Reisebericht Stockholm I: Stadt, Natur und Kreuzfahrt in 10 Tagen

Dank privater Gründe führte mich ein etwas längerer Teil meines Europa-Besuchs nach Stockholm. Hier in Schweden verbrachte ich insgesamt 10 abwechslungsreiche Tage, die von Stadtbesichtigung, Ausflug ins Grüne, Nationalpark, Mini-Kreuzfahrt nach Helsinki und Tagesausflug nach Göteborg alles bereit hielten.

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Reisezeitraum: April 2012 / 10 Tage
Geschrieben: Mai 2012

Top-Tipps Reisebericht Stockholm
– Katharinahissen für den besten Überblick von oben (und das sogar kostenlos)
– erlebnisreiches und höchstinteressantes Vasamuseum
– ein Tag in Skansen, dem kombinierten Erholungsareal, Tierpark und Freilichtmuseum
– Ausflug in das Umland von Stockholm, z.B. Sigtuna oder zum Tyresta Nationalpark

Anreise nach Stockholm, Teil 1: die Insel Rügen

Die Anreise nach Stockholm erfolgte ausnahmsweise nicht per Flugzeug, was bei 1.300 Kilometern durchaus angebracht wäre, sondern ebenfalls aus persönlichen Gründen mit dem PKW. Die Strecke splitteten wir hierbei in zwei Teile und fuhren zunächst nur bis zur Insel Rügen.

Hier besuchten wir am Nachmittag noch den Nationalpark Jasmund, der für uns etwas überraschend ein richtig klasse Naturschauspiel lieferte. Hierzu trugen vor allem die tollen Aussichten von und auf die Kreidefelsen bei, die wirklich beeindruckend und ziemlich einzigartig sind.

Ausblick von der Viktoriasicht auf den Kreidefelsen Königsstuhl im Nationalpark Jasmund

Unsere Übernachtung hatten wir in Bergen auf Rügen gebucht, einem Ort, der ungefähr mittig auf der Insel liegt. Das Parkhotel Rügen konnte dabei im Wesentlichen überzeugen, wie diese Hotelbewertung zeigt.

Das Parkhotel Rügen im Ort Bergen auf Rügen

Anreise nach Stockholm, Teil 2: Fährfahrt nach Trelleborg und Autofahrt durch Schweden

Von hier aus hatten wir es dann auch nur ca. 15 Minuten bis zum Fährhafen von Sassnitz-Mukran. Hier startete am frühen Morgen unsere Scandlines-Fähre in Richtung Trelleborg. Details hierzu gibt es im Fährbericht Sassnitz – Trelleborg.

Aufenthaltsbereich auf der MS Sassnitz von Scandlines

Nach ca. 3,5 Stunden waren wir dann schließlich kurz vor dem Mittag in Trelleborg und setzten so unsere Fahrt in das nun noch 650 Kilometer entfernte Stockholm fort. Diese wurde vor allem von Wald, Wald und nochmals Wald dominiert – nicht gerade aufregend, zumal auf der Autobahn in Schweden nur eine Höchstgeschwindigkeit von meist 110 km/h erlaubt ist. Dennoch kamen wir schließlich nach 8 weiteren Stunden (mit zahlreichen Pausen) ans Ziel und freuten uns, das Schild „Välkommen till Stockholm“ zu sehen.

Der erste Tag in Stockholm: historisches Riddarholmen und Gamla Stan

Am ersten Tag in Stockholm stand für mich zunächst das typische Sightseeing auf dem Plan. Hierzu kaufte ich mir zunächst eine Travelcard für eine Woche, die für die Benutzung von Tunnelbana, Bus, Tram, Pendeltag und Djurgarden-Fähre im gesamten Stockholmer Großraum berechtigt. Kostenpunkt: 320 SEK, also ca. 35 €.

Erste Station für mich war Riddarholmen, eine kleine Insel mit ausschließlich historischen und bedeutungsvollen Gebäuden, direkt neben der Altstadt Gamla Stan.

