu bezahlbaren Preisen um die 80 €. Der Flug in die rund 200 km entfernte Enklave war kurz, aber mit einigen schönen Ausblicken gesäht.

Blick auf Malaga nach dem Start in der Stadt

Der Hafen von Malaga während des Fluges mit Air Nostrum nach Melilla

Annäherung an das afrikanische Festland - Flug mit Air Nostrum nach Melilla

Mehr dazu auch im Flugbericht Air Nostrum.

In Melilla angekommen, nahmen wir uns ein Taxi in Richtung Innenstadt. Etwas verwirrt war ich, da ich (scheinbar – das war mir gar nicht so bewusst) zum ersten Mal seit Jahren wieder ein Taxi mit Taxameter benutzte … der Fahrer schaute mich daher etwas ungläubig an, als ich nach dem Preis fragte. Ein Fingerzeig auf sein Taxameter erledigte dann die Situation. Letztendlich fuhren wir dann für ca. 7.50 € zu unserem Hotel, welches sich direkt neben der historischen Altstadt befand.

Das Tryp Hotel Puerto Rico in Melilla, der spanischen Enklave in Marokko

Unser Hotel: das Tryp Hotel Puerto Rico

Als Unterkunft in Melilla hatten wir uns für das Tryp Hotel Puerto Rico entschieden. Gut, die Entscheidung wurde uns auch nicht so schwer gemacht, denn die Auswahl in der Stadt ist dann doch überschaubar. Neben dem zur Melia-Gruppe gehörenden Tryp gibt es noch das Anfora, Parador und Rusador. Neben kleinen Gästehäusern, die man mühevoll anrufen muss, war das bereits das komplette Programm an online buchbaren Unterkünften in Melilla. Entsprechend entschieden wir uns für das Tryp Hotel, welches das beste Preis-Leistungsverhältnis zu haben schien – und uns nicht enttäuschte.

Unser Doppelzimmer im Tryp Hotel Puerto Rico in Melilla

Wie immer gibt es ausführliche Details dazu in der Hotelbewertung über das Tryp Hotel Puerto Rico.

Die Altstadt von Melilla

Von unserem Hotel aus machten wir uns dann direkt auf in die Altstadt von Melilla. Das festungsähnliche Zentrum ist leicht von außerhalb zu erkennen.

Die wunderschöne Altstadt von Melilla, die Medina Sidonia

Die Medina Sidonia genannte Altstadt (in Melilla ist diese aber auch ganz einfach mit „centro“ ausgeschildert) ist eine Kombination aus wunderschönen Häusern, verwinkelten Gassen und historischem Flair. Ideal zum Spazieren und Erkunden!

Die wunderschöne Altstadt von Melilla, die Medina Sidonia

Die wunderschöne Altstadt von Melilla, die Medina Sidonia

Die wunderschöne Altstadt von Melilla, die Medina Sidonia

Sehr schön sind auch die Blicke von der Festung nach unten. Es lohnt sich hier definitiv, mehrere Ecken anzusteuern.

Die wunderschöne Altstadt von Melilla, die Medina Sidonia

Eindrücke aus den spanischen Enklave in Marokko - Melilla

Nicht zuletzt sind auch die Ausblicke auf das Meer traumhaft, wie hier zum Beispiel in Richtung Norden auf die marokkanische Küste.

Eindrücke aus den spanischen Enklave in Marokko - Melilla

Gerade bei diesen weiten Ausblicken war es schon sehr komisch hier in einer spanischen Altstadt zu stehen – und das quasi mitten in Marokko. Aber das Spannendste bezüglich dieser ungewöhnlichen Konstellation sollte uns ja noch bevor stehen …

Weitere Eindrücke aus Melilla

Zunächst allerdings verließen wir die Altstadt und schauten uns noch ein bisschen in Melilla um. Richtig unspanisch war, dass gegen 18:00 die Straßen fast wie ausgestorben waren. Dies kannten wir aus Sevilla, Malaga & Co. ganz anders, als gerade erst um diese Uhrzeit wieder „Leben in die Bude“ kam. Hier jedoch herrschte ziemliche Ruhe – sodass die Blicke wiederum auf die Gebäude rechts und links des Straßenrandes schweifen konnten.

Stadtrundgang durch Melilla, einer spanischen Enklave in Marokko

Stadtrundgang durch Melilla, einer spanischen Enklave in Marokko

Stadtrundgang durch Melilla, einer spanischen Enklave in Marokko

Nicht zu verfehlender Mittelpunkt von Melilla ist neben der Altstadt zweifelsohne die Plaza de Espana (die es in so ziemlich jeder spanischen Stadt gibt) – ein beeindruckender Kreisverkehr mit einem riesigen Platz im Inneren sowie u.a. dem sehr großen und langen Rathaus außerhalb des Kreisels.

