Die zweittiefste Schlucht der Welt, der Colca Canyon, befindet sich auf dem berühmten Gringo Trail durch Peru. Lima – Arequipa – Colca Canyon – Cuzco – Machu Picchu; so lautet eine beliebte Route für viele Reisende. Auch ich kam an der beeindruckenden Schlucht nicht vorbei, konnte diese aber immerhin ohne organisierte Tour erkunden. Hier zeige ich Euch, wie Ihr dieses beeindruckende Naturschauspiel ebenfalls individuell erleben könnt.
Reisezeitraum: Februar 2015 / 3 Tage
Geschrieben: März 2015
Veröffentlicht: Juni 2015
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Schon die Busfahrt von Arequipa – praktisch dem Ausgangspunkt für jegliche Exkursionen in den Colca Canyon – ist ein echtes Erlebnis. Vom höhentechnisch recht moderaten Arequipa (ca. 2.100 Meter) führt die Straße nach Chivay und Cabanaconde, den beiden Hauptorten am Colca Canyon, auf zwischenzeitlich 4.800 Meter hinauf. Gerade wer zuvor im Flachland von Peru unterwegs war, wird hier Bauklötzer staunen und schon alleine beim für das Foto schießen notwendige Öffnen und Schließen des Fensters außer Atem kommen.
My Travelworld Tipp |
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Mehrere Busgesellschaften bedienen die Strecke Arequipa – Chivay – Cabanaconde. Erkundigt Euch am besten vor Ort über die genauen Abfahrtzeiten. Laut unserer Recherche (Februar 2015) fahren Busse u.a. um 05:00, 06:00, 09:30 und 11:30. Der Preis beträgt um die 17 Soles (ca. 5 Euro). |
Die 4 Stunden von Arequipa nach Chivay vergehen so wie im Fluge. Während die anschließenden 2 Stunden von Chivay nach Cabanaconde trotz Nähe zum Colca Canyon nicht ganz so spektakulär sind, könnt Ihr direkt nach Ankunft in Cabanaconde zum rund 10 Gehminuten vom Marktplatz entfernten Aussichtspunkt gehen. Es wird Euch die ersten Wow-Rufe der kommenden Tage aus der Kehle entlocken – auch wenn es dieses Foto aufgrund des trüben Wetters sicher nicht kann.
Cabanaconde selbst ist ein kleines und verschlafenes Nest, was wohl erst seit dem Beginn des Tourismus ein wenig Aufschwung erfährt. Dennoch ist quasi nur die Hauptstraße asphaltiert und nachts können sich mangels Straßenbeleuchtung nicht einmal Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, da sie sich vor Dunkelheit einfach nicht sehen würden.
Für eine eventuell notwendige Übernachtung – je nach Eurer Abfahrts- und Ankunftszeit des Busses – kann ich Euch sehr das „Pachamama“ empfehlen, ein günstiges und gut geführtes Hostal mit einem Schlafraum und Privatzimmern sowie einem gutem Restaurant und einer tollen Frühstücks-Dachterrasse.
Wenn Ihr schließlich Eure Wanderung in den Colca Canyon starten wollt, solltet Ihr ein paar kleine Tipps beachten:
– nehmt ausreichend Wasser mit. Aufgrund der Höhe, der Sonne und der Anstrengungen (vor allem bergauf) werdet Ihr ordentlich Trinkwasser benötigen. Zudem ist das Nachkaufen im Colca Canyon sehr teuer. (12 Soles, ca. 3,75 € für 2 Liter).
– alternativ könnt Ihr auch Wasserreinigungstabletten mitnehmen, um so das eigentlich nicht empfehlenswerte Flusswasser trinken zu können.
– auch Snacks können nicht schaden. Zwar bekommt Ihr in Eurer Unterkunft vrs. ein Abendessen, aber für die Wanderung solltet Ihr etwas zu Essen einstecken haben.
– Die Vorabbuchung einer Unterkunft ist außer in der absoluten Hauptsaison nicht notwendig. In jedem der kleinen Orte im Tal oder am Hang (Sangalle, Maleta, Tapay, San Juan) gibt es kleinere Gästehäuser und Posadas.
– Auch wenn die meisten Wege einfach zu finden sind, eine kleine Karte kann nicht schaden. Diese findet Ihr sowohl auf dem Boleto Turistico als auch in Eurer Unterkunft.
