Reisebericht La Paz

Reisebericht La Paz – Beeindruckende höchste Millionenstadt der Welt

La Paz ist einer dieser Orte, die Reisende entweder lieben oder hassen. Wer mit der Höhenluft Probleme hat und die riesigen Ausmaße der Stadt in einer fantastischen Landschaftsumgebung als zu grau und groß empfindet, wird mit La Paz keine Freundschaft schließen. Wer etwas für außergewöhnliche Orte übrig hat, spektakuläre Szenerie schätzt und generellen Faible für etwas exotischere Städte hat, wird in der höchsten (Quasi-)Hauptstadt der Welt seine helle Freude haben. Zu welchem Teil ich – nicht ganz überraschend – gehöre, lest Ihr im folgenden Reisebericht über die größte Stadt in Bolivien.

Reisezeitraum: März 2015 / 1 Woche (+ 2 Nächte Huayna Potosi)
Geschrieben: März 2015
Veröffentlicht: Juli 2015

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Mit dem Bus schwebe ich förmlich nach La Paz ein. Über die Hauptstraße aus El Alto kommend – der mit La Paz verbundenen Stadt auf über 4.000 Metern – geht es hinunter in den beeindruckenden Talkessel. Schon beim ersten Blick auf die endlosen Häuserbauten an den steilen Hängen, den umliegenden 4-, 5- und 6-Tausendern sowie das endlose Höhenplateau spüre ich, dass La Paz eine besondere Stadt auf dieser Welt ist.

Blick auf La Paz, die größte Stadt in Bolivien

Blick auf La Paz, die größte Stadt in Bolivien

Besonders ist auch die bloße Höhe dieser Stadt. Wenn man sich überlegt, dass in Europa selbst die höchsten Skigebiete auf 3.500 bis 3.700 Metern enden und hier eine ganze Millionstadt sowie der Lebensmittelpunkt von rund 2 Millionen Menschen auf einer Höhe zwischen 3.200 (Zona Sur) und 4.100 Metern (El Alto) liegt, muss man schon einmal kurz durchatmen. Dies ist übrigens auch gleich das wichtigste Stichwort, denn in den Häuserschluchten und zum Teil steilen Gassen muss man es ruhig angehen lassen, um nicht außer Atem zu geraten. Dies ist nicht einfach so daher gesagt, sondern bei einem sportlichen Fußmarsch ziemlich schnell spürbar.

Wem die Anstiege dann doch zuviel werden, nimmt einen der onmi-präsenten Minibusse (so genannte Micros, die jede Ecke der Stadt bedienen) oder etwas, was in einigen Jahren das größte städtische Lufttransportsystem der Welt sein wird – den Teleferico. Dieses Netz aus bisher drei Linien (fest geplant sind neun Linien) erschließt via klassischer Gondelbahn, wie man sie sonst aus Skigebieten kennt, die Stadtgebiete El Alto, das Zentrum, Sopocachi und die Zona Sur.
Beste Aussichten gibt es mit dem Teleferico, der Gondelbahn von La Paz

Eine Fahrt kostet lediglich 3 Bolivianos (ca. 0,40 Euro) und dauert von einer bis zur anderen Endstation knapp 15 Minuten. Wer die grüne und gelbe Linie miteinander kombiniert, kann für 6 Bolivianos (ca. 0,80 Euro) mehr als 30 Minuten Gondelbahn fahren und dabei auf dem Weg von der Zona Sur nach El Alto rund 800 Höhenmeter überwinden. Ganz nebenbei ist der Teleferico eine perfekte Gelegenheit, La Paz aus der Luft zu beobachten.

Beste Aussichten gibt es mit dem Teleferico, der Gondelbahn von La Paz

Beste Aussichten gibt es mit dem Teleferico, der Gondelbahn von La Paz

El Alto ist schließlich auch ein perfektes Ziel für einen Ausflug. Der höchste Teil von La Paz befindet sich auf mehr als 4.000 Metern und bietet nicht nur die eingangs gezeigten Ausblicke, sondern auch bolivianisches Leben pur.

My Travelworld Tipp
Eine tolle Ausflugsmöglichkeit ergibt sich durch die Kombination von roter und gelber Teleferico-Linie, die beide nach El Alto hochfahren. Die Bergstationen sind jedoch zwei Kilometer voneinander entfernt, sodass man mit einer der Gondelbahnen nach oben fährt, anschließend eine gemütliche Stunde durch das lebhafte El Alto läuft und letztendlich mit der anderen Linie wieder nach unten gondelt.

Eine Kirche in El Alto, eine der höchst gelegenen Städte der Welt

Buntes Treiben in El Alto, der Nachbarstadt von La Paz

Blick auf La Paz, die größte Stadt in Bolivien

Natürlich gibt es auch in La Paz selbst noch einige spannende Sachen zu sehen, wobei Boliviens Hauptstadt kein Eldorado für den klassischen Stadttouristen ist, der Sehenswürdigkeit Stück für Stück abläuft, dem Reiseführer auf Schritt und Tritt folgt oder Top 10 Listen abklappert. Interessante Punkte sind aber auf jeden Fall die Calle Jaen und der Plaza de San Francisco sowie alles, was sich um diese beiden markanten Punkte befindet.

