Zugfahrt Vietnam: mit dem (Nacht-)Zug von Saigon nach Da Nang & Hanoi

Der Zug in Vietnam bietet einige Relikte, die längst aus der Zeit gefallen scheinen. Dennoch ist vor allem der Nachtzug eine ideale Möglichkeit, sich zeiteffektiv und günstig im Land fortzubewegen, insofern man bei längeren Strecken auf Inlandsflüge verzichten möchte. Doch im Vergleich zu den anderen südostasiatischen Zugerlebnissen wie in Thailand oder Laos ist hier in Vietnam das Zugfahren nicht immer ein Leckerbissen. Erwartet an dieser Stelle also keine Lobeshymne, dafür aber einen spannenden Bericht über unsere Zug-Erfahrungen in Vietnam auf den Strecken Saigon-Da Nang, Hue-Dong Hoi und Dong Hoi-Ninh Binh, während dessen wir sowohl die Tagfahrten als auch Nachtzüge der insgesamt knapp 2000 Kilometer langen Strecken von Ho Chi Minh-Stadt nach Hanoi kennenlernten – in all ihren positiven und negativen Facetten.

Reisezeitraum: März 2024
Geschrieben: August 2024
Veröffentlicht: Januar 2025

>> Zu den weiteren Zug-Abenteuern in der Welt:
mit dem Zug durch Indien
60 Stunden mit dem Zug durch Ostafrika
mit dem High-Speed-Train durch Laos
zu einem weiteren Nachtzug in Südostasien, der Zugfahrt in Thailand
mit dem Zug durch Kenia
mit dem unbekannten RegioJet nach Wien und Budapest
– mit dem Zug durch Indonesien (folgt)

Die Zugstrecke des Wiedervereinigungsexpress: Hanoi – Saigon

Aufgrund seiner langgezogenen Form mit einer enormen Nord-Süd-Ausdehnung, aber nur sehr kurzen Ost-West-Tangenten, ist das Zugsystem in Vietnam im Prinzip extrem einfach zu verstehen. Vom Süden in Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) bis nach Hanoi im Norden führt eine knapp 2000 Kilometer lange Zugverbindung, die in rund 36 Stunden absolviert werden kann. Täglich fahren 4 Züge in jede Richtung, wobei diese sowohl in Hanoi als auch in Saigon jeweils einmal am Morgen gegen 06:00 bzw. 06:30, einmal am Nachmittag in der dritten Stunde sowie zweimal am Abend zwischen 19:00 und 21:00 abfahren. Die Züge unterscheiden sich ein wenig in Bezug auf die Unterwegshalte sowie die Gesamtreisedauer, wobei der maximale Unterschied rund 5-6 Stunden beträgt – auf 36 Stunden gerechnet ist dies nicht allzu viel. Zudem halten alle diese genannten Züge (in Richtung Hanoi der SE2, SE4, SE6 und SE8, in Richtung Saigon der SE1, SE3, SE5 und SE7) an den für Touristen wichtigen Stationen wie Nha Trang, Da Nang, Hué, Dong Hoi, Vinh, Thanh Hoa und Ninh Binh. Die aktuellen Fahrpläne könnt Ihr Euch am besten hier (~) visualisieren.

Aktuellen Fahrplan Saigon – Hanoi ansehen (~)

Aktuellen Fahrplan Hanoi – Saigon ansehen (~)

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Achtung: Aktuell (Stand Januar 2025) sind die Züge relativ weit im Voraus ausgebucht (oder es werden nur vereinzelt Ticketkontingente freigegeben). Klickt Ihr auf den obigen Link und seht keine Züge, so wählt bitte einen Termin aus, der weiter in der Zukunft liegt. Zugleich ist es auch empfehlenswert, Eure Zug-Tickets ggf. mehrere Wochen im Voraus zu buchen, insofern Ihr an einer bestimmten Verbindung interessiert seid.

Reiseplanung Tagzug vs. Nachtzug

Die Frage, welchen Zug Ihr nehmt und ob Ihr eher mit einem Nachtzug oder einem regulären Zug am Tag kalkulieren solltet, hängt vor allem von 2 Faktoren ab: der Fahrtdauer und den Fahrtzeiten.

