Normalerweise besucht man die kleinsten Länder der Welt nur ganz kurz für einen Tag, um ein paar Impressionen wahrzunehmen oder ggf. einen Länderpunkt zu sammeln. Bei Gambia, dem kleinsten Land von Afrika, sieht das jedoch ganz anders aus, denn das vom Senegal umringte Land hat unglaublich viel zu bieten. Während sich Gambia in Deutschland vor allem als Pauschalreise-Geheimtipp mit nicht allzu langer Flugdauer einen Namen gemacht hat, bietet Gambia auch für Backpacker und Abenteurer volles Programm. Und genau dies haben wir uns zunutze gemacht und beides kombiniert: Aufenthalt in einem der Strandhotels von Gambia mit vielen spannenden Abenteuertouren, u.a. auch einem Road-Trip mit Mietwagen ins Hinterland von Gambia. Was wir hier erlebten und welche Tipps ihr Euch für Euren Urlaub in Gambia mitnehmen könnt, lest Ihr im folgenden Reisebericht über Banjul, Serekunda & Co. .
Reisezeitraum: Dezember 2019 / 9 Tage
Geschrieben: November 2020
Veröffentlicht: Dezember 2020
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Inhalt dieses Reise-Artikels
Reiseplanung: günstige Pauschalreisen individuell gestaltet
Im Prinzip habt Ihr zwei Möglichkeiten, Eure Gambia-Reise generell zu planen: als Pauschalreise oder individuell als Abenteuer-Trip in Kombination mit dem Senegal. Was Ihr dann während der Reise macht, ist die zweite Frage, die ich gleich noch beantworten werde.
Insofern Ihr nur Gambia bereisen möchtet, eignet sich wahrscheinlich eine Pauschalreise am besten, auch wenn Ihr sonst nicht unbedingt Pauschalurlauber seid. Jedoch ist das Flugangebot nach Banjul im Einzelplatzverkauf nicht allzu reichhaltig, zudem sind die Direktflüge der deutschen Veranstalter schwer zu schlagen. Hinzu kommt, dass viele Unterkünfte sehr gute Preise vor allem an die FTI-Gruppe geben, die in Gambia so etwas wie der Vorreiter und Platzhirsch ist. Unsere Seafront Residences waren zum Beispiel bei Booking.com rund doppelt so teuer wie beim deutschen Veranstalter aus München.
Dies sind nur einige der Gründe, warum Ihr Euch eine Pauschalreise nach Gambia definitiv überlegen solltet. Ihr müsste ja vor Ort dann nicht das komplette Touri-Programm mit teuren Ausflügen abspulen, sondern könnt Gambia auch auf eigene Faust erkunden. Dazu wie gesagt später mehr.
Schaut gerne einmal, was aktuell bei FTI im Angebot ist. (~)
Alternativ könnt Ihr auch hier nach den aktuellen Flugpreisen nach Gambia suchen (~) und schauen, ob im Vergleich zur Pauschalreise etwas für Euch dabei ist.
Während sich meine Freunde, mit denen ich unterwegs war, also aus diesen genannten Gründen für eine Pauschalreise entschieden, konnte ich meinen gewohnten Abenteuer-Modus nicht abschalten und entschied mich für die komplette Individual-Variante – dies allerdings in Kombination mit dem Senegal. Auch dies hat wiederum zwei wesentliche Gründe. Zum einen ist das Flugangebot für Individualreisende nach Dakar im Senegal wesentlich besser, zum anderen bietet Gambia selbst dann doch nicht so viele verschiedene Stationen, als dass sich ein Backpacking-Trip für 2 oder 3 Wochen lohnen würde. Da Gambia ohnehin vom Senegal umgeben ist, bietet sich eine Kombination ideal an, die sich dann wiederum perfekt als Individualreise organisieren lässt. Allerdings gibt es auch organisierte Rundreisen, die Senegal und Gambia miteinander kombinieren.
