Reisebericht Kanada – zum Skifahren durch die Rocky Mountains

Kanada, vor allem die Region zwischen Calgary und Vancouver, ist im Sommer eine der beliebtesten Destinationen von Individualreisenden. Besonders die Nationalparks rund um Banff, Yoho, Kootenay, Jasper und Glacier sind besonders beliebt und erfreuen sich zwischen Juni und September einem regelrechten Ansturm. Im Winter sieht es dem hingegen ganz anders aus – während sich die Landschaften tief verschneit und noch dazu unberührt zeigen, werden die endlosen und majestätischen Berge nur ab und an von einem Skigebiet unterbrochen, was zum frohen Pistenvergnügen einlädt. Doch auch abseits des Wintersports gibt es im Winter in Kanada einiges zu erleben, auch wenn es zum Teil empfindlich kalt werden kann.

Reisezeitraum: Februar 2017 / 8 Tage
Geschrieben: Mai 2017
Veröffentlicht: Juni 2017

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Planung und Anreise

Meine Reise nach Kanada ähnelte nicht einer klassischen Tour. Jeder normale Urlaub im Westen des Landes geht entweder ab/bis Calgary, ab/bis Vancouver oder zwischen den beiden Städten. Aus planungstechnischen Gründen startete ich jedoch direkt in Kelowna, was sich ungefähr auf halber Strecke zwischen Calgary und Vancouver befindet und endete meine Tour in Calgary.

Flugtechnisch blieben damit eigentlich nur 2 Alternativen, da Kelowna kaum von ausländischen Airlines angeflogen wird: Air Canada und Westjet. Über die Flugsuche sowie das Problem mit beiden Airlines habe ich hier einen separaten Artikel geschrieben.

Eine Westjet-Maschine am Flughafen von Toronto

Fokus des Urlaubs war ganz klar das Skifahren, denn zwischen Kelowna und Calgary befinden sich einige spannende Skigebiete. Doch auch die Natur sollte nicht zu kurz kommen, denn da ich in den letzten Jahren zum echten Wanderfreund reifte, erkundete ich das „Winter-Wonder-Land“ von Kanada auch ein bisschen zu Fuß. Letzteres war besonders stark ausgeprägt, da es just in der Woche meines Besuchs einen Meter Neuschnee gab und die Temperaturen selbst tagsüber nie den zweistelligen Minusbereich verließen. Warm einpacken war somit angesagt, ebenso wie den Kamin ordentlich einheizen.

Diese enorme Kälte brachte übrigens auch so einige interessante Erfahrungen mit sich. Unter anderem zeigte ich mich als Bewohner der Karibik, der sonst bei unter 25 Grad (plus) die Jacke rausholt, überraschend überlebensfähig, auf der anderen Seite waren Wandertouren ein wenig anstrengender als gewöhnlich, wenn ich bei plus 30 Grad durch den tropischen Dschungel laufe.

Die Skigebiete: Kicking Horse, Panorama und Lake Louise

Zunächst aber erst einmal zum Skifahren, schließlich sollte hierauf der Fokus liegen, wenngleich es aufgrund des erwähnten Schneesturms (an dessen Tagen selbst auf der Piste vor allem die Sichtverhältnisse bescheiden sind), nur zu 4 Skitagen, aber immerhin 3 Skigebieten reichte.

Nummer 1 im Bunde war Kicking Horse, ein mittelgroßes Skigebiet in der Nähe von Golden, ein kleines Stück westlich des Yoho National Parks. Das Gebiet zeichnet sich vor allem durch sehr lange Abfahrten aus, die dank der Express-Gondelbahn von der Talstation bis zum Gipfel schnell in Angriff genommen werden können. Auch Bowls gibt es reichlich, wenngleich die spannenden Teilstücke immer recht schnell vorbei sind und anschließend lange Gleitstücke folgen. Bei schönem Wetter bietet die umliegende Bergkette aber spektakuläre Ausblicke, die sich uns aufgrund des bewölkten Wetters leider nur ganz kurz zeigten.