Der Birger Jarls Torg in Riddarholmen, direkt neben Gamla Stan

Die Riddarholmenkyrkan im gleichnamigen Stadtteil, dem historischen Zentrum von Stockholm

Gamla Stan selbst überzeugt ebenfalls mit ganz vielen alten Gebäuden, vornehmlich mit Wohnungen in den oberen Etagen und Cafés oder Geschäfte in den ebenerdigen Gefilden. Das Schlendern durch die Gassen ist somit sehr interessant und gemütlich, die große autofreie Zone macht dies zudem besonders angenehm.

Die engen Gassen von Gamla Stan, der Altstadt von Stockholm

Einer der historischen Plätze in Gamla Stan, der Altstadt von Stockholm

Dabei gibt es unter anderem auch so kleine und verwinkelte Gassen, dass man nur mit eingezogenem Kopf hindurch gehen kann.

Kleine Gassen in Gamla Stan, bei denen man auch zum Teil den Kopf einziehen muss

Auf dem Weg durch Gamla Stan richtete ich dann mein Augenmerk in Richtung königliches Schloss. Als ich hier eintraf, fand zufällig auch gerade die Wachablösung statt, die aber keinesfalls soviel Aufmerksamkeit erregte wie zum Beispiel in London.

Das Schloss von Stockholm, zentral in Gamla Stan gelegen - hier im Bild die Wachablösung

Gegen entsprechende Bezahlung kann man natürlich auch das Schloss von innen besichtigen, wobei ich mich zunächst mit dem Anblick von außen zufrieden gab.

Das Schloss von Stockholm, zentral in Gamla Stan gelegen

Nördlich von Gamla Stan: Norrmalm und die Hötorgshallen

Nach dem ausgiebigen Rundgang durch Gamla Stan fuhr ich per Tunnelbana ein Stück in Richtung Norden. Hier waren die Hötorgshallen mein Ziel, wo es eine super leckere (allerdings nicht ganz günstige) Fischsuppe mit allen Zutaten, die so im Meer vorkommen, gab.

Die Hötorgshalle, eine der zahlreichen Feinschmeckertempel in Stockholm

Generell ist das Mittagessen in Stockholm fast eine Art Tradition, auch bedingt durch die im Verhältnis relativ günstigen Preise im Vergleich zum Abendessen. So wird in Schweden eher kräftig zu Mittag gegessen, sodass dies die Hauptmahlzeit des Tages darstellt. Kein Wunder, denn nahezu jeder Imbiss und jedes Restaurant hat reichliche Mittagsangebote inkl. Getränk und Salat für ca. 7-10 €, zum Teil sogar in Buffetform. Die meisten Restaurants sind so zur Mittagszeit proppevoll.

So gab es wie gesagt eine Riesen-Fischsuppe an einem ebenfalls sehr beliebten Stand in den Hötorgshallen für mich. Auch sonst waren durchaus leckere Sachen in dieser Art Markthalle zu sehen, sodass man auf jeden Fall hier (oder durch einen andere so genannte Saluhalle) schlendern sollte. Symptomatisch für Schweden sind vor allem die riesigen Lachsauslagen.

Lachs soweit das Auge reicht - Alltag in den Saluhallen

Rund um die Hötorgshallen kann man im Übrigen auch hervorragend Schlendern. So gibt es hier die Kungsgatan als quasi „königliche“ Einkaufsstraße, die Sergelgatan und Drottninggatan ebenfalls als Shoppingmeile + Fußgängerzone und nicht zuletzt auch den kleinen Marktplatz vor dem Konzerthaus, bei dem frisches Obst und Gemüse feil geboten wird.

Das Konzerthaus von Stockholm, direkt neben dem Hötorgshallen

Katharinahissen: Blick über Stockholm von oben

Nach diesem Abstecher nach Norrmalm ging es nun wieder zurück in Richtung Zentrum, genauer gesagt zum Slussen, einem riesigen Verkehrsknotenpunkt mit Tunneln, kreuzenden Haupteinfallsstraßen, einer Tunnelbana-Station, einem Zugbahnhof, einem öffentlichen Platz sowie einer Schleuse für die durch fahrenden Schiffe.

Slussen, ein zentraler Verkehrsknotenpunkt in Stockholm

Mein eigentliches Ziel für Slussen war aber Katarinahissen, eine vorzügliche und zudem noch kostenfreie Aussichtsplattform.

