Flugbericht Virgin Atlantic I (Barbados – London)

Ein wenig war ich schon gespannt auf Virgin Atlantic. Zum Teil hoch gelobt, auf der anderen Seite manchmal arg kritisiert, wusste ich nicht direkt, was mich erwartete. Natürlich hoffe ich auf Ersteres und ein äußerst angenehmes Transatlantikprodukt für den Flug von Barbados nach London-Gatwick, aber so richtig der Oberknaller war es dann doch nicht.

Reisezeitraum: September 2012
Geschrieben: September 2012

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Buchung

Virgin Atlantic ist ja im Prinzip eine komplett eigenständige Airline: keine Allianz, kaum Codeshares, kein mit anderen Airlines gemeinsames Vielfliegerprogramm. Das ist gerade auf der Fernstrecke heute nur noch äußerst selten anzutreffen. Verwunderlich, wie Virgin dennoch seine Maschinen zu relativ hohen Preisen voll bekommt, denn günstig sind Flüge mit dieser Airline selten. Allerdings kombinieren einige Online-Suchmaschinen Virgin Atlantic Flüge zum Teil mit Zubringern anderer Airlines. Man hat so also nicht nur den Langstreckenhin- und –rückflug, sondern auch noch zwei Zubringer – einen pro Strecke – inklusive. Warum diese Kombination dann über eben jene Portale wie ebookers oder expedia auch noch günstiger sind, als der reine Virgin-Flug auf deren Website selbst, ist zwar fraglich, bietet aber dann wiederum einen deutlich attraktiveren Preis.

Eine Maschine von Virgin Atlantic in London-Gatwick

So buchte ich den Flug GrenadaLondon-Gatwick und StockholmMiami, wobei dabei der Zubringer mit Liat (Grenada – Barbados) sowie mit British Airways (Stockholm – London) enthalten war. Mit 950,- Euro war es zwar dennoch kein Schnäppchen, zumal der Flug einige Wochen später 200,- Euro günstiger zu haben gewesen wäre. Da ich jedoch genau diese Flugkombi an genau diesen Tagen haben wollte, muss man dieses „Risiko“ eingehen. Flüge, die ab der Karibik starten, sind ohnehin generell teurer als die gewöhnliche Richtung aus Europa.

Der Check-In

Nach dem kurzen, unspektakulären Hüpfer mit Liat von Grenada nach Barbados (einige Bilder von dieser immer wieder ähnlichen Flugstrecke finden sich im Flugbericht Liat I) stand der Check-In bei Virgin Atlantic auf dem Programm. Gleich vor dem Eintritt in die zu diesem Zeitpunkt sehr kurze Warteschlange wurde man freundlich von einem Virgin-Vertreter empfangen. Dies geschah nicht ohne Grund, denn hier sollten den Kunden gleich einmal die Upgrade-Variationen eröffnet werden. Zuerst bekam ich so die verschiedenen Möglichkeiten zu hören, anschließend wurde mittels eines Tablet-PCs dies noch einmal mit Bildern untermalt.

Die Upgrade-Möglichkeiten sahen wie folgt aus:
– 25 Pfund für ein Extra Legroom Seat
– 50 Pfund für einen Platz am Notausgang
– 210 Pfund für das Upgrade in die Premium Economy Class
Alle Preise verstehen sich selbstverständlich für den one-way Flug.

Im Vorhinein hatte ich in der Tat überlegt, ob ein Upgrade nicht eventuell Sinn machen würde, auch aufgrund meines etwas angeschlagenen Gesundheitszustandes. Manchmal lässt sich ja beim Check-In gerade bei schwacher Auslastung ein Cash-Upgrade zu einem sehr attraktiven Preis heraushandeln. Da die Tickets generell in den Wochen zuvor noch sehr günstig verkauft wurden, hoffte ich auf eine eben solche niedrige Auslastung.

