Reisebericht Kanada II – Städte-Trip nach Toronto, Ottawa und Montreal

Der Osten von Kanada ist bekannt für seine langgezogenen Landschaften, unberührte Natur und zum Teil auch für seine abwechslungsreichen Städte. Die meisten Urlauber legen zumindest einen Stopp in Toronto, Ottawa, Montreal und/oder Québec City ein. Genau auf diesen Städten – mit Ausnahme von Québec – lag auch der Fokus auf meiner Tour durch Ostkanada, die mir trotz vieler Wolkenkratzer auch spannende Naturansichten und -ausblicke brachte. Was ich hier erlebte und wie man auch im Winter zu wirklich schönen Erlebnissen kommt, lest Ihr im folgenden Reisebericht.

Reisezeitraum: März 2020 / 10 Tage
Geschrieben: März 2020
Veröffentlicht: September 2020

>> Zu den in Kanada besuchten Unterkünften
>> Zum Reisebericht Kanada I (Skifahren in den Rocky Mountains)
>> Zu den Impressionen aus Toronto, Ottawa und Montreal
>> Mit dem Greyhound-Bus durch Kanada

Reiseplanung

Eine Reiseplanung war diesmal nicht existent, denn erst einen Tag vor Abreise erfuhr ich (Corona bedingt), dass ich überhaupt Zeit hatte, Kanada zu bereisen. Somit konnte ich eigentlich erst in Toronto starten, überhaupt darüber nachzudenken, wohin mich diese Reise führen sollte.
Am Ende waren die Greyhound-Busse ein sehr hilfreiches Mittel, denn damit konnte ich dank zahlreicher Verbindungen mehrmals am Tag – zum Teil sogar stündlich – meine Reise zwischen den Städten Kanadas planen, die zudem in einem verschneiten Kanada ohne Winter-Klamotten und skifahrerische Ambitionen auch die einzige Möglichkeit waren, etwas vom Osten Kanadas zu sehen.
Am Ende sollten es rund 10 Tage werden, in denen ich die Städte Toronto, Ottawa und Montreal besuchte und dabei auch einen kleinen Einblick in die Natur bekam.

Wollt Ihr mehr von der Natur sehen, kann ich Euch den Bericht zur Ostkanada-Rundreise für Genießer von Monika und Petar (~) empfehlen. Hier erfahrt Ihr viel zu den Sehenswürdigkeiten abseits der großen Städte, u.a. die Niagarafälle, die Georgian Bay, Muskoka, New Brunswick oder Prince Edward Island.

Unterwegs durch Kanada mit den Greyhound-Bussen

Wie schon angedeutet bewegte ich mich mit den Greyhound-Bussen fort – gemeinsam mit dem Zug die wohl älteste Form des nationalen Passagierverkehrs in Nordamerika. Auch wenn die Busse alt und die Preise hoch sind und den Fortschritt der neuen Zeit vermissen lassen, ist es doch schön, überhaupt solch eine Alternative zu haben, denn Kanada ist sonst ja genauso wie die USA ein klassisches Auto- und Mietwagen-Land.

Meine genauen Erfahrungen mit den Greyhound-Bussen könnt Ihr hier im Artikel nachlesen – sie brachten mich wie gesagt sicher von A nach B, ohne dass man wirklich von einem guten Preis-Leistungsverhältnis sprechen könnte.

Das Greyhound Bus-Terminal in Ottawa

Toronto: die Hochglanz-Stadt von Kanada

Meine erste Station war Toronto, wo meine Zeit außerhalb der langen Regenphasen zu einem ausgiebigen Stadtrundgang reichte. Das Finanzzentrum von Kanada hat hier deutlich seine Spuren hinterlassen – riesige Wolkenkratzer, viele Banken, typische Business-Atmosphäre und viele Grab’n’Go-Stores dominieren die Szenerie. Entsprechend Begängnis ist hier unter der Woche, aber umso leerer ist es am Wochenende.

