Nein, das wird kein gewöhnlicher Reisebericht. Was wie eine normale Reise begann, änderte sich schon 5 Tage nach meiner Ankunft mit der Schließung aller Grenzen, der Ausrufung des nationalen Notstands in Guatemala sowie spätestens an diesem Tag auch mit der Ankunft der Corona-Pandemie in ganz Lateinamerika. Aus diesem Grund hatte ich anschließend besonders viel Zeit, die unglaublich hübsche Kolonialstadt Antigua kennenzulernen. Zudem hatte ich das Glück, noch kurz vor Ausrufung der Corona-Einschränkungen eines der größten Highlights Guatemalas kennenzulernen – schon allein deswegen hat sich die Reise nach Zentralamerika gelohnt.
Viele der typischen Sehenswürdigkeiten in Antigua konnte ich zwar in der Corona-Pandemie nicht besichtigen, doch ich bekam einen ganz speziellen Eindruck von dieser wunderschönen Stadt. Ganze 4 Monate blieb ich vor Ort – und kam nur 2 Jahre später wieder zurück.
Ich könnte Euch daher nun einen typischen Reisebericht zu Antigua (Guatemala) hier hinklatschen, doch die Erinnerungen aus dem März 2020 möchte ich nicht missen, vor allem auch die einzigartigen Geschehnisse und die damaligen Gedanken. Aus diesem Grund belasse ich trotz meines neuerlichen Aufenthalts in der Stadt diesen Reisebericht Antigua überwiegend wie er ist mit seinen authentischen Impressionen aus dem Jahr 2020 und ergänze lediglich einige neue Entwicklungen und Entdeckungen, die wir während unseres Besuchs im Jahr 2022 machten.
Seid Ihr an dem ganzen Thema rund um Corona nicht interessiert, könnt Ihr einfach nur die Abschnitte über die Anreise, die Unterkünfte und die Sehenswürdigkeiten in Antigua sowie über die Antigua Vulkan Wanderung zum Acatenango und Fuego durchlesen.
Reisezeitraum: März-Juli 2020 (4 Monate) + Januar 2022 (2 Wochen)
Geschrieben: Juli 2020 + Juli 2022
Veröffentlicht: Juli 2020
UPDATE: Juli 2022
>> Zu den Unterkünften in Guatemala
>> Zur spektakulären Vulkan-Wanderung auf den Acatenango
>> Zur Übersicht der Reiseberichte
>> Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten in Guatemala: Flores/Tikal, Semuc Champey, Lake Atitlan, Acatenango
>> Zu den coolsten Hostels und Eco-Lodges in Guatemala
>> Zum Reisebericht Guatemala
Inhalt dieses Reise-Artikels
Vorwort: zeitliche Einordnung
Am 11. März reiste ich von Kanada nach Guatemala – zu diesem Zeitpunkt war die Coronakrise zwar schon in vollem Gange, doch Lateinamerika war bisher von der Pandemie verschont geblieben. Aus diesem Grund trat ich die Reise auch wie geplant an, zumal es – vor allem als Touristiker und Vielreisender – außerhalb meiner gesamten Vorstellungskraft lag, dass eines Tages nahezu alle Grenzen weltweit geschlossen sein sollten. Maximal ein Krieg hätte dies in meinen Gedanken auslösen können – aber nicht ein Virus.
Am Abend des 11. März begann im Prinzip das Unheil. Der amerikanische Präsident Trump schloss die amerikanische Grenze für Europäer. Da dieser für die eine oder andere Spontanaktion bekannt ist, hätte ich auch hier nicht gedacht, dass dies in eine Kettenreaktion von weltweiten Grenzschließungen gipfeln würde – vor allem nicht auf dem lateinamerikanischen Kontinent, der bis dahin von Corona noch weitestgehend verschont geblieben ist.
Nur 5 Tage später war es dann allerdings soweit. Gerade, als ich mir ernsthaftere Gedanken über eine Rückkehr in die Dominikanische Republik machte, verkündete der Präsident am Mittag, dass um Mitternacht die Grenzen geschlossen und alle Flüge storniert werden. Bei den meisten Reisenden setzte pures Chaos ein, denn jeder versuchte, irgendwie zum Flughafen zu kommen und ein Ticket zu ergattern.
