Indien, Vietnam, Thailand – Nachtzüge haben in Asien eine enorme Daseinsberechtigung und sind ob der günstigen Preise und verhältnismäßig komfortablen Fortbewegung auch bei Reisenden sehr beliebt. Aus diesem Grund nahmen wir neben den beiden erst genannten Ländern auch in Thailand einen Nachtzug und machten hier richtig gute Erfahrungen, zumal es die mit Abstand beste Möglichkeit ist, die zum Teil großen Distanzen im Land zurückzulegen, vor allem von und nach Bangkok. Was Euch bei einer Fahrt mit dem Zug in Thailand erwartet, welche Klassen es bei den Nachtzügen gibt und wie Ihr am besten und günstigsten Eure Tickets bucht, erfahrt Ihr hier in diesem Bericht.
Reisezeitraum: Januar 2024
Geschrieben: August 2024
Veröffentlicht: Januar 2025
>> Zu den weiteren Zug-Abenteuern in der Welt:
– mit dem Zug durch Indien
– 60 Stunden mit dem Zug durch Ostafrika
– mit dem High-Speed-Train durch Laos
– mit dem Vereinigungs-Express durch Vietnam
– mit dem Zug durch Kenia
– mit dem unbekannten RegioJet nach Wien und Budapest
– mit dem Zug durch Indonesien (folgt)
Inhalt dieses Reise-Artikels
Nachtzugstrecken in Thailand
Entgegen anderen Ländern wie dem Vereinigungsexpress in Vietnam oder der neuen Mombasa-Nairobi-Strecke in Kenia, wo es im Wesentlichen nur einen oder zwei mögliche Strecken gibt, ist die Auswahl an Nachtzügen in Thailand wesentlich größer – auch deswegen, da sich Bangkok als Hauptstadt relativ im Zentrum des Landes befindet und es von dort aus durchaus mehrere Stunden in die einzelnen Landesteile sind, vor allem nach Süden und nach Norden.
Seid Ihr in Thailand mit dem Zug unterwegs, habt Ihr daher u.a. die Auswahl aus folgenden Nachtzugstrecken:
- Bangkok – Chiang Mai
- Bangkok – Udon Thani / Nong Khai (gegenüber von Vientiane, Laos – Weiterfahrt mit der super neuen Laos-China Railway bis nach Luang Prabang und Kunming in China möglich)
- Bangkok – Ubon Ratchathani
- Bangkok – Surat Thani (für Ko Samui und Krabi)
- Bangkok – Trang (für Ko Mok, Ko Kradan, Ko Ngai und Ko Libong)
- Bangkok – Hat Yai (für Ko Lipe)
- Bangkok – Padang Besar (für Weiterreise nach Malaysia)
Die meisten dieser Strecken werden mehrmals täglich bedient, sowohl am Tag als auch in der Nacht. Hier könnt Ihr Euch die aktuellen Fahrpläne anschauen (~).
Auf unserem Weg von Thailands Inseln in der Andamanensee, hier im Besonderen Ko Lanta und Ko Mook, wählten wir den Zug von Trang nach Bangkok, der für die rund 800 Kilometer lange Strecke rund 10 Stunden benötigt.
Reiseklassen im Nachtzug
Die meisten Nachtzüge in Thailand haben 4 Klassen zur Auswahl:
– 3. Klasse
– Super Seater
– 2. Klasse
– 1. Klasse
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Mehr Erfahrung & Reise-Know-How geht kaum - ich habe ...
Neben meinen Artikeln hier im Reiseblog biete ich Euch auch eine individuelle Reiseberatung an, allerdings nur zu jenen Themen, wo ich mich wirklich umfassend auskenne. Dies sind insbesondere die Karibik, Zentralamerika, Ostafrika, Südostasien und Teile der Südsee, ebenso wie die Bereiche Weltreise, Flugsuche (ich liebe günstige Flüge ;-) ), Reiseplanung und Auswandern. |
Bei der 3. Klasse handelt es sich meistens um einfache und unbequeme Holzbänke, die maximal für kürzere Tagfahrten mit dem Zug in Thailand geeignet sind, zum Beispiel wie in unserem Fall von Kanchanaburi nach Bangkok oder von Bangkok nach Aranyaprathet.