Soviel also zur Buchung von Flug und Hotel in Gambia.
Auf die Frage, was Ihr letztendlich in Gambia unternehmt, ist die Antwort etwas vielschichtiger. Wer möchte, kann natürlich nur am Strand liegen und in der Hotelanlage relaxen. Auch ausreichend geführte Ausflüge werden in Gambia angeboten (hier könnt Ihr Euch einen Überblick über die verschiedensten Touren in Gambia (~) verschaffen), sodass Ihr hier in besten Händen seid. Wer sonst – ebenso wie ich – eher im Individual-Modus reist, kann auch Gambia perfekt auf eigene Faust erkunden. Gerade in der Umgebung der Hotels gibt es einige spannende Ausflugsziele, die zum Teil auch extrem authentisch sind, wie Ihr in diesem Reisebericht über Gambia sehen werdet. Wer zudem auf Abenteuer aus ist, kann sich in Gambia auch einen Mietwagen oder einen Fahrer nehmen und das Hinterland erkunden.
Es stehen Euch also viele Möglichkeiten offen.
Die besondere Geografie von Gambia
Bevor es mit den eigentlichen Empfehlungen und Erfahrungen zu Gambia losgeht, möchte ich Euch aber noch kurz einen geografischen Überblick geben, da Gambia in diesem Sinne schon etwas speziell ist.
Zunächst einmal ist Gambia das kleinste Land in Afrika, was schon insofern überraschend ist, als das dies für mich bisher immer Lesotho oder Swasiland waren. Doch ein Blick auf die Karte offenbart: obwohl Gambia rund 300 Kilometer lang ist, kommt es nicht auf allzu viel Fläche, da es oft weniger als 50 Kilometer breit ist. Somit leitet sich auch die nächste Besonderheit von Gambia ab: es handelt sich hierbei um einen langen Strich Land, der exakt in der Mitte der Länge nach vom Gambia-Fluss durchflossen wird. Es gibt hierbei auch lediglich eine Brücke über den Fluss und entgegen der logischen Annahme befindet sich diese nicht im Ballungszentrum oder in der Hauptstadt, sondern mitten in der Pampa. Dies hat den Grund, dass Sie vor allem für den Senegal dient, um schnell vom nördlichen Teil des Landes in den Süden zu gelangen, denn der Senegal wird gewissermaßen von Gambia zweigeteilt.
Aus diesem Grund musste ich bei meiner Reise vom Senegal nach Gambia auch eine abenteuerliche Bootsfahrt von Barra nach Banjul unternehmen (da die eigentliche Fähre außer Betrieb war), die schon ein krasses Erlebnis war.
Apropos Ballungsraum: es gibt lediglich eine nennenswerte städtische Agglomeration in Gambia. Diese befindet sich südlich der Hauptstadt und umfasst Banjul, Serekunda und die Nachbargebiete entlang der Küste. Hier wohnen rund knapp 50% der Einwohner Gambias, welche eine Gesamtbevölkerung von rund 2 Millionen hat.
Direkt in diesem Ballungsraum befinden sich schließlich auch die meisten der Strand- und Urlaubshotels von Gambia. Was zunächst einmal wenig paradiesisch klingt, hat sogar einen ganz großen Vorteil. Entgegen anderen Sonnen- und Strandzielen, wo Ihr zwar weit abseits seid, aber überhaupt nichts vom Land kennenlernt, könnt Ihr in Gambia beides: entspannt und ohne Stress am Strand relaxen, aber auf der anderen Seite direkt ins gambische Leben eintauchen, sobald Ihr das Hotel verlasst.
Der Strand in Gambia zieht sich übrigens nahezu entlang der kompletten Küste und kann fast lückenlos abgelaufen werden.