Für den Moment entschied ich mich, zu bleiben, was letztendlich in meiner längsten „Reise“ in einem Land gipfelte – rein statistisch gesehen. 121 Tage lang war ich in Guatemala, davon 120 Nächte in Antigua und genau eine Nacht auf dem Vulkan Acatenango. Natürlich sah ich während dieser 4 Monate gerade einmal einen Bruchteil von dem, was ich sonst während dieser Zeitspanne erlebe, doch dies war nicht unbedingt negativ, wie ich Euch weiter unten noch erklären werde. Endlich hatte ich Zeit für meine bereits seit langer Zeit anstehenden persönlichen Projekte.
Letztendlich war es auch die richtige Entscheidung, in Guatemala zu bleiben, denn die Dominikanische Republik schloss nur 3 Tage später ebenso alle Grenzen. Hätte ich den einzig noch offenen, sehr langwierigen Ausweg über die Landgrenze nach Mexiko genommen, wäre ich am Ende wohl in den USA stecken geblieben. Mental, gesundheitlich und finanziell wäre dies wohl eine der schlechtesten Lösungen gewesen …
Sehenswürdigkeiten in Antigua: die hübsche Kolonialstadt
Nahezu 4 Monate in Antigua – die ehemalige Hauptstadt von Guatemala – gaben mir natürlich genug Zeit, die Stadt zu erkunden – wenngleich alle Sehenswürdigkeiten, Kirchen, Museen und Aktivitäten ab Ausrufung des Notstands geschlossen bzw. verboten waren. Doch die braucht es in Antigua gar nicht unbedingt, denn die Stadt ist wirklich ein Augenschmaus. Die vielen bunten Fassaden, die historischen Häuser, das omni-präsente Kopfsteinpflaster und die Jahrhunderte alten Kirchen bzw. Ruinen bieten ein Feuerwerk der Fotomotive, welches in dieser Form seinesgleichen sucht.
Hinzu kommt die einzigartige Lage in einem Hochtal, eingekesselt von mehreren Vulkanen, die bis an die 4000 Meter heranreichen. Besonders der Blick nach Südwesten ist spektakulär, da man hier gleich 3 Vulkane auf einen Blick sieht: den 3976 Meter hohen Acatenango, den stets Feuer spuckenden Fuego sowie den direkt vor den Toren Antiguas in die Höhe schießenden Agua.
Durch diese Lage bietet Antigua übrigens auch ein extrem attraktives Klima, welches ich so in dieser Form bisher selten erlebt habe. Tagsüber sind es in der Regel zwischen 24 und 26 Grad – also gerade warm genug, aber auf der anderen Seite nicht zu heiß. Abends, nachts und am Morgen kühlt es jedoch bis auf 14 Grad ab, was einen sehr angenehmen Schlaf mit dicken Decken ermöglicht – etwas, was ich sonst in der Karibik bei 23-25 Grad Nachttemperatur nicht habe.
Die 3 genannten Vulkane sind es auch, die das Stadtbild prägen – so zum Beispiel beim Arco de Santa Catalina, das wohl berühmteste Fotomotiv in Antigua dank des Agua-Vulkan im Hintergrund.
Wie Ihr im Foto schon seht, hatte ich das Glück, Antigua nahezu ohne Touristen zu erleben, besonders nach Schließung der Grenzen sowie Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen. Normal ist Antigua schon sehr touristisch, was bei einigen Besuchern schon wieder negativ ankommt. Und es stimmt, vor allem in den ersten Tagen war es eindrucksvoll zu sehen, welche Masse an (auf internationale Besucher ausgerichtete) Bars, Restaurants, Sprachschulen (Infos zu Language Schools für Spanisch in Antigua findet Ihr hier (~) ), Reisebüros und Cafés es in Antigua gibt. Auch alle großen Fastfood-Ketten sind in der Kleinstadt mit gerade einmal rund 35.000 Einwohnern vertreten. Zudem ist Antigua aufgrund der geringen Lebenshaltungskosten bei Digitalen Nomaden sehr beliebt, weswegen ich schon ab und an mit der ehemaligen Hauptstadt von Guatemala geliebäugelt hatte. Und in der Tat lässt es sich in Antigua sehr preiswert leben, auch wenn es gemeinhin etwas teurer ist als im restlichen Guatemala.