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Für den Besuch im Colca Canyon muss offiziell ein Boleto Turistico gekauft werden. Dieses kostet 70 Soles (ca. 23 Euro) und wird Euch in der Regel am Bus in Chivay oder Cabanaconde verkauft. |
Sobald ihr schließlich loswandert, werdet Ihr in die Faszination des Colca Canyon eintauchen. Tausend Meter tiefe Abgründe und noch höhere Gipfel – das ist es, was den Colca Canyon ausmacht.
Egal, welchen Weg der drei (Haupt-)Wege von Cabanaconde Ihr wählt (entweder nach Llahuar, Sangalle oder San Juan del Chuccho), er wird Euch immer zuerst rund 2-3 Stunden nach unten führen – spektakuläre Ausblicke in den Colca Canyon und die gegenüber liegende Bergkette inbegriffen.
Ich wählte die Variante nach Sangalle, die Euch letztendlich an einer etwas surrealen Oase in der Schlucht enden lässt – Pool, Obstbäume und grüne Wiesen inklusive.
Anschließend ging es für mich weiter via Malata und Cosnirhua nach San Juan del Chuccho. Die Dörfer am Weg sind unspektakulär und maximal für einen Snack oder eine Flasche Wasser gut.
Übernachtet habe ich schließlich in einem kleinen Gästehaus (Pousada Gloria) in San Juan del Chuccho. Genauso wie hier gibt es auch in den anderen Dörfern private und sehr einfache Übernachtungsmöglichkeiten, die in der Regel für 10 bis 20 Soles (ca. 3 bis 6 Euro) Gäste aufnehmen.
Spannend wird es schließlich wieder beim Weg nach oben. Die Charakteristik einer Schlucht hat es nun einmal an sich, dass der Start der Wanderung zunächst nach unten geht und das dicke Ende sprichwörtlich erst zum Schluss kommt. So kann man auch hier im Colca Canyon seine Leistungsfähigkeit und Fitness testen, denn immerhin warten beim Schlussaufstieg – nahezu egal ab welchem Ort – mehr als 1000 Höhenmeter darauf, erklommen zu werden. Dass sich gerade das letzte Stück auf über 3000 Metern befindet, macht die Sache nicht gerade einfacher und verlangt schon einmal die eine oder andere Pause zusätzlich. Versüßt wird aber der gesamte Aufstieg, für den man um die 3-4 Stunden einrechnen sollte, mit wiederum atemberaubenden Ausblicken in und auf den Colca Canyon.
Diese Tour, Cabanaconde – Sangalle – Malata – San Juan – Cabanaconde, stellt auch zugleich die am häufigsten gelaufene Wanderung dar und ist am besten in zwei Tagen zu schaffen (mit einer Übernachtung in Sangalle oder San Juan). Viele organisierte Touren, die in Arequipa starten, gehen ebenfalls diesen Weg – wenngleich in andere Richtung und zu ziemlich unchristlichen Uhrzeiten. Auch aus diesem Grund schätzte ich meine individuell gestaltete Tour, ganz zu schweigen von der Flexibilität, die sich dadurch ergibt.
Wer möchte, kann diese Wanderung auch an einem Tag schaffen. 8 bis 9 Stunden sollten ab/bis Cabanaconde dafür ausreichen. Selbstverständlich ist es auch möglich, nur in den Colca Canyon hinunter zu laufen und den selben Weg wieder nach oben – wenngleich dies eher langweilig ist und ich eine Rundtour auf jeden Fall empfehlen würde.
Wieder (oben) in Cabanaconde angekommen, wartet schließlich die Busfahrt zurück nach Arequipa. Die Busse verkehren mehrmals täglich, u.a. 07:00, 08:00, 09:00, 11:15, 13:00, 21:00 und 22:15. Wer von Sangalle oder San Juan startet, sollte sich tendenziell an dem 11:15- oder 13:00-Bus orientieren – und spätestens gegen 08:00 im Tal der Schlucht starten.
