Reisebericht Reschensee – Winter in Italien, Österreich und der Schweiz

Winter gibt es bei My Travelworld ob meiner gewöhnlichen geografischen Breitengrade sowie meines Wohnorts in der Karibik eher selten. Umso schöner ist es, wenn man dann zur Abwechslung doch einmal den Strand und die Palmen gegen einen Kaminofen und Wintersportgeräte eintauschen kann. Und noch schöner ist es, wenn alles auch tief verschneit ist. Genau aus diesem Grund hatten wir bei unserem Winter-Aufenthalt rund um den Reschensee traumhafte Tage, denn es präsentierte sich uns ein wundervolles „Winter Wonderland“ in allen Facetten, welches in den damaligen Tagen seinesgleichen suchte – denn in anderen Regionen war zur gleichen Zeit alles grün.

Reisezeitraum: Dezember 2019 / 4 Tage
Geschrieben: Juni 2020
Veröffentlicht: August 2020

>> Zu den schönsten Regionen in Südtirol

Die Lage – zwischen Italien, Österreich und der Schweiz

Der Reschensee befindet sich im Dreiländereck Österreich, Schweiz, Italien und bildet mit seiner italienischen Umgebung die Region des Vinschgau. Im Gegensatz zu anderen Seen ist er jedoch kein Grenzsee, sondern befindet sich komplett in Italien, jeweils rund 2-3 Kilometer von den anderen Grenzen entfernt. Der Reschensee ist zudem ein Teil von Südtirol, welches trotz Zugehörigkeit zu Italien deutschsprachig dominiert ist. Damit „schaffte“ ich es nun endlich nach Südtirol, nachdem wir im Sommer zuvor eher zufällig statt in Südtirol in der südlicheren Nachbarregion Trentino landeten.

Der Reschensee im Winter – hohe Schneesicherheizt und ein kleines Unikat

Der Reschensee hat geografisch gesehen auch einen klaren Vorteil, vor allem im Winter. Auf dem Weg vom österreichischen Tirol ins italienische Südtirol ist er mit 1500 Höhenmeter der nahezu höchste Punkt im Verlauf der Straße zwischen den beiden Regionen. Nur 20 Kilometer weiter südlich in Glurns oder 40 Kilometer weiter nördlich im Inntal ist man bereits wieder auf deutlich unter 900 Metern – was sich dann auch sofort in der Schneesicherheit bemerkbar macht. Während wir am Reschensee und seinen umliegenden Regionen einen fantastischen Winter und tolle Weiße Weihnachten genossen, war es in den genannten Gemeinden und vielen weiteren Urlaubsregionen in Österreich und Italien komplett grün, zum Teil ohne auch nur eine einzige Schneeflocke. Hier macht sich die Höhenlage also definitiv bezahlt.

Ausflug nach Samnaun im Winter

Doch nicht nur deswegen hatten wir eine tolle Zeit im Vinschgau und am Reschensee, der auch für sich genommen schon ein kleines Unikat darstellt. Dies begründet sich aus der Geschichte, denn der Reschensee existiert in seiner heutigen Form erst seit 1950 – vorher war er wesentlich kleiner und lag ganze 22 Meter tiefer. Erst Mitte des letzten Jahrhundert wurde er schließlich aufgestaut, womit zugleich auch komplette Dörfer geflutet und im See versenkt wurden, unter ihnen auch die Orte Graun (bzw. Alt-Graun) und Reschen.

Heute erinnert daran vor allem der Kirchturm von Alt-Graun, der im heutigen Graun im Vinschgau aus dem Wasser ragt. Direkt an der Bundesstraße, die durch den Vinschgau führt, ist dieser zu sehen und ein ganz besonderes und zuglich auch kurioses Wahrzeichen.

Die historische Kirche im See am Reschensee in Graun im Vinschgau

Unser Hotel – herzliche Gemütlichkeit und leckeres Essen

Genau an diesem Kirchturm (von dem ich leider nur nachts ein Foto machte und nicht am Tag) befand sich auch unser sehr empfehlenswertes Hotel, das Hotel Goldener Adler. Hierbei handelt es sich um ein familiengeführtes Hotel mit herzlicher Gemütlichkeit, persönlicher Atmosphäre und leckerem Essen auf einem wirklich bezahlbaren Niveau.

