Lake Louise war die dritte Station unserer kleinen Skitour durch Alberta und British Columbia. Mit seinen 145 Abfahrten stellt es in dieser Statistik das zweitgrößte Skigebiet Kanadas, direkt nach Whistler Blackcomb. Besonders spannend waren dabei die Back Bowls, die einzigartiges Pulverschnee-Vergnügen versprechen.
Reisezeitraum: Februar 2017
Geschrieben: Februar 2017
Veröffentlicht: Mai 2017
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Überblick Skigebiet Lake Louise Ski Resort
- Das Skigebiet
- Für Anfänger
- Für Fortgeschrittene
- Für Experten
- Das Drum und Dran
- Fazit
Das Skigebiet
Lake Louise ist das zweitgrößte Skigebiet in Kanada, zumindest was die Anzahl der Abfahrten angeht. Das hier gerne kreativ gezählt wird ist klar, dennoch bietet Lake Louise, anders als die hier kürzlich beschriebenen Kicking Horse und Panorama, gleich zwei Skiberge. Der Großteil der Pisten aller Schwierigkeitsgrade (mit Ausnahme des Experten-Terrains) befindet sich auf der Vorderseite des Mount Whitehorn, quasi dem Hausberg von Lake Louise und mit nahezu stetem Blick auf den traumhaften See sowie die gegenüberliegende Bergkette. Diese werden mit der langen Gondelbahn sowie weiteren Liften bestens und auch schnell (Expresslifte) erschlossen.
Die Rückseite des Mount Whitehorne besteht überwiegend aus Experten-Terrain, während von dessen Talsohle der Larch mit Pisten aller Schwierigkeitsgrade erreichbar ist.
Sehr positiv sind die überwiegend schnellen Liftanlagen, mit denen man stets ziemlich fix auf dem Berg ist. Eine Ausnahme stellt hier lediglich der Paradise Chair da, der der wichtigste Lift für die Back Bowls ist. Auch der Tellerlift Summit Platter ist ein Relikt aus alten Zeiten, wobei es schon wieder cool war, nach so vielen Jahren mal wieder Schlepplift zu fahren.
Was? | Lake Louise Ski Resort |
Tagesticket | 99 CAD + Tax (ca. 6%) |
Wo? | Lake Louise, Alberta, (West-)Kanada |
Bewertung | 8/10 |
Verwunderlich war, dass auf einigen Hauptabfahrten trotz fast meterhohem Neuschnee und tiefsten Minustemperaturen tage zuvor einige gefährliche Eisplatten auf den Pisten zu finden waren. Den Preis für das beste Grooming (die Pistenpräparierung) wie Panorama kann Lake Louise damit definitiv nicht gewinnen.
Ein großer Minuspunkt für Lake Louise ist die Windanfälligkeit am kompletten Berggrat, sprich am kompletten oberen Bereich des Skigebiets. Beschreibungen im Skigebiet weisen bereits dezent darauf hin und auch bei den beiden Besuchen unserseits an wettertechnisch komplett verschiedenen und fast 2 Wochen auseinander liegenden Tagen herrschte im oberen Bereich immer ein starker Wind sowie durch den aufgewirbelten Schnee schlechte Sicht. Sobald man sich aber rund 50 Höhenmeter von der Kuppe entfernt, ist dieser Wind im wahrsten Sinne des Wortes wie weggeblasen.
Für Anfänger
Lake Louise wirbt damit, dass das Skigebiet exzellente Voraussetzungen für alle Könnerstufen bietet und das einfache Abfahrten von allen Liften aus erreichbar sind. Zwar würde ich einen Anfänger nicht unbedingt den Summit Platter oder den Top of the World Express hoch schicken, doch in der Tat gibt es herausragende und wirkliche lange Abfahrten auch für nicht sehr versierte Skifahrer. Selbst wer sich nur auf grünen Pisten bewegt, kann mit der langen, rund 1000 Höhenmeter überwindenden Gondelbahn auf den Gipfel fahren und dann auf einer wirklich langen, stetig abfallenden und so gut wie keine Ziehwege enthaltenen Piste (Eagle Meadows und Wiwaxy) hinuntergleiten. Selbiges gilt für den schnellen Glacier Express sowie den Larch Express. Damit dürfte Lake Louise eines der größten Anfänger-Angebote der gesamten Rocky Mountains haben.
Für Fortgeschrittene
Auch für Fortgeschrittene sieht die Sache ähnlich aus. Sehr lange Pisten ohne Unterbrechung oder Ziehwege stehen in den meisten Gebieten des Skigebiets zur Verfügung. Der Grizzly Express oder die Kombination aus Glacier Express und Top of the World Express bietet eine ausgiebige Auswahl an mittelschweren Pisten mit rund 1000 Höhenmeter Unterschied. Bis auf die oben angesprochenen starken Winde im Gipfelbereich und die gelegentlichen Eisplatten wartet hier ein traumhaftes Cruiser-Erlebnis für alle Carving-Liebhaber.
Für Experten
Und wo bleiben die Experten? Lake Louise wirbt mit seinen berühmten Back Bowls und wenn schon Anfänger und Fortgeschrittene auf ihre Kosten kommen, sollte dies ja bei den Experten genauso der Fall sein – gerade in Anbetracht des zur Verfügung stehenden Terrains. Hier kann man denke ich geteilter Meinung sein.
Zum Einen gibt es in der Tat fantastische Abfahrten im schwarzen und doppelschwarzen Bereich. Vor allem der Paradise Bowl, die Abfahrt Big 7 vom Paradise Chair oder einer der Gully’s vom Summit Platter boten hervorragende Bedingungen und eine der besten Abfahrten des gesamten Kanada-Urlaubs. Ausreichend Schnee, eine schmackhafte Steile, freies Terrain, viel Platz und keine Leute – viel besser kann man sich seine Abfahrten nicht vorstellen.
Einige Wermutstropfen bleiben dennoch: die richtig spannenden Abfahrten sind relativ kurz und nach wenigen hundert Metern bereits beendet. Spätestens nach 500 Metern landet man auf einem Ziehweg, den man dann ruhig zu Ende in Richtung Lift gleiten kann. Die wenigen schwarzen Abfahrten auf der Vorderseite des Skigebiets, wo sich die traumhaft langen Cruise für Anfänger und Fortgeschrittene befinden, sind leider weniger attraktiv und oft durch flache Stücke unterbrochen. Zudem hat es Lake Louise ein wenig mit der Nummering übertrieben. Zwar sind in den Back Bowls rund 50 schwarze oder doppelschwarze Abfahrten markiert, aber die Hälfte davon kann man locker streichen, da sie sich entweder mit anderen decken, gesperrt sind oder einfach nur auf dem Pistenplan eine Nummer neben eine andere Nummer gemalt wurde, ohne dass eine separate Strecke dafür existiert.
Aus diesen Gründen konnten die Back Bowls von Lake Louise leider nicht mit dem überaus spannenden Taynton Bowl in Panorama mithalten, obwohl auch