Leider sprengten die 210 Pfund deutlich meinen selbst gesteckten Rahmen, sodass ich eventuelle Verhandlungen gleich ganz sein ließ. Auch die 50 Pfund für den Platz am Notausgang, immerhin knapp 70 Euro, fand ich etwas übertrieben, zumal ich zum Beispiel bei Singapore Airlines im April von New York nach Frankfurt nur 50 US$, also weniger als 40 Euro, hierfür gezahlt hatte. Auch die Extra Legroom Seats mochten mich nicht so richtig überzeugen, da ich es ein wenig darauf auslegte, dass viele andere Leute sich dafür entscheiden und somit schließlich eventuell ein Platz neben mir bei den normalen Sitzen frei bleiben würde. Leider erfüllte sich meine Hoffnung im folgenden nicht, denn die Maschine war in der Economy Class bei einer Belegung von sicher 95-99% nahezu komplett ausgebucht.

Nach dieser marketingtechnisch perfekten, bei mir aber leider nicht fruchtenden Vorstellung noch vor dem Check-In, verlief das eigentliche Einchecken dann problemlos. Pass hin, Koffer aufs Band, Pass mit Ticket zurück … so einfach geht das. Die restliche Zeit bis zum Abflug verbrachte ich dann frierend im äußerst gut klimatisierten Terminal des Grantley Adams International Airport von Barbados.

Der Flug

Schon beim Betreten des Flugzeugs, welches übrigens in Barbados nur einen Zwischenstopp einlegte und gerade aus Antigua kam, sah ich, das meine Chancen auf seitliche Sitzfreiheit ziemlich gering standen, denn die Maschine war nahezu komplett ausgebucht. Komischerweise wurde mir dann beim Check-In auch noch ein anderer Sitzplatz zugeteilt, was ich aber aufgrund der Ähnlichkeit (37C statt 30C) zunächst nicht merkte und auch nicht weiter schlimm war.

Eine für die Economy Class sehr nette Geschichte gab es gleich zu Beginn des Fluges. Neben kostenfreien Kopfhörern wurde auch gratis ein Amenity Kit (sonst eher üblich für die Premium Economy Class oder höher) verteilt.

Das Amenity Kit von Virgin Atlantic in der Economy Class

Nicht so nett war dafür der Sitz. Ob weich oder hart, Leder oder Stoff ist mir ja meistens egal, auch über die Beinfreiheit verliere ich doch eher selten Worte, da gerade bei den Transatlantikfliegern einfach mal kein Unterschied zwischen „eng“ und „eng“ herrscht. Was bei den Sitzen in der Boeing 747-400 von Virgin Atlantic aber störte, war die Tasche im Sitz des Vordermanns, da diese mit einer Stahlkante oder ähnlichem versehen war, an der man sich dann sowohl während des normalen Sitzen als auch während des Schlafens schön die Knie aufreiben konnte.

Service: Essen und Getränke

Auch das gastronomische Angebot empfand ich bei Virgin Atlantic als stark unterschiedlich. Zunächst einmal war es sehr positiv, dass eine Menükarte gereicht wurde. Dies empfinde ich immer als nette Geste und macht dann doch etwas mehr Lust auf das sonst eher biedere Flugzeug-Essen.

Die Speisekarte von Virgin Atlantic in der Economy Class

Als Vorspeise gab es hierbei einen „pumpkin, blackbean and tomato salad with chopped mixed lettuce“ der durchaus abwechslungsreich und lecker schmeckte. Gerade die Kombination aus Kürbis und schwarzen Bohnen war eine interessante Geschmacksrichtung.

Beim Hauptgericht entschied ich mich schließlich für „Braised beef in horseradish sauce, garlic and herb mashed potatoes and sautéed French beans“ und damit auch gegen „Jerk chicken with honey mustard sauce and sliced carrots“ sowie gegen „bow-tie pasta with a mixed vegetable and tomato sauce“. Alle Gerichte wurden mit „fresh bread“ gereicht, welches aber eher den Beinamen eines Erdklumpens verdient hätte, so „unfrisch“, wie dieses war. Auch das Hauptgericht hätte man lieber nur auf dem Menü lesen statt wirklich essen sollen, denn die „mashed potatoes“ schmeckten schlimmer als jedes noch unzubereitete Kartoffelbrei-Pulver aus der Tüte und bei dem Beef wäre beinahe jede einzelne Sehne des armen Rindes in meiner Kehle vertrocknet. Lediglich die Bohnen waren hier in Ordnung und ihren Namen wert.

