Mit dem Regiojet von Prag nach Budapest – Europas modernster und günstigster Zug?

Im europäischen Zugverkehr gibt es nur selten Überraschungen oder echte WOW-Erlebnisse – schließlich sind (oder waren) die meisten Bahnen und Verbindungen in Staatshand und das rollende Material ist weitgehend standardisiert. Umso interessanter war unsere Zugfahrt mit Regiojet von Prag nach Budapest, wo man nicht nur die 1. Klasse zu einem Spottpreis bekommt, sondern auch eine extrem umfangreiche Verpflegung zu echten Freundschaftspreisen. Als Spoiler sei hier zum Beispiel ein Bier für unter 1 Euro genannt – oder Hauptgerichte für 3 Euro. Hinzu kommt gratis Lounge-Zugang und kostenloses Trinkwasser – was will man mehr von einer Zugfahrt, wenn diese dann auch noch pünktlich und bequem ist? Der folgende Artikel gibt Euch einen Überblick über Regiojet und zeigt Euch auch, auf welchen europäischen Strecken Ihr mit Regiojet fahren und wie Ihr diese auch ab Deutschland genießen könnt.

Reisezeitraum: Juli 2024
Geschrieben: August 2024
Veröffentlicht: Januar 2025

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Über Regiojet

Während in den meisten Ländern die Staatsbahnen das Sagen haben und auch in der Regel absolut dominierend sind, gibt es in einigen Ländern noch private Betreiber, die einige Zugstrecken anbieten. Während in der Tschechischen Republik Ceske Drahy der uneingeschränkte Platzhirsch ist (und wir mit diesen auf schon oft von Dresden nach Prag fuhren), gibt es bei unseren östlichen Nachbarn zwei weitere Unternehmen, die Regional- und Fernverkehrsverbindungen anbieten: Leo Express und Regiojet. In Deutschland wäre dies ungefähr mit Flixtrain zu vergleichen, wenngleich zumindest Regiojet (mit Leo Express waren wir bisher noch nicht unterwegs) in Sachen Komfort auf einem ganz anderen Level spielt.

Regiojet war früher auch als Student Agency bekannt und bietet neben den Zugverbindungen auch Buslinien an, u.a. nach Berlin. Hier in diesem Artikel soll es aber ausschließlich um die Zugfahrt mit Regiojet und deren Angebot auf der Schiene gehen.

Dafür, dass Regiojet im Prinzip auf dem deutschen Markt unbekannt ist, existiert es schon relativ lang. Bereits vor mehr als 10 Jahren fuhr ich mit Regiojet von Berlin nach Dresden – damals noch unter dem Namen Student Agency und mit dem Bus.

Mit dem RegioJet Zug von Prag nach Budapest

Die Strecken

Aktuell bietet Regiojet die folgenden (im touristischen Sinne interessanten) Strecken an:

  • Prag – Zilina (Slowakei)
  • Prag – Bratislava
  • Prag – Wien
  • Prag – Budapest
  • Wien – Budapest
  • Prag/Bratislava – Kosice (Slowakei)

Ticketpreise für Regiojet ansehen (~)

Nahverkehrsstrecken in Tschechien habe ich hier beispielsweise nicht mit aufgeführt, da diese meines Wissens auch mit anderen Wagons und einfacheren Service-Klassen durchgeführt werden.

Für deutsche Reisende sind besonders die Strecken ab/bis Prag oder Wien interessant. Vor allem wenn Ihr grenznah wohnt, seid Ihr schnell in Prag und könnt ab dort in den Regiojet steigen. Zudem gibt es oft auch sehr günstige Sparpreise der Bahn bis nach Prag, von wo aus Ihr dann Eure Fahrt mit Regiojet nach Wien oder Budapest fortsetzen könnt.

Alternativ bieten sich auch die Fahrten ab Wien nach Prag oder Budapest an, wenn Ihr in Österreich wohnt und die Hauptstadt Ungarns oder der Tschechischen Republik besuchen wollt.

