Reisebericht Sevilla: von Tapas, Waffeln und starken Bullen

Sevilla ist wohl einer der Inbegriffe für Spanien: Tapas-Bars ohne Ende in der großen Innenstadt, famose Bauwerke wie die Kathedrale von Sevilla und eine der bekanntesten Stierkampfarenen des Landes. Das Sevilla allerdings auch sprichwörtlich einen an der „Waffel“ hat und der schönste Platz der Stadt gar nicht für Touristenbusse und den Autoverkehr zugänglich ist, wissen wohl auf Anhieb nur die wenigsten …

Reisezeitraum: September 2013 / 2 Nächte
Geschrieben: Oktober 2013
Veröffentlicht: November 2013

>> Zum Reisebericht Andalusien
>> Zum Bericht über die Stierkampfarena in Sevilla
>> Zur Hotelbewertung ibis budget Sevilla
>> Zur Übersicht der Reiseberichte
>> Zu meiner neuerlichen Andalusien-Reise im Jahr 2017

Sevilla während der Andalusien-Rundreise

Bevor es mit dem eigentlichen Reisebericht losgeht, möchte ich noch kurz Sevilla in unsere insgesamt neuntägige Andalusien-Reise einordnen.
Von Córdoba kommend nahmen wir Kurs auf die viertgrößte Stadt Spaniens, nicht ohne vorher noch einen Abstecher zum Jahrtausend alten Madinat al-Zahra (siehe Foto) sowie in das kleine verschlafene Städtchen Carmona zu nehmen.

Unser Besuch im Madinal al-Zahra bei Cordoba, Andalusien

Am Nachmittag kamen wir schließlich in Sevilla an und verbrachten dann die nächsten 1,5 Tage hier. Gewissermaßen am übernächsten Morgen ging es dann weiter in die Sierra Margarita und die Sierra Ubrique.

Blick auf den Stausee Embalse de Zahara el-Gastor

Unsere Basis: das ibis budget Sevilla

Nach unserer Ankunft in Sevilla steuerten wir relativ zielgerichtet das ibis budget an. Ich hatte dieses am Vortag im Internet herausgesucht und es überzeugte uns vor allem aufgrund seines günstigen Preises von 35 Euro für das Zimmer, der guten Anbindung an den ÖPNV, der modernen Zimmer und vor allem des kostenlosen Parkplatzes. Gerade letzteres ist in der Innenstadt von Sevilla nahezu ausgeschlossen, wo unter 20 € Parkgebühren pro Tag kaum etwas geht.

Das Gebäude des ibis budget Sevilla von außen

Hier im ibis budget verbrachten wir zwei Nächte in unserer „intimbox“ – warum die Zimmer diesen Spitznamen verdient haben: Hotelbewertung lesen! :-)

Unser kleines Doppelzimmer im ibis budget Sevilla

Nachdem wir am ersten Abend nur einen ruhigen Tagesausklang verlebten und in der Nähe Pizza essen waren, fuhren wir am nächsten Morgen mit der Linie 28 (Bushaltestelle ca. 5 Gehminuten vom Hotel entfernt) in Richtung Innenstadt von Sevilla.

Die ersten Eindrücke von Sevilla

Nach ca. 15-20 Minuten Fahrtzeit waren wir nun in der Innenstadt von der viertgrößten Stadt Spaniens angekommen. Die Endhaltestelle der Linie 28 befand sich auch direkt am zentralen Busbahnhof, der Estación de Autobuses Prado de San Sebastián an der Avenida de Carlos V. Dies ist gerade einmal 200 Meter von der beeindruckenden Plaza de Espana entfernt, zu der ich später noch berichten werde.

Zunächst schauten wir uns ein wenig um. Die ersten Eindrücke erinnerten an einen klassischen Stadtrundgang. Ein bisschen Fußgängerzone hier, ein paar alte Gebäude da.

Das historische Hotel Alfonso in der Innenstadt von Sevilla

Eine der vielen Fußgängerzonen und Einkaufsstraßen in der Innenstadt von Sevilla

Unter anderem kamen wir dabei auch direkt an Sevillas berühmtester Sehenswürdigkeit vorbei, der riesigen Kathedrale. Dazu aber ebenfalls später mehr.

Metropol Parasol: die „Waffel von Sevilla“

Nach einem gemächlichem Gang durch die Fußgängerzone, dem Beobachten auffällig vieler Hochzeiten in der Stadt (lag vielleicht daran, dass es Samstag war) sowie ein bisschen Window-Shopping (für die Frau ;-) ) kamen wir schließlich zu einer kleinen architektonischen Besonderheit Sevillas – dem Metropol Parasol. Am Plaza de la Encarnación, wie der Platz offiziell heißt, wurde erst vor einigen Jahren ein neues Projekt zur Verschönerung der Gegend gestartet, an dessen Ende die heutige Form des Platzes steht: ein riesiges waffelförmiges Etwas aus Holz!