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Einige Preisbeispiele für Antigua 2022: – gutes Hostel – ca. 15 USD im Schlafsaal – einfaches Doppelzimmer – ab ca. 35 USD pro Nacht – Mittagessen an Marktständen – 20 GTQ (ca. 3 €) – Tagesmenü in einem einfachen Restaurant – 30-40 GTQ (ca. 4 – 5 €) – Bier in einer Bar – 25 GTQ (ca. 3 Euro) – Früchte und Gemüse auf dem Markt – extrem günstig – Preise im Supermarkt – im Schnitt leicht günstiger als in Deutschland – französischer Bäcker – 1.50 Euro bis 3 Euro für ein Brot, welches mit gutem deutschem Brot mithalten kann 😉 – 2-Tages-Tour auf den Acatenango-Vulkan: ca. 40 Euro (günstigste Tour) |
Dennoch stören die vielen auf Touristen gerichteten Geschäfte nicht, da sich alles perfekt in das Stadtbild von Antigua einbettet. Selbst McDonalds, Pizza Hut, Taco Bell & Co. sind im kolonialen Stil gestaltet und haben so gar nichts mit dem typisch amerikanischen Franchise-Design gemeinsam. Die vielen historischen Innenhöfe laden hier zum Verweilen ein und geben der Stadt ein besonderes Flair.
Somit macht es Spaß, durch die Stadt zu laufen und die vielen schönen Ansichten zu genießen. Hinzu kommt, dass Antigua auch wirklich sicher ist, sodass man sich hier – unter Berücksichtigung der üblichen Vorsichtsmaßnahmen in armen Ländern – auch keine Gedanken machen muss.
Mit konkreten Sehenswürdigkeiten in Antigua kann ich Euch an dieser Stelle leider nicht großartig dienen, da diese mit Start der Einschränkungen im Zuge der Coronakrise alle geschlossen waren. Einzig den zentralen Rathausplatz („Plaza Mayor“) sah ich zu Beginn meines Aufenthalts noch in seiner vollen Blüte. Ebenso unternahm ich die kurze, rund 20-minütige Wanderung zum Cerro de la Cruz, einem Aussichtspunkt oberhalb von Antigua. Auf einer meiner späteren Wanderungen durch die Berge im Umland hatte ich jedoch einen besseren Blick auf Antigua, sodass ich Euch stattdessen lieber diese Perspektive hierlasse.
Auch während meiner Antigua-Reise 2022 standen nicht unbedingt die Sehenswürdigkeiten im Vordergrund. Vielmehr kehrte ich im Rahmen unserer Zentralamerika-Reise zurück, um nun Antigua nochmals in voller Blüte zu erleben. Allzu viel hatte sich seit 2020 auch nicht verändert, wenngleich nun natürlich enorm viele Touristen vor Ort waren – sowohl internationale Besucher als auch Guatemalteken, die ihr Land erkundeten.
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Hier sind meine Top-Empfehlungen für Eure Reise nach Antigua in Guatemala:
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Doch irgendwie finde ich auch, dass es gar nicht so die unbedingt spektakulären Sehenswürdigkeiten in Antigua gibt. Viel mehr ist das historische Zentrum selbst die größte Attraktionen, denn hier kann man nahezu endlos schlendern, flanieren und geheime Ecken entdecken.
Die wichtigsten Reisetipps für Antigua erwähnte ich oben bereits und blieben 2022 ähnlich wie 2020: der Cerro de la Cruz, der super lebendige Markt, der Playa Mayor sowie der faszinierende Acatenango-Vulkan. Der San Francisco Konvent, der sonst hoch im Kurs bei Antigua-Reisenden steht, konnte uns nicht wirklich überzeugen. Zusätzlich unternahmen wir – wie schon auf dieser Reise auch in Mexiko-Stadt, Oaxaca, San Cristobal de las Casas, Leon (Nicaragua) und Panama-Stadt – noch einen geführten Stadtrundgang im Rahmen der Free Walking Tours. Da diese in Antigua nicht wirklich promotet werden, waren wir sogar die einzigen Teilnehmer.