Ich persönlich finde die Faustregel sehr empfehlenswert, alles unter 8 Stunden definitiv als Tagesfahrt zu absolvieren, da sich dann das Einrichten in der Kabine, das Schlafengehen, Aufstehen, Fertigmachen etc. nicht wirklich lohnt bzw. die Nacht alternativ viel zu kurz wäre. Auf der anderen Seite würde ich versuchen, bei Fahrten über 10 Stunden stets einen Nachtzug zu nehmen, da dies sonst schon arg lang ist und es mit der Zeit langweilig werden könnte.

Soweit die Theorie, doch in der Praxis muss auch der Fahrplan beachtet werden. Zwar fahren die Züge jeweils zu sehr angenehmen Zeiten in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt los – vor allem der Zug am Nachmittag sowie die beiden Züge am Abend bieten in der Regel sehr komfortable Fahrtzeiten, doch wer unterwegs zusteigt, muss mit eher ungemütlichen Zeiten rechnen. Wer zum Beispiel (wie wir) von Dong Hoi (aus Phong Nha kommend) nach Ninh Binh fährt, kann im Prinzip nur den 07:02 am Morgen abfahrenden SE8 nehmen, da die anderen 3 Züge alle irgendwann zwischen 02:00 und 04:00 Uhr in der Nacht in Ninh Binh ankommen. Die 9 Stunden fährt man daher am besten am Tag.

Mit dem Zug in Vietnam von Saigon nach Hanoi - der Fahrplan

Noch ungemütlicher wird es beispielsweise von Hué nach Ninh Binh. Der SE8 fährt hier bereits um 03:31 ab, die anderen 3 Züge kommen wie gesagt noch vor dem Morgengrauen in Ninh Binh an. Dieses Dilemma ist am besten mit einem Zwischenstopp in Vinh oder anderswo zu lösen.

Ein weiteres kleineres Dilemma ist die Zugpflege im weiteren Verlauf der Strecke. Wer seine Schlafkabine im ersten Drittel der Strecke bezieht, kann mit einer wenngleich alten, aber sauberen Kabine rechnen. Später im Laufe der Strecke hatte ich irgendwie nicht das Gefühl, dass die Kabinen stets piccobello gesäubert werden – eher nach dem Motto „einmal durchkehren muss reichen“, so zumindest meine Beobachtungen. Unsere Kabine von Saigon nach Dang An war jedenfalls tadellos sauber, aber direkt danach stürmten neue Gäste in die Kabinen. Vielleicht kann ja jemand über seine Erfahrungen berichten, denn die Fahrt von Saigon nach Dang An war der einzige Nachtzug, den wir in Vietnam nahmen. Von Hue nach Dong Hoi sowie von Dong Hoi nach Ninh Binh waren wir jeweils tagsüber unterwegs.

Reiseklassen im Zug: Sitzabteil und Schlafabteile/Liegewagen

Entsprechend der Frage „Tagzug oder Nachtzug“ in Vietnam werdet Ihr Euch vielleicht auch fragen, wie es sich mit den Reiseklassen verhält.

Prinzipiell sind die 4 genannten Züge in Vietnam immer in der selben Reiseklasse unterwegs – rund 80% Liege- bzw. Schlafwagen in 4er- oder 6er-Kabinen (vereinzelt auch 2er) sowie 3 oder 4 Waggons mit Schlafsesseln oder regulären Sitzen. Der gesamte Zug ist klimatisiert.

Zudem gibt es noch die VIP Schlafwagen von Violette Express, die etwas moderner und aufgehübschter sind, jedoch nur einmal am Tag fahren.

Aus diesem Grund würde ich Euch auch empfehlen, Eure Zugfahrt mindestens 2-3 Tage, für längere Strecken gerne auch ein bisschen mehr, im Voraus zu buchen, da bei den Nachtfahrten die Schlafwagen gerne ausgebucht sind, ebenso wie bei Tagfahrten die entsprechenden Sitze. Unser gewünschter Zug war zum Beispiel 3 Tage vorher komplett ausgebucht, sodass wir eine frühere Verbindung nehmen mussten, was aber auch absolut kein Problem war.