Katarinahissen, ein Aussichtspunkt, der sogar kostenlos zugänglich ist

Katarinahissen war urspünglich (und ist es immer noch) die Verbindung zwischen Gamla Stan bzw. Slussen und dem etwas höher gelegenen Södermalm. Um den Höhenunterschied zu überwinden, wurde eben dieser Aufzug von 1881-1883 gebaut und war die folgenden fast 130 Jahre in Betrieb. Seit 2010 ist der Aufzug von Katarinahissen jedoch stillgelegt. Dennoch kann man den Aussichtspunkt weiternutzen, denn es gibt weiterhin zwei Möglichkeiten, hinauf zu kommen: entweder zu Fuß aus Richtung Södermalm über den „Mosebackentorg“ oder über den Aufzug des ersten Hochhauses an der Stadsgarden. Der Eingang hierzu befindet sich (etwas versteckt und sicher nicht für Touristen gedacht) sozusagen direkt gegenüber des alten Aufzugs. Oben angekommen, fragt man sich dann auch zunächst, ob die Aussichtsplattform überhaupt noch für Besucher zugelassen ist, da es doch einen sehr baufälligen Eindruck macht.

Die Aussichtsplattform von Katharinahissen

Aber sie ist, davon zeugen zumindest die ab und zu vorbeikommenden Schweden sowie der offene Eingang am Mosebackentorg, durchaus für die Öffentlichkeit zugänglich.

Dem etwas verwahrlosten Eindruck zum Trotz bietet sich von oben ein toller Blick auf Gamla Stan (Foto), Slussen, Djurgarden und Gröna Lund.

Die Aussicht von Katarinahissen auf Slussen und Gamla Stan

Zurück nach Gamla Stan: Skeppsbron und Königliches Münzkabinett

Nach den schönen Ausblicken ging es dann noch einmal rein nach Gamla Stan entlang von Skeppsbron, der östlichen Promenade der Altstadt.

Das Denkmal von Gustav III. an der Ostseite von Gamla Stan

Hier zog es mich dann quasi als Abschluss des Tages in das königliche Münzkabinett, wo über die Geschichte der Münzen und zum Teil auch des Geldes allgemein informiert wird. Ausgestellt sind viele Münzen aus Schweden, ebenso wie aus anderen Ländern. Die Informationstexte sind überwiegend in schwedisch, einige wurden auch ins Englische übersetzt. Der Eingang zum Münzmuseum befindet sich am Schlosshügel (Slottsbacken), der Eintritt kostet 50SEK, montags ist der Besuch kostenlos.

Das königliche Münzkabinett in Stockholm, mitten in Gamla Stan

Damit ging ein sehr abwechslungsreicher und interessanter Tag zu Ende, wobei das Münzkabinett zwar interessant aber meiner Meinung nach nur für Experten und Sammler zu empfehlen ist.

Zweiter Tag in Stockholm: Auf nach Djurgarden

Auch am zweiten Tag meines Stockholm-Aufenthalts ging es auf Achse. Djurgarden und Skansen standen auf dem Programm. Zunächst fuhr ich wieder mit der Tunnelbana nach Slussen, um nach 5 Minuten Fußweg diesmal auf die Fähre umzusteigen. Diese startet an den Räntmästartrappan, fährt aller 15 Minuten und bringt die Passagiere – im Rahmen einer Travelcard kostenlos – sowohl nach Skeppsholmen (erster Stop) als auch nach Djurgarden (zweiter Stop).

Die Fähre zwischen Gamla Stan, Skeppsholmen und Djurgarden

Während der ca. 10 Minuten dauernden Fährfahrt nach Djurgarden kann man wunderbar das vorbeiziehende Skeppsholmen, Kastellholmen und Gröna Lund beobachten. Den besten Blick hat man allerdings auf die Altstadt, Gamla Stan.

Blick von der Fähre auf die historischen Gebäude von Gamla Stan

Nach Ankunft in Djurgarden, zu deutsch Tiergarten, ging ich zunächst in Richtung Norden. Hier lag das Estonia-Monument am Weg, welches in Gedenken an das Sinken der gleichnamigen Fähre im Jahre 1994 errichtet wurde und die Namen der meisten Opfer trägt.