Beim Nachtisch konnte sich Virgin dann allerdings wieder ein wenig an das ordentliche Niveau der Vorspeise herantasten und servierte einen leckeren “Apple crumble swirl“. Dazu gab es übrigens auch eine Heiße Schokolade. Für mich eine einfache, aber richtig tolle Idee und eine nette Abwechslung zum gewöhnlichen „Coffee or Tea“.

Übrigens wurde die Mahlzeit mit den 3 Gängen auch nicht auf den üblichen Plaste-Trays gereicht, sondern auf einem kleinen Tablett mit rutschfestem Untergrund. Auch dies eine nette und effektive Idee.
Fotos vom Essen gibt es lediglich im Flugbericht Virgin Atlantic II zu lesen, da bei diesem Flug hier leider meiner Kamera streikte.

Das Frühstück, welches ca. 1,5 Stunden vor der Landung gereicht wurde, konnte dann schon bei mir ein paar mehr Punkte sammeln. Es gab einen leckeren Muffin, ein paar Stückchen Melone sowie einen annehmbaren Joghurt. Als kleine Stärkung also durchaus in Ordnung, zumal es ja erst 5 Stunden zuvor das Abendbrot gab – durch die kürzere Route nur bis London-Gatwick statt wie sonst gewohnt bis Frankfurt betrug die Flugzeit auch nur um die 8 Stunden.

Was aber im Vergleich zum wie beschrieben sehr schwankenden Essen dann wieder mehr als mau war waren die Getränkerunden. Hier hielt sich die Crew von Virgin Atlantic schon extrem auffällig zurück: eine Runde mit kompletter Bar am Anfang, dann nach dem Essen ein halber Trolley mit Saft, Kaffee, Tee und Wasser und selbiges noch einmal mit dem Frühstück. Zwar hätte man sich sicher noch etwas in der Galley holen können, doch ein wenig mehr Eigeninitiative wäre schon nett gewesen, zumal es während der Nacht nicht einmal die sonst bei Singapore Airlines oder Lufthansa üblichen Wasserrunden gab.

Fazit

Nach den oben erwähnten ca. 8 Stunden schwebten wir schließlich langsam über London ein und beendeten unseren Flug aus der Karibik. Der Rollweg in London-Gatwick sowie der anschließende Fußmarsch mit Sicherheitskontrolle und Gepäckabholung war übrigens relativ lang, sodass man bei Umstiegen mindestens zwei Stunden einplanen sollte. Mehr dazu auch im Artikel über London-Gatwick. Ich hatte jedoch genügend Zeit, denn für mich ging es erst in 6 Stunden weiter mit Ryanair nach Stockholm-Skavsta.
Die erste Erfahrung mit Virgin Atlantic war damit beendet und so richtig schlau bin ich daraus nicht geworden. Prinzipiell würde ich das Urteil gerade noch so als „in Ordnung“ (mit deutlichen Schwächen) vergeben. Mehr Geld als bei anderen Airlines (Virgin Atlantic gehört meist nicht unbedingt zum Preisführer) würde ich für diesen Flug allerdings nicht ausgeben und demnach die Airline nur wählen, wenn es die preislich oder zeitlich günstigste Flugverbindung ist. Zu diesem nicht durchweg positiven Urteil tragen auch der unbequeme Sitz, das sehr mäßige Essen sowie die sehr spärlichen Getränkerunden bei. Sehr positiv war der aus marketingtechnischer Sicht (und davon bin ich ja ein Freund ;-) ) perfekte Check-In sowie die netten Ideen mit Menükarte und Heißer Schokolade.

Von London-Gatwick aus, wo ich zunächst 6 Stunden Aufenthalt hatte, ging es dann übrigens weiter mit Ryanair nach Stockholm-Skavsta, wozu es ebenfalls einen Flugbericht gibt.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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