Reisebericht Puerto Rico II – der Nordosten mit Luquillo und Fajardo Bay

„Ein Wochenende in Puerto Rico“ lautete das Motto meiner zweiten Reise in den amerikanischen Teil der Karibik. Vor rund 2 Jahren war ich bereits auf der Insel mit dem US-Sonderstatus und erkundete vor allem San Juan und den Westen. Diesmal ging es in den Nordosten, wo ich in Luquillo endlich die schönen Strände fand, die mir beim letzten Mal verwehrt blieben und in der berühmten Bioluminescent Bay von Fajardo, einem bei Nacht leuchtenden See, eine große Enttäuschung erlebte. Immerhin: auf das öffentliche Bussystem von Puerto Rico war wieder „Verlass“.

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Reisezeitraum: Februar 2016 / Dauer 2,5 Tage
Geschrieben: Februar 2016
Veröffentlicht: April 2016

Transfer vom Flughafen San Juan – der zweite Versuch

Wer meinen Reisebericht Puerto Rico I bzw. den zugehörigen Artikel über die Transfers vom Flughafen in San Juan gelesen hat, weiß, dass es um den öffentlichen Personennahverkehr in Puerto Rico nicht gerade am Besten bestellt ist. Es handelt sich um ein recht schwieriges System, was selbst die Einheimischen nicht verstehen. Und genau dies macht es so kompliziert.

Dennoch wagte ich auch diesmal den Start in mein Puerto Rico Abenteuer mit dem ÖPNV, schließlich kam ich erneut am Morgen am internationalen Flughafen von San Juan an und wollte nicht wirklich einen Mietwagen nehmen. Mein Ziel war Fajardo und laut verschiedenen Internetseiten sollte ich den Shuttle zur Isla Verde nehmen, anschließend den Bus zum zentralen Terminal nach Rio Piedras, von wo aus schließlich unregelmäßig die Busse bzw. Minivans in Richtung Fajardo fahren. Wer allerdings auf die Karte schaut, sieht schnell, dass Rio Piedras recht weit innerhalb der Stadt liegt – und zwar in der entgegen gesetzten Richtung. Aufgrund der langsamen Fortbewegungsgeschwindigkeit in San Juan kam diese Option für mich nicht in Frage – lieber probierte ich auf eigene Faust eine eigene Variante.

Mit dem Bus von Flughafen San Juan in Richtung Fajardo

Also stieg ich in den ersten Bus (der T5 aus San Juan kommend) in Richtung Carolina, was bereits in Richtung Fajardo liegt. Dieser fuhr jedoch nur bis nach Iturregui, von wo aus es zwei Optionen gibt. Der Busfahrer empfohl mir, mit dem T6 in Richtung Carolina weiter zu fahren, ein Einheimischer mit dem T41 in Richtung Highway No. 3, auf dem schließlich die Minivans Rio Piedras – Fajardo fahren. Da letzterer selbiges Ziel wie ich hatte und sich mir als „Führer“ anbot, folgte ich ihm – um ungefähr eine Stunde später festzustellen, dass auch er keine Ahnung hatte.

Immerhin – nach eine gefühlt endlosen Fahrt durch San Juans Vororte erreichten wir tatsächlich den Highway No. 3, auf dem die Minivans nach Fajardo fahren. Dieser kam auch recht fix, sodass ich nach langer Odyssee endlich in die richtige Richtung fuhr. Dennoch, im Nachhinein betrachtet hätte es eine schnellere Variante gegeben, auch wenn man sich diese gewissermaßen selbst zusammenbasteln muss. Mehr zum optimalen Weg vom Luis Muñoz Marín International Airport nach Fajardo findet Ihr in meinem erweiterten Artikel über die Transfers vom Flughafen San Juan.

Luquillo: cooler Strand-Ort mit grüner Umgebung

So, genug der Vorrede, nun geht es auch um einige der spannenden Puerto Rico-Highlights (~). Wie schon angedeutet, hatte ich mir nach unserer Tour durch San Juan sowie den Westen der Insel vor etwas mehr als 2 Jahren diesmal den Nordosten von Puerto Rico vorgenommen. Hier befindet sich mit der Bioluminescent Bay in Fajardo eine der größten Attraktionen der Insel. Dazu aber später mehr, denn zunächst steuerte ich das eher unbekanntere Luquillo an, welches als kleiner Surf-Geheimtipp in Puerto Rico gilt.

Der wunderschöne Luquillo Beach im Nordosten von Puerto Rico

Doch während in anderen Surf-Mekkas die starken Wellen den Tod einer jeden Strandromantik bedeuten, ist dies in Luquillo anders. Dank einer spitz zu laufenden Halbinsel, die die Bucht in zwei Hälften schneidet, ist der Ostteil der langen Strände perfekt für Surfer – und der Westteil für diejenigen, die einfach nur entspannt im türkisblauen Wasser relaxen wollen. Damit hatte ich in Luquillo endlich auch die schönen Strände gefunden, die uns bei unserer letzten Reise durch Puerto Rico verwehrt geblieben sind.