Zudem scheint es aktuell so, dass viele Züge mindestens 1-2 Wochen vorher ausgebucht sind, entsprechend lohnt sich eine zeitige Buchung.

Zugtickets für Vietnam buchen (~)

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Mehr zu meiner Vergangenheit, meiner Persönlichkeit und meinen Reise-Prinzipien könnt Ihr auch hier auf meiner Über Mich-Seite lesen.
Neben meinen Artikeln hier im Reiseblog biete ich Euch auch eine individuelle Reiseberatung an, allerdings nur zu jenen Themen, wo ich mich wirklich umfassend auskenne. Dies sind insbesondere die Karibik, Zentralamerika, Ostafrika, Südostasien und Teile der Südsee, ebenso wie die Bereiche Weltreise, Flugsuche (ich liebe günstige Flüge ;-) ), Reiseplanung und Auswandern.

Bei den Schlafwagen handelt es sich um typische Liegewagen, wie sie auch in vielen anderen Ländern (zum Beispiel bei den Nachtzügen in Indien) im Einsatz sind – entweder mit 4 Betten oder 6 Betten. Im 4-er Abteil sind es 2 Doppelstockbetten, im 6er Abteil zweimal drei Betten übereinander. Es hat einen Tisch, Klimaanlage, Steckdose und über der Tür Platz für die Gepäckablage. Die Betten sind stets ausgeklappt – auch am Tag, sodass Ihr dann maximal auf den Betten sitzen könnt, wenn Ihr wollt.

Unsere 4-Bett Kabine im Zug in Vietnam von Ho-Chi-Minh-City nach Hanoi

Wenn verfügbar, würde ich Euch eine 4-Bett-Kabine statt einer 6-Bett-Kabine empfehlen, da es mit 6 Personen und Gepäck schon arg eng wird, vor allem wenn nicht gerade jeder in seinem Bett liegt. Die Preise für die 4-Bett-Kabinen sind je nach Strecke zwischen 10 und 25% höher.

Schlafen lässt sich hier recht gut, auch mit meinen 1,95m war die Nacht recht bequem.

Alternativ bieten sich sonst auch die Sitzabteile an, von denen es allerdings nur 3 oder 4 gibt. Vor allem für die Fahrten am Tag sind diese meines Erachtens besser geeignet, da sie zum Sitzen bequemer sind als die Betten in den Abteilen. Sie bieten genügend Sitzabstand und sind ebenfalls klimatisiert (so wie der gesamte Zug). Notfalls lässt sich hier sicher auch eine Nacht aushalten.

Ein Sitzabteil im Vereinigungsexpress von Vietnam zwischen Hanoi und Saigon

Ein Mittelweg wären noch die Super Seater, die es aber meines Erachtens nicht in allen Zügen gibt. Diese bieten Kopf- und Fußstützen und sind komfortabler als der reguläre Sitzbereich und damit – vor allem wenn man ohnehin gut mit einem zurückgelehnten Sitz schlafen kann – notfalls eine Alternative, wenn entweder die Liegewagen voll sind und/oder man ohnehin gut im Sitzen schlafen kann. Die Super Seater wären vom Komfort her am ehesten mit einer Premium Economy Class im Flugzeug vergleichbar.

Einige Züge haben übrigens auch extra 2-er Abteile, allerdings nur sehr wenige. Wollt Ihr Euch eines dieser 2er-Abteile sichern, solltet Ihr Eure Fahrt bereits mehrere Wochen im Voraus planen. Bzgl. Privatsphäre müsst Ihr Euch aber auch beim 4er-Abteil keine Gedanken machen. Im Nachtzug in Thailand schliefen wir auch problemlos in einem Großraumabteil mit Liegewagen.

Preise & Ticketbuchung

Die Preise für den Zug in Vietnam sind generell sehr human, vor allem in Anbetracht der riesigen Distanzen, die zurückgelegt werden. Die 1725 Kilometer von Hanoi nach Saigon im Schlafsitz kosten zum Beispiel gerade einmal 40 US-Dollar, also rund 35 Euro. Ob man sich das antun möchte, ist eine andere Frage.