Das Besondere

Fangen wir gleich einmal mit einigen der Besonderheiten an, warum Ihr Regiojet unbedingt mal ausprobieren solltet – und einigen der Gründe, warum uns unsere Fahrt mit Regiojet so umgehauen hat:

  • Die Züge sind ausgesprochen modern und vergleichbar mit einem ICE, kosten aber nur soviel wie eine S-Bahn.
  • Ihr könnt die 1. Klasse oft für nur 10 Euro Aufpreis (oder sogar weniger) und habt dann Wasser, Säfte und sogar Prosecco im Preis inklusive.
  • Es gibt ein enorm umfangreiches und leckeres Speisenangebot, darunter Sushi-Teller, leckere Gnochi, vegetarische Wraps oder sogar Salat mit Lachs – und das alles für nur 2,50 Euro bis 4 Euro pro Person.
  • Ebenso sind die Getränke spottbillig – Bier, Kaffee und Wasser kosten zum Beispiel weniger als 1 Euro (!).
  • Selbst in der günstigsten Reiseklasse habt Ihr Filme, Radio und TV in jedem Sitz und zudem kostenloses Internet, Service am Platz sowie kostenfreies Wasser.
  • Steigt Ihr in Prag, Brünn und Wien ein, ist in jedem Ticket – egal welche Klasse – sogar ein Lounge-Aufenthalt inklusive.
Warum Ihr mir vertrauen könnt?
Christian, Kopf und Reisender hinter My TravelworldMehr Erfahrung & Reise-Know-How geht kaum - ich habe ...
  • über 90 Länder bereist (davon mehr als die Hälfte mehrmals oder mehr als 3 Wochen)

  • mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet

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  • bereits 14 Jahre Erfahrung als Reiseblogger

  • einen Bachelor-Abschluss im Tourismus

  • immer das Preis-Leistungsverhältnis im Auge, egal ob als Backpacker, in Luxushotels oder als Reiseberater

  • alle Texte anhand meiner eigenen Erfahrungen geschrieben - es gibt hier keine AI-/ChatGPT-Texte

  • mein Hobby zum Beruf gemacht und bin Reiseprofi aus voller Leidenschaft

  • 95% aller Reisen selbst bezahlt - daher keine Lobhudeleien nach Einladungen, keine Pressereisen, keine gesponsorten Artikel mit Marketing Bla-Bla

Mehr zu meiner Vergangenheit, meiner Persönlichkeit und meinen Reise-Prinzipien könnt Ihr auch hier auf meiner Über Mich-Seite lesen.
Neben meinen Artikeln hier im Reiseblog biete ich Euch auch eine individuelle Reiseberatung an, allerdings nur zu jenen Themen, wo ich mich wirklich umfassend auskenne. Dies sind insbesondere die Karibik, Zentralamerika, Ostafrika, Südostasien und Teile der Südsee, ebenso wie die Bereiche Weltreise, Flugsuche (ich liebe günstige Flüge ;-) ), Reiseplanung und Auswandern.

Die Service-Klassen bei Regiojet

Reden wir doch gleich einmal über den Service und die Preise, denn soviel Service gibt es in der Regel nicht umsonst – bei Regoiojet irgendwie (fast) schon, denn es ist nicht so, dass wir nur Glück mit einem billigen Ticket hatten und deswegen das Preis-Leistungs-Verhältnis enorm zu unseren Gunsten ausfiel. Nein, selbst kurz vor Abreise sind die Zugtickets nach Wien, Budapest oder Prag kaum teurer.

Generell ist beim Regiojet-Zug in 4 Service-Klassen zu unterscheiden, wobei selbst unsere Erfahrungen in der billigsten Klasse, die Low-Cost Class, exzellent waren:

  • Low-Cost Klasse
  • Standard Klasse
  • Relax Klasse
  • Business Klasse

Die einzelnen Klassen unterscheiden sich im Wesentlichen wie folgt:

  • Low Cost Class: günstigste Klasse, alles wie hier im Erfahrungsbericht beschrieben, wobei laut Website der persönliche Bildschirm im Sitz mit Fernsehen, Radio und Filmen erst ab der Standard Class enthalten ist. Service am Platz, kostenfreies Wasser, Lounge-Zugang in Prag, Brünn und Wien sind aber auf jeden Fall dabei.
  • Standard Class: ähnlich wie die Low Cost Class, zusätzlich mit Kaffee, Zeitungen sowie einem modernen Sitz mit persönlichem Entertainment-TV
  • Relax Class: ähnlich wie die Standard Class, jedoch mit geräumigeren Ledersitzen
  • Business Class (1. Klasse): wie die Relax Class, aber noch komfortablere Sitze. Zudem Premium-Service inklusive sowie Saft und Prosecco.