Auf der anderen Seite bietet Gambia auch eine unendliche und vor allem unberührte Natur, sobald Ihr diesen Ballungsraum verlasst. Rund 90% des Landes dürften unbewohnt sein. Die einzigen beiden Hauptstraßen durch die 300 Kilometer weite Wildnis von Gambia wird nur von wenigen Dörfern und Siedlungen unterbrochen. An Natur mangelt es Gambia also ebenso nicht.
Unsere Abenteuer- und Relax-Basis in Gambia: die Seafront Residences in Bijillo
Dieses großartige Land wollten wir nun also erkunden – und taten dies auch. Unsere Basis waren hierbei die Seafront Residences in Bijillo, gewissermaßen einem Ortsteil von Serekunda. Bei diesem Hotel handelt es sich um ein kleines Strandresort mit einer gepflegten Anlage und sehr geräumigen Apartments. Garniert mit einem superfreundlichen Service sowie tollen Blicken aufs Meer erlebten wir hier einen entspannten und komfortablen Aufenthalt. Ich kann Euch die Seafront Residences für Euren Urlaub daher auf jeden Fall empfehlen. Weitere Infos findet Ihr auch in der ausführlichen Hotelbewertung.
Die Seafront Residences waren auch insofern perfekt, als das wir hier direkt das gambische Leben erkunden konnten.
Zum einen war schon die unmittelbare Umgebung sehr einheimisch geprägt. Denn obwohl es sich um eine Art Resort handelte, befanden sich in direkter Umgebung typische gambische Wohngebiete sowie lokale Restaurants und Geschäfte.
Zudem waren die Seafront Residences auch perfekt an den ÖPNV angebunden. Sowohl lokale Taxis als auch Sammeltaxis waren allgegenwärtig und brachten uns für oft weniger als 1 Euro in die umliegenden Gebiete und Städte.
Ausflüge in die Umgebung
Ausflug nach Banjul
Eine dieser umliegenden Städte war Banjul, die Hauptstadt von Gambia. Diese wird oft als eines der wichtigsten Ausflugsziele von Gambia genannt, wobei allerdings nur ein Teil der Stadt wirklich sehenswert ist – und das ist der Albert Market. Der riesige und wie immer in solchen Ländern sehr belebte Markt ist ein spannender Streifzug durch die gambische Kultur, Küche und Kunst. In den zum Teil engen Gassen herrscht ein buntes Treiben und wer möchte, kann hier alle möglichen Dinge sehr günstig erstehen. Aber Achtung, richtig (!) verhandeln ist hier unbedingt erforderlich.
My Travelworld Tipp: richtig Verhandeln |
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Richtig verhandeln in Gambia (oder in Westafrika allgemein) ist gar nicht so schwer, insofern man die typisch deutsche Scham (vor einer Absage) hinten anstellt. Wer etwas kaufen möchte, sollte vorher unbedingt den fairen Wert des Produkts kennen. Kennt man ihn nicht, kann man den angemessenen Preis finden, indem man das erste Gebot des Verkäufers mit einem lächerlich tiefen Preis kontert. Diesen Preis behält man über die gesamte Verhandlungsstrecke bei. Willigt der Verkäufer ein, war der Preis immer noch zu hoch. Lehnt der Verkäufer ab, geht man zum nächsten Verkäufer und wiederholt das Spiel mit einem etwas höheren Preis. So lässt sich perfekt abstecken, wie hoch mehr oder weniger der korrekte Preis ist, ohne am Ende einen völlig überhöhten Touristenpreis zu bezahlen. |
Auch richtig leckeres Street Food fand ich auf dem Albert Market in Banjul. Es lohnt sich also auf jeden Fall, hier einmal ein paar Eindrücke zu sammeln. Zwar wirkt die ganze Marktgegend schon relativ rau, doch meiner Meinung nach ist ein Besuch problemlos möglich.
Der Rest von Banjul ist nicht unbedingt allzu spannend. Wer sich für religiöse Bauwerke interessiert, kann noch einen Blick auf die King Fahad Moschee außerhalb des Zentrums werfen.
