Mit dem Bus von der Dominikanischen Republik nach Haiti

Da neben All-Inclusive-Anlagen sich langsam auch der Individual-Tourismus in der Dominikanischen Republik entwickelt, sind auch die Busverbindungen nach Haiti mehr und mehr gefragt, wenn auch auf kleinem Niveau. Da ich vor einiger Zeit bereits die Strecken zu zwei der dominikanisch-haitianischen Grenzposten (Pedernales & Dajabón) zurücklegte sowie vor kurzem mit dem Bus von Santo Domingo nach Cap-Haitien fuhr, möchte ich hier einmal einen kleinen Überblick geben, welche Möglichkeiten es für den Grenzverkehr gibt und was man (auch erfahrene Reisende) auf dem Weg von und nach Haiti beachten muss.

Reisezeitraum: Januar 2017
Geschrieben: Januar 2017
Veröffentlicht: April 2017

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Überblick Verkehrsmittel Dominikanische Republik nach Haiti

  1. Mit dem Bus – Caribe Tours
  2. Mit dem Bus – andere Anbieter
  3. Mit dem Guagua & Taptap
  4. Mit dem Mietwagen
  5. Mit dem Flugzeug

1) Mit dem Bus – Caribe Tours

Die Verbindung mit Caribe Tours von Santo Domingo nach Port-au-Prince und Petionville sowie von Santo Domingo und Santiago nach Cap-Haitien dürfte vom Preis-Leistungs- und Aufwand-Verhältnis wohl die beste Variante sein. Caribe Tours als dominierendes Busunternehmen in der Dominikanischen Republik bietet einmal täglich eine Verbindung in den Norden von Haiti (Cap-Haitien) sowie zweimal täglich nach Petionville und die Hauptstadt Port-au-Prince an.

Mein Busticket von Santo Domingo in der Dominikanischen Republik nach Cap-Haitien in Haiti

Die Tickets müssen direkt am Terminal von Caribe Tours gekauft werden, entweder am Tag der Abreise oder einige Tage im Voraus. Online-Buchung oder eine Reservierung ist nicht möglich. Laut Auskunft von Caribe Tours sind die Busse zumindest nach Cap-Haitien aber ohnehin so gut wie nie voll, sodass der Kauf am Abfahrtstag reichen sollte. Meine beiden Fahrten an einem langen Wochenende waren zu 40% auf dem Hinweg und 75% auf dem Rückweg ausgelastet.

My Travelworld Info-Box: Preise
Stand Januar 2017 liegen die Preise für die Bustickets von der Dominikanischen Republik nach Haiti wie folgt:
Santiago – Cap-Haitien: 25 USD one-way / 50 USD return (+ Immigration Taxes)
Santo Domingo – Cap Haitien: 30 USD one-way / 60 USD return (+ Immigration Taxes)
Santo Domingo – Petionville / Port-au-Prince: 40 USD one-way / 80 USD return (+ Immigration Taxes)

Die Fahrten mit Caribe Tours sind soweit komfortabel und entsprechen mehr oder weniger internationalen Standards.

My Travelworld-Tipp
Wie immer bei Caribe Tours gilt: warme Sachen mitnehmen. Die Busse sind extrem klimatisiert und können mit Strandklamotten und kurzen Hosen wohl zur echten Tortur werden.

Zu meiner Überraschung gibt es auf der internationalen Strecke sogar etwas zu Essen, was man als vollwertige Mahlzeit durchgehen lassen konnte. Der dominikanische Klassiker Reis, Bohnen und Hühnchen auf dem Hinweg, haitianische Pasta auf dem Rückweg. Dies war das erste Mal seit meinen Busfahrten in Peru zwei Jahre zuvor, dass ich wieder an Bord eines Bus „dinieren“ konnte.

Verpflegung im Bus auf dem Weg nach Cap-Haitien in Haiti

Die größte Besonderheit bei der Fahrt mit Caribe Tours nach Haiti ist aber die Pass-Prozedur. Aus meinen bisherigen Grenzüberquerungen mit dem Bus in zahlreichen anderen Ländern sowie auch generellen Reiseratgebern war ich es gewohnt, immer gemütlich durch die Kontrolle zu spazieren. Bei Caribe Tours werden jedoch die Pässe vor der Reise noch am Schalter in Santo Domingo bzw. Santiago einkassiert und dann erst an der Grenze, also einige Stunden später, wieder ausgegeben. Schon ein komisches Prozedere, denn somit muss man auf Andere vertrauen, dass der eigene Pass wirklich im richtigen Bus und am richtigen Ort landet. Auch bei der Ausreise wird der Pass vom Immigrationsbeamten der Dominikanischen Republik einbehalten und anschließend im Bus von der Verantwortlichen von Caribe Tours wieder ausgeteilt. Die Steuern für Ein- und Ausreise werden ebenso im Voraus beim Kauf des Bustickets bezahlt. Lasst Euch dafür unbedingt einen Beleg geben. Auf dem Weg von Cap Haitien in Richtung Dominikanische Republik findet die Ausreise aus Haiti sogar direkt im Bus-Terminal statt.

