Reisebericht Kiew

Reisebericht Kiew: Gänsehaut auf dem Maidan

Kiew dürfte im Jahr 2014 nicht gerade das beliebteste Ziel in Bezug auf Städtereisen sein, da die Unruhen auf dem Maidan einfach noch zu sehr nachhängen. Zwar ist auf dem Platz in der Tat nichts mehr wie es einmal war, doch da seit März in Kiew alles ruhig ist, lässt sich die Stadt seitdem wieder bestens bereisen.

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Reisezeitraum: Juli 2014 / Dauer: 24 Stunden
Geschrieben: August 2014
Veröffentlicht: August 2014

Überblick Reisebericht Kiew

  1. Reiseplanung
  2. Weg vom Flughafen Borispol und Zhuliany in die Stadt
  3. Der Maidan: Unterkunft, neue Zeitgeschichte und Gänsehaut pur
  4. Aufstieg auf den Glockenturm des Kiewer Höhlenklosters
  5. Weitere Eindrücke aus Kiew
  6. Fazit

Reiseplanung

Doch warum musste ich überhaupt im Sommer 2014 nach Kiew, schließlich bin auch ich nicht unbedingt darauf erpirscht, eventuell unsichere Region zu bereisen.

Grund war im Prinzip mein Flug nach Georgien, den ich ursprünglich von Lviv/Lemberg nach Kutaisi gebucht hatte. Leider strich die Airline WizzAir schließlich in Folge der Unruhen in der Ukraine diese Strecke, sodass ich auf einen Abflug in Kiew ausweichen musste.

Anfangs war auch ich nicht unbedingt begeistert von dieser Lösung. Spätestens aber, als sich die Unruhen in die Ostukraine verlagerten und mir zudem zwei ukrainische Freunde versicherten, dass in Kiew alles ruhig sei, konnte ich entspannt losreisen und rund 24 Stunden die Hauptstadt des Landes erkunden.

Weg vom Flughafen Borispol und Zhuliany in die Stadt

Wie so oft beginnt ein Städtetrip meist mit einem (diesmal unspektakulären) Flug sowie anschließend mit dem Transfer vom Flughafen in die Stadt. Da ich sogar beide Flughäfen nutzte – ich landete am internationalen Flughafen Borispol und flog am nächsten Tag vom stadtnaheren und kleineren Zhuliany Airport weiter – hier gleich einmal eine kleine Übersicht bezüglich der Flughafen-Verbindungen mit dem ÖPNV.

Vom und zum Flughafen Kiew-Borispol gibt es einen direkten Shuttle-Bus zum Hauptbahnhof. Dieser kostet 50 UAH (derzeit ca. 3 Euro) und fährt direkt vor dem Flughafen-Gebäude ab. Die Fahrtzeit beträgt ca. 45 Minuten.

Mit den Linien 169 und 368 geht es vom und zum Flughafen Kiew-Zhuliany, der nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist. Preis für ein Busticket ist 3 UAH (derzeit ca. 0,20 Euro), die Fahrt vom Hauptbahnhof dauert rund 15 Minuten.

Der Zhuliany Airport in Kiew

My Travelworld Tipp
Wer vom Hauptbahnhof zum Flughafen (egal ob Borispol oder Zhuliany) möchte, sollte ein wenig mehr Zeit einplanen. Die Busse sind relativ schwierig zu finden und auch die Ukrainer selbst wissen nicht so richtig Bescheid. Beste Chancen hat man an der rückwärtigen Seite des Hauptbahnhofs – also am modernen Ausgang. Die vordere Seite führt zur großen historischen Kuppelhalle.

Wer schließlich am Hauptbahnhof angekommen ist, dem stehen zahlreiche Bus- und Zugverbindungen sowie die Metro zur Verfügung. Genau wie beim Bus sind auch Fahrten mit der Metro geradezu spottbillig – eine Fahrt kostet gerade einmal 2 UAH, also weniger als 15 Cent. Für die Metro gibt es übrigens kein Ticket, sondern Plastikmünzen, die dann in den Zugangsautomaten geworfen werden und damit das Drehkreuz öffnen. Und gleich noch eine Besonderheit zur Metro von Kiew: diese ist so tief unter der Erde, dass die Fahrt mit der Rolltreppe nach unten ganze 2 Minuten dauert. Sehr beeindruckend, wenn man sich in diesen langen Tunnel begibt.

Die Kiewer Metro liegt beeindruckend tief - 2 Minuten Rolltreppe ist somit keine Seltenheit

Der Maidan: Unterkunft, neue Zeitgeschichte und Gänsehaut pur

Da ich nur eine Nacht in Kiew war, suchte ich mir eine zentrale Unterkunft heraus, um von dort einfach die Stadt erkunden zu können. Hierbei fand ich mit dem City Center Hostel eine sehr günstige Unterkunft. Diese befand sich quasi direkt auf dem Maidan. Was ich nicht wusste, war, dass ich ein Zimmer mit einem fantastischen Ausblick auf den bedeutendsten Platz Kiew’s bekommen würde.

