Reisebericht St. Augustine: Historie und Kleinstadtflair in den USA

St. Augustine wird gemeinhin als die älteste Stadt der USA bezeichnet, was allerdings wohl nur aus marketingtechnischer Sicht richtig ist, denn zumindest laut meiner schnellen Recherche sollte dies das 700 Kilometer entfernte Childersburg in Alabama sein. Selbst wenn St. Augustine diesen Titel nicht hätte, würde es der Stadt keinen Abbruch tun, da sie einfach mit einer herrlichen Altstadt sowie einem urgemütlichen Flair fernab von den sonst in den USA gewohnten Städten mit Wolkenkratzern und Reisbrettmuster glänzt.

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Reisezeitraum: September 2012 / 2 Tage
Geschrieben: Januar 2012
Veröffentlicht: Februar 2013

Anreise nach St. Augustine

Am Nachmittag kamen wir in St. Augustine an, nachdem wir bereits eine ereignisreiche erste Tageshälfte mit der Fahrt von Tampa, dem anschließenden Besuch des Ocala National Forest sowie vor allem der Fahrt mit der einzigartigen Fort Gates Ferry hinter uns hatten. Auf der Fahrt nach St. Augustine entlang des State Highway 207 aus Palatka kommend, stoppten wir kurz vor dem Stadteingang noch im Epic Village und besuchten zum ersten Mal (in diesem Urlaub) Frozen Yoghurt – ideal als kleiner Zwischensnack für den frühen Nachmittag. In St. Augustine angekommen, suchten wir schließlich nach einer Möglichkeit, unser Auto loszuwerden und wurden an der Cordova Street Ecke Orange Street mit einem Parkplatz für 5 US$ pro Tag fündig, der sogar unbegrenztes Wegfahren und Wiederkommen erlaubt hätte. Ein fairer Deal. Dieser Parkplatz befand sich übrigens direkt am „Old Drugstore“, einer bekannten und bereits im Jahre 1739 erbauten „Apotheke“, in der selbstverständlich nicht nur Meidzin verkauft wurde.

Die alte Apotheke Old Drugstore in St. Augustine

Auf zum Castillo de San Marcos

Der erste Weg führte uns quasi direkt zum nur zweihundert Meter entfernten Castillo de San Marcos, gewissermaßen der Festung von St. Augustine. Hier wurde früher die Stadt verteidigt, vor allem aber Militär und Waffen stationiert.

Castillo de San Marcos: National Monument in St Augustine

Im Inneren werden in verschiedenen Räumen die unterschiedlichen Kolonialmächte der Stadt thematisiert sowie über die Geschichte von St. Augustine und Floridas erzählt – quasi ein perfekter Einstieg für einen Besuch der Stadt. Von der oberen Ebene aus bietet sich ein guter Blick über den Mantanzas River sowie die Altstadt.

Castillo de San Marcos: National Monument in St Augustine

Eine ausführliche Beschreibung zu unserem Besuch hier habe ich in der Bewertung über das Castillo de San Marcos verfasst.

Fußgängerzone St. George Street

Anschließend hatten wir dann ausreichend Zeit, durch die ruhige Fußgängerzone von St. Augustine zu schlendern. In der Hochsaison und während der Mittagszeit ist hier sicher bedeutend mehr los. So war es aber optimal, denn wir konnten damit stets entspannt einen Blick nach links und rechts werfen.

Die St. George Street in St. Augustine

Während natürlich auch hier Souvenirshops und Touristenlädchen dominieren, finden sich mit einigen Kunstgalerien, anspruchsvollen Modeläden oder kleinen Delikatessen-Ecken auch einige besuchenswerte Geschäfte. Und auch wer – wie ich zum Beispiel – nicht unbedingt jedes Feilgebotene anschauen möchte, kommt dank der historischen Bausubstanz, die St. Augustine auch sein besonderes Flair verleiht, auf seine Kosten.

Die Fußgängerzone der Stadt, die St. George Street

Interessante Gebäude in St. Augustine

Wer hier auf der St. George Street genau aufpasst, bekommt auch so die ein oder andere Kuriosität zu sehen – wie zum Beispiel dieses Schild.