Ein typischer Caribe Bus Tours, der aus der Dominikanischen Republik Port-au-Prince und Cap-Haitien anfährt

Um den Überblick zu behalten, schildere ich Euch im Folgenden den Verlauf und die Besonderheiten bei der Reise nach Haiti mit Caribe Tours als Übersicht:

Von der Dominikanischen Republik nach Haiti:

– Beim Kauf des Tickets am Tag der Abreise wird der Reisepass einbehalten und die Einreise-Gebühr für Haiti (25 USD) kassiert. Ein entsprechender Beleg wird Euch dann an Euer Ticket getackert.
– Den Reisepass erhaltet Ihr erst kurz vor dem Eintreffen an der dominikanisch-haitianischen Grenze von der Caribe Tours-Betreuerin wieder. Anschließend geht es als Gruppe gemeinsam zur dominikanischen Ausreise, wo der Immigrationsbeamte wiederum den Pass einbehält.
– Nach erfolgreicher Ausreise aus der Dominikanischen Republik fährt der Bus zum haitianischen Grenzposten. In der Zwischenzeit erhaltet Ihr Euren Reisepass von der Caribe Tours Verantwortlichen wieder, mit dem Ihr dann nach Haiti einreist. Ein Einreiseformular muss noch vor Ort ausgefüllt werden. Den Pass bekommt Ihr diesmal persönlich direkt mit Stempel wieder zurück.

Von Haiti in die Dominikanische Republik:

– Beim Kauf des Tickets am Tag der Abreise wird der Reisepass einbehalten und die Einreise-Gebühr für die Dominikanische Republik (10 USD; Nicht-Residenten müssen zudem noch eine Tourist Card für 10 USD kaufen) kassiert. Ein entsprechender Beleg wird Euch dann an Euer Ticket getackert.
– Nachdem alle Passagiere komplett im Busterminal versammelt sind, werden die Namen einzeln aufgerufen. Jeder bekommt seinen Pass zurück und geht damit wiederum zum Ticket-Schalter, wo nun eine Immigrationsbeamtin sitzt, den Pass stempelt und diesen einbehält.
– Nachdem alle Passagiere die Ausreise vorgenommen haben, erfolgt der Einstieg in den Bus. Die Pässe werden anschließend direkt wieder verteilt.
– Nach der Fahrt von Cap Haitien zur Grenze muss nunmehr nur noch der dominikanische Grenzposten passiert werden. Hier geht jeder regulär mit seinem eigenen Pass zur Kontrolle und lässt diesen stempeln. Anschließend wird vom Zoll noch das Gepäck durchsucht.

2) Mit dem Bus – andere Anbieter

Neben Caribe Tours gibt es für den Weg von der Dominikanischen Republik nach Haiti auch noch andere Anbieter. Der bekannteste hiervon ist wohl Capital Coach Line, ein Unternehmen aus Haiti, welches wie Caribe Tours die Strecke Santo Domingo – Port-au-Prince bedient. Zudem wird laut Internet-Ankündigung relativ neu eine Route nach Mirebalais in Zentrum von Haiti angeboten. Scheinbar ist auch eine Online-Buchung möglich, wobei ich dies noch nicht probiert habe.

Zudem gibt es sicher außerhalb des Internets noch andere Anbieter, die eventuell auch aus anderen Städten Busverbindungen von der Dominikanischen Republik nach Haiti anbieten.

3) Mit dem Guagua & Tap-Tap

Die Bequemlichkeit der oben genannten Direktverbindungen hat ihren Preis – so sind die Preise von Caribe Tours im nationalen Vergleich recht sportlich, wenn man bedenkt, dass man sonst für unter 10 USD in eigentliche jede Ecke des Landes kommt. Für den hohen Preis bekommt man aber auch einen ordentlichen Sitz sowie sogar eine Mahlzeit. Wem das egal ist und wer sparsam reisen möchte (Hallo Backpacker und Budget-Reisende! :-) ), kann sich seine Verbindung auch selbst zusammenbasteln. So kann man zum Beispiel von Santiago aus mit einem Guagua (kleiner Bus) oder ebenfalls mit Caribe Tours nach Dajabon reisen – für unter 5 USD ist dies möglich. Anschließend geht man zu Fuß über die Grenze und geht somit manuell zu den beiden Grenzposten – Steuern bezahlen und Stempel einsammeln muss man somit eigenständig. Anschließend nimmt man sich ein Motorrad für 1 USD und fährt im kleinen Ort Ouanaminthe zum Abfahrtsort der Minivans oder Tap-Taps (haitianische Form eines Jeeps für den Personen-Transport), die einen schließlich nach Cap-Haitien bringen. Diese Fahrt kostet rund 2 USD, sodass man statt für 25 USD die Strecke für 10 USD zurücklegen kann. Ein wenig extra Zeit sollte man dafür aber einplanen und zumindest der französischen oder spanischen Sprache mächtig sein. Zudem sollte man auf ordentlich Gewusel und Gebettel am Grenzübergang vorbereitet sein.
Hektisches Treiben an der Grenze zwischen der Dominikanischen Republik und Haiti