Moderne Architektur - Metropol Parasol, die Waffel von Sevilla

Über Sinn und Unsinn dieses Projekts ebenso wie über die Schönheit oder Verschandelung des Stadtbilds durch das Metropol Parasol kann man sicherlich streiten, Fakt ist aber, dass sich Sevilla so etwas Einzigartiges geschaffen hat. Oder wo sonst gibt es eine Waffel im Riesenformat, die man dann sogar noch von oben betreten kann?

Klar, dass auch wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen ließen. Für schmale 1,30 € pro Person ging es mit dem Aufzug nach oben, von wo aus die Konstruktion nicht minder suspekt wirkte

Moderne Architektur - Metropol Parasol, die Waffel von Sevilla

Vorteil des Ganzen war erwartungsgemäß der tolle Ausblick. Obwohl das Metropol Parasol von unten gar nicht so hoch wirkt, konnten wir bequem über die nebenstehenden Häuser drüber schauen und so nicht nur die Innenhöfe und Dachgärten der Stadt, sondern auch die weiteren Teile der Innenstadt (u.a. auch die Kathedrale) von Sevilla erspähen.

Ausblick vom Metrosol Parasol auf Sevilla

Ausblick vom Metrosol Parasol auf Sevilla

Zuletzt gönnten wir uns noch einen Drink im Restaurant, gewissermaßen auf der „Waffel-Dachterrasse“. Auch wenn es erst mittags um 12 war, gibt es Schlimmeres, also bei angenehmen 29 Grad mit einem Tinto de Verano (Rotwein mit Zitronenlimonade, sehr leckeres, klassisch spanisches Mxigetränk) bei oben gezeigten Ausblicken in Sevilla zu sitzen.

Besuch der Stierkampfarena in Sevilla

Nein, keine Angst, wir schauten uns das in Spanien so berühmte Spektakel mit Bulle und Torero nicht an. Dennoch gehört es irgendwie dazu, bei einer Rundreise auf der iberischen Halbinsel auch einmal in einer Stierkampfarena gewesen zu sein – und diese Chance nutzten wir hier in Sevilla, nachdem wir von unserer geliebten Waffel ausgehend vorher noch einen alten heute zur Markthalle umgebauten Bahnhof (am Plaza de Armas) passierten.

Ein alter Bahnhof, heute umgebaut zur Markthalle

Die Stierkampfarena ist schließlich kaum zu verfehlen. Beim Spaziergang entlang der Promenade tauchte sie schon bald vor uns auf.

Außenansicht der Stierkampfarena von Sevilla, der Plaza de los Toros de Real Maestranza

Hier kauften wir uns schließlich zwei Tickets zu je 7 € und konnten so die Plaza de Toros de La Maestranza, wie die Arena offiziell heißt, im Rahmen einer Führung betreten. Diese bot aufgrund der monotonen Vortragsweise zwar kaum Begeisterung, dennoch war der Einblick in diese in Spanien so beliebte Veranstaltungsart sehr interessant. Mehr dazu auch im kleinen Bericht über die Stierkampfarena in Sevilla.

Innenansicht und Sitzbereich der Stierkampfarena von Sevilla

Die Kathedrale von Sevilla

Nach kurzem Nachmittagssnack in einer der zahlreichen Fußgängerzonen der Innenstadt folgte schließlich das nächste große Must-See in Sevilla: die riesige Kathedrale „Santa Maria de la Sede“, seines Zeichens größte gotische Kirche der Welt.

Die riesige Kathedrale von Sevilla, bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt

Historik- und Kulturfans werden jetzt wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ich schreibe, dass ich nach unserem kurzen Besuch am Vormittag auch diesmal die Kathedrale nur von außen betrachtet habe. Irgendwie verspürte ich nach der Mezquita in Córdoba am Vortag sowie den ebenfalls historisch geprägten Besuchen der Alhambra und des Madinat al-Zahra aber keine Lust, mir schon wieder „solch ein altes“ Bauwerk anzuschauen. Außerdem gab es in Sevilla noch ausreichend andere Sachen zu entdecken, sodass ich lediglich eine komplette Runde um die riesige Kathedrale lief.

Die riesige Kathedrale von Sevilla, bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt

Die riesige Kathedrale von Sevilla, bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt

Auch die direkt daneben befindliche Alcazar von Sevilla, ebenfalls ein historisches Highlight und zudem – ebenso wie die Kathedrale – Unesco-Weltkulturerbe, ließ ich links liegen.

Das Real Alcazar, direkt neben der Kathedrale

Dafür ging ich anschließend durch die angrenzende Juderia, ein kleines Stadtviertel mit vielen engen Gassen und einer nicht so schwer zu erratenden Bedeutung.

Enge Gassen in der Juderia von Sevilla

Architektonisches Highlight: Plaza de Espana

Die Straßen der Juderia waren aber eigentlich nur „Durchgangsgassen“ zu meinem nächsten, rund 15 Gehminuten entfernten Ziel: den großen Maria Luisa Park. Hier befindet sich mit dem Plaza de Espana ein architektonisches Highlight, was mich mit seiner Größe und Gestaltung doch merklich beeindruckte.