Der wunderschöne Luquillo Beach im Nordosten von Puerto Rico

Der wunderschöne Luquillo Beach im Nordosten von Puerto Rico

Der wunderschöne Luquillo Beach im Nordosten von Puerto Rico

Genau an diesem Strand befindet sich mit den Kioskos de Luquillo auch ein angesagter Spot für das familiäre Strand-Vergnügen. In mehr als 20 Restaurants, Imbissen und Bars kann man hier puertoricanische und internationale Speisen & Getränke genießen, während man nur 20 Meter weiter in die karibische Badewanne namens Atlantischer Ozean springen kann.

Los Kioskos de Luquillo im Nordosten von Puerto Rico

Gerade am Wochenende sind hier viele Ausflügler unterwegs, die das Strandleben von Luquillo genießen oder aber auf dem Rückweg aus Fajardo oder vom El Yunque National Park in Richtung San Juan sind. So auch ich am Sonntagabend, an dem ich mit meinen Tages-Mitreisenden hier einen coolen Abend mit Live Musik verbrachte und nebenbei mit einem Mofongo (hier in der Premium-Variante) eines der Nationalgerichte von Puerto Rico probieren konnte.

Los Kioskos de Luquillo im Nordosten von Puerto Rico

Los Kioskos de Luquillo im Nordosten von Puerto Rico

Lediglich eine Sache stört die Idylle von Luquillo. Im Ortszentrum des ansonsten sehr gemütlichen Ortes wurde eine Reihe von Hochhäusern erbaut, in denen sich die wohlhabenden Einwohner von San Juan ihr Wochenend-Domizil erkauft haben. Der Blick von oben ist sicher genial, aber das Landschaftsbild durch die wirklich hässlichen Wolkenkratzer doch arg gestört.

Der Strandort Luquillo zwischen San Juan und Fajardo

Wer die Hochhäuser ausblenden kann, erlebt in Luquillo jedoch eine herrliche Dorfidylle. Mir jedenfalls hat der Ort sehr gefallen und ich hätte auch noch ein oder zwei Nächte länger bleiben können.

Der gemütliche Strandort Luquillo zwischen San Juan und Fajardo

Der gemütliche Strandort Luquillo zwischen San Juan und Fajardo

Ein besonders kreativer Liquor Store im Nordwesten von Luquillo

Nicht zuletzt gibt es von Luquillo aus auch ausreichend Möglichkeiten, die grüne Umgebung rund um den El Yunque National Park zu erkunden. Ein direkter Zugang startet sogar kurz hinter Luquillo, sodass der Park für aktive Reisende sogar fußläufig erreichbar ist. Als erstes Ziel suchte ich mir den Las Paylas Wasserfall heraus, ein Geheimtipp, der noch etwas außerhalb des Nationalparks liegt.

Der Las Paylas Wasserfall im Norden von Luquillo kurz vor El Yunque

Weitere Ziele innerhalb des Parks musste ich auf den nächsten Besuch von Puerto Rico verschieben, da ich am Las Paylas aufgrund einiger sympatischer Puertoricaner doch viel länger blieb als geplant.

Fajardo: Enttäuschung pur an der Bioluminescent Bay

Rund 10 Kilometer östlich von Luquillo befindet sich schließlich noch Fajardo, welches seine Wichtigkeit vor allem aus den Fährverbindungen auf die abseits gelegenen Inseln Vieques und Culebra zieht. Doch es gibt noch einen weiteren häufig frequentierten Spot: die Bioluminescent Bay von Fajardo. Hierbei handelt es sich um einen See, der durch eine hohe Planktondichte in der Nacht bei entsprechender Bewegung leuchtet. Dieses Phänomen gibt es gleich dreimal in Puerto Rico, so auch in der Moskito Bay auf Vieques sowie auch in La Parguera in Lajas..

Da ich Vergleichbares bisher auf meinen zahlreichen Reisen noch nicht gesehen hatte, wollte ich die Bioluminescent Bay unbedingt besuchen. Dazu muss man mit einem der zahlreichen Tour-Anbieter buchen, denn ein individueller Besuch der Bio Bay ist nicht möglich.

Die Touren zur Bioluminescent Bay können entweder im Voraus oder direkt vor Ort gebucht werden. Ich war an einem Samstagabend dort und habe auch bei Direktbuchung vor Ort noch problemlos einen Platz bekommen. Die ersten Touren starten gegen 18:00, die letzten zwischen 21:00 und 22:00.

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Meine Tour zur Bioluminescent Bay habe ich bei Eco-Action-Tours gebucht. Negatives gibt es nicht zu berichten, wobei die Guides mich jetzt auch nicht umgehauen haben. Kajaks und Organisation waren in Ordnung. Die Tour kostete direkt vor Ort gebucht 52 USD.