Ein typischer Wagon von RegioJet auf der Strecke zwischen Prag und Wien bzw. Budapest

Das überraschende ist, dass trotz des hohen Service-Niveaus die Preise enorm niedrig sind – und das selbst für die Business Class. Zwar können die Preise bei Regiojet schon variieren, doch allzu viel Preisunterschied besteht zwischen einer frühen und späten Buchung nicht – ganz anders als bei der Deutschen Bahn. Vielmehr ist die Gefahr groß, dass bei zu später Buchung der Zug ausgebucht ist – dies ist bei Regiojet meinen Erfahrungen nach recht häufig der Fall. So auch bei unserer Fahrt, denn eigentlich wollte ich die Business Class von Prag nach Budapest buchen, die aber schon mehr als 2 Wochen vor der Fahrt ausgebucht war.

Die Preise bei Regiojet

Wie gesagt, die Preise bei Regiojet sind mit Sicherheit nicht in Stein gemeißelt, aber Stand Anfang 2025 könnt Ihr ungefähr mit folgenden Preisen rechnen. Da ich vor allem die günstigste Klasse sowie die Business Class vom Preis-Leistungs-Verhältnis her interessant und attraktiv finde, habe ich Euch diese jeweils im Folgenden herausgesucht:

Wie Ihr seht, die Preise mit Regiojet sind wirklich erschwinglich und in der Regel deutlich günstiger als die wesentlichen Konkurrenten: Ceske Drahy (das Pendant zur Deutschen Bahn) auf der Schiene sowie Flixbus auf der Straße.
Zum Vergleich, für Prag – Budapest zahlt Ihr bei Flixbus aktuell mit 2 Wochen Vorausbuchung rund 25 Euro (bei 7 Stunden Fahrzeit), für Prag – Wien rund 18 Euro bei rund 4 Stunden Fahrtzeit.

Ticketpreise bei Regiojet ansehen (~)

Unsere Fahrt von Prag nach Budapest

Zumindest anhand der bereits oben beschriebenen Vorteile und Highlights könnt Ihr Euch vorstellen, dass wir insgesamt eine sehr angenehme Fahrt von Prag nach Budapest hatten – für weniger als 20 Euro war das aber auch irgendwie ein No-Brainer. Dennoch möchte ich noch ein bisschen mehr von unseren Erfahrungen mit Regiojet berichten.

Eigentlich begann der Tag ziemlich schlecht, denn rund 5 Stunden vor Abfahrt bekam ich eine Nachricht, dass in unserem Wagon die Klimaanlage ausgefallen sei. Wer schon einmal mit einem Zug ohne Klimaanlage UND ohne zu öffnende Fenster gefahren ist, weiß, wie unangenehm das ist – zumal Hochsommertemperaturen von um die 30 Grad herrschten. Zwar wurde uns sowohl eine kostenlose Umbuchung als auch Stornierung angeboten (generell sind alle bei Regiojet gebuchten Zugtickets bis 15 Minuten vor Abfahrt kostenfrei stornierbar), doch so richtig nützte uns dies nichts, denn wir wollten unbedingt an diesem Tag nach Budapest. Auch die Nachfrage in der Regiojet-Lounge bzw. deren Service Center am Prager Hauptbahnhof half nicht so richtig weiter, außer, dass es wohl auch schon Fälle gab, bei denen die Störung kurz vor Abfahrt behoben wurde, was uns aber auch nicht wirklich weiterhalf. Letztendlich entschieden wir uns dafür, das Abenteuer zu wagen. Unser Plan B war, uns bei unerträglicher Hitze sonst einfach irgendwie auf den Boden eines anderen Wagons zu setzen oder für eine Teilstrecke in einem anderen Wagon einen Sitzplatz zu ergattern (was letztendlich sehr schwierig gewesen wäre, da der Zug nahezu für die komplette Strecke bis auf den letzten Sitzplatz ausgebucht war). Letztendlich funktionierte die Klimaanlage im Zug aber einwandfrei, sodass es im Endeffekt falscher Alarm war.

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All diese Empfehlungen haben ich in der Regel selbst ausprobiert und sind teilweise Teil unseres Reise-Alltags, sodass ich sie Euch wirklich empfehlen kann.