Blick vom City Center Hostel auf den Maidan

My Travelworld Übernachtungs-Tipp
In Kiev habe ich im City Center Hostel übernachtet. Der Ausblick ist, wie ihr oben und auch ganz unten sehen könnt, natürlich spektakulär (allerdings nur bei wenigen Zimmern, fragt bei der Buchung einfach nach einem Balkon), ansonsten waren die Zimmer schon ein wenig abgewohnt. Allerdings ist das Preis-Leistungsverhältnis wirklich 1a, denn solch eine zentrale Lage kostet normalerweise gleich dreifach. Buchen könnt Ihr die Unterkunft direkt bei Booking.com (~).

Über die Historie des Maidan muss ich wohl kaum ausführlich berichten, waren die Demonstrationen und Ausschreitungen auf und um den Platz doch ausführlich in allen Nachrichten. Während mittlerweile in Kiew und auf dem Maidan soweit wieder alles ruhig ist, hält die Besetzung des Platzes weiter an. Die zahlreichen Zelte und Barrikaden sind weiterhin vorhanden und allgegenwärtig.

Der Maidan - wichtigster und (neu)historischster Platz in Kiew

Der Maidan - wichtigster und (neu)historischster Platz in Kiew

Nicht nur das ließ mich die Ereignisse vom Februar diesen Jahres unmittelbar spüren, sondern vor allem auch die vielen verbrannten Reifen, umher liegenden Trümmer und letztendlich auch die Gedenktafel an die Opfer der Revolte. Wenn man sich dann beim Gang über den Platz die Fernsehbilder und Internetvideos aus dem Februar hervorruft, geht das schon ziemlich nahe.

Der Maidan - wichtigster und (neu)historischster Platz in Kiew

Der Maidan - wichtigster und (neu)historischster Platz in Kiew

Der Maidan - wichtigster und (neu)historischster Platz in Kiew

Der Maidan - wichtigster und (neu)historischster Platz in Kiew

Natürlich darf auch das Hotel Europa nicht fehlen, wo zu dieser Zeit die vielen vor Ort stationierten Journalisten gewohnt haben. Vom Platz unterhalb des Hotels lässt sich dann auch hervorragend über den Platz blicken und ein paar Minuten inne halten.

Der Maidan - wichtigster und (neu)historischster Platz in Kiew

Wie an diesem Bild zu sehen, ist auf dem Maidan nichts mehr wie früher, als der Platz ein großer Verkehrsknotenpunkt von Kiew war. Doch es fühlt sich nicht alles nach Protesten, Opfern und Barrikaden an. Mittlerweile werden auf dem Maidan viele Souvenirs verkauft, Musiker bringen eine stimmungsvolle Atmosphäre und Imbissbuden sorgen für das leibliche Wohl.

Der Maidan - wichtigster und (neu)historischster Platz in Kiew

Aufstieg auf den Glockenturm des Kiewer Höhlenklosters

Doch Kiew ist nicht ausschließlich der Maidan, schließlich hat die Hauptstadt der Ukraine auch viele andere schöne Seiten zu bieten, die bei mir schon die Lust auf einen weiteren Trip weckten. So besuchte ich u.a. das Kiewer Höhlenkloster, eines der ältesten russisch-orthodoxen Klöster der Stadt und zugleich auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbe geführt. Für nur 20 UAH (ca. 1,20 €) kann man hier auf den Glockenturm hinaufsteigen, von dem aus man prächtige Ausblicke auf alle Seiten von Kiew hat.

Der Ausblick vom Glockenturm des Kiewer Höhlenklosters

Der Ausblick vom Glockenturm des Kiewer Höhlenklosters

Der Ausblick vom Glockenturm des Kiewer Höhlenklosters

Weiteres Kiew

Und auch sonst macht Kiew einen durchweg positiven Eindruck. Meine Zeit war leider sehr begrenzt, sodass nach Maidan und Glockenturm nicht mehr allzu viele Stunden übrig blieben. Mein kleiner Stadtrundgang führte mich aber u.a. noch am Regierungssitz (interessanterweise mit einer Ukraine- und einer EU-Flagge) und zum St. Michaelskloster.

Der Regierungssitz in Kiew, Hauptstadt der Ukraine

Das St. Michaelskloster in Kiew, Hauptstadt der Ukraine

Schließlich besuchte ich auch noch den Khreschatyi Park, der u.a. mit einem kleinen Rummel, einer Standseilbahn (hatte im Juli allerdings „Betriebsferien“), dem Stadion von Dynamo Kiew und vor allem wunderschönen Ausblicken auf den Ostteil von Kiew sowie den Dnepr aufwartet.

Blick auf den Dnepr, den Hauptfluss von Kiew

Fazit

Mit diesen Bildern vom Khreschatyi Park endete dann auch mein Stadtrundgang durch Kiew. Vor allem durch den Besuch auf dem Maidan war es sehr beeindruckend, doch auch die anderen Eindrücke von Kiew machten Lust auf mehr. Die Stadt ist auf jeden Fall eine Reise wert und lässt sich problemlos besuchen.

Den Tag ließ ich schließlich mit einem Bier auf dem Balkon meines Zimmers ausklingen – passend und wie gemalt mit dem folgenden nächtlichen Ausblick. An kaum einen anderen Ort hätte ich die Eindrücke des Tages so gut Revue passieren lassen können.

Blick vom City Center Hostel auf den Maidan bei Nacht

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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