Die Super Seater Klasse ist für Sparfüchse, die gut in Sitzen schlafen können, durchaus eine Option, wenngleich diese nicht in allen Zügen vorhanden ist. Ähnlich unserer Zugreise in Vietnam ist die Super Seater Klasse in Sachen Sitzabstand und -komfort ungefähr mit einer Premium Economy Class im Flugzeug vergleichbar.
Nichts geht jedoch über das richtige Schlaferlebnis im Nachtzug, was es nur in der 2. Klasse oder in der 1. Klasse gibt: der Liegewagen bzw. Schlafwagen.
Die 2. Klasse, die in der Regel klimatisiert ist, es allerdings teilweise auch in unklimatisierter Form gibt (dann ist es bei der Buchung entsprechend als non-AC-Kategorie angegeben), besteht entgegen den Nachtzügen in anderen Ländern (zum Beispiel Vietnam) aus einer Art Großabteil-Schlafraum. Dies bedeutet, dass die Betten längst zur Fahrtrichtung angebracht sind, jeweils ein Doppelstockbett auf jeder Seite. Die Betten verfügen über einen Vorhang zum Schutz der Privatsphäre und werden tagsüber in Sitze umgeklappt.
Wer eine eigene Kabine möchte, muss die 1. Klasse buchen. Hier gibt es in den meisten Zügen 2-Bett-Kabinen, die im Vergleich zur 2. Klasse aber deutlich höhere Preise erfordern.
Tickets, Preise und Buchung
Apropos Preise, diese sind für die Nachtzüge in Thailand generell sehr human, vor allem wenn man den Komfort und die gesparte Zeit (sowie die gesparte Unterkunft für eine Nacht) bedenkt. Für unseren Nachtzug von Trang nach Bangkok in der 2. Klasse zahlten wir rund 25 Euro pro Person.
Auch für die anderen Strecken, zum Beispiel Bangkok–Chiang Mai, Bangkok-Nong Khai oder Bangkok–Ubon Ratchathani solltet Ihr rund 800-1000 Baht (ca. 20 bis 25 Euro) für eine Fahrt in der 2. Klasse einplanen. Die oberen Betten sind in der Regel ein wenig günstiger als die unteren Betten, da sie ein wenig schmaler sind. Die 1. Klasse ist in der Regel zwischen 50 und 70% teurer.
.Doch wo könnt Ihr Eure Tickets für den Zug in Thailand buchen?
Natürlich könnt Ihr Zugtickets direkt an der Station kaufen. Dies funktioniert gut für kürzere Strecken, auf denen keine Reservierung notwendig ist (sprich, nicht für Nachtzüge) und somit theoretisch auch Stehplätze möglich sind. So kauften wir zum Beispiel unsere Tickets für Kanchanaburi – Bangkok oder Bangkok – Aranyaprathet problemlos am Bahnhof bzw. im Zug.
Die Nachtzüge solltet Ihr aber unbedingt vorher reservieren. Vor allem die beliebten Strecken sind in der 1. Klasse über Wochen im Voraus ausgebucht, bei der 2. Klasse zumindest zahlreiche Tage. Unseren Nachtzug reservierten wir rund 1 Woche vorher. Die unteren Betten waren nahezu alle bereits belegt, nur bei den oberen Betten gab es noch größere Verfügbarkeiten.
Buchen könnt Ihr über verschiedene Wege:
12go:
12go.com (~) ist die beste Möglichkeit, um schnell und einfach Zeiten, Preise & Verfügbarkeiten zu checken. Auch die Buchung geht schnell von statten, da die Buchungsstrecke intuitiv ist und ausländische Kreditkarten problemlos akzeptiert werden.
Baolau:
Baolau (~) ist eine weitere Möglichkeit, Zeiten, Preise & Verfügbarkeiten bei einem Online-Reisebüro zu prüfen. Hier könnt Ihr auch direkt den Zugplan ansehen und die noch verfügbaren Betten anschauen. Baolau ist wesentlich kleiner und unbekannter als 12go, unsere Buchung dort funktionierte jedoch reibungslos.