Doch auch die Schlafwagen sind absolut bezahlbar, wenngleich man im Vergleich zu einer Hotelnacht nicht wirklich spart, denn Unterkünfte in Vietnam sind generell ja auch enorm günstig. So bezahlten wir beispielsweise für unser 4-er Liegewagen-Abteil von Saigon nach Da Nang knapp 1 Million Dong pro Person, also rund 35 Euro. Dang An befindet sich ungefähr in der Mitte der Strecke, es sind sowohl von Hanoi als auch von Ho-Chi-Minh-City rund 850 Kilometer und 18-19 Stunden nach Da Nang.

Preise & Zeiten ansehen (~)

Als Faustregel zur Preisgestaltung könnt Ihr Euch folgendes merken:
– 6er-Abteile sind rund 10-20% günstiger als 4er-Abteile
– Sitzplätze kosten etwas mehr als die Hälfte im Vergleich zu den 4er-Abteilen
– Sowohl von Saigon als auch von Hanoi nach Da Nang zahlt Ihr rund 1 Million Dong im 4er-Abteil (ca. 35 Euro) pro Person
– die komplette Strecke Saigon – Hanoi im Zug kostet rund 1,5 Millionen Dong im 4er-Abteil und 1,2 Millionen Dong im 6er-Abteil
– kurze Strecke im Sitzabteil wie zum Beispiel Da Nang – Hue sind natürlich sehr günstig und kosten oft nicht mehr als 5 Euro

Doch wo könnt Ihr nun Eure Tickets für den Zug in Vietnam buchen – egal, ob Ihr mit dem Nachtzug oder tagsüber fahren wollt?

Generell empfehle ich für die Reiseplanung und Fahrplanabfrage 12go (~), denn die Handhabung ist enorm einfach und Ihr könnt in Sekundenschnelle die Abfahrtszeiten und Verfügbarkeiten prüfen. Auch Eure Tickets könnt Ihr hier buchen, wobei alle gängigen Kreditkarten akzeptiert werden und die Buchung in der Regel sehr schnell und einfach möglich ist. Nur Last Minute (sprich am selben Tag der Reise) würde ich bei 12go nicht buchen, da meines Erachtens die Buchungsbestätigung nicht immer sofort kommt.

Zugtickets in Vietnam bei 12go buchen (~)

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Achtung: Aktuell (Stand Januar 2025) sind die Züge relativ weit im Voraus ausgebucht (oder es werden nur vereinzelt Ticketkontingente freigegeben). Klickt Ihr auf den obigen Link und seht keine Züge, so wählt bitte einen Termin aus, der weiter in der Zukunft liegt. Zugleich ist es auch empfehlenswert, Eure Zug-Tickets ggf. mehrere Wochen im Voraus zu buchen, insofern Ihr an einer bestimmten Verbindung interessiert seid.

Alternativ könnt Ihr Eure Tickets auch direkt bei der Vietnamesischen Bahn buchen, Vietnamese Railways. Die offizielle Seite hierfür ist dsvn.vn. Alternativ lautende Websites, wie zum Beispiel vietname-railways . com oder ähnlich sind lediglich Reisebüros, die Euch die Tickets vermitteln. Bei Vietnamese Railways seht ihr sogar die direkte Sitz- oder Bettverfügbarkeit, könnt Euch also direkt den entsprechenden Wunschsitz- oder -liegeplatz heraussuchen. Die Seite ist aber bei weitem nicht so intuitiv wie 12go, wenngleich mittlerweile die meisten ausländischen Kreditkarten akzeptiert werden sollten. Wir buchten unsere Tickets jeweils über dsvn.vn, waren zu der Zeit aber ohnehin bereits in Vietnam und hatten auch eine vietnamesische Mobilnummer, wenngleich ich mich nicht mehr erinnern kann, ob man diese bei der Buchung benötigt.

Bei Vietnam Railways direkt buchen (~)

Als dritte Option bietet sich Baolau an, ein im südostasiatischen Raum auf Bus- und Zugtickets spezialisiertes Online-Reisebüro mit Direktbuchung. Für den Zug in Vietnam nutzte ich Baolau nicht, dafür aber problemlos für unseren Nachtzug in Thailand. Wie auch 12go erhebt Baolau eine kleine Servicegebühr von wenigen Euros (meist ein gewisser Prozentsatz) als Bearbeitungs- und Zahlungsgebühren. Die Buchung damals in Thailand klappte problemlos.