Aha, Frozen Hot Chocolate ... ja was denn nun ...

Normal würde ich jetzt hier schreiben, der Kreateur wird sich schon etwas dabei gedacht haben, doch hierbei ging ich dann doch mal in den Laden und fragte nach. So handelt es sich bei der „Frozen Hot Chocolate“ um eine Frozen-Yoghurt bzw. um einen Eis-Smoothie (wie auch immer man es nennen mag) mit dem Geschmack von Kakao, also einer typischen Heißen Schokolade. Sind wir also auch wieder mit einem Stück des unnützen Wissens schlauer. :-)

Cathedral Museum, Flagler College, Lightner Museum und Alcazar Hotel

Die St. George’s Street wird schließlich vom Plaza de la Constitution (bestehend aus Cathedral Place sowie der King Street) unterbrochen. Hier gibt es eine Reihe an sehr sehenswerten Gebäuden, die erneut unterstreichen, warum St. Augustine für USA-Verhältnisse so eine besondere Stadt ist sowie dieses einzigartige historische Flair der Stadt herbeizaubern.

Zunächst fällt auf dem Cathedral Place selbst die Cathedral Basilica of St. Augustine auf. Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut und ist heute ein National Historic Landmark der USA.

Die Kathedrale von St. Augustine

Nur einen Steinwurf davon entfernt befindet sich das frühere Alcazar Hotel, in dem heute das Lightner Museum untergebracht ist. Das Museum beherbergt eine Sammlung von (scheinbar) bunt gewürfelten Ausstellungsstücken. Viel wichtiger für St. Augustine ist aber, dass dieses Gebäude früher (Jahrhundertwende um 1900) das Alcazar Hotel war und somit gewissermaßen eine Pionierrolle für den Tourismus in Florida darstellte. In Auftrag gegeben wurde es wie so oft in diesem US-Bundesstaat von Henry Flagler, der auch maßgeblich für die verkehrstechnische Erschließung der Florida Keys verantwortlich war.

Das Lightner Museum und ehemalige Alcatraz Hotel in St. Augustine

Wer jetzt traurig ist, dass er in diesem von außen höchst attraktiven Gebäude nicht mehr übernachten kann, keine Sorge – direkt daneben befindet sich mit dem Casa Monica ein komfortables Hotel mit nicht minder sehenswerter Bausubstanz.

Casa Monica, ein heutiges Hotel

Gegenüber des Lightner Museum / Alcazar Hotel befindet sich noch das zweite von Henry Flager für St. Augustine erbaute Hotel, was damals ebenfalls die Schönen und Reichen anlockte, heute aber ebenfalls nicht mehr die Funktion von früher inne hat. Das Hotel Ponce de León gehört nun zum ebenfalls sehr eindrucksvollen Flagler College, in denen heute rund 2500 Studenten „liberal arts“ studieren. Nicht unbedingt der schlechteste Platz, um seinen jungen Lebensjahren nachzugehen.

Das Flagler College und frühere Ponce de Leon Hotel

Das Flagler College und frühere Ponce de Leon Hotel

Wie ich gerade gelernt habe, handelt es sich bei „liberal arts“ übrigens keineswegs um Kunst im klassischen Sinne, sondern lt. Wikipedia (~) um einen Studiengang, der „Allgemeinbildung und der Ausbildung grundlegender intellektueller Fähigkeiten und der Ausdrucksfähigkeit dienen soll“.

Übrigens werden im Flagler College auch Touren angeboten. Gerne hätte ich mich hier noch näher umgesehen, doch an diesem Nachmittag war es bereits zu spät und am nächsten Vormittag verpassten wir diese leider um 5 Minuten. Passiert, man kann nicht alles haben und auch von außen war das ehemalige Hotel Ponce de León bereits beeindruckend.