Wir streiften noch ein wenig durch die Viertel von Banjul und bekamen dort eines der typischen Klischees von Afrika zu sehen: Fußball spielende Kinder auf der Straße, die sich über Gesellschaft freuen. Es sollte nicht das letzte Mal auf dieser Reise sein …
Abuko Nature Reserve
Fußball wurde auch im Abuko Nature Reserve gespielt – auf einem Sand- und Staubplatz direkt vor dem Eingang. Die Einladung zum gemeinsamen Kick durch die Kids erfolgte sofort.
Dies war auch das Spannendste, denn ansonsten war die relativ hoch gehandelte Sehenswürdigkeit in Gambia, das oft erwähnte Abuko Nature Reserve, eher enttäuschend.
Eintritt und Guide waren definitiv günstig und unser Führer mühte sich auch, uns einige spannende Fakten über Flora und Fauna näherzubringen. Immerhin, bei einigen der Pflanzenarten gelang dies. Auch die kleine Wanderung durch das Reservat war angenehm.
Spätestens bei den Tieren stellte sich aber bei mir Enttäuschung ein. Während ein in ganz weiter Entfernung sichtbares Krokodil noch als „Freiwild“ durchgehen kann, waren im Zentrum des Parks viele Tiere in Gehegen eingesperrt. Unter andere gab es Hyänen, Greifvögel und eine Riesenschildkröte zu sehen – alle unter recht armen Bedingungen. Das hatte dann schon eher den Anschein eines Zoos denn eines Naturreservats.
Strandwanderung nach Tanji
Eine weitere Tour führte uns nach Tanji, einem kleinen Fischerort rund 10 Kilometer südwestlich von den Seafront Residences bzw. 15 Kilometer von Serekunda entfernt.
Diesmal nutzten wir allerdings nicht die kleinen Sammeltaxis, sondern unsere Füße, denn wir liefen am Strand entlang bis nach Tanji. Dies zeigt auch die Ausdehnung des Strandes, denn wie oben schon einmal erwähnt, könnte man nahezu problemlos von der Mündung des Gambia River bis an die südliche Grenze von Gambia zu Fuß am Strand entlang laufen.
Solch eine kleine Strandwanderung hat gleich zwei Vorteile. Zum einen bekommt man immer wieder schöne Ansichten dieser Landschaftsform, zum Teil auch mit wechselnden Kulissen, da der Strand mal von Hotels flankiert wird, mal von Feuchtgebieten und mal von beeindruckenden Bäumen.
Zum anderen passiert man in Richtung Tanji auch Ghanatown, wo es eine beeindruckende Kollektion von bunten Fischerbooten zu sehen gibt.
Auch Tanji wird von dieser Art von Booten dominiert, wobei es hier auch noch einen lokalen und lebendigen Markt zwischen Strand und Straße gibt.
Road-Trip durch Gambia: mit dem Mietwagen das Hinterland entdecken
Schon diese beschriebenen Ausflüge und Tagestouren können dem Begriff Afrika-Abenteuer gerecht werden, doch unser eigentliches Abenteuer folgte noch: unser Road-Trip durch Gambia mit dem Mietwagen.
Über die Mietwagen-Buchung habe ich Euch hier detailliert berichtet. Es war ein ganzes Stück Arbeit, überhaupt einen Mietwagen zu bekommen, denn viele Unternehmen geben diese nur mit privatem Fahrer an Touristen heraus oder haben starke Kilometer-Einschränkungen. Die ganze Geschichte könnt Ihr hier im Road-Trip-Artikel Gambia nachlesen.
Nach viel Verhandlungsgeschick konnte unsere Mietwagen-Reise durch Gambia also starten. Wir freuten uns, dieses absolut unbekannte und unberührte Land zu erkunden, über das vor allem abseits der Strände so wenig bekannt ist.