Zugtickets bei Baolau buchen (~)

Ansonsten bleibt Euch natürlich, wie auch bei den Zügen in Thailand, die Möglichkeit, über ein lokales Reisebüro oder über Eure Unterkunft in Vietnam zu buchen. Da der Zug ein absolut gängiges Verkehrsmittel für eine Vietnam-Reise ist, werdet Ihr keine Probleme haben, entsprechende Buchungsmöglichkeiten zu finden. Natürlich fällt auch hier in der Regel eine Service-Pauschale an.

Unsere Erfahrungen im Nachtzug in Vietnam

Insgesamt war es natürlich ein cooles Erlebnis, mit dem Nachtzug das Land zu erkunden auch wenn ich sagen muss, dass unsere Erfahrungen mit dem Zug in Vietnam nicht ganz an jene Zugfahrten in Laos, unsere spannenden Zugfahrten in Indien oder die spektakuläre Fahrt in Afrika von rund 60 Stunden mit dem Tazara-„Express“ herankommen.

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Dies liegt vor allem daran, dass irgendwie ein bisschen Liebe im Zug fehlte. Während der Zug in Tansania beispielsweise zwar extrem alt war, aber von einem enorm engagierten Personal gehegt und gepflegt wurde, oder unsere Betten im Zug in Thailand extra zur Schlafenszeit frisch bezogen wurden, war dies hier bei den Zügen in Vietnam nicht der Fall – egal ob tagsüber ober beim Nachtzug.

Der Nachtzug in Vietnam zwischen Hanoi und Saigon

Auch das angebotene Essen kam ganz klar aus einer abgerockten sozialistischen Küche mit Planwirtschaft – einen kreativen Koch, der mit Herz oder zumindest etwas Geschmack kocht, hat das Zugessen in Vietnam noch nicht gesehen. Noch nie trafen die ja doch eher negativ angehauchten Wörter „Einheitsbrei“ oder „Kantinenfras“ so gut zu wie hier. Vor allem im Vergleich zum sonst so leckeren und meist abwechslungsreichen Essen unserer Vietnam-Reise war das Essen wirklich unter aller Sau – und das nicht nur während unserer Nachtzugfahrt, wo wir mangels Alternativen darauf angewiesen waren, sondern auch bei den folgenden Abschnitten unserer Reise von Hue nach Dong Hoi und von Dong Hoi nach Ninh Binh. Wahlmöglichkeiten beim Essen gab es übrigens nicht. Zudem waren auch keine fliegenden Händler im Zug zugelassen, sodass Abwechslung auch diesbezüglich ausblieb.

Das Essen im Zug in Vietnam - kein Genuss

Auch ein Bord-Restaurant gibt es nicht, das Essen wird zu festen Zeiten an den Platz gebracht. Ebenso ist ein Aufenthalt in der eher ungemütlichen Bar am Ende des Zuges nur ungern gesehen, auch hier soll eher das Getränk mit an den Platz genommen werden. Auch Fotos waren hier nicht gewünscht, sodass es bei nur einem Bier hier blieb.

Die quasi nicht vorhandene Bar im Vereinigungsexpress zwischen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt

Dies soll aber bei weitem nicht bedeuten, dass unsere Nachtzugfahrt in Vietnam schlecht war. Das Wichtigste, der Schlaf, war recht gut (trotz der extrem harten Betten) und vor allem die Kabine mitsamt Bettwäsche sehr sauber. Etwas schade ist, dass der komplette Zug klimatisiert ist und zugleich die Fenster sehr dreckig oder verkratzt, sodass schöne Fotos von der Landschaft im Prinzip unmöglich sind. Auch das altehrwürdige Zugfeeling fehlt dadurch ein wenig.