Die Calle Jaen, eine der wenigen historischen Straßenzüge von La Paz

Die Plaza de San Franciso, Mittelpunkt und immer geschäftiges Treiben im La Paz

Die Plaza de San Franciso, Mittelpunkt und immer geschäftiges Treiben im La Paz

Wem das Stadtleben schließlich zu viel wird, der findet um La Paz nahezu unendliche Ausflugsmöglichkeiten. Die bekannteste Tour außerhalb der bolivianischen Hauptstadt führt zur berühmten Death Road, die durch den Bau einer neuen Straße allerdings viel von ihrer Gefährlichkeit eingebüßt hat. Heutzutage werden in jeder Unterkunft und jeder Agentur Mountainbike-Touren entlang der Death Road angeboten. Wie ich dennoch zu meiner Fahrt entlang der Death Road gekommen bin, lest Ihr im ausführlichen Reisebericht Bolivien I.

Ebenfalls ein toller Tages- bzw. Halbtagesausflug, der vor allem individuell bestens möglich ist, führt zum Muela del Diablo. Dieser Aussichtspunkt im Süden von La Paz ist gemütlich in rund ein bis zwei Stunden zu erwandern und bietet tolle Ausblicke auf die Stadt, aber auch die auf der anderen Seite befindlichen Schluchten. Nicht zuletzt sind während der Tour schroffe und richtig beeindruckende Gesteinsformationen zu sehen, die nur einen Steinwurf von La Paz entfernt für ein tolles Naturerlebnis sorgen.

Der Muela del Diablo, eine der tollen Wandertouren in der Umgebung von La Paz

Der Muela del Diablo, eine der tollen Wandertouren in der Umgebung von La Paz

Der Muela del Diablo, eine der tollen Wandertouren in der Umgebung von La Paz

Der Muela del Diablo, eine der tollen Wandertouren in der Umgebung von La Paz

Der Muela del Diablo, eine der tollen Wandertouren in der Umgebung von La Paz

Ebenfalls raus in die Natur geht es bei Touren in den Palca Canyon oder in das Valle de la Luna – beides individuell oder auch per organisierter Tour besuchbare Ziele.

Wer höher hinaus möchte, kann sich an einem der Fünf- oder Sechstausender im Umland von La Paz versuchen. Der beliebteste Gipfel hierbei ist der Huayna Potosi, der mit 6.088 Meter eine echte Hausmarke setzt. Die Touren starten nahezu täglich ab La Paz und dauern zwei oder drei Tage. Meine Erfahrungen und Eindrücke dieses unvergesslichen Berg-Erlebnisses könnt Ihr im separaten Artikel über den Huayna Potosi nachlesen. Lasst mich Euch hier nur mit ein paar Fotos anfüttern … ;-).

Die beeindruckenden Gletscher der bolivianischen Anden rund um den Huayna Potosi

Das Basis-Camp des Huayna Potosi in Bolivien

Atemberaubende Aussichten vom High Camp des Huayna Potosi auf die Anden Boliviens

Atemberaubende Aussichten vom High Camp des Huayna Potosi auf die Anden Boliviens

Der Weg zum Huayna Potosi

Last but not least ist auch der Titicacasee nur rund drei bis vier Busstunden von La Paz entfernt. Der höchste schiffbare See der Welt bietet ebenfalls spektakuläre Kulissen und war Part eines weiteren 3-Tages-Ausflugs meinerseits, zu dem Ihr die Details bald im Reisebericht Bolivien I lesen könnt.

Copacabana, einer der schönen Orte am Titicacasee

Mit all diesen Ausflugsmöglichkeiten, der interessanten, wenngleich unorthodoxen Stadt an sich sowie ein bisschen Entspannung verbrachte ich somit 11 Nächte in und um La Paz – inklusive der jeweils 2 Nächte am Huayna Potosi sowie am Titicacasee. Mir hat es die Stadt vor allem aufgrund ihrer einzigartigen Lage, der spektakulären Natur im Umland sowie ihrem etwas ungewöhnlichen Flair angetan. Der Fakt, dass sich das Leben fast eines gesamten Landes auf einer eigentlich menschenunfreundlichen Höhe von um die 4.000 Meter abspielt, nötigte mir Respekt und Bewunderung ab. Zugleich freute ich mich nach dieser Zeit (gemeinsam mit Cuzco, dem Salkantay Trek und dem Colca Canyon war ich fast 3 Wochen auf über 3.000 Höhenmeter unterwegs) dann aber auch, mit Rurrenabaque und dem Amazonasbecken endlich wieder tiefere Regionen zu erreichen. Mit der Zeit geht das schwere Atmen, vor allem bei kleineren Anstrengungen, dann doch an die Substanz und vor allem an die Nerven, wenngleich ich sonst keinerlei Beschwerden hatte und perfekt essen (mit Ausnahme des einen Tages am Huayna Potosi) oder schlafen konnte. Vielleicht waren es auch genau diese Faktoren, die mich letztendlich so lange in dieser Höhe aushalten ließen … :-)

Was war Euer bisher höchster besuchter Ort? Könntet Ihr Euch ein Leben in La Paz vorstellen? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Wer noch mehr Infos und Eindrücke von La Paz benötigt, kann einmal bei Adventureluap vorbeischauen. Paul berichtet hier von seinen Erfahrungen in dieser besonderen Stadt und gibt Tipps, was Ihr sonst noch in und um La Paz erleben könnt.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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