Die Straßenverhältnisse überraschten schon einmal ungemein, denn diese waren wirklich top. Kaum Schlaglöcher, bestens asphaltiert und mit guter Ausschilderung, wobei letzteres im dünn besiedelten Gambia auch nicht schwer ist. Die Straßen waren sogar so gut, dass wir uns oft (bezogen auf die Geschwindigkeit) selbst bremsen mussten, denn trotz bester Straßen können auch in Gambia immer wieder Bodenwellen, Tiere oder Pferdekarren auf der Straße auftauchen.
Das Innere von Gambia ist nicht unbedingt reich an Sehenswürdigkeiten. Dominierender Part ist der Gambia-Fluss, von dem aus jeweils nördlich und südlich eine Hauptverkehrsstraße verläuft. Diese wird durch genau eine Brücke und rund einem halben Dutzend Fähren miteinander verbunden.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Gambia außerhalb der Touristenzone ist sicherlich der Kiang West National Park, den wir aber ausließen, da es zeitlich weder auf dem Hinweg noch auf dem Rückweg sinnvoll passte. Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die Steinkreise von Wassu, die Wassu Stone Circles, die sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Es ist definitiv eine unscheinbare Attraktion und kaum ausgeschildert, aber einen Besuch lohnt es allemal, zumal der Eintritt nur 100 Dalasi beträgt. Die Wassu Stone Circles gehören zur größten Steinkreisformation der Welt.
Unsere Top-Sehenswürdigkeit und zugleich Highlight während unserer Mietwagen-Reise durch Gambia war jedoch der River Gambia National Park in der Nähe von Kuntaur. Hier konnten wir in völliger Abgeschiedenheit eine Bootstour in den Park unternehmen, wo wir unter anderen Flusspferde und Schimpansen sahen und zudem von einem einheimischen und sehr gut Englischsprechenden Guide auch viel lernen konnten.
Ganz in der Nähe übernachteten wir schließlich auch auf einer rustikalen, ganz einfachen, aber uns freundlich empfangenden Camping-Lodge mit kleinen Basic-Zimmern. Fließend Wasser hatte es, genauso wie Moskitonetze und ein Mini-Restaurant – was will man mehr mitten in der „Pampa“ von Gambia.
Die Camping Sitaba Lodge befand sich in Janjanbureh auf McCarthy Island. Somit hatten wir ungefähr zwei Drittel der kompletten Länge des Gambia-Flusses zurückgelegt und waren wirklich tief im Hinterland angekommen. Mehr zu den Unterkünften in Gambia findet Ihr auch in diesem Artikel.
Nach 2 Tagen kamen wir schließlich wieder in Serekunda in unseren Seafront Residences an und konnten auf ein tolles Abenteuer zurückblicken. Dieser Road-Trip durch Gambia hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Die ausführlichen Erlebnisse und Erfahrungen findet Ihr hier in diesem Artikel über unsere Mietwagen-Reise durch Gambia.
Ausflug in den Senegal: das Fathala Wildlife Reserve
Doch unsere Ausflüge in Gambia rund um Serekunda und Banjul sowie unser Gambia Road-Trip waren noch nicht alles, denn unsere Reise hatte noch ein weiteres Highlight zu bieten: einen Abstecher in den Senegal in das Fathala Wildlife Reserve, wo Ihr eine der günstigsten Safaris in Afrika erleben könnt.
Wer meinen Reisebericht Senegal gelesen hat, weiß, dass ich vor Gambia rund 1.5 Wochen im Senegal weilte. Dennoch besuchten wir das Fathala Wildlife Reserve von Gambia aus, da es sich direkt hinter der senegambischen Grenze befindet.
Während Ihr einen Ausflug zum Fathala Wildlife Reserva hier auch komplett und ohne Stress vorbuchen könnt (~), wählten wir die Abenteuer-Variante und machten uns selbst auf den Weg, um von Gambia in den Senegal zu kommen und dort die Safari zu erleben. Die Anreise ist nicht ganz einfach und benötigt bereits einiges an Zeit, doch ereignisreich ist sie allemal.
