Volleyball in Grenada

Ein kleiner Bericht über Volleyball in GrenadaHeute gibt es mal einen kleinen Exkurs im Gegensatz zu den sonstigen rein reisetechnisch geprägten Berichten, wobei ja im tieferen Sinne auch der Sport im fremdem Land mit zu Erfahrungen zählen, die man zum Thema „Land und Leute“ fassen kann. Neben dem Beach-Volleyball, was am Grand Anse Beach bei fantastischer Aussicht und feinstem Sand natürlich einzigartig ist, gibt es auch eine jährliche Indoor-Volleyballmeisterschaft, bei der die besten Teams aus Grenada antreten.

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Gleich vorneweg ist zu erwähnen, dass das Ganze natürlich nicht mit Deutschland vergleichbar und Grenada im volleyballtechnischen Sinne ein echtes Entwicklungsland ist. Wenn hier von der grenadinischen Meisterschaft die Rede ist, dann findet diese über vier Wochen verteilt mit ca. ein dutzend Teams statt – bei den Frauen nahmen 2011 vier Mannschaften teil, bei den Herren neun. Vor allem Testspiele sowie einige der Meisterschaftsspiele finden auf Hartplätzen statt, z.B. in Grenville, in Mt. Rich oder an der Carenage in St. Georges. Die Entscheidungsspiele, also das Finale der Frauen sowie das Spiel um Platz 3 + das Finale bei den Männern fanden immerhin in einer Art Sporthalle statt, die sich LaBorie Indoor Facility nennt und mit das Beste ist, was Grenada diesbezüglich zu bieten hat.

Die LaBorie Indoor Facility - Grenadas modernste Sporthalle

Allerdings ist auch dies sehr sehr relativ zu sehen, denn zum einen ist die Halle trotzdem teilweise offen und auch die Qualität ist absolut nicht mit deutschen Sportstätten vergleichbar. Der Belag stellt eine eigenartige und eigentlich kaum zu beschreibende Mischung aus Beton und Gummi dar, die wenigen Tribünen sind alt und klapprig und unter diesen Emporen sammelt sich doch zum Teil ein wenig Dreck.

Die Tribünen in der LaBorie Indoor Facility

Von den Waschräumen und Sanitäreinrichtungen möchte ich an dieser Stelle gar nicht sprechen …

Nun aber zu den Spielen: Bei den Frauen standen sich im Finale die St. Georges City Hawks sowie die Grenville Cougars gegenüber, wobei sich die Hauptstädter in einer spannenden Partie mit 3:2 durchsetzen konnten. Das Niveau war hierbei allerdings sehr arm, der grenadinische Meister würde hiermit in Deutschland schon mit Mannschaften in der Bezirksklasse als Gegner Probleme bekommen.

Das Frauen-Finale 2011 der Grenada Volleyball Association

Im Spiel um Platz drei ging es über vier Sätze, wo die junge Mannschaft von Identity Unknown die St. Georges City Hawks bezwang.
Das Finale zwischen den Grenville Cougars sowie dem Team von Sudden Death ging schließlich wieder über die volle Distanz, wobei stets Sudden Death mit den Sätzen in Führung gehen konnte. Erst im letzten und entscheidenden fünften Satz rissen die Grenville Cougars das Ruder herum und sicherten sich mit einer konzentrierten Leistung vor allem in der ersten Hälfte des Tie-Breaks eine 8-2 Führung beim Seitenwechsel und damit in der Folge auch das Match sowie die grenadinische Meisterschaft der Grenada Volleyball Association.

Das Männer-Finale 2011 der Grenada Volleyball Association

Das Bild in diesem Spiel war vor allem von einer geschlossenen Teamleistung von Sudden Death sowie starken Einzelspielern bei den Grenville Cougars geprägt. Schätzungsweise dürften diese beiden Teams im Vergleich zu Deutschland gutes Landesliga-Niveau besitzen.
Wie dem auch sei – dank meiner Teilnehme kann ich nun einen nationalen Meistertitel in meiner Sammlung wähnen, der mir natürlich in Deutschland verwehrt geblieben wäre, auch wenn ich zugeben muss, dass sich die Freude über den Sieg sowohl bei den weiblichen als auch bei den männlichen Gewinnern sehr in Grenzen hielt.

Ein letzter interessanter Punkt ist die Organisation eines solchen Finalturniers, denn schließlich ist die Karibik und Grenada nicht unbedingt als Mutterland des Organisationstalents bekannt. Der Spielbeginn war eigentlich für 16:00 angesetzt, der erste Ballwechsel ging allerdings erst um ca. 16:45 über das Netz. Die Pausen zwischen den Spielen verliefen relativ reibungslos und ohne größere Verzögerungen, dennoch war auch aufgrund der Spiellänge mit insgesamt 14 Sätzen der letzten Pfiff erst weit nach 22:00 zu hören. Immerhin war für dieses Event ein DJ organisiert, der in den Satzpausen sowie während der Auszeiten Musik spielte, über den aktuellen Punktestand informierte eine elektronische Anzeigetafel. Insgesamt wohnten dem Volleyball-Event im Schnitt ca. 100 – 120 Zuschauer bei.

Alles in allem war es eine interessante Erfahrung, sein Hobby einmal unter solch ungewohnten Umständen auszutragen. Schauen wir einmal, was sich diesbezüglich in der Zukunft noch für Gelegenheiten bieten …

2 KOMMENTARE

  1. Whilst I appreciate your article, I do not think it fair that you compare the sport in Grenada with that in Germany. I believe it is unfair and disrespectful to some extent.
    Grenada is a small island developing state and those who labour to move volleyball forward do so out of love and loyalty. We are proud of who we are as a people.

  2. Hi Success,

    thx for your comment.

    I really don’t compare the volleyball in Germany and Grenada. After the introduction my first sentence is „the first thing I would like to point out is that volleyball in Germany and Grenada IS not comparable“.

    The topic of this article is to give a brief overview about the championsship held in the last month in Grenada and to inform about the side aspects as organisation, arena, the way of playing.

    That was very interesting for me and that’s why I wrote this article. Even my closure is a honour FOR the grenadian volleyball cause I am writing „this was a very unique experience […] let’s see which further opportunities their are concerning this … “

    Hope that clarifies my viewpoint. :-)

    Chris

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