Die große Plaze de Espana in Melilla

Die große Plaze de Espana in Melilla

Zu Fuß von Melilla nach Marokko

Nach einem entspannten Abendbrot (ausnahmsweise keine Tapas, dies war in Melilla trotz „offiziell Spanien“ nicht zu finden) sowie einer entspannten Nacht (mit zeitweiligem Stromausfall – auch nicht allzu oft in einem 4-Sterne-Hotel) in unserem Tryp Hotel machten wir uns auf zu Fuß in Richtung Marokko. Da uns der Mann an der Rezeption nicht so recht auf die Frage nach einem Bus antworten konnte, beschlossen wir, das Stück (ca. 3 Kilometer) einfach zu laufen.

Nach kurzem Stop im Supermarkt liefen wir so die sehr lange Promenade von Melilla entlang – gar nicht mal schlecht und vor allem der Strand, der Playa de los Carabos, kann sich sehr sehen lassen.

Der Playa de los Carabos in Melilla

Der Playa de los Carabos in Melilla

So, nun wurde es langsam spannend, denn allzu oft läuft man ja nicht zu Fuß über eine Grenze in Afrika (ja, Marokko ist nun noch nicht das tiefste Afrika, aber auch hier konnten wir definitiv keine europäischen Verhältnisse erwarten). Allerdings hatte ich mich im Vorfeld zumindest ein wenig informiert und der Grenzübergang sollte hier sehr easy sein. Etwas überrascht war ich daher schon, als sich schon hundert Meter vorher die Autos aufreihten und nicht so aussahen, als wenn sie schnell vorwärts kommen.

Der Grenzübergang zwischen Spanien und Marokko, zwischen Melilla und Beni Ansar

Noch interessanter wurde es dann, als wir tatsächlich die Grenzanlage sahen – und davor eine Riesentraube an Menschen, die scheinbar alle „rüber“ wollten. Zugegeben, für einen kurzen Moment stutzte ich kurz, ob der Plan wirklich so gut war.

Der Grenzübergang zwischen Spanien und Marokko, zwischen Melilla und Beni Ansar

Unterstützt wurde dies dadurch, dass einige spanische Beamte recht entschlossen gegen gewisse Grenzgänger vorgingen und diese relativ rücksichtlos zur Seite schoben – ganz nach dem Motto „du kommst hier net rein“. Dies sorgte schon für ordentliche Action, zumal nicht nur Grenzgänger allein vorbei wollten, sondern mit ihnen auch Sack und Pack und mindestens 40kg Gepäck pro Person.
Der Grund für die langen Autoschlangen und die Verweigerung der Einreise einiger Passanten merkten wir dann auch relativ schnell: da ziemlich rigoros nach Aussehen und Gesicht sortiert wurde, war klar, dass die Grenze gerade für Marokkaner geschlossen war (selbst in Richtung Heimatland) – warum auch immer.

Da es nun für uns aber ohnehin keine Wahl gab, hieß es ab durch die Mitte und auf ins Getümmel. Schnell merkten wir aber, dass wir ein „gutes“ Gesicht hatten (jaja, so wurde hier leider wirklich sortiert) und somit quasi fast über die Grenze hofiert wurden. Nach dem ersten chaotischen Eindruck und dem Durchdrängeln durch die Massen also doch relativ entspannt. Aufpassen mussten wir lediglich – und da war ich sehr verwundert – dass wir uns unseren Stempel in den Pass holten. Wir hätten nämlich auch einfach so die Grenze passieren können, ohne Reisepass, ohne alles – eine Kontrolle erfolgte nicht. Schon sehr komisch, zumal es eine Außengrenze der Europäischen Union ist …
Den Stempel in unseren Reisepass (ohne den wir bei der Ausreise am Tag danach aus Nador sicher Probleme bekommen hätten) holten wir uns dann an einem der Grenzhäuschen ab.

Angekommen in Marokko …

Damit waren wir nun also in Marokko, genauer gesagt im Grenzort Beni Ansar. Wie es hier für uns weiterging, lest ihr im Reisebericht Nador. Für uns war damit erst einmal das Kapitel Spanien und vor allem auch der kleine Abstecher nach Melilla abgeschlossen. Es war eine kleine, interessante Runde, die wir hier drehten – und definitiv eine sehr untouristische. Melilla dürfte überhaupt noch nicht auf dem Schirm vieler ausländischer Touristen stehen. Insgesamt gesehen hat dies auch seinen Grund, denn so schön die Altstadt und der Strand auch ist, für einen längeren Aufenthalt bietet Melilla dann doch einfach zu wenig … so lange man nicht nach Marokko weiterreisen möchte … ;-)

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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