Das einfachste Stück ist noch jenes mit dem Taxi oder Sammeltaxi von Serekunda nach Banjul. Länger als 20 Minuten solltet Ihr hierfür nicht brauchen. Anschließend geht es auf die Fähre, die zwischen Banjul und Barra verkehrt. Normalerweise fährt diese mehrmals am Tag, doch während unseres Besuchs befand sie sich gerade in Wartungsarbeiten, weshalb wir – wie schon bei meiner Anreise nach Gambia – auf die nicht allzu Vertrauen erweckenden Fischerboote ausweichen mussten.
Aber auch diese Hürde konnten wir nehmen, sodass wir unsere Reise mit einem Minibus bzw. Taxi bis zur senegambischen Grenze bei Amdallai fortsetzen konnten. Der Grenzübergang war schließlich spielend leicht und mit einem weiteren Taxi ging es schließlich ins noch 6 Kilometer entfernte Fathala Wildlife Reserve.
Klingt kompliziert? Nun, ein wenig Aufwand ist es. Günstig ist es aber dennoch, denn die zahlreichen Taxis kosten alle nicht mehr als 2-3 USD. Wenn Euch dies zu viele Wechsel der Verkehrsmittel sind, gibt es wie gesagt auch hier den Ausflug als Direktbuchung.
Doch warum nun eigentlich der ganze Aufwand? Ganz einfach: Euch erwartet eine spektakuläre Safari durch das Fathala Wildlife Reserve. Das Reservat im Süden des Senegals ist 6000 Hektar groß und bietet eine spannende Artenvielfalt zu einem extrem günstigen Preis. Während eine Safari sonst gerne mehr als bzw. mehrere hundert Euro kosten kann, könnt Ihr hier im Fathala Wildlife Reserve verschiedenste von Afrikas populären Tieren für unter 50 Euro erleben. Insgesamt zahlten wir zu dritt rund 130 Euro inkl. Eintritt, Fahrzeug und Guide – kein schlechter Kurs für eine Safari im Senegal. Die genauen Kosten findet Ihr auch im separaten Bericht über das Fathala Wildlife Reserve.
Dafür bekamen wir dann auch allerhand vor die Linse: die Zebras, Wildschweine und das Rhinozeros am Wasserloch waren sicher der schönste Anblick, wohingegen die Giraffe wie kein anderes Tier dieses spezielle Safari-Erlebnis in Afrika verkörperte.
Alle Einrücke findet Ihr ebenfalls im separaten Bericht über unsere Safari im Senegal.
Essen und Trinken in Gambia
Einen kurzen Blick möchte ich auch noch in die Gastronomie Gambias werfen, denn diese überraschte in mehrerer Hinsicht.
Zum einen war dies die Vielfalt. Auch wenn dies mein erster Afrika-Besuch war, hatte ich durchaus meine Erwartungen an eine sehr einfache Küche mit wenigen Zutaten. Doch weit gefehlt. Die Küche in Gambia war abwechslungsreich und enttäuschte uns keinesfalls. Sowohl exotische Gerichte wie Cassavesuppe oder einen Brei aus Kartoffelblättern konnte ich probieren, ebenso wie die Nationalgerichte in Gambia, Domoda, Yassa und Benanchin. Vor allem das Yassa mit seiner Erdnusssauce war ein wahrer Genuss.
Die andere Überraschung waren die Preise. Während ich im Hinterland und in nicht touristischen Gegenden sehr günstige Preise erwartete, war dies für die Zonen rund um die Hotels ebenfalls der Fall. Während ich hier nicht unbedingt von touristischen Gegenden sprechen würde, da auch die unmittelbare Umgebung der Strandhotels sehr lokal geprägt war, lässt sich in solchen Regionen in der Regel dennoch eine spürbare Preisentwicklung nach oben feststellen. Nicht so in Gambia. Auch in der unmittelbaren Umgebung unseres Hotels konnten wir sehr günstig zu einheimischen Preisen essen, oft für 2 bis 4 Euro pro Mahlzeit – und dies nicht nur in herunter gerockten Straßenbuden, sondern auch in angenehmeren Restaurants.