Der Ablauf ist bei nahezu allen Tour-Anbietern ähnlich. Mit Kajaks geht es rund eine halbe Stunde durch einen dunklen Kanal ehe man die eigentliche Bioluminescent Bay erreicht. Anschließend gibt es Erklärungen, bevor wieder der selbe Weg zurück gepaddelt wird.

Die Tour könnte sehr spannend sein, denn zunächst geht es per Kajak durch einen rund 2 Kilometer langen, aber gerade einmal 5-10 Meter breiten Mangroven-Kanal, der aufgrund des nicht vorhandenem Licht pechschwarz ist. In solch einer Enge ohne jegliche Sicht zu paddeln, ist schon ein kleines Abenteuer und eine koordinative Herausforderung, obwohl ich schon oft in einem Kajak saß. Auch der leuchtende See verspricht ein einzigartiges Erlebnis.

Leider war dies nur die Theorie. In der Praxis war der Weg durch den Kanal eine nervenaufreibende Angelegenheit – allerdings nicht wegen dem Paddeln sondern aufgrund der endlosen Horden an Gruppen, die sich hier durchquälten. Der Geräuschpegel glich dem einer amerikanischen High School, sodass von der eigentlichen Idylle der Natur nichts zu spüren war. Auch das Paddeln selbst machte so keinen Spaß.

Kayak Tour in Fajardo zur Bioluminescent Bay

Auch die eigentliche Bioluminescent Bay war eine einzige Enttäuschung. Der See soll bei Bewegung des Wassers leuchten, da das enthaltene Plankton ähnlich eines Glühwürmchens zu glühen beginnt. Durch die vielen Touristen sowie natürliche Umstände ist der Plankton-Anteil im Wasser jedoch derart zurückgegangen, dass man maximal ein bis zwei leuchtende Partikel sieht. Da sind selbst Glühwürmchen deutlich spannender.

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Die Anreise nach Fajardo ist etwas beschwerlich. Wie in vielen Puerto Rico Reiseführeren empfohlen, ist in der Tat ein Mietwagen die beste Variante. Wer diesen nicht hat, kann einen Transfer über die zahlreichen Tour-Anbieter buchen.
Eine individuelle Anreise zum Tour-Startpunkt ist eher schwierig. Zwar kann man mit den unregelmäßigen Minivans von San Juan bis nach Fajardo fahren, jedoch starten die Touren rund 5 Kilometer außerhalb des Zentrums in Las Croabas. Ein längerer Fußmarsch oder das Hoffen auf eine Mitfahrgelegenheit sind also die einzigen Möglichkeiten, nach Las Croabas zu gelangen.

Fazit

Trotz der Enttäuschung in der Bioluminescent Bay kann ich ein insgesamt positives Fazit meiner Reise nach Puerto Rico ziehen. Gerade die Natur sowie die Strände rund um Luquillo waren besonders schön. Auch der gemütliche Ort Luquillo lud zum Verweilen ein, hier wäre ich gerne noch einige Tage länger geblieben. Dennoch bleibt auch das Fazit meines ersten Reiseberichts von vor 2 Jahren bestehen: so 100%ig kann mich Puerto Rico nicht überzeugen, was wohl irgendwie an diesem verkappten USA-Karibik-Verschnitt liegt. Die Insel ist weder die USA noch die Karibik, sodass für mich persönlich einfach das richtige Profil fehlt.

Meine zweite Tour nach Puerto Rico war also zumindest strandtechnisch erfolgreicher als der erste Besuch. Was sind für Euch die Besondheiten von Puerto Rico? Welche Fleckchen und Geheimtipps könnt Ihr für meinen nächstes Besuch empfehlen?

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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2 KOMMENTARE

  1. Hi Chris,

    Ich war 2012 für 2 Wochen in Puerto Rico und fahre diesem Dezember wieder hin. Die schönsten Strände haben wir im Südwesten der Insel gefunden (Cabo Rojo). Wirklich wie aus dem Bilderbuch. Und das beste war es war kein Mensch zu sehen. Weit und breit. Der Flamenco Beach auf culebra war auch der Wahnsinn. Wir haben auch auch einen Kontakt dort der uns gute Tipps gegeben hat. Wir hatten bei der Bioluminecent Tour etwas mehr Glück. Wir konnten es richtig leuchten sehen im Wasser. Für mich bietet Puerto Rico den perfekten Einklang zwischen Karibik und westlichen Annehmlichkeiten. Gute Highways, anständige Mietwagen im Walmart bekommt man alles was das Herz begehrt.

    • Hallo Tom,
      danke für deinen Kommentar. Dein Fazit kann ich zu 100% teilen, es ist ein guter Mix zwischen Karibik und westlichen Annehmlichkeiten. Für mich persönlich bietet Puerto Rico zu wenig ursprüngliche Karibik, aber das ist definitiv Geschmackssache.
      Culebra und Vieques stehen noch auf meiner To-Do-Liste, da habe ich es leider noch nicht hin geschafft.
      LG, Christian

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