State Railways of Thailand:
Auch direkt bei der thailändischen Bahn (~) könnt Ihr buchen. Die Seite ist wesentlich weniger intuitiv als die ersten beiden Optionen und die letztendliche Ticketbeschaffung kann ein Problem sein, da Ihr hier nicht immer ein E-Ticket bekommt. Die Ticketbuchung ausprobiert habe ich hier allerdings nicht.
Unterkünfte & Reisebüros:
Nicht zuletzt könnt Ihr auch in den meisten Reisebüros und in vielen Unterkünften in Thailand Eure Zugtickets buchen. Wenn Ihr einfach nur schnell und einfach Eure Ticket gebucht haben wollt, ohne spezielle Wünsche in Bezug auf Preis oder Bettenlage, ist das definitiv die bequemste Variante.
Tickets für den Nachtzug buchen (~)
Unsere Erfahrungen mit dem Nachtzug in Thailand
Für uns ging es also mit dem Nachtzug von Trang nach Bangkok. Was direkt zu Beginn besonders auffiel war, dass der Zug noch nicht mit Betten ausgestattet war – sondern lediglich mit Sitzen, die jedoch später zu Betten umgeklappt werden sollten. Cool war auch, dass wir uns die Zeit für den „Bettumbau-Service“ aussuchen konnten.
Bei der Buchung würde ich Euch empfehlen – insofern Ihr Euch einen Nachtzug 2. Klasse reserviert und zu zweit reist – ein Bett oben sowie ein Bett unten zu reservieren. Somit habt Ihr quasi die „Hoheitsgewalt“ über die 2er-Kombo und könnt selbst bestimmen, wann Euer Sitz zum Bett umgebaut werden soll. Seid Ihr alleine und (wie ich) etwas größer, würde ich Euch das untere Bett empfehlen, da diese wie oben schon beschrieben etwas breiter sind. Insofern Ihr die Auswahl habt, würde ich Euch ebenso empfehlen, ein Bett nicht direkt an der Tür zu buchen, da dort naturgemäß mehr Begängnis ist und gerade beim Öffnen der Tür immer recht laute Zuggeräusche nach innen dringen.
Direkt zu Beginn kam auch eine Zugbegleiterin mit dem Restaurant-Menü durch den Zug. Die Menüs variierten zwischen 120 und 190 THB, also rund 3.50 Euro bis 5 Euro und können entweder am Platz serviert oder im Bordrestaurant gegessen werden. Zudem kommen an den größeren Stationen auch fliegende Händler durch den Zug. Da wir selbst allerdings vorgesorgt und ausreichend Essen mit dabei hatten, kauften wir kein Essen im Zug.
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Waschräume hatte es an jedem Ende des Waggons, insgesamt 2 Toiletten und 2 Waschbecken pro Wagon. Diese waren stets sauber und auch ausreichend für die Passagiere. Im Zug gab es kein WiFi und keine Steckdosen zum Laden.
Die Betten waren verhältnismäßig bequem und boten einen recht guten Schlaf. Das offene Konzept des Großraumwagens war überhaupt kein Problem – es war relativ schnell still, da viele sich schon gegen 20:00 oder sogar früher schlafenlegten. Einziges Problem war, dass genau unter unseren Betten irgendwo im Fahr- oder Dachgestell (so genau war es nicht zu lokalisieren), irgendeine Schraube locker war, die fürchterlich quietschte – mit Musik und Kopfhörern gelang das Schlafen dann aber irgendwie doch, sodass wir am nächsten Morgen verhältnismäßig ausgeruht den Zug verlassen konnten. Da wir trotz pünktlicher Abfahrt rund 1.5 Stunden Verspätung hatten, stiegen wir schon in Nakhon Pathom aus, um unseren Zug nach Kanchanaburi noch rechtzeitig zu erreichen, den wir in Bangkok ansonsten verpasst hätten.