Der Plaza de Espana, für mich der beeindruckendste Ort in Sevilla

Da musste ich die Kinnlade erst einmal wieder hochklappen. Dank der guten Lichtverhältnisse wirkte der Platz und das im 180-Grad Bogen herum schwingende Gebäude nicht nur richtig mächtig, sondern wurde dank der vielen reflektierenden Kacheln auch bestens in Szene gesetzt. Noch besser konnte man die Plaza de Espana von einem der frei zugänglichen Balkone beobachten.

Tolle Atmosphäre und Stimmung am Plaza de Espana

Hier genoss ich dann erst einmal kurz den Moment.

Übrigens kann man hier auch Boote ausleihen. Der Plaza de Espana ist von einem Kanal umgeben, sodass man sich hier im wahrsten Sinne des Wortes entspannt treiben lassen kann.

Ich hingegen ging lieber zu Fuß und entdeckte noch einige der sehr fotogenen Details.

Tolle Atmosphäre und Stimmung am Plaza de Espana

Tolle Atmosphäre und Stimmung am Plaza de Espana

Tolle Atmosphäre und Stimmung am Plaza de Espana

Letzteres übrigens ist eine Serie aller 48 Provinzen von Spanien. Jede einzelne hat hier ihren eigenen „Kachelhof“ mit Landkarte und einem Gemälde, welches historische Besonderheiten zeigt.

Weitere Eindrücke aus Sevilla

Nach dem tollen Plaza de Espana ging ich zunächst weiter durch den Maria-Luisa-Park, eine klassische „grüne Lunge“ der Stadt. Neben schönen Wegen und viel Vegetation gibt es hier auch noch einige schöne Bauwerke zu bestaunen, u.a. das Kunstmuseum.

Das Kunstmuseum von Sevilla

Von hier aus ist es nur ein Steinwurf bis zum Rio Guadalquivir, den Sevilla durchquerenden Fluss. Besonders von der Brücke konnte ich dessen Ausdehnung und Uferpromenade am besten beobachten.

Das schöne Ufer des Rio Guadalquivir

Übrigens befindet sich an der sehr schön angelegten Promenade zwischen Puente San Telmo und Puente de los Remedios eine richtig coole Bar. An dieser schlürften wir dann auch einen kühlen Drink bei gleichzeitigem Blick auf den Rio Guadalquivir.

Ebenfalls zwischen diesen beiden Brücken befindet sich auch der Palacio San Telmo, in dem der andalusische König wohnt – nichts aufregendes, aber einfach schön anzuschauen.

Der Palast des andalusischen Königs

Tapas-Essen in Sevilla

Nach unserem ausgiebigen Stadtrundgang ging es nun langsam ans Abendessen. Auch in Sevilla verfielen wir letztendlich dem spanischen Wein sowie der typischen Tapas. Eine große Auswahl hierfür gibt es vor allem in der Juderia und rund um die Kathedrale, wenngleich alles auch ein wenig touristisch geprägt ist. Weitere Lokale gibt es vor allem zwischen Metrosol Parasol und der Plaza de San Francisco sowie am gegenüber liegenden Ufer des Rio Guadalquivir.

Wir verirrten uns schließlich irgendwo zwischen Kathedrale und Juderia. Das Angebot war gut, die Preise im Vergleich zu den Vorabenden in Córdoba, Granada oder La Herradura eher hoch und insgesamt bekam es von uns dann doch den Stempel Touri-Kneipe aufgedrückt. Aber gut, wir hatten es uns ja selbst ausgesucht und es war letztendlich auch keine schlechte Wahl.

Tapas-Essen in Sevilla

Heimfahrt und Fazit

Nach ausreichend Tapas, mindestens genauso viel Wein und beglichener Rechnung ging es dann per Bus wieder zurück in unser Hotel. Von hier aus begaben wir uns dann am nächsten Morgen nach ruhiger Nacht in unserem ibis budget Hotel in südliche Richtung, um Puerto Serrano und die Sierra Margarita zu entdecken, eine tolle landschaftliche Kulisse zum einfach ein bisschen mit dem Auto cruisen. Sevilla ließen wir in positiver Erinnerung zurück. Besonders beeindruckend war für mich neben dem generell sehr attraktiven Stadtbild die Plaza de Espana. Mit unserem kompletten Tag hatten wir Sevilla lediglich angeschnitten. Es machte definitiv Lust auf mehr und es gibt auch noch ausreichend Potential, die Stadt für mehrere Tage zu erkunden. Wer also etwas mehr Zeit als wir zur Verfügung hat: nutzt sie, Sevilla hat es verdient.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
Mehr erfahrt Ihr auf der "Über Mich"-Seite.
Meine Top-Empfehlungen für Eure Reisen:
1. Persönliche Reiseberatung und individuelles Coaching
2. Spar-Tipps & Gutscheine für Eure Hotelbuchungen
3. überall auf der Welt kostenlos Geld abheben
4. immer die richtige Auslands-Krankenversicherung parat
5. nie wieder etwas vergessen: die Packliste mit Insider-Tipps
Vergesst auch nicht, Euch hier für meinen Newsletter einzutragen.

HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR

Bitte einen Kommentar eingeben
Bitte Name eintragen