Mit der Rückfahrt endete schließlich das Abenteuer Colca Canyon – welches ich jedem Reisenden in Peru nur wärmstens ans Herz legen kann. Egal ob als organisierte Gruppentour oder individuelle Wanderreise (wobei ich Euch natürlich aufgrund von Flexibilität und Authenzität Zweiteres empfehle, zumal die Guides bei den Touren nicht unbedingt der Hammer sind), der Colca Canyon ist ein beeindruckendes Naturwunder, der vor allem mit seiner Tiefe und den majestätischen Bergen nahezu einzigartig ist (mit Ausnahme des benachbarten, untouristischeren und schwerer zu erreichenden Cotohuasi Canyon). Die Wanderung in und durch die Schlucht ist ein wahrlich traumhaftes Erlebnis, welches an Ruhe, Idylle, Schönheit und Entspannung kaum zu übertreffen ist. Nicht zuletzt ist es auch höhen- und wandertechnisch eine gute Eingewöhnung, solltet Ihr dem klassischen Gringo-Trail folgen und weiter nach Cuzco und/oder La Paz reisen, wo Ihr Euch grundsätzlich über 3.000 Meter bewegt und beim Trekking noch in viel höhere Sphären vorstoßt. Für den Colca Canyon gibt es also daher einen ganz klaren und dicken Daumen nach oben von mir.
Was war Eure beeindruckendste Wanderung bisher? Und welche Touren stehen noch auf Eurer To-Do-Liste? Schreibt es in die Kommentare und teilt den Artikel gerne über Facebook, Twitter, Google+ etc., wenn er Euch gefallen hat.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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Tolle Beiträge! Mit wie vielen Leuten hast du dich auf den Weg gemacht zum Colca Canyon? Ist es tatsächlich recht leicht, de Weg zu finen?
LG Anna
Hallo Anna,
ich bin alleine durch den Colca Canyon gewandert. Mit einer kleinen Karte, die es überall in Arequipa oder in Cabanaconde gibt (ggf. reicht auch abfotografieren), sind die Wege recht einfach zu finden. Ich hatte keine Probleme und eine unglaublich tolle Zeit am Colca Canyon.
LG, Chris
Hallo Christian,
ein super Blog und tolle Bilder.
Wir möchten uns auch in den Canyon wagen und fragen uns, wie du das mit der Rundtour gemeint hast? Von Cabanaconde bis San Juan und dann? Den gleich Weg wieder zurück?
Wäre super, wenn du uns einen Tipp geben kannst.
Lieben Gruß,
Flo
Hallo Flo,
danke für das Lob.
Es gibt von Cabanaconde aus drei verschiedene Wege in den Colca Canyon, die sich am Ende alle miteinander verbinden lassen – u.a. in San Juan. Damit ergeben sich dann mehrere Möglichkeiten einer Rundtour. Vielleicht schaust du mal hier nach, dann wird das vielleicht etwas deutlicher: http://valledelfuego.com/eng/colca_canyon_map.html
Gute Reise nach Peru.
LG, Chris
Hallo Chris,
vielen Dank für die Tipps.
Morgen gehts dann endlich los!
Lieben Gruß,
Flo
Hallo Flo,
gerne und dann viel Spaß in Peru und im Colca Canyon! :-)
LG, Chris
Hey Chris, ich werde mich auch alleine auf den Weg in den Colca Canyon machen. Nun habe ich noch zwei Fragen-zum einen bin ich, bis auf ein paar kurze kleine Alpenwanderungen nicht so sehr Wander erfahren und zum anderen habe ich gelesen, dass man nicht unbedingt alleine gehen soll. Wie hast du das empfunden? Ich habe gehört, dass man in Sangalle Esel/Pferde mieten kann für den Aufstieg, habe dazu aber nichts im Internet gefunden. Hast du zufällig in Sangalle etwas mitbekommen? Ob und wo das möglich ist?
Danke dir schon mal :)
Hallo Sina,
schön, dass du auch in den Colca Canyon willst, ist traumhaft dort.
Alleine hatte ich kein Problem dort, auch nicht in der Unterkunft. Da kann man auf jeden Fall richtig die Natur genießen. Ab und zu trifft man auch Wanderer unterwegs.
Ganz ohne ist der Aufstieg schon nicht, vor allem aufgrund der Höhe. Zu den Eseln kann ich dir aber leider nichts sagen, dass müsstest du wohl direkt in Cabanaconde in einer der Unterkünfte fragen, die sollten da mehr wissen.
LG und viel Spaß im Colca Canyon
Chris