Ebenso muss man sagen, dass der Nachtzug wesentlich bequemer ist als der Sleeperbus in Vietnam. Auch wenn diese im Vergleich zu regulären Bussen schon recht komfortabel sind, so kommt an einen klassischen Liegewagen im Zug komforttechnisch nichts heran – außer vielleicht die Luxusbusse, die wir glücklicherweise auf unserem Weg von Hanoi nach Sapa erwischten (mehr dazu im Reisebericht Vietnam).

Auch die Preise für Essen und Getränke waren sehr human. Eine Cola kostete 15000 VND (ca. 0.60 Euro), ein Bier 20000 VND (ca. 0.80 Euro) und eine Mahlzeit zwischen 40 und 45K VND (ca. 2 Euro).

Ebenso waren auch die Züge sehr pünktlich, Verspätungen gab es trotz der teils langen Fahrtdauern nicht – ebenso wie bei unseren Fahrten tagsüber.

Weitere Fahrten mit dem Zug

Auch aus diesen positiven Gründen entschieden wir uns schließlich bei den Strecken zwischen Hué und Dong Hoi sowie Dong Hoi und Ninh Binh ebenfalls wieder für Vietnamese Railways, diesmal aber für die Fahrten am Tag. Bei der rund 3-stündigen Fahrt von Hué nach Dong Hoi ist dies selbsterklärend, bei den 9 Stunden von Dong Hoi nach Ninh Binh gab es keine anderen Alternativen, da zum einen der Tagzug der einzige mit humanen Fahrtzeiten ist (alle anderen 3 kommen vor dem Morgengrauen in Ninh Binh an), zum anderen aber auch Alternativen rar sind – Busse brauchen mindestens 12 Stunden oder fahren ebenfalls zu absolut unchristlichen Zeiten.

Der Nachtzug in Vietnam zwischen Hanoi und Saigon

Die Tagfahrten mit dem Zug in Vietnam sind dafür aber auch sehr entspannt, denn die Sitze sind ziemlich bequem und generell herrscht eine verhältnismäßig ruhige und gemütliche Atmosphäre im Zug – wenn nicht gerade wie in unserem Fall ein crazy Schaffner kommt, der darauf beharrt, dass man trotz Reservierung auf seinem angestammten Sitz sitzt.

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All diese Empfehlungen haben ich in der Regel selbst ausprobiert und sind teilweise Teil unseres Reise-Alltags, sodass ich sie Euch wirklich empfehlen kann.

Auch an den Bahnhöfen läuft stets alles sehr organisiert ab. Wenn Ihr 15 Minuten vor Abfahrt hier seid, reicht das in der Regel. Spektakulär sind die Bahnhöfe aber selten, sodass es hier nicht allzu viel zu sehen gibt. Pompöse Prunkbauten oder zweckdienliche Annehmlichkeiten sehen anders aus. Selbst im großen Bahnhof in Saigon gibt es nur eine recht schlichte Wartehalle mit kleineren Snack-Buden, ehe man rund 20 Minuten vor Abfahrt auf das Gleis und zum Zug kann.

Alternativen: Inlandsflüge oder Schlafbusse

Soviel also zu unseren Erfahrungen mit Vietnam Railways und dem Vereinigungsexpress. Insofern Euch aus verschiedenen Gründen der Zug in Vietnam jedoch nicht zusagt – zum Beispiel aufgrund der Fahrtzeiten oder weil es Euch schlichtweg zu lange dauert und Euer Urlaub in Vietnam nicht allzu lang ist – könnt Ihr Euch natürlich auch nach anderen Alternativen umsehen. Diese wären im Wesentlichen die teilweise recht komfortablen Schlafbusse oder natürlich auch das Flugzeug, denn auch Inlandsflüge sind in Vietnam nicht allzu teuer.

Starten wir mit den Flügen als Alternative zum Zug, denn wir trafen während unserer Vietnam-Reise durchaus zahlreiche Urlauber, die gerade für die langen Teilstücke (meist Saigon – Da Nang oder Da Nang/Hue – Hanoi) das Flugzeug nahmen. Gerade wenn Ihr keine Eisenbahnromantiker seid, im Zug vielleicht nicht gut schlafen könnt oder eben besonders fix unterwegs sein wollt, ist das durchaus eine sinnvolle Alternative, zumal die Preise für Inlandsflüge in Vietnam, wenn man sie ein wenig (mindestens 1-2 Wochen) im Voraus bucht, auch oft schon bei 40-50 Euro starten und damit nicht viel teurer als der Zug sind. Hier könnt Ihr Euch die aktuellen Preise für verschiedene Inlandsflüge in Vietnam ansehen (~).