Das Stockholmer Estonia-Monument auf der Insel Djurgarden

Interessanterweise war damals zum Zeitpunkt der Tragödie die MS Mariella das erste Schiff, welches am Unglücksort eintraf – jenes Schiff also, mit dem wir drei Tage später eine Mini-Kreuzfahrt nach Helsinki unternehmen sollten. Die Unglücksursache ist im Übrigens nicht ganz zweifelsfrei geklärt. Hauptursache war wohl ein hoher Wellengang in Kombination mit technischen Bugklappen-Problemen, über die schließlich auch ein Großteil des Wassers eindrang.

Direkt hinter dem Estonia-Monument befindet sich das Vasamuseum, wo es (passenderweise?) ebenfalls um ein gesunkenes Schiff geht. Die Vasa sank allerdings bereits 1628 und konnte im Gegensatz zur Estonia später geborgen werden. Sie ist nun im Vasamuseum im Original (!) zu sehen.

Für den heutigen Tag begnügte ich mich allerdings mit einem Foto des Gebäudes von außen, denn die Ausstellung stand für mich am Freitag auf dem Programm. Näheres hierzu ist im Bericht über das Vasamuseum zu lesen.

Das Vasamuseum in Stockholm

Ein weiteres gebäudetechnisches Highlight ist wiederum das gegenüber dem Vasamuseum liegende Nordische Museum.

Das Nordische Museum, schon allein ein beeindruckendes Gebäude

Besuch in Skansen

Auch dieses schaute ich mir nur von außen an, schließlich lag mein Hauptaugenmerk des Tages auf dem Besuch von Skansen.

Der Eingang zu Stockholms Erholungszentrum: Skansen

Skansen ist eine einzigartige Kombination aus Freilichtmuseum, Tierpark und Erholungsgebiet auf der ohnehin schon grünen und ruhigen Insel Djurgarden, direkt im Zentrum von Stockholm. Neben ausgiebigen Grünflächen bietet Skansen vor allem viele historische Bauwerke, die aus dem ganzen Land in Schweden „importiert“ wurden und nun als eine Art Freilichtmuseum dienen. Weiterhin gibt es einen Tierpark mit allerlei skandinavischen Tieren wie Robben, Bären oder Wildschweinen. Nicht zuletzt gibt es sogar eine ganz kleine Bergbahn.
All das macht Skansen ziemlich einzigartig und zu einer Top-Attraktion in Stockholm. Der komplette Artikel zu meinem Besuch hier findet sich im Erfahrungsbericht über Skansen.

Die kleine Bergbahn am Westeingang von Skansen

Ein altes Farmeshaus aus Schweden, nun in Skansen

Eine alte Bäckerei im Freilichtmuseum von Stockholm: Skansen

Ein Pfau zeigt seine volle Pracht (Skansen, Stockholm)

Anschließend ging ich noch ein wenig durch Djurgarden, gewissermaßen dem Stockholmer Tierpark. Früher fanden hier tatsächlich Tierjagden statt, heute handelt es sich um eine riesige grüne Insel mitten in Stockholm. Leider war es zum Teil mit dem grün noch nicht ganz so weit, denn obwohl wir bereits in der zweiten Aprilhälfte waren, wollte sich der Frühling noch nicht so ganz zeigen.

Djurgarden, der ehemalige Tiergarten und die heutige grüne Erholungsinsel von Stockholm

Zurück von Djurgarden ging es dann mit der Straßenbahn – übrigens die einzige, die noch im Stockholmer Zentrum fährt. Im Zuge der Umstellung vom Linksverkehr auf den Rechtsverkehr im Jahre 1967, die innerhalb von 10 Minuten stattfand, wurden die für den Linksverkehr gebauten Straßenbahnen eingestellt und aufgrund der hohen Anschaffungskosten keine Neuen gekauft.