Blick auf das City Sign sowie die Skyline von Toronto

Dazu gehört auch das interessante Untergrund-System PATH, welches Downtown Toronto auf knapp 30 Kilometer komplett unterirdisch erschließt und es ermöglicht, dass man theoretisch den ganzen (kalten) Winter lang nicht ein einziges Mal die eisige Luft spüren muss, insofern man auch in selbiger Gegend wohnt, denn viele Gebäude – inkl. Supermärkte und alle Art von Filialen und Shopping – sind mit diesem System verbunden. Schon grotesk, dass Menschen für ihren täglichen Alltag etwas erbauen, welches Sie komplett von den natürlichen Einflüssen der Welt abschottet – spannend aber allemal.

Path, das weit verzweigte Untergrund-System von Toronto

Der schönste Teil meines Toronto-Aufenthalts war sicher der Besuch von Ward Island – die einzige der zahlreichen Inseln, die im Winter von Downtown aus per Fähre erreichbar ist. Aufgrund der dörflichen Atmosphäre sowie der Dominanz der Natur scheint das Großstadt-Leben hier so weit weg zu sein …

Die hübsche Insel Ward Island, nur wenige Kilometer von Toronto entfernt

… auf der anderen Seite mit dem fantastischen Blick auf die Skyline von Toronto aber auch so nah.

Blick auf die Skyline von Toronto von Ward Island

Wollt Ihr noch einen Tipp, wie Ihr Toronto besonders authentisch und günstig erleben könnt? Dann schaut gerne in meine Impressionen aus Toronto herein.

Ottawa: die Hauptstadt von Kanada

Von Toronto ging es mit besagten Greyhound-Bus weiter in die Hauptstadt von Kanada: Ottawa. Die Stadt ist viel kompakter als Toronto, auch wenn sie in der Metropol-Region mit 1.5 Millionen eine beträchtliche Anzahl an Einwohnern hat. Besonders schön im Zentrum von Ottawa ist ein Rundgang entlang des Rideaukanals, der im Winter sogar zum Eislaufen genutzt wird, den Rideaukanal-Schleusen, die einen ähnlichen Höhenunterschied überwinden wie der Panamakanal sowie das Parlament und die umliegenden Gebäude mit spektakulären Ausblicken auf den Ottawa River bis hin nach Gatineau, der gegenüber liegenden Stadt.

Blick auf die Schleusen vom Rideaukanal zum Ottawa River

Der Rideaukanal in Ottawa

Genau dieses Gatineau, welches mit Ottawa eine Art Doppelstadt bildet, ist auch die vielleicht interessanteste Kuriosität von Ottawa. Denn während sich Kanadas Hauptstadt in Ontario und damit im englischsprachigen Teil des Landes befindet, ist Gatineau Teil des französischsprachigen Québecs. Der Wechsel der Provinz, der Sprache und auch vieler Gesetze (Alkohol, Bildung, Gesundheit etc.) unterscheidet sich also in nur einem Brückenschlag grundlegend, zumal die beiden Städte auch sehr miteinander vernetzt sind und nicht den Anschein von derartigen Unterschieden machen.

Traumhafter Blick auf den Ottawa River sowie das kanadische Parlament

Gatineau hat für Naturliebhaber zudem noch ein gewaltiges Pfund auf seiner Seite – den Parc de la Gatineau, ein sehr weitläufiger Naturpark mit mindestens 100 Kilometer (Trail-)Länge, der eine Vielzahl an Outdoor-Aktivitäten bietet, u.a. Wandern, Fahrradfahren, Kayaking und im Winter auch Langlauf. Auch wir begaben uns auf eine winterliche Wanderung durch den Park und konnten so die wirklich unberührte und scheinbar endlose Natur Kanadas genießen.

Der Lac Meech im Parc de la Gatineau

Mehr Informationen zu Kanadas Hauptstadt findet Ihr auch in meinem separaten Reisebericht über Ottawa.

Montreal: die Universal-Stadt von Kanada

Montreal war die letzte Station meiner kleinen Städte-Tour durch Kanada – und auch hier gibt es etwas Tolles in der Natur zu erleben. Der Mont-Royal ist der Hausberg von Montreal und bietet neben weitläufigen Spazier-, Wander-, Fahrrad- und Langlauf-Möglichkeiten auch einen spektakulären Ausblick auf die Skyline von Montreal – definitiv mein Highlight in Kanadas größter französischsprachiger Stadt.