Bekannteste Fluggesellschaften innerhalb Vietnams sind Bamboo Airways, Vietnam Airlines und Vietjet Air. Im folgenden habe ich Euch einige der touristisch sinnvollsten Routen als Alternative zum Vereinigungsexpress aufgelistet, sodass Ihr direkt die Preise und Verfügbarkeiten prüfen könnt:

Auch wir buchten nahezu einen Flug von Dong Hoi nach Hanoi, da dieser sogar kurzfristig enorm günstig war, entschieden uns dann aber wegen zuviel Backtracking doch für den neunstündigen Zug nach Ninh Binh.

Übersicht der Inlandsflüge in Vietnam (~)

Auch einen Blick wert sind die Sleeperbusse in Vietnam, welche oft mit angewinkelten Betten und viel Platz unterwegs sind. Vor allem kleinere Personen unter ca. 1.75m können hier wahrscheinlich ebenso gut schlafen, wenngleich mehr Pausen oder Unterwegshalte das Schlafgefühl ein wenig stören können. Größere Personen dürften hier jedoch ihre Probleme haben, da die Füße meist unter den Vordersitz gesteckt werden und hier nicht allzu viel Platz ist.

Einer der Luxusbusse auf der Strecke von Hanoi nach Sapa

Eine Alternative wären hier höchstens die Luxusbusse, die auf einigen Strecken verkehren – wir hatten Glück mit solch einem Bus auf der Strecke von Hanoi nach Sapa (von Hanoi ins nahe gelegene Lao Cai fährt ebenfalls ein Zug als Alternative, was jedoch nichts mit dem Vereinigungsexpress Saigon-Hanoi zutun hat).

Busse in Vietnam buchen (~)

Mit dem Sleeper Bus in Vietnam unterwegs - wie hier von Hanoi nach Sapa

Eine letzte Alternative sind zum Teil auch Taxis, denn diese können unter Umständen enorm günstig sein. So wollten wir eigentlich auch von Da Nang nach Hué mit dem Zug fahren, doch da alleine die Taxifahrt von Hoi An nach Da Nang 300.000 VND gekostet hätte (+ 100.000 VND pro Person für das Zugticket + 100.000 VND für ein Taxi in Hué vom Banhnhof zum Hotel = insgesamt 800.000 VND bei 4 Personen), buchten wir uns schließlich ein nur bedingt teureres Taxi (ca. 1.2 Millionen VND) direkt von Haustür zu Haustür. Das Taxi buchten wir über 12go – auch ein Grund, warum die Seite so praktisch ist, da hier immer direkt die Preise für Zug, Taxi, Bus und Flugzeug angezeigt werden. Hier könnt Ihr Züge, Taxis & Busse in Vietnam bei 12go vergleichen (~).

Fazit

Das Zugfahren in Vietnam ist definitiv Teil des (Reise-)Erlebnis und eine spannende Erfahrung im Land. Zumindest eine längere Strecke sollte man in seinen Vietnam-Urlaub mit dem Zug einplanen, um ein wenig von diesem doch noch recht aus der Zeit gefallenen kleinen Reise-Abenteuer mitnehmen zu können. Zudem ist es ideal, um die Reisezeit im Land ein wenig zu verkürzen, denn wenn man die kompletten 2000 Kilometer von Nord nach Süd ohne Flug UND ohne Nachtzug (oder Nachtbus) zurücklegen möchte, braucht man schon einiges an Reisezeit. Im Vergleich zu unseren anderen Zug-Erlebnissen in Laos, Thailand oder Tansania/Sambia war der Vereinigungsexpress in Vietnam nicht das Non-Plus-Ultra, doch missen möchte ich die Erfahrungen hier definitiv nicht. Zudem konnten wir so sehr zeiteffektiv vom Süden Vietnams ins Zentrum kommen und verbrachten eine angenehme und unspektakuläre Nacht an Bord.

Margarita

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