Eine Straßenbahn am Norrmalmstorg

Zwischen Norrmalmstorg und Östermalmstorg

Vom Norrmalmstorg, dem Endpunkt der Tram, sind es nur zwei Querstraßen bis zur Nybrogatan, einer weiteren bedeutenden Einkaufsstraße und Fußgängerzone in Stockholm. Neben zahlreichen Geschäften war hier wieder wunderbar zu beobachten, wie Freiluft verliebt die Schweden doch sind. Obwohl die Temperaturen nur im einstelligen Plusbereich lagen, waren die Außenflächen der Cafés besetzt – und das im Schatten!

Typisch Schweden: selbst bei einstelligen Temperaturen sind die Cafes voll

Am nördlichen Ende der Nybrogatan befindet sich schließlich der Östermalmstorg, ein Platz mit Tunnelbana-Station, Imbissen, Supermarkt und Saluhalle. Den Imbiss erwähne ich, weil ich hier erfolgreich in meinem Vorhaben war, (nach etwas Suchen) ein Mittagessen für maximal 50 SEK zu finden und die Saluhallen, weil man hier wie schon in den Hötorgshallen am Vortag wunderbar durch eine moderne Markthalle mit allerhand Delikatessen schlendern konnte.

Die Saluhallen von Östermalm, ein bekanntes Bild in Stockholm

Ich durfte anschließend aber lediglich im normalen Supermarkt einkaufen gehen … ;-)

Tag Nr. 3 – Ausflug nach Sigtuna

Am dritten Tag erkundete ich dann ein wenig das Umland von Stockholm. Die Travelcard für Tunnelbana, Pendeltag und Co. ist in der Regel für alle drei Zonen gültig, die zum Teil bis mehr als 50 Kilometer vom Stockholmer Zentrum entfernt reichen. So zählt auch Sigtuna zu diesem ABC-Ring, das als eine der ältesten Städte in Schweden gilt und auf eine mehr als 1000jährige Geschichte zurückblicken kann, auch wenn derzeit nur weniger als 10.000 Menschen in Sigtuna leben. Entsprchend historisch zeigte sich auch der kleine Stadtkern der Stadt, der allemal einen kleinen Ausflug wert ist. Die schöne Lage am See trägt ihr Übriges zur idyllischen Stimmung in Sigtuna bei.
Den kompletten Bericht über diese Tour könnt ihr im Artikel Ausflug nach Sigtuna nachlesen, natürlich auch mit Fotos der alten und ur-schwedischen Häuser.

Die Altstadt von Sigtuna in der Stora Gatan

Der Marktplatz und das Stadthaus von Sigtuna

Blick von einer schönen Bank in der Sonne auf den zu Fuße liegenden Sigtunafjörd

Zurück in Stockholm – Kleiner Rundgang durch Södermalm am Tag 4

Tag 4 in Stockholm war durch eine private Veranstaltung geprägt. Diese fand auf der Museumsinsel Skeppsholmen im ostasiatischen Museum statt, durch das es sogar eine kleine Führung gab. Kleines Fazit: für Historiker, Asienliebhaber und Museumsfans auf jeden Fall eine gute Sammlung, ansonsten gibt es sicher auch spannendere Plätze in Stockholm.
Vor der Fahrt nach Skeppsholmen machte ich, weil es die Zeit gerade erlaubte, einen kleinen Rundgang durch Södermalm. Wie es der Name schon sagt, liegt dieser Stadtteil im Süden (söder = süd) und erstreckt sich sogar über eine komplette eigene Insel.

Ausgestiegen bin ich für diese kleine Erkundungstour an der Tunnelbanastation Medborgarplatsan. Dabei kommt man direkt am gleichnamigen Platz heraus, wo sich wieder einmal – wie schon am Östermalmstorg und am Hötorget – die so genannten Saluhallen befindet, eine Markthalle mit allerhand Delikatessen.

Die Saluhalle von Södermalm am Medborgarplatsen

Allerdings kann diese hier in Södermalm nicht mit den anderen bereits besichtigten mithalten.

Weiteres interessantes Bauwerk ist – ca. 5 Gehminuten vom Hötorget entfernt – die Katarina Kyrka, also die Katarinenkirche. Dieses Gotteshaus ist nicht nur schön anzusehen, sondern auf deren Friedhof liegt auch die ehemalige schwedische Außenministerin Anna Lindh begraben, die im Jahr 2003 einem Attentat in einem Einkaufszentrum in Stockholm zum Opfer fiel.