Spektakulärer Blick auf Montreals Skyline vom Parc du Mont Royal

Auch die Altstadt lohnt einen Blick, da sie gemütlich und ruhig zugleich ist und ein schönes historisches Flair versprüht – vom Hochglanz-Image Torontos ist hier nichts zu spüren.

Rue Saint Paul Est in the historic old town of Montreal

Im Sommer bietet auch die Hafengegend viele Möglichkeiten zum Vergnügen und Spazieren – mit Parks und Attraktionen wurde hier ein nettes Viertel gestaltet, welches im Winter natürlich deutlich ruhiger ist. Selbst die Schiffe haben dann gewissermaßen Winterschlaf.

The port of Montreal

Mehr Impressionen aus Montreal findet Ihr ebenfalls in einem separaten Artikel.

Preisniveau in Kanada

Eine Reise durch Kanada ist nicht günstig und nicht zu vergleichen mit meinen sonst eher günstigeren Reisezielen wie Panama, Dominikanische Republik, Senegal oder Costa Rica. Auch im Vergleich zu Deutschland sind die Preise in Kanada deutlich höher.
Für ein Bett in einem Schlafsaal in gut ausgestatteten Hostels sollte man um die 20 bis 25 Euro pro Person einplanen, einfache Doppelzimmer gibt es ab 60 Euro pro Zimmer, vor allem in den typischen nordamerikanischen Motelketten. Städte sind in der Regel deutlich teurer, vor allem in der Innenstadt. Über AirBnB (~) lässt sich jedoch das eine oder andere Schnäppchen machen.
Mehr zu den Unterkünften in Kanada findet Ihr auch hier.

Auch Lebensmittel sind deutlich teurer, was aber angesichts der sehr günstigen Lebensmittelpreise in Deutschland auch kein Wunder ist. Mit bis zu 30 bis 50% mehr gegenüber Discounter-Preisen sollte man in Kanada rechnen. Aus diesem Grund ist auch das Essen gehen preisintensiver – vor allem im Bereich von Fast Food wie Döner, Sandwiches, Bäckereien & Co.. Unter 5 Euro ist hier so gut wie nichts zu machen, größere Mahlzeiten schlagen mit deutlich mehr zu Buche.
Der reine Essenspreis in Restaurants kann bei 10 bis 15 Euro pro Mahlzeit oft mit Deutschland mithalten – allerdings nur so lange, bis man die Steuern von i.d.R. um die 15% sowie das quasi obligatorische und erwartete Trinkgeld von mindestens 15% aufschlägt.

Auch die Buspreise waren recht ordentlich, wie Ihr hier in meinem Greyhound-Artikel nachlesen könnt. 25 Euro für eine Fahrt von 2.5 Stunden und 35 Euro für 5 Stunden liegt schon deutlich über dem Niveau von Flixbus & Co.

Nicht zuletzt ist Alkohol aufgrund hoher Steuern besonders teuer. Ein Bier im Supermarkt gibt es kaum unter 2 Euro und in einer Bar oder einem Restaurant sollte man in der Regel 5 Euro einplanen. Cocktails unter 10 Euro sind ebenso eine Seltenheit.

Fazit

Die Preisauflistung dient vor allem dazu, dass Ihr Euch ein gutes Bild machen könnt, was Euch in Kanada erwartet. Sie soll Euch keineswegs davon abhalten, eine Reise nach Kanada zu planen, sowie generell nicht davon ablenken, dass man in Kanada viele tolle Sachen erleben kann – im Sommer natürlich noch deutlich mehr als im Winter. Dennoch gibt es auch im Winter spannende Sachen zu erleben, sodass die Reise – so spontan sie war – definitiv super interessant und eine sehr willkommene Abwechslung zu meinen sonstigen Warmwasser- und Tropenzielen war. Damit war es für mich aber auch genug der Kälte, denn danach ging es für mich erst einmal nach Antigua in Guatemala. ;-)

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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