Übernachtung im Magic Beach Motel

Nach diesem gewissermaßen historischen Stadtrundgang begaben wir uns dann auf Unterkunftssuche. Eigentlich wollten wir uns mit einem der in den USA üblichen Coupon-Hefte ein günstiges Motel suchen, da es dort gerade für St. Augustine sehr günstige Angebote im Preisrahmen von um die 40 US$ + Tax gab. Unsere anvisierte Ocean View Lodge fanden wir allerdings nicht auf Anhieb und kamen stattdessen am nett ausschauenden Magic Beach Motel vorbei.

Außenansicht des Magic Beach Motel in St. Augustine

Nachdem hier der Check-In ein wenig schwierig war, bekamen wir allerdings ein richtig modernes Zimmer in diesem erst 2011 eröffneten Hotel und nahmen daher auch gerne die etwas teureren 70 US$ inkl. Tax in Kauf, zumal Frühstück inklusive war. Dass wir dann kurz nach dem Beziehen des Zimmers mit einem schnellen Blick über die Straße die eigentlich gesuchte Ocean View Lodge fanden, sei mal dahin gestellt, denn unsere Wahl erwies sich als ziemlich gut, wie auch meine Hotelbewertung über das Magic Beach Motel zeigt.

Unser Doppelzimmer im Magic Beach Motel in St. Augustine

Der Abend verlief dann recht ruhig. Ein kurzer Sprung ins nur 1 Minute vom Magic Beach Motel entfernte Meer folgte eine erneute kurze Fahrt hinüber nach St. Augustine, wo wir in einer lokalen Pizzeria in Bezug auf unser Abendessen fündig wurden.

Besuch des Spanish Military Hospital Museum

Am nächsten Morgen gingen wir kurz nach dem Frühstück noch eine Runde durch Villano Beach, dem Stadtteil von St. Augustine, wo sich unser Magic Beach Motel befand. Hier wirkte aber alles noch ziemlich im Dornröschenschlaf, sodass wir via der Francis and Mary Usina Bridge schnell wieder in Richtung Altstadt fuhren.

Die Francis and Mary Usina Bridge von Villano Beach nach St. Augustine

Hier suchten wir uns wieder einen Parkplatz (diesmal in der Nähe des Plaza de la Constitution) und nahmen unser Ziel, das Spanish Military Hospital Museum, in Angriff. Dieses befindet sich auf der oben bereits vorgestellten St. George Street, allerdings auf dem Teil, der sich südlich der King Street befindet. Auch hier sieht es mehr als gemütlich aus und lädt zum Spazieren ein.

Die St. George Street in St. Augustine, die Fußgängerzone der Stadt

Das Spanish Military Hospital Museum befindet sich direkt im dritten oder vierten Gebäude und bot uns für 6 US$ Eintritt eine rund 45-minütige Führung durch die Krankenhausbedingungen im 18. Jahrhundert. Sie war interessant und zeigte durchaus einige ungewöhnliche Fakten, war allerdings auch nicht der Oberreißer, den man sich in St. Augustine um jeden Preis anschauen muss. Mehr dazu findet Ihr in meiner Bewertung über das Spanish Military Hospital Museum.

Bericht über unseren Besuch im Spanish Military Hospital Museum in St. Augustine

Fazit

Dies war es dann eigentlich auch schon mit St. Augustine, denn beim Versuch, eine Führung im Flagler College zu erhaschen, wären wir wie gesagt einige Minuten zu spät gekommen. Aber auch ohne diesen noch tieferen Einblick war es vor allem aus historischer Sicht ein toller Besuch in St. Augustine, welches mit seinem spanischen und gemütlichen Flair eine ganz besondere Atmosphäre schafft. Die sehenswerten Gebäude in der Altstadt gehören sicher mit zu den Attraktivsten in ganz Florida und dank ihres Charmes muss sich St. Augustine garantiert nicht hinter Miami, Orlando oder Tampa verstecken, sondern kommt aufgrund des netten Kleinstadtflairs sogar noch davor. Wer ein wenig Stadt und Historie in Florida erleben will, sollte daher unbedingt St. Augustine auf Platz 1 seiner imaginären To-Do-Liste setzen. Mit einem Häkchen auf der unseren solchen ging es für uns weiter in Richtung dem Abschluss in Orlando mit einem kleinen Abstecher zum Daytona Beach.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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