Die Stockholmer Katharinenkirche im Stadtteil Södermalm

Ansonsten ist Södermalm vor allem interessant durch die stets abwechslungsreichen Straßen und Gassen, die hier ein wenig an die Dresdner Neustadt erinnern. Als Abschluss lief ich schließlich die Götgatan entlang, eine der trendigsten Einkaufsstraßen in Stockholm, die schließlich in den oben bereits beschriebenen Verkehrsknotenpunkt Slussen mündet.

Die Götgatan, Einkaufsstraße von Södermalm

Das beeindruckende Vasamuseum am fünften Tag

Am Tag darauf stand – auch aufgrund des wirklich schlechten Wetters (plus 1 Grad und Sprühregen Ende April) – das Vasamuseum auf meinem Programm. Dies ist ein ganz besonderes Kapitel der Stockholmer Stadtgeschichte, stellt es doch zum Einen eines der peinlichsten Ereignisse der längeren Stockholmer Vergangenheit dar, zeigt es aber zum anderen, wie mit ausgeklügelsten und modernsten Methoden ein vor fast 400 Jahren gesunkenes Schiff so konserviert, aufbereitet und erhalten werden kann, dass es nun im Vasamuseum ausgestellt ist.

Die Vasa in der Gesamtansicht im Vasamuseum Stockholm

Die Rede ist von der Vasa, ein Kriegsschiff, welches Gustav II. Adolf von Schweden erbauen ließ. Diese lief 1628 vom Stapel und war das erste schwedische Kriegsschiff mit zwei Kanonendecks. Leider sank es bereits nach weniger als einer Seemeile wieder und kam so nicht einmal über den Hafen von Stockholm hinaus – und das alles unter der Beoabchtung der erst stolzen und dann entsetzten Einwohner der Stadt. Zwischen 20 und 40 Menschen kamen ums Leben.

Aufgrund damaliger noch nicht vorhandener technischer Möglichkeiten konnte das Wrack der Vasa damals nicht gehoben werden und verblieb so auf dem nicht allzu tiefen Meeresboden. Trotzdem dauerte es bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, bis sich wieder jemand an die Vasa erinnerte und schließlich auch vom König von Schweden die Erlaubnis bekam, das Projekt der Bergung der Vasa anzugehen.

1961 war es dann soweit, die Vasa war geborgen und wurde fortan so aufbereitet, dass sie seit 1990 im Vasamuseum im Original (!) zu bestaunen ist. Entsprechende Methoden und Konservierungstechniken wurden angewandt, um das Schiff so lange wie möglich der Öffentlichkeit in Stockholm zugänglich zu machen.

Die Ausstellung und natürlich vor allem die Betrachtung der Vasa ist daher wirklich beeindruckend, sodass das Vasamuseum ein absolut empfehlenswertes Ziel für einen Museumsbesuch in Stockholm ist, vor allem bei schlechtem Wetter. Weitere Details über diesen Besuch finden sich auch hier im Artikel über das Vasamuseum.

Das Schiff Vasa im Vasamuseum in Stockholm

Reise in der Reise, Teil 1: Mini-Kreuzfahrt nach Helsinki (Tag 5-7)

Nach dem Besuch im Vasamuseum erfolgte der Start zu einer „Reise in der Reise“. Obwohl ja eigentlich Stockholm Schauplatz des 10-tägigen Aufenthalts war, folgte am Freitag Nachmittag der Start zu einer Mini-Kreuzfahrt nach Helsinki.

Die MS Mariella von Viking Line in Stockholm

Dazu liefen wir von Slussen ca. 10 Minuten die Stadsgardsleden entlang, bevor wir vor unserem Schiff standen, der MS Mariella. Der Check-In war schnell gemacht und los ging es in das kleine Kreuzfahrt-Abentuer nach Helsinki. Grundgerüst des Ganzen waren zwei Nachtfahrten sowie ein 7-stündiger Aufenthalt zur Stadtbesichtigung in Helsinki zwischen diesen beiden Törns. Nach der Abfahrt in Stockholm am Freitag Nachmittag waren wir also wieder am Sonntag Vormittag zurück in Stockholm. Details zur Fahrt können auch im Artikel Mini-Kreuzfahrt Stockholm – Helsinki mit Viking Line nachgelesen werden.