Das Hotel Goldener Adler am Reschensee in Graun im Vinschgau

Das Besondere am Hotel ist die Omnipräsenz der Gastgeberinnen. Egal ob Check-In, Kaffeestunde oder Abendservice – die Chefinnen sind immer vor Ort und kümmern sich um das Wohl der Gäste. Da kommt es auch gerne mal vor, dass es einen Drink aufs Haus gibt oder aus dem Nudeltopf noch ein Nachschlag gereicht wird, sollte etwas zu viel gekocht worden sein. Kombiniert wird dies mit wirklich leckerem Essen im Rahmen der Halbpension. Jeden Tag gibt es ein leckeres 4-Gang-Menü, bestehend aus einem Mix aus italienischer und alpenländischer Küche. On top gibt es noch ein erstklassiges Salatbuffet, an dem ich mich alleine schon hätte satt essen können. Auch das Frühstück stand dem in nichts nach und ordentliche Zimmer hat es im Hotel Goldener Adler in Graun im Vinschgau natürlich auch. Zudem gibt es auch einen Skikeller, Sauna und Dampfbad. Die direkt neben dem Hotel verlaufende Bundesstraße hörten wir zu keiner Zeit.

My Travelworld-Tipp
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Der Ferienort Graun im Vinschgau am Reschensee

Das Langtauferer Tal – Winteridylle und Postkartenmotive

Direkt im kleinen Dorf von Graun im Vinschgau zweigt ein Seitental in die Berge ab, welches mein persönlicher Lieblingsort dieser Reise war: das Langtauferer Tal. Hierbei handelt es sich um ein ca. 10 Kilometer langes Tal, welches schließlich in einige der höchsten Gipfel der Ötztaler Alpen übergeht. Das Tal ist vor allem zu Beginn tief eingeschnitten und zauberte uns so eine beeindruckende Winterlandschaft vor die Augen.

Das verschneite Langtauferer Tal im Nordwesten von Südtirol nahe des Reschensees

Im hinteren Bereich wird es schließlich vorübergehend flacher und breiter, was uns einige (Winter-)Wandermöglichkeiten eröffnete, zumal hier auch einige Wege entsprechend ausgezeichnet sind. So wanderten wir in einer tief verschneiten Landschaft und entsprechender Winter-Idylle zur Melagalm, die im Winter jedoch geschlossen hat.

Das verschneite Langtauferer Tal im Nordwesten von Südtirol nahe des Reschensees

Das verschneite Langtauferer Tal im Nordwesten von Südtirol nahe des Reschensees

Als Zugabe konnten wir auch bei einem regionalen Hundeschlittenrennen zuschauen. Es war eine interessante Sache, die verschiedenen Gespanne von 1-12 Hunden zu beobachten – etwas, was ich vorher noch nie gesehen hatte (in der Karibik sind Schlittenhunde nicht allzu verbreitet 😉 ).

Hundeschlittenrennen im Langtauferer Tal

Die italienische Umgebung – Eissegeln und Kleinstadtflair

Bei einem längeren Aufenthalt hätten wir sicher noch die eine oder andere Wanderung im wirklich wildromantischen Langtauferer Tal unternommen, doch ein paar andere Sachen wollten wir schließlich auch noch entdecken.

Während mir das Hundeschlittenrennen von der Existenz her bekannt war, sahen wir am Haidersee – einem direkt neben dem Reschensee gelegenen und deutlich kleineren See – zum ersten Mal das sogenannte Eissegeln. Hierbei handelt es sich wohl – wie wir vor Ort lernten – um eine vor Ort durchaus populäre Sportart. Stellt Euch einfach eine Art Skeleton-/Bob-Kombination auf Rollen vor, welches mit einem großen Segel bestückt ist – typischerweise bekannt vom klassischen Wind- bzw. Kitesurf-Equipment kennt. Diese Konstruktion nehmt Ihr nun auf einen gefrorenen See mit und lasst Euch vom Wind entsprechend über die Eisfläche schieben. Super spannend!

Eissegeln auf dem Haidersee im Vinschgau in der Nähe des Reschensee

Ebenfalls machten wir einen kleinen Abstecher in die historischen Orte des (Ober-)Vinschgau. Glurns ist hier zum Beispiel ein Vertreter, wo sogar noch der alte Stadtwall nahezu komplett erhalten ist und somit innerhalb dieser Befestigungsanlage eine hübsche, wenn auch nicht spektakuläre Altstadt vorzufinden ist.