Mehr zu diesem Thema findet Ihr auch in meinem Artikel über das Essen und Trinken in Gambia.
Fazit und Weiterreise
Gambia bereitete uns also eine enorm abwechslungsreiche Reise und war in Teilen ganz anders als erwartet. Vom Essen war ich positiv überrascht, ebenso wie von den generellen Gegebenheiten in Gambia. Zunächst war ich etwas schockiert, wie „resortmäßig“ doch die Hotels an Gambias Küste waren und befürchtete schon, dass sich dies auch auf das Leben rund um die Strandhotels niederschlägt und sich dieses einer Touristenzone ähnelt. Doch das Gegenteil war der Fall. Auch wenn die Hotels in Serekunda, Bijillo & Co. schon der größeren Sorte waren, konnte man rundherum das echte gambische Leben kennenlernen.
Auch die „touristischen“ Sehenswürdigkeiten in Gambia überraschten mich auf ihre Weise. Während zum Beispiel die oft angepriesenen Attraktionen wie Banjul oder das Abuko Nature Reserve nur mäßig spannend waren, konnten wir mit dem Fathala Wildlife Reserve im benachbarten Senegal oder unserem Road-Trip durch Gambia bis hin zum River Gambia National Park sehr spannende Highlights erkunden.
Es ist aber durchaus möglich, dass uns die freundlichen Gambier am meisten in Erinnerung bleiben. Während ja in vielen Ländern von herzlichen Menschen und offener Gastfreundschaft gesprochen wird (und ich dies oft auch bestätigen kann), war es in Gambia schon nahezu extrem. Wenn der Manager im Hotel einen persönlich begleitet, um einen Mietwagen zu buchen, wenn die Einheimischen wirklich nur an deinem Wohl (und nicht an deinem Geld) interessiert sind und wenn bei 30 Polizeikontrollen während einer Mietwagen-Reise ausnahmslos jeder Polizist (ernsthaft) fragt, wie es uns denn geht, wie uns Gambia gefällt und ob alles in Ordnung ist, dann ist dies schon herausragend und wirklich besonders.
Auch deswegen hatten wir eine absolut erlebnisreiche Reise nach Gambia. Das kleine Land in Westafrika ist überraschenderweise für sehr viele Reisetypen geeignet. Sowohl Sonnenanbeter, Individualtouristen als auch Abenteuerurlauber kommen hier auf Ihre Kosten. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis (vor Ort) ist sehr gut und dürfte bei weitem günstiger sein als die nicht allzu weit entfernten Kanaren. Hinzu kommt eine ordentliche Portion Exotik, denn Gambia ist noch ein recht junges Reiseziel, welches sicher erst in den kommenden Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, verstärkter auf der touristischen Landkarte auftauchen wird – beste Voraussetzungen also, um jetzt einen Urlaub in Gambia zu planen.
Daher hoffe ich auch, dass Euch dieser Reisebericht bei der Planung einer Gambia-Reise weiterhelfen wird. Ich setzte meine Reise gen Süden fort und wechselte wieder über in den Senegal, wo ich 2 Tage in der Casamance-Region verbrachte und schließlich mit der spannenden Übernacht-Fähre von Ziguinchor nach Dakar mein rund dreiwöchiges Afrika-Abenteuer beendete.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
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Hallo Bloch,
das tut mir leid, wenn Ihr mit dieser Unterkunft schlechte Erfahrungen gemacht habt. Ich hoffe, Euch ist nicht passiert und Ihr konntet Eure Gambia-Reise dennoch einigermaßen genießen.
LG, Chris