Helsinki selbst erkundeten wir dann zu Fuß und per Straßenbahn. Die Hauptstadt Finnlands bietet nicht unbedingt die großen touristischen Highlights, ist aber gerade für solch einen Tagestrip ein nettes Ziel. Schönste Ansicht war auf jeden Fall der Dom auf dem Senatsplatz bei bestem Sonnenschein.

Der Dom von Helsinki, die Suurkirkko

Wer mehr über die Stadt erfahren möchte, kann gerne den Reisebericht Helsinki lesen.

Das weltweit erste und größte IKEA

Nach diesem wirklich spannenden Trip kamen wir am Sonntag Vormittag wieder in Stockholm an.
Für den grauen und verregneten Nachmittag stand dann das weltweit erste und größte IKEA auf dem Programm. Dieses befindet sich in Kungens Karva und wurde bereits im Jahr 1965 eröffnet. Hier gibt es für die einrichtungswütige Frau natürlich alles, was das Herz begehrt, sodass wir anschließend erneut testen konnten, wieviele Sachen denn eigentlich in so einen VW Polo gehen … ;-)

Das größte Ikea der Welt in Stockholm, Kungens Kurva

Reise in der Reise, Teil 2: Tagesausflug nach Göteborg

Tags darauf stand schon die nächste Mini-Reise auf dem Programm, denn ich hatte mir einige Wochen vorher einen Tagesausflug nach Göteborg gebucht. Dank hoher Flugfrequenzen und – zumindest im Vergleich zur Karibik – akzeptabler Flugpreise ließ sich dieses Vorhaben sehr gut realisieren.

Wie es der Flugplan so wollte, konnte ich für die Flüge nach Göteborg sogar zwei verschiedene Airlines nutzen. Auf dem Hinweg flog ich mit der aufstrebenden skandinavischen Low-Cost-Airline Norwegian, die auch vier Flughäfen in Deutschland (Berlin, Hamburg, Köln, München) anfliegt. Auf dem Rückweg buchte ich mit der schwedischen Regionalairline Malmö Aviation, die außer einigen Nebenstrecken hauptsächlich auf den Strecken zwischen Stockholm und Götebörg, Malmö sowie Umeå unterwegs ist.

Eine Maschine der Fluggesellschaft Norwegian Air Shuttle am Flughafen Göteborg-Landvetter

Ein Flugzeug von Malmö Aviation auf dem Airport Göteborg-Landvetter

Zu beiden Flügen gibt es dann auch einen eigenen Artikel, die unter
Flugbericht Norwegian (Stockholm – Göteborg) und
Flugbericht Malmö Aviation (Göteborg – Stockholm)
nachzulesen sind.

Göteborg selbst ist eine ebenso wie Stockholm sehr schöne Stadt. Vor allem die Nähe zum Wasser, die vielen schönen Grünanlagen, die kleine Altstadt sowie die abwechslungsreichen Wohngegenden können überzeugen und ließen bei meinem Besuch einen sehr positiven Eindruck aufkommen. Auch hier erfolgte die Erkundung der Stadt – ähnlich wie bereits in Helsinki zuvor – per Straßenbahn und zu Fuß, da sich dank der überschaubaren Größe des Zentrums nahezu alle interessanten Punkte und Sehenswürdigkeiten erlaufen lassen. Die Langversion dieses Kurztrips kann im Reisebericht Göteborg nachgelesen werden.