Verträumte Landschaft abseits der Pisten in Kicking Horse

Zweite Station war das Ski-Resort in Panorama in der Nähe von Invermere und rund 15 Kilometer westlich des Kootenay National Park. Dieses Skigebiet erstreckt sich nur an einem Berg, nimmt aber gleich 3 Bergflanken davon in Anspruch, sodass es trotz lediglich 4 Liftanlagen entsprechend weit gefächert ist. Highlight von Panorama war dabei zweifelsohne der Tayton Bowl, der dank eines vorherigen Schneesturms derartig viel Champagner Powder aufwies, dass wir im flauschigen Weiß nahezu versanken. Zudem bot der Bowl ausdauernde und variantenreiche Abfahrten, sodass ich hier gerne den sehr langen, aber schnellen Ziehweg zum Verlassen des Tayton Bowls in Richtung Talstation in Kauf nahm. Auch die Extreme Dream Zone sowie Top of the World waren exzellente Terrains, bei denen vor allem Experten voll auf ihre Kosten kommen,

Blick vom Panorama Mountain auf die beeindruckenden Berge

Dritter im Bunde war Lake Louise. Das renommierte Skigebiet gibt es bereits seit mehr als 50 Jahren und ist auch heute noch ein Aushängeschild der Region. Besonders der Blick auf den gleichnamigen See, die umgebenden Wälder sowie die gegenüber liegende Bergkette ist beeindruckend – auch wenn uns das Wetter diesen Genuss leider nicht besonders gönnte.
Vom Skigebiet her bietet Lake Louise exzellente Voraussetzungen für mäßig versierte Skifahrer, die lange, konstant abfallende und mittelschwere Pisten lieben. Am Whitehorn Mountain gibt es hiervon Unmengen. Experten toben sich an der Ostseite dessen aus, wobei die Abfahrten eher der Kategorie „kurz und knackig“ zuzuordnen sind statt wie im Tayton Bowl von Panorama „lang und ausdauernd“.

Die berühmten Back Bowls im Lake Louise Ski Resort

Zu allen 3 Skigebieten findet Ihr eine ausführliche Bewertung auf den jeweiligen Detailseiten:
Skigebiet Kicking Horse
Skigebiet Panorama Mountain Resort
Skigebiet Lake Louise

Noch mehr Infos zu verschiedenen Skigebieten in Kanada, u.a. Red Mountain, Revelstoke und Whistler, findet Ihr hier in der ausführlichen Übersicht im Reiseblog Kommrum-Reisen (~).

Die Nationalparks:Yoho, Kootenay und Banff

Aber auch abseits der Skigebiete gibt es einiges zu erleben, vor allem in den angrenzenden Nationalparks, die definitiv zu den Top-Highlights in Kanada gehören. Schon während meiner Reise 2010 – damals im Sommer – durfte ich die unglaubliche Vielfalt und Schönheit dieser Gegend kennenlernen und genießen.

Diesmal, im Winter, sah die Szenerie ein wenig anders, wenngleich nicht minder beeindruckend aus. Schroffe, majestätische Berge, gesäumt von endlosen Wäldern und tiefen Schneefeldern mit keinerlei Anzeichen von Zivilisation oder Eingriff des Menschen – so sieht das gängige Bild in den Nationalparks der Rocky Mountains aus.

Traumhafte Winterlandschaft in den Rocky Mountains

Auch der Yoho National Park, der sich zwischen Lake Louise und Golden erstreckt, machte hiervon keine Ausnahme. Für einen genaueren Blick unternahmen wir eine der wenigen Wandertouren, die auch im Winter zugänglich sind: den rund 4 Kilometer langen Trail zu den Wapta Falls. Auch dieser führte durch unberührte Winterlandschaft und zeigte die kanadische Natur in ihrer gesamten Schönheit. Der Wasserfall an sich war im Winter nur mäßig spektakulär, spannend war jedoch der Zustand der Wapta Falls, der zwischen rauschendem Wasser und zugefrorenen Eis-Skulpturen variierte.