Tickets für Thailands Züge (~)
Weitere Zugfahrten in Thailand
Mit unserem Nachtzug in Thailand machten wir also sehr gute Erfahrungen – mit Ausnahme des nervigen Quietschen, was aber wirklich ein absolut lokales Problem war. Es war unser erster Nachtzug in Asien, wobei im späteren Verlauf der Reise noch eine Nacht im Zug im Vietnam sowie ein Nachtzug in Indien folgen sollten.
Neben dieser Fahrt fuhren wir aber noch auf drei weiteren interessanten Strecken in Thailand mit dem Zug:
- zwischen Bangkok und Kanchanaburi
- die so genannte Death Railway zwischen Kanchanaburi und Nam Tok (bzw. Tha Kilen, wo wir ausstiegen, um den Geschichtspark Mueang Sing zu besuchen)
- zwischen Bangkok und Aranyaprathet
Auf all diesen Strecken fuhren wir jeweils in der 3. Klasse und kauften unsere Tickets direkt vor Ort. Die 3. Klasse in Thailand kann ohnehin nie ausgebucht sein, es kann höchstens ein wenig voller werden.
Bangkok – Kanchanaburi
Kanchanaburi ist das Zuhause der berühmtem Brücke am River Kwai, eine Kulisse, die als Film für den gleichnamigen Film diente (auch wenn der Fluss damals gar nicht Kwai hieß). Zudem ist es ein guter Ausgangspunkt für die schöne Wanderung im Eriwan National Park und Heimat des Death Railway Museum.
Kanchanaburi – Nam Tok
Von Kanchanaburi aus startet das Herzstück der so genannten Death Railway, welche Japan im 2. Weltkrieg unter menschenunwürdigsten Umständen von Sklaven und Kriegsgefangenen erbauen ließ. Heute ist sie eine große Touristen-Attraktion, wobei ich sie landschaftlich gar nicht so besonders attraktiv fand. Hier steht mehr die historische Komponente im Vordergrund.
Bangkok – Aranyaprathet
Anstatt mit einem Bus von Thailand nach Kambodscha zu fahren, entschieden wir uns auch hier für den Zug. Dieser fährt zunächst von Bangkok nach Aranyaprathet, der Grenzstadt zu Kambodscha. Der Zug benötigt rund 5 Stunden und fährt direkt bis zur Grenze – Details zum Grenzübergang und zum Zug finden sich hier im separaten Artikel über den Grenzübergang Aranyaprathet/Poipet.
Fazit
Zugfahren in Thailand macht definitiv Spaß und ist eine enorm günstige Möglichkeit, sich fortzubewegen. Während die Nachtzüge in Thailand mit rund 20-25 Euro sehr akzeptable Preise aufrufen, sind die kürzeren Züge der 3. Klasse wirklich spottbillig. Für 5 Stunden von Bangkok nach Aranyaprathet zahlten wir nur rund 1,30 Euro (50 THB), für die Strecken von und nach Kanchanaburi gilt für Ausländer ein Touristenpreis von 100 THB, egal wieviele Stationen man fährt (3 Minuten oder 3 Stunden).
Der Nachtzug in Thailand war für uns die ideale Fortbewegungsmöglichkeit, bequem, sicher und günstig von den Inseln in der Andamanensee hoch in das Zentrum des Landes zu gelangen und ist aus meiner Sicht definitiv den Shuttle-Bussen vorzuziehen, die vielleicht 1-2 Stunden schneller sind, aber dafür auch wesentlich unbequemer. Hinzu kommt, dass die Nachtzüge wirklich gut durchdacht sind und ein sehr angenehmes Komfort- und Fahrerlebnis bieten. Die 2. Klasse ist meiner Meinung nach ideal für die meisten Reisenden. Wer etwas mehr ausgeben möchte, ist in der 1. Klasse natürlich auch bestens bedient.
Plant Ihr also auch eine längere Fahrt in Thailand und wollt Inlandsflüge vermeiden, ist der Nachtzug die ideale Option, die wir Euch für Eure Thailand-Reise sehr weiterempfehlen können.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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