Der historische Ort Glurns im Vinschgau in Nord-Italien

Die schweizerische Umgebung – Zollfreigebiet Samnaun

Neben der italienischen Umgebung im Süden des Reschensees erkundeten wir aber auch die anderen Länder im Dreiländereck. In Bezug auf die Schweiz gibt es hierzu drei Optionen: entweder die „regulären“ Zugänge zur Schweiz im Münstertal (via Glurns) oder Inntal (via Nauders) oder die besondere Variante nach Samnaun (ebenfalls via Nauders). Bei Samnaun handelt es sich um eine schweizerische Enklave, die historisch gesehen lediglich über Österreich zugänglich war (mittlerweile gibt es eine Straße entlang der österreichisch-schweizerischen Grenze) und auch heute noch für LKWs, Anhänger oder anderweitig größere Fahrzeuge nur die Verbindung nach Tirol besitzt. Aus diesem Grund wurde Samnaun Ende des 19. Jahrhunderts als Zollfreigebiet deklariert und ist dies auch heute noch. Unter anderem deswegen genießt Samnaun heute einen hohen touristischen Stellenwert, aber auch durch die besondere Höhenlage auf 1.850 Metern, den Winter- (Skigebiet) und Sommermöglichkeiten (Wandern) der umliegenden Alpen sowie dem beeindruckenden Bergpanorama . Viele Hotels und Restaurants befinden sich hier, ebenso wie unzählige Zollfreiläden zum Einkauf von Parfüm, Alkohol, Zigaretten und anderen Artikeln.

Ausflug nach Samnaun im Winter

Besonders das enorm große Skigebiet, welches über die Paznauner Berge mit dem Tiroler Ischgl verbunden ist und als Silvretta Arena firmiert, ist eine große Attraktion. Wir entschieden uns diesmal jedoch für einen anderen Winterspaß, dem Rodeln. Samnaun hat eine verhältnismäßig große Anzahl an Rodelpisten, sodass wir definitiv unseren Spaß hatten (auch wenn aufgrund von Lawinengefahr viele gesperrt waren). Schon für 8 CHF pro Tag kann ein Schlitten in den zahlreichen Sportgeschäften ausgeliehen werden.

Ausflug nach Samnaun im Winter

Die österreichische Umgebung – Winterwandern in Nauders

Rodeln wird auch in Nauders groß geschrieben – der dem Reschensee nördlich liegenden Region, wiederum auf österreichischer Seite. Hier befindet sich mit der Rodelbahn Bergkastel die längste Naturrodelbahn Tirols. Da sie sich im Skigebiet befindet ist auch der Aufstieg dank Gondelbahn mehr als easy.

Der Ferienort Nauders in Österreich im Winter

Diesen 8 Kilometer langen Rodelspaß hätte ich gerne mitgenommen, doch leider reichte es zeitlich dafür nicht. Stattdessen ging es für uns nur auf eine kleine Winterwanderung durch das Tal von Nauders – wiederum mit ausreichend Schnee und Winter-Feeling.

Fazit

Auch ohne Skifahren hatten wir sehr abwechslungsreiche und wirklich schöne Tage am Reschensee, vor allem dank des exzellenten Winterwetters. Sehr schön waren die hierbei nahezu überall vorhandenen Winterwanderwege, auf denen sich die Berge auch in der weißen Jahreszeit und ohne Skifahren erkunden lassen – auch wenn alles etwas langsamer und schwieriger ist als bei einer gewöhnlichen Sommer-Wanderung. Effektiv gesehen war dieser Aufenthalt wohl sogar mein erster „Winterurlaub“ seit Jahrzehnten ohne Ski zu fahren. Highlight für mich war definitiv das wunderschöne und urige Langtauferer Tal, welches mich landschaftlich absolut begeisterte und zu den schönsten Regionen von Südtirol gehört. Aber auch der Reschensee mit seinem einzigartigen Kirchturm im Wasser sowie unserer dortigen kleinen Wohlfühl-Oase, dem Hotel Goldener Adler, machten die Reise zu einer rundum gelungenen Winter-Reise.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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