Reisebericht Dili

Reisebericht Dili: Osttimors Hauptstadt zwischen Vergangenheit und Moderne

An Dili führt kein Weg vorbei! Wer Timor-Leste bereisen möchte, muss zwangsläufig ein oder mehrere Male in der übersichtlichen Hauptstadt vorbei. Doch das kann durchaus seinen Reiz haben, denn in Dili warten neben einer traurigen Historie auch eine überraschend moderne Innenstadt sowie richtig traumhafte Strände.

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Reisezeitraum: Oktober 2014 / Dauer: 3 Nächte + 1 Nacht
Geschrieben: November 2014
Veröffentlicht: Dezember 2014

Überblick Reisebericht Dili

  1. Anreise und Orientierung
  2. Dilis traurige Geschichte im Widerstandsmuseum
  3. Stadtrundgang vom Friedhof des Massakers zum neuen Palast
  4. Paradies-Feeling pur an Dilis Stränden
  5. Die Jesus-Statue und die umliegenden Berge
  6. East Timor Backpackers – Ausgangspunkt für Ost-Timor-Explorer
  7. Fazit

Anreise und Orientierung

Dili ist die Hauptstadt von Timor-Leste und definitiv mehr als ein Durchgangspunkt. Da jegliche Touren – egal ob individuell oder organisiert – von Dili aus starten und auch die Anreise per Bus oder Flugzeug (mehr dazu im Reisebericht Timor-Leste) via Osttimors Hauptstadt erfolgt, wird jeder Reisende mindestens eine oder zwei Nächte hier verbringen. Diese lassen sich definitiv sehr attraktiv ausfüllen, wie Euch die folgenden Eindrücke aus Dili zeigen.

Die Orientierung in der gerade einmal rund 200.000 Einwohner zählenden Stadt ist relativ einfach. Da nahezu die komplette Stadt von einer Promenade oder von Stränden gesäumt wird, ist man dem Meer nie fern und findet sich somit einfach zu Recht. Die Innenstadt selbst lässt sich bequem zu Fuß erlaufen, der Radius dieser beträgt kaum mehr als 30 Gehminuten. Wer doch eines der unzähligen Taxis nimmt, zahlt in Dili’s Zentrum einen Fixpreis von 1 US$.

Dilis traurige Geschichte im Widerstandsmuseum

Wer in Dili einen Tag zur freien Verfügung hat, dem kann ich nur wärmstens das Widerstandsmuseum (Resistance Museum) empfehlen. Es bietet eine umfangreiche, multimediale, moderne und zudem noch kostenlose Aufbereitung von Osttimors Geschichte – vom Rückzug der portugiesischen Kolonialmacht in den 70er Jahren über die jahrzehntelange Besetzung durch Indonesien bis zur Unabhängigkeitserklärung Timor-Lestes im Jahr 2005 und deren Folgen.

Das Widerstandmuseum in Dili, der Hauptstadt von Timor-Leste

Gerade das Ausmaß der Gräueltaten und die vielfach verrichteten Massaker sind hier wieder einmal mehr als schockierend, was mich immer wieder zu der Frage bringt, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können. So wurden zum Beispiel während der rund 30 Jahre dauernden Besatzung durch Indonesien mehr als ein Drittel der Zivilbevölkerung Osttimors grundlos umgebracht – viele davon schon während und kurz nach der Invasion 1975. Das im Widerstandsmuseum gezeigte Bild- und Tonmaterial unterlegt diese schwarzen Jahre Timors eindrucksvoll.

Stadtrundgang vom Friedhof des Massakers zum neuen Palast

Eines dieser schrecklichen Massaker durch Indonesien fand im Jahr 1991 statt, also gerade einmal vor etwas mehr als 20 Jahren. Während einer Demonstration auf dem in Dili befindlichen Santa Cruz Friedhof eröffneten indonesische Soldaten plötzlich das Feuer und erschossen 271 Personen. Viele weitere wurden verletzt, festgenommen oder verschleppt. Dieser (neu-)historische und so prägende Ort für Timor-Lestes Geschichte lässt sich heute noch in Dili besichtigen und ist nur 15 Gehminuten vom Widerstandsmuseum entfernt – ein optimaler Anschlusspunkt nach dem Museumsbesuch.

Der Santa Cruz Friedhof in Dili, Schauplatz des verheerendes Massakers des indonesischen Militärs

Auch ein weiterer Spaziergang durch Dili lohnt sich, denn das Stadtbild zeigt sich für ein Jahrzehnte von Besatzung und Bürgerkrieg heimgesuchtes Land überraschend modern und attraktiv.

Die Rua Colmera in Dili

Das Parlamentsgebäude von Osttimor in der Hauptstadt Dili

Wer schließlich einfach nur entspannen will, sollte sich auf in Richtung Dili’s Promenade machen, an dem man nicht nur ein Blick aufs Wasser genießen kann, sondern sich auch Dili’s (junges) Leben abspielt.