Nachdem dieses Kapitel geklärt war – und ziemlich nervige Zeit kostete – konnte nur endlich unsere Regiojet-Reise beginnen. Dazu ging es zunächst in die Lounge von Regiojet am Prager Hauptbahnhof – keine schlechte Idee, zumal es sich hier wesentlich angenehmer warten lässt als auf dem Gleis und zudem Kaffee, Wasser, Tee, Kakao und sogar Eiscreme inklusive sind. Der Loungezugang ist ab einer Stunde vor Abfahrt möglich – entsprechend füllt sich die Lounge zu dieser Zeit dann recht stark.

Die RegioJet Lounge im Hauptbahnhof von Prag

Übrigens, braucht Ihr noch etwas für die Reise, gibt es direkt im Hauptbahnhof von Prag auch einen Billa-Supermarkt, der vergleichbar ist mit unserem Rewe.

Rund 10 Minuten vor Abfahrt begaben wir uns schließlich in den Zug und fanden trotz der günstigsten Klasse ein gutes und stimmiges Bordprodukt vor. Natürlich haben die Züge schon einige Jahre auf dem Buckel, aber dennoch freuten wir uns über das recht moderne Erscheinungsbild. Der Sitzabstand war gut, es saß sich sehr bequem, es hatte einen recht großen ausklappbaren Tisch, der auch zum Arbeiten taugte und zudem eine USB-Buchse zum Laden (sowie das oben bereits erwähnte Entertainment-System mit persönlichem Bildschirm).

Ein Sitz von RegioJet in der Economy Class, der Standard-Klasse im Zug

Trotz Zugfahrt verging die Fahrt wie im Flug (ok, der kam flach … ), sicher auch deswegen, weil wir uns über das enorm günstige Speisenangebot freuten. Während der Fahrt bestellten wir ein großes Stück Kuchen, eine Art tschechische Bionade, ein Salat mit Lachs, ein leckeren vegetarisch gefüllten Wrap und ziemlich gute Kräuter-Gnocchi und zahlten dafür INSGESAMT weniger als 10 Euro. Einfach Wahnsinn. Und richtig schmackhaft war es auch noch!

Das Essen im Zug auf dem Weg von Prag nach Budapest mit RegioJet

Das Essen im Zug auf dem Weg von Prag nach Budapest mit RegioJet

Das Essen im Zug auf dem Weg von Prag nach Budapest mit RegioJet

Die Speisen und Getränke wurden per App bestellt und anschließend nach rund 10-15 Minuten an den Platz geliefert. Gezahlt wurde in der App mit Kreditkarte.

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Nach rund 7 Stunden – genauso schnell wie der Eurocity der Tschechischen und Ungarischen Staatsbahn – kamen wir schließlich in Budapest an, mit nur rund 5 Minuten Verspätung, was für solch eine Strecke denke ich sehr okay ist. In Budapest solltet Ihr aufpassen, dass Ihr am richtigen Bahnhof aussteigt, denn Regiojet fährt hier sowohl Budapest-Deli als auch Budapest-Kelenföld an (und auch Budapest Keleti Pu, den eigentlichen Hauptbahnhof von Budapest).

Fazit

Die Fahrt mit Regiojet war definitiv ein Zugerlebnis in Europa. Während ich vor rund 10 Jahren schon einmal mit dem Zug nach Budapest fuhr – damals aber als Nachtzug von Dresden – und es auch ziemlich spannend war, war diese neuerliche Zugfahrt definitiv ein Schmankerl. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Verpflegung an Bord war für Zug-Verhältnisse top, ebenso war die Lounge in Prag nett, auch wenn es natürlich nicht mit einer Flughafen-Lounge mithalten kann – aber das können die oft mauen Lounges der Deutschen Bahn ebenso nicht.

Vor allem ist bemerkenswert, dass man solch einen Zug-Geheimtipp überhaupt in Europa finden kann, denn während unsere Zugfahrten in Indien, der 60-stündige Tazara-Express in Afrika, der Vereinigungs-Express in Vietnam als auch der neue und super moderne Highspeed-Zug in Laos echte exotische Erlebnisse und Abenteuer sind, gibt es so etwas in Europa eher selten. Umso mehr kann ich Euch also solch eine Fahrt mit Regiojet empfehlen, zumal die Preise wirklich günstig sind und man somit enorm viel Komfort für sehr kleines Geld erleben kann. Habt Ihr also eine Reise nach Prag, Wien oder Budapest geplant, lohnt sich ein Blick auf Regiojet allemal.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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