Selbige Variante ließe sich auch an den anderen Grenzübergängen realisieren, wobei sich in Jimaní der Hauptgrenzübergang befindet und der Weg von hier nach Port-au-Prince nicht allzu weit ist. In Pedernales kann man die Grenze ebenfalls passieren, doch gibt es hier außer Motorräder wohl keinen Weitertransport mit Taptaps. Man sollte sich also auf kräftezehrende und staubige Motorrad-Taxi-Touren einstellen. Nicht zuletzt gibt es noch die Möglichkeit, nach Las Matas de Farfán bei Comendador zu passieren, wobei mir hierzu keine weiteren Informationen vorliegen.

4) Mit dem Mietwagen

Wer überlegt, mit dem Mietwagen die Grenze zu passieren, sollte genau die Versicherungsbedingungen seines Anbieters lesen. Fast alle Leihwagen-Firmen verbieten die Überfahrt nach Haiti.
Wer als Resident oder Langzeit-Urlauber ein Auto besitzt, muss ebenfalls Versicherungspapiere organisieren und nachweisen. Wer also einen Trip von der Dominikanischen Republik nach Haiti mit dem Mietwagen oder eigenen Fahrzeug plant, sollte sich gründlich informieren.

5) Mit dem Flugzeug

Derzeit (Stand Januar 2017) gibt es 3 Fluggesellschaften, die die Dominikanische Republik regelmäßig mit Haiti verbinden: die größte dominikanischen Fluggesellschaft PAWA Dominicana, die derzeit aktivste haitianische Airline Sunrise Airways sowie die überregionale Fluglinie der Nord-Karibik, InterCaribbean Airways. Alle drei fliegen lediglich zwischen Port-au-Prince und dem Las Américas Airport von Santo Domingo. Sunrise Airways bedient zudem noch den kleineren Stadt-Flughafen von Santo Domingo, La Isabela. Verbindungen in andere haitianische oder dominikanische Städte gibt es nicht. Die Flugpreise liegen in der Regel bei 140 bis 250 USD one-way. Bei meinem Haiti-Besuch im Januar 2017 überlegte ich, aus Port-au-Prince zurückzufliegen, verwarf die Idee dann jedoch. Der Flugpreis im Super Economy Special hätte hierbei bei 140 USD gelegen.

Habt Ihr bereits die Grenze von der Dominikanischen Republik nach Haiti überquert? Habt ihr noch weitere Erfahrungen parat? Lasst mir gerne einen Kommentar da.

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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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6 KOMMENTARE

  1. Super Tipps auf deiner Seite! Vielen Dank erstmal dafür. Wir wollten es auf die harte Tour machen und haben die Grenze über Jimani überquert. Es war eine wirkliche Tortur und es ist jedem davon abzuraten! Außer man möchte Zeuge von Korruption werden und selber dabei total abgezogen werden! Letztendlich sind wir sogar teurer eingereist als mit caribe tours. Also bloß immer mit dem Bus, welche alles organisieren rüber fahren! Da hilft auch französisch und spanisch nichts…

    • Hallo Jessy,
      danke für den Erfahrungsbericht aus Jimaní. Das klingt natürlich schon krass … habt Ihr einen Überblick, was Ihr bezahlen musstet (offizielle Steuern und Schmiergeld?)? Das wäre sicher hilfreich … die meisten werden sicher auch mit Caribe Tours fahren, aber falls man zum Beispiel den Nordwesten (Monte Cristi) oder den Südwesten (Bahía de las Águilas & Co.) mitnimmt, kann es ja durchaus Sinn machen, die Grenzübergänge auf eigene Faust zu überschreiten anstatt nach Santo Domingo oder Santiagi zurückzukehren. Vielleicht können wir so noch ein paar Informationen zum Grenzübertritt nach Haiti sammeln … :-)
      Ich hoffe, dass Ihr dennoch eine tolle Zeit in Haiti (und natürlich in der Dominikanischen Republik) hattet.
      LG, Christian

  2. Hallo, bekommt man ein neues Visum für die Dominikanische Republik, also eine neue Einreisekarte mit noch mal 30 Tagen?

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