Die Promenada von Dili

Der Leuchtturm von Dili

Paradies-Feeling pur an Dilis Stränden

Wer ausreichend lang der Promenade folgt, kommt schließlich an einen von Dilis Stränden. In westliche Richtung ist dies bereits nach einem Kilometer der Fall. Dili’s Stadtstrand lässt nicht unbedingt Südseeträume wahr werden, für einen Sprung ins Wasser und feinem Sand unter den Füßen reicht es aber allemal aus.

Der Dili City Beach in der Hauptstadt von Timor-Leste

Deutlich attraktiver wird es da schon in östliche Richtung. Rund 2-3 Kilometer nach Dilis Innenstadt eröffnet sich ein Bilderbuchstrand mit absolut ruhigem Wasser, feinstem Sand, Schatten spendenen Bäumen sowie kleinen Cafe- und Restauranttischen. Gerade an Wochenenden ist dieser Platz bei Einheimischen und Expats gleichermaßen beliebt.

Der Strand Areia Brance in Dili in Osttimor

Wer schließlich noch der Straße bis zum Ende folgt und den kleinen Hügel rechts der Jesus-Statue überwindet, wird dann noch mit einem ganz besonderen Fundstück belohnt. Fernab von jeglichen Besucherströmen liegt hier der One Dollar Beach.

Traumhafter Strand in Dili, der One Dollar Beach

Für die Kategorie „Stadtstrände“ dürften gerade die beiden letztgenannten Vertreter nahezu Weltklasse-Standard besitzen.

Die Jesus-Statue und die umliegenden Berge

Die bereits erwähnte Jesus-Statue „Christo Rei“ zwischen den beiden Stränden ist es auch, die die größte Besucherattraktion von Dili darstellt. Zum Einen ist sie eines der wichtigen religiösen Figuren der Timoreser, zum Anderen bietet sich hier ein fantastischer Blick auf Dili und die umliegenden Berge.

Die Jesus Statue Christo Rey, rund 6 Kilometer außerhalb von Timors Hauptstadt

Blick von der Jesus-Statue Christo Rey auf die umliegenden Berge

Gerade letztere sind es, die die Lage von Dili so besonders machen. Das umliegende Bergland Osttimors startet direkt in den Ausläufern Dili’s und verleiht der Küste und der Hauptstadt somit ein ganz besonderes Panorama.

Blick von der Jesus-Statue Christo Rey auf die umliegenden Berge

East Timor Backpackers – Ausgangspunkt für Ost-Timor-Explorer

Einen kurzen Hinweis möchte ich auch noch zu meiner Unterkunft in Dili abgeben, da dies zumindest für alle Alleinreisende und Backpacker sehr wichtig werden kann. Sowohl bei meiner Ankunft in Timor-Leste als auch nach der Rückkehr von unserer Backcountry-Tour habe ich im East Timor Backpackers gewohnt, dem einzigen Hostel in ganz Timor-Leste. Die Unterkunft an sich ist in Ordnung und die Schlafräume wenig spektakulär. Viel wichtiger ist allerdings die Funktion als Treffpunkt für andere Timor-Explorer. Wer nicht gerade die komplette Einsamkeit liebt (außerhalb von Dili sind nahezu keine Touristen unterwegs), der sollte sich hier mit anderen Reisenden zusammentun und ggf. auch einen Tag länger warten (Zeitbudget vorausgesetzt), bevor er aufbricht. Mir hat dies eine unvergessliche Tour ins Hinterland von Timor-Leste gebracht und auch andere Reisende nach unserer Rückkehr haben sich zusammen getan und schließlich als Kleingruppe Osttimor erkundet – das macht in den wirklich unberührten Gegenden des Landes einfach mehr Spaß und ist zudem noch günstiger.

East Timor Backpackers in Dili - das einzige Hostel in ganz Timor

Ganz nebenbei liegt das East Timor Backpackers übrigens nur 5 Gehminuten vom Hafen entfernt – dem Ausgangspunkt für einen Trip nach Atauro Island.

Fazit

Dili ist mehr als nur ein Ausgangspunkt für Timor-Reisende. Die Innenstadt kann sich sehen lassen, das Widerstandsmuseum ist erklassig und die Strände brauchen keinen internationalen Vergleich zu scheuen. Auch wenn die Stadt mit den großen Abenteuern von Timor nicht mithalten kann – ein netter und gemütlicher Ausgangspunkt mit einem sehr positiven Gesamteindruck ist es allemal.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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2 KOMMENTARE

  1. Hey Chris,
    vielen Dank für die sehr ausführlichen Beiträge über Osttimor – habe sie schon alle verschlungen, wow! Wir, mein Freund und ich, werden im August 6 Tage in Osttimor sein und mal sehen, wieviel wir von deinen Erlebnissen dann teilen können ;-)
    Hast du evtl. irgendeinen Ansprechpartner für Touren außer, dass man es beim East Timor Backpackers versuchen soll?
    Herzliche Reisegrüße, Julia

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