Das wichtigste und schönste in Antigua bleibt aber das Erkunden der zahlreichen Straßenzüge, von denen einer schöner ist als der andere.
Ein ausbrechender Vulkan: die Highlights Acatenango und Fuego
Antigua ist wie beschrieben von einer Reihe von Vulkanen umgeben, wobei der Fuego-Vulkan der Bekannteste ist. Zum Glück hatte ich vor dem Inkrafttreten der Corona-Beschränkungen noch die Möglichkeit, dieses absolute Highlight zu erleben.
Um was geht es hier? Der Fuego ist ein hochaktiver Vulkan, der im Schnitt aller 3-6 Minuten sichtbar ausbricht. Dies geht einher mit Rauchwolken, Vulkandonnern bis hin zu den Berg hinunterströmenden Lavaflüssen. Selbst aus dem 15 Kilometer entfernten Antigua sind die Rauchsäulen und Lavafontänen bei guter Sicht zu sehen.
Spektakulär wird es allerdings, wenn man auf den dem Fuego gegenüber liegenden Vulkan Acatenango hinaufwandert – denn statt 15 Kilometer wie im Falle von Antigua ist man dann nur noch rund 3 Kilometer entfernt. Aus dieser Nähe kann man dieses Phänomen in besonders beeindruckender Form genießen. Stellt Euch einfach vor, Ihr sitzt bei Nacht in eisiger Kälte (Minustemperaturen sind auf 3.500 Metern Höhe auch in Guatemala keine Seltenheit) draußen und könnt in unmittelbarer Entfernung einen Feuer und Lava spuckenden Vulkan beobachten – ein faszinierendes Naturschauspiel.
Wie Ihr diese Tour unternehmen könnt, findet Ihr in meinem ausführlichen Bericht über die Wanderung auf den Acatenango mit beeindruckendem Blick auf den Fuego-Vulkan.
Es ist schon überraschend, dass dieses einzigartige und wirklich ungewöhnliche Naturspektakel verhältnismäßig unbekannt ist. Umso dringender würde ich jedem empfehlen – sobald Reisen wieder uneingeschränkt möglich sind – Euch diese Tour auf Eure ganz persönliche To-Do-Liste zu schreiben. Denn es handelt sich hierbei um eine außergewöhnliche Tour, die ich so bisher noch nicht erlebt habe.
Ob dieses Gänsehaut fördernden Erlebnis‘ wird der Aufstieg auf den Acatenango selbst, mit 3976 Metern immerhin der höchste Gipfel der gesamten Region, fast zur Nebensache. Und in der Tat, die Wanderung an sich ist eher unspektakulär. Was sich einfach immer wieder lohnt, ist der Blick auf den Fuego-Vulkan und die Umgebung.
Dennoch sollte man auch den Gipfel bezwingen, denn das Gefühl, auf nahezu 4000 Meter zu stehen und dies mit eigener Kraft (bzw. eigenem Atem) geschafft zu haben, ist nicht zu verachten – und der Ausblick kann sich auch hier sehen lassen.
Mehr findet Ihr wie gesagt in meinem ausführlichen Bericht über die Tour zum Acatenango und Fuego, wo ich im Übrigen auch meine Erfahrungen von 2022 ergänzt habe.
Denn auch bei meinem neuerlichen Besuch in Antigua 2022 buchte ich eine Wanderung zum Acatenango-Vulkan, vor allem weil ich diesmal mit Begleitung unterwegs war und meiner Meinung nach man den Acatenango-Vulkan auf keinen Fall verpassen sollte. Für mich ist der Acatenango – bzw. der gegenüber liegende Fuego-Vulkan – sogar die größte Sehenswürdigkeit und das einzigartigste Highlight in ganz Zentralamerika.