Winterliche Wanderung zu den Wapta Falls im Yoho National Park

Winterliche Wanderung zu den Wapta Falls im Yoho National Park

Auf dem Weg von Panorama nach Lake Louise passierten wir schließlich den Kootenay National Park. Auch hier sind die Wandermöglichkeiten im Sommer nahezu unendlich, im Winter bleibt im Wesentlichen eher der Blick von der Straße, insofern man kein Tourengeher oder Alpinist ist. Zudem passiert man im Kootenay National Park die Wasserscheide Kanadas – ein spannender Fakt, wenn man bedenkt, dass östlich von hier alle noch so kleinen Flüsschen erst tausende Kilometer später in die große Hudson Bay münden.
Doch auch der Weg durch den Park ist interessant, denn auch hier lässt sich diese endlose Weite Kanadas sehr gut erleben. Zudem begegneten uns hier ein paar Dickhornschafe, die sich wohl mal kurz auf der Straße vom tiefen Schnee erholen mussten.

Tierbeobachtungen im Kootenay National Park

Winterlandschaft im Kootenay National Park in Kanada

Auch im Banff National Park setzte sich diese nahezu schon märchenhafte Winterlandschaft fort. Besonders der Bow Valley Parkway (der parallel zum berühmten Icefields Parkway verläuft), der von Banff nach Lake Louise parallel verläuft, ist eine Panoramastraße par excellence. Während die Fahrt generell schon abwechslungsreich und wunderschön ist (siehe Fotos unten), gibt es einen besonderen Spot, der quasi nach einem Pflichtfoto schreit. An der Morants-Kurve gibt es ein berühmtes Motiv, was schon in so manchen Reiseührern Einzug gehalten hat und die Komponenten des Bow Valley alle in ein Format bringt: Wälder, Berger, das Flusstal sowie die geschichtsträchtige Eisenbahnstrecke.

Die berühmte Morants Kurve im Banff National Park

Doch wie gesagt, auch die anderen Kilometer des Bow Valley Parkway müssen sich nicht verstecken.

Der Bow Valley Parkway im Banff National Park

Der Bow Valley Parkway im Banff National Park

Winter in den Nationalparks Kanadas

Abschluss unserer Reise war schließlich ein Besuch im Johnston Canyon, der sich ebenfalls im Banff National Park befindet. Auch diesen hatte ich bereits 2010 besucht, doch auch hier konnte ich danke des strengen Winters einen komplett anderen Eindruck erleben: ein Mix aus Eiskristallen, Schneeskulpturen und Winterbildern. Der Weg war gut geräumt, sodass wir schnell beim unteren Wasserfall waren, der zwar vom Eis gezeichnet, aber dennoch nicht komplett zugefroren war. Generell ist der Johnston Canyon ein tolles Ausflugsziel, der dank der verschiedenen Weglängen von 1,5 bis 10 Kilometer one.way für Jedermann Etwas bietet.

Der Johnston Canyon im Banff National Park in Alberta, Kanada

Fazit

Damit war eine reichliche Woche auch schon wieder vorbei. Dank im Durchschnitt zwischen minus 15 und minus 20 Grad sowie einem ordentlichen Schneesturm konnten wir uns über fehlenden Winter nicht beschweren und sahen entsprechend auch die faszinierenden Nationalparks von West-Kanada mit ausreichend weißer Pracht – wobei die Gegenden hier ohnehin recht schneesicher sind. Skifahrerisch war definitiv Panorama das Highlight, bedingt durch die schon unreale Qualität und Quantität an Schnee im Tayton Bowl sowie dem generell recht gut funktionierenden Skigebiet dort. Ansonsten haben vor allem die Nationalparks beeindruckt, was jedoch nach meinen ersten Eindrücken 2007 und 2010 nicht überraschend war. Den Bow Valley Parkway würde ich hier besonders herausheben.
Generell ist der Westen von Kanada eine tolle und vielfältige Region zum Urlaub machen. Egal ob Skifahren, Mountainbiken, Wandertouren, ein Wohnmobil-Urlaub oder einfach eine Sieghtseeing-Rundreise – dieser Teil von Kanada bietet für jeden Etwas. Interessiert Ihr Euch eher für den Osten von Kanada, könnt Ihr auch hier in diesem Reisebericht vorbeischauen.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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