Eine der Straßenbahnen in Göteborg, die fast letzten verbliebenen in Schweden

Skansen Kronan, eine der ältesten Festungsanlagen von Göteborg

Ausblick von Skansen Kronan auf Haga und die Altstadt von Göteborg

Die Domkirche, direkt in der Fußgängerzone von Göteborg

Der Gustav Adolfs Torg, der vielleicht historischste Platz in Göteborg

Die modern gestaltete Oper am Hafen von Göteborg

Das gepflegte Rosarium im Trädgardsforeningen von Göteborg

Blick vom Götaplatsen auf die Kungsportsavenyen

Tag Nr. 9 – Natur pur an den Toren der Stadt: der Tyresta Nationalpark

Der auf Göteborg folgende Tag war schließlich mein letzter aktiver Tag in Stockholm. Da bereits meine Travelcard ausgelaufen war und ich keine der relativ teuren Einzelfahrten (36 SEK, ca. 4 €) kaufen wollte, entschied ich mich für einen kleinen Ausflug per PKW in den nur 20 Kilometer entfernten Tyresta Nationalpark. Es ist der Stockholm am nächsten gelegene Nationalpark, bietet eine tolle Entspannungsoase der Natur und zeigte mir noch einmal die volle Schönheit Schwedens. Auch wenn ich nur eine im Vergleich zu den üblichen Städtetouren, bei denen sich ja schnell Laufkilometer im zweistelligen Ausmaß anhäufen, kurze Runde ging, konnte mich der Tyresta Nationalpark als echtes Kleinod in seinen Bann ziehen und vollends überzeugen. Wer dies auch mit sich machen lassen möchte, sollte während seines Stockholm-Besuchs hier einmal einen Abstecher machen oder sich zumindest diesen Artikel über den Tyresta Nationalpark anschauen und durchlesen.

Eine Informationstafel über den Tyresta Nationalpark südlich von Stockholm

Unberührte Natur im Tyresta Nationalpark

Entspannung an Tag 10 und anschließender Rückflug nach Deutschland

Nun war endgültig das Ende des ersten (Reise-)Kapitels Stockholm eingeläutet. Am letzten Tag wurde nur „gelimed“, ehe es am Donnerstag in aller Frühe per Tunnelbana und Arlanda Express (mehr zum Thema, wie man am besten zum Flughafen Arlanda gelangt im Artikel „Stockholm-Arlanda (ARN): Transfers vom Flughafen“) zum Flughafen ging. Hier wartete mein Flug mit Scandinavian Airlines auf mich, der mich (fast) pünktlich und unaufgeregt nach Berlin-Tegel brachte.

Ein Flugzeug von Scandinavian Airlines vor dem Flug nach Berlin

Fazit

Damit lagen sehr ereignisreichge Tage in Stockholm hinter mir, die mir vorrangig die Vorzüge und Schönheiten dieser wirklich sehr attraktiven Stadt näher brachten. Besonders die Kombination aus Moderne, Flair und Idylle und die daraus entstehenden Kontraste machen Stockholm so einzigartig.
Absolut klasse war natürlich auch die Mini-Kreuzfahrt nach Helsinki. Gleiche Möglichkeiten bestehen auch noch nach Turku und Tallinn – vielleicht ja eine Option für eine der nächsten Besuche.
Auch Göteborg konnte vollends überzeugen und bewarb sich damit als mindestens zweitschönste Stadt hinter Stockholm.
Nicht zuletzt rundeten die kleinen Ausflüge in das grüne Umland Stockholms den ganzen Aufenthalt perfekt ab. Sigtuna sowie der Tyresta Nationalpark sollten gerade für Urlauber, die auf der Suche nach dem gewissen Etwas bzw. einem Geheimtipp sind, auf der Liste stehen, sofern das Zeitbudget ausreicht.
Für was auch immer man sich entscheidet, falsch machen kann man dieser Schönheit von Stockholm sowie des Umlands und der zur Verfügung stehenden Ausflüge eigentlich kaum etwas, weshalb ich hier auch ein durchweg positives Fazit unter diese komplette Reise stellen kann. Daumen hoch!

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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4 KOMMENTARE

  1. Hallo,
    Ihr Bericht ueber Stockholm habe ich mit grossem Interesse gelesen. Sie haben ihre reise sehr lebendig beschrieben. Wir fahren Anfang Sept. Auch nach Stockholm und freuen uns sehr auf hoffentlich schon ereignisreiche tage.
    Liebe gruesse
    H. Goetze

    • Hallo Herr Goetze,

      vielen herzlichen Dank für Ihren Kommentar.
      Dann wünsche ich einen ebenso erlebnisreichen Aufenthalt in Stockholm. Sicher sehen Sie auch einige im Reisebericht beschriebene Dinge und erkennen das ein oder andere Foto wieder. :-)

      Viele Grüße

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