Diesmal wagte ich mich sogar noch näher an den Fuego-Vulkan heran und buchte die Extra-Wanderung vom Acatenango Base Camp zum Fuego, bei der man bis auf sagenhafte 900 Meter an genau diesen Vulkan herankommt, der aller ein paar Minuten ausbricht. Ist man derartig nah dran, erhöht sich die Frequenz sogar noch, denn man nimmt so auch die kleineren Eruptionen war. Und ab und an kracht es dann sogar mal so richtig, dass man denkt, der ganze Berg fällt gerade in sich zusammen – ein definitiv einzigartige Erfahrung nur unweit von Antigua (Guatemala). Auch zu dieser neuen Erfahrung am Fuego-Vulkan findet Ihr mehr Informationen in meinem Acatenango-Reisebericht.
Unterkünfte in Antigua
Bevor es mit meinen damaligen Eindrücken und Erfahrungen in Antigua direkt während der Coronakrise weitergeht, möchte ich an dieser Stelle noch einen Absatz zu den Unterkünften in Antigua einschieben, denn hier hat das kleine Städtchen in Guatemala in der Tat ganz besondere Optionen zu bieten.
Schon 2020 machte ich enorm gute Erfahrungen mit meinem Hostel in Antigua – ganze 112 Nächte (!) hielt ich es dort aus und fühlte mich absolut heimisch. Danke nochmals auch an dieser Stelle an das Team vom Ojala Antigua (~).
Beste Hostels und Eco-Lodges ansehen
Doch gerade jetzt, nach der weitestgehenden Wiederaufnahme der touristischen Reisetätigkeiten, gibt es noch weitere spannende Optionen für Euren Aufenthalt in Antigua, vor allem, wenn Ihr chice kleine Hostels oder Hotels zum günstigen Preis sucht. Hierzu zählen u.a.
– das Casi Casa (~), ein erst 2022 neu eröffnetes Boutique-Gästehaus und -Hostel
– das Maya Papaya (~), das Hostel schlechthin in Antigua mit allem, was man für einen komfortablen Backpacking-Urlaub in Antigua und Guatemala braucht
– das Adra (~), welches ebenfalls als Boutique-Unterkunft im günstigen Preisbereich durchgeht und auch für Digitale Nomaden interessant ist
Eine komplette Übersicht der spannendsten Unterkünfte findet Ihr im Artikel über die besten Hostels in Guatemala.
Anreise nach Antigua
Auch zur Anreise nach Antigua möchte ich noch kurz 2-3 Worte verlieren.
Im Wesentlichen gibt es 3 Möglichkeiten, wie sich Antigua in Eure Reise einfügt.
Erste Station:
Landet Ihr am internationalen Flughafen von Guatemala-Stadt (La Aurora) bietet sich Antigua als erstes Ziel Eurer Guatemala-Rundreise an. In diesem Fall könnt Ihr Euch einfach einen Flughafen-Shuttle buchen (~), der Euch schnell und sicher nach Antigua bringt. Da es nur rund 1 Stunde vom Flughafen ist und Guatemala-Stadt nicht allzu viel zu bieten hat, ist Antigua die ideale erste Station nach Eurer Landung.
Infos zu Shuttles vom Flughafen nach Antigua (~)
Anreise innerhalb Guatemalas:
Wollt Ihr von einem anderen Reiseziel in Guatemala, zum Beispiel vom Atitlan-See, von Semuc Champey oder von Flores bzw. Tikal nach Antigua, nehmt Ihr Euch am besten einen der typischen Touristen-Shuttles. Warum diese Art der Transfers die beste Möglichkeit ist, sich in Guatemala fortzubewegen, habe ich Euch hier im Artikel über die Shuttles in Guatemala beschrieben. Antigua ist von den meisten Zielen in Guatemala einfach zu erreichen, sodass ihr verschiedenste Möglichkeiten habt. Am einfachsten kombiniert sich Antigua jedoch mit dem Lake Atitlan.
Alle Shuttles nach Antigua ansehen (~)
Anreise aus Mexiko oder El Salvador:
Antigua ist auch aus den Nachbarländern gut zu erreichen – eben dank besagter Guatemala-Shuttles. Kommt Ihr aus Mexiko, gibt es die besten Verbindungen von San Cristobal de las Casas. Wollte Ihr nach El Salvador weiter, bietet sich vor allem Santa Ana oder auch El Tunco als erste Station an. Die detailierten Infos hierzu findet Ihr ebenfalls im Artikel über die Shuttles in Guatemala.
Details zu den internationalen Shuttles
Corona-Bekämpfung und -Einschränkungen in Guatemala
Einen Tag nach meiner Rückkehr von der 2-Tages-Expedition zum Acatenango sollten sich meine Reisepläne dann schlagartig ändern. Der Präsident von Guatemala verkündete bei gerade einmal 6 (!) landesweiten diagnostizierten Corona-Fällen die Schließung aller Grenzen, eine nächtliche Ausgangssperre ab 21:00, die Stornierung aller Flüge, die Einstellung des kompletten ÖPNV, das Verbot von Touren und geführten Aktivitäten sowie die vorübergehe Schließung von Restaurants, Bars, Sehenswürdigkeiten und anderen nicht notwendigen Dingen.
Gerade für die armen Ländern dieser Welt sind solche Beschränkungen ein schwerer Schlag. Wie die Familie ernähren, wenn es keine Kundschaft mehr gibt? Wie Geld verdienen, wenn ich nicht mehr zur Arbeit komme? Wie den Lebensunterhalt sichern, wenn man eigentlich vom Tourismus abhängig ist? Fragen, auf die sicher einige Guatemalteken heute noch keine Antwort haben. Umso beeindruckender ist es, mit welch positiver Mentalität derartige Länder immer wieder solche schweren Probleme angehen. Während Deutschlands größtes Problem die Maskenpflicht scheint (definitiv ein über Leben und Tod entscheidendes Problem … ), wird in Guatemala versucht, das Leben weiter zu leben, so gut es eben geht. Die Ruhe und Gelassenheit der Leute hat mir definitiv imponiert, vor allem in den ersten Tagen der Beschränkungen, wo noch nicht klar war, wie es weitergeht, ob die Versorgung gesichert ist, welche weiteren Einschränkungen noch kommen werden und ob vielleicht sogar ein kompletter 24-Stunden-Lockdown bevorsteht – der im Nachbarland El Salvador bereits Realität war.
Das „neue Normal“ wurde in Guatemala somit schnell zur Realität und zur alltäglichen Begegnung. Jeder auf der Straße trug brav seine Maske. Insofern es möglich war, wurde der Mindestabstand eingehalten (Platz und Kultur bereiten hier leider Probleme … ) und bis auf ein paar wenige verbotene Untergrundpartys wurde die mittlerweile bereits mehr als 3 Monate andauernde Ausgangssperre eingehalten, die in der Regel von der Abend- bis zur Morgendämmerung andauerte.
Es ist fast schon tragisch, dass die Maßnahmen nach heutigem Stand (Mitte Juli) außer der Verlangsamung der Corona-Infektionskurve nicht viel gebracht haben. Von einem Gipfel oder der Abflachung der Kurve ist Guatemala auch 4 Monate nach Auftreten des ersten Falles (scheinbar) noch weit entfernt. Dies ist aber kein ausschließliches Problem von Guatemala, sondern aller lateinamerikanischer Länder, denn nahezu überall steigen die Infektionszahlen mit unverminderter Geschwindigkeit weiter an. Während in Deutschland und anderen europäischen Ländern rund 2-3 Monate nach Auftreten der ersten Fälle eine deutliche Verlangsamung der Infektionskurve eingetreten ist, lässt sich dies für Lateinamerika noch nicht absehen. Dies sehe ich im Wesentlichen an 3 Gründen:
1) die „Latino-Mentalität“: Latinos mögen einfach die körperliche Nähe, sie umarmen gerne und haben generell einen sehr geringen Komfort-Abstand zu anderen Personen. Selbst wenn ein Latino seine übliche Distanz zu anderen Personen verdoppelt, ist er einer anderen Person immer noch viel näher als ein Deutscher.
2) die Lebenssituation: in vielen lateinamerikanischen Ländern ist es üblich, mit großen Familien auf kleinem Raum zu leben, sowohl aus oben genannten Gründen als auch aufgrund der finanziellen Situation. Physical Distancing fällt einfach schwerer, wenn man mit seinen 5 Brüdern und 12 Cousinen in einem Haus wohnt.
3) das Gesundheitssystem: aufgrund des schlechten Zustands und/oder fehlender Krankenversicherung bei vielen Einwohnern, bleiben diese lieber zu Hause, anstatt sich behandeln zu lassen – und stecken damit die ohnehin deutlich größeren Familien an (siehe Punkt 1)
Immerhin konnten mit den Maßnahmen wohl brasilianische oder ecuadorianische Verhältnisse verhindert werden. Auch das ist etwas wert, wenngleich man natürlich fragen muss, wie viele Guatemalteken derzeit und in den kommenden Jahren an erhöhter Armut leiden oder sterben werden.
Das Leben in Antigua in Zeiten von Corona
Mit Stichtag des 16.03. und der Schließung der Grenzen war ich nun also „gefangen“ in Antigua. Zwar gab es noch Auswege, zum Beispiel die Reise über den Landweg nach Mexiko (aufgrund eingestellten ÖPNV aber sehr teuer) oder den von der Deutschen Botschaft organisierten Rückholflug Anfang April, doch für meinen speziellen Fall mit Lebensmittelpunkt in der Dominikanischen Republik nützte mir dies eher wenig.
Also arrangierte ich mich so gut es ging mit dem Leben in Antigua – und das ging ziemlich gut. Wie Ihr oben schon gesehen habt, hätte die Umgebung durchaus schlechter sein können. Auch in diesem milden Bergklima ließ es sich sehr gut aushalten und arbeiten. Doch auch die Rahmenbedingungen passten bestens, denn ich hatte nicht nur eine perfekte Unterkunft, sondern in der Nähe auch einen Markt, auf dem ich mich für so lange Zeit wirklich perfekt versorgen konnte.
Bei meiner Unterkunft handelte es sich um das Ojala Hotel, ein super schönes koloniales Gebäude im Herzen von Antigua. Einzigartig hierbei war, dass das Ojala Hotel (~) über zwei Innenhöfe mit jeweils sehr grünem und liebevoll angelegtem Garten verfügte, wodurch ich stets das Gefühl hatte, draußen zu sein. Und in der Tat war das komplette Hotel mit seinen zahlreichen Hängematten und Sitzmöglichkeiten so konzipiert, dass man immer an der frischen Luft war. Während ich in Deutschland also in einer Wohnung gelebt hätte, konnte ich trotz viel Arbeit am Computer täglich von 08:00 bis 24:00 die Bergluft und gelegentlichen Sonnenschein genießen.
Somit hatte ich auch das Gefühl von Freiheit, auch wenn zum Beispiel vereinzelte Tage eine komplette Ausgangssperre herrschte.
Hinzu kam die Dachterrasse, die zwar kaum gestaltet war, aber sich bestens für Sport anbot und zudem einen perfekten Blick auf Antiguas Vulkane, Acatenango, Fuego und Agua, ihr Eigen nennen konnte. Ab und an sahen wir Fuego sogar direkt von der Unterkunft aus ausbrechen.
Vom Ojala Hotel hatte ich es schließlich weniger als 5 Minuten zu Fuß zum großen Markt von Antigua. Für eine 36.000-Einwohner-Stadt war dieser wirklich enorm weitläufig, in den zahlreichen Gängen und Reihen konnte man sich regelrecht verlieren.
Jedoch bot er mir auch eine enorme Freude, da ich hier die komplette Vielfalt Guatemalas sehen, probieren und zu einem sehr günstigen Preis einkaufen konnte. Vor allem im Bereich von Früchten und Gemüse war es ein reines Paradies, doch auch wer Klamotten oder andere Dinge des täglichen Bedarfs suchte, wurde auf dem Markt von Antigua fündig.
Für mich als Hobbykoch, Vegetarier und Smoothie-Fan bedeutete dies natürlich eine reine Freude. Viele Dinge konnte ich so in der Küche ausprobieren und trotz meiner großen Erfahrung in tropischen Ländern auch die eine oder andere neue Frucht- oder Gemüsesorte kennenlernen.
Extrem spannend fand ich in Guatemala auch die Vielfalt an eben jenen Sorten – über jegliche Klimazonen hinweg. Erdbeeren, Pfirsiche, Mangos, Bananen, Blaubeeren, Blumenkohl, Bohnen, Avocados und vieles mehr – egal welche Temperaturen es braucht, in Guatemala wächst es. Aufgrund der verschiedenen Klimazonen – tropische Hitze im Flachland und milderes bis kühles Klima in den Bergen – fühlt sich in Guatemala nahezu jede Sorte heimisch, sodass das Land in diesem Bereich nahezu nichts importieren muss, was sich wiederum extrem positiv auf die Preise auswirkt.
Mit diesen Voraussetzungen – einer Top-Unterkunft sowie super frischer Verpflegung – konnte ich während der Corona-Monate perfekt an meinen persönlichen Projekten arbeiten. Dazu zählte unter anderem die Weiterentwicklung von My Travelworld, welches ich nach 9 Jahren auf einen neuen und modernen Stand gebracht habe – über die Jahre hatte sich diesbezüglich einiges angesammelt. Weiterhin habe ich mit Punta Cana Travel Blog (~) einen neuen Reiseblog gestartet. Hierbei bewege ich mich zum ersten Mal auf englischsprachiges Terrain und möchte meine unzähligen Erfahrungen und Kenntnisse nach 5 Jahren in der Dominikanischen Republik auch mit dem angelsächsischen Raum teilen. Natürlich wird es hierbei aber auch für Euch einige Neuigkeiten geben, schaut also auf jedem Fall mal bei meinem neuen Projekt herein. Ebenso habe ich mich ein wenig im Bereich Finanzen weitergebildet und habe vor allem den Corona-Börsencrash für einige Investitionen genutzt.
Ganz nebenbei kam die Zeit in Guatemala auch meinen eigenen Finanzen zugute. Nicht nur, dass ich wie gesagt mich ein wenig mit der Finanzwelt beschäftigt habe, auch die Preise in Guatemala entlasteten mein Budget in einer Zeit, in der auch mein Einkommen nahezu komplett weggebrochen ist. Meine Unterkunft in Antigua war günstiger als jede Wohnung, die ich in Deutschland oder in der Dominikanischen Republik hätte finden können und mit dem erwähnten Markt direkt nebenan konnte ich mich so günstig mit besten Lebensmitteln versorgen, dass ich mit 100 US-Dollar im Monat für meine Verpflegung auskam.
Fazit
Es hätte mich mit Corona also definitiv schlimmer treffen können und meine Entscheidung, in Guatemala zu bleiben und die Zeit in Antigua zu verbringen, war definitiv richtig. Die viele Zeit konnte ich überwiegend produktiv nutzen, auch wenn ich voraussichtlich erst 2021 oder 2022 sehen werde, ob diese Arbeit Früchte trägt.
Auch Antigua an sich war ein hübsches Plätzchen und mit der Wanderung auf den Acatenango und der Beobachtung des ausbrechenden Fuego-Vulkans konnte ich noch ein spektakuläres Highlight vor dem Lockdown mitnehmen – vielleicht sogar das Non-Plus-Ultra in Guatemala. Wenn Ihr den entsprechenden Bericht lest, werdet Ihr sehen, dass sich schon deswegen die Reise gelohnt hat.
Dennoch freue ich mich natürlich auch, nun einen Schritt weiter zu gehen und langsam wieder in ein normaleres Leben zu starten, oder in das „New Normal“, wie es so schön heißt. Zwar ist auch in der Dominikanischen Republik Corona noch voll vertreten und keinesfalls bereits auf dem Rückzug, aber ein wenig mehr Freiheiten gibt es dort dann doch – und auch soziale Kontakte, die nach solch langer Zeit dann auch mal wieder guttun.
In dem Sinne bin ich gespannt, was die kommenden Monate bringen werden, wie vor allem Lateinamerika Corona meistern wird und wie es im Tourismus bis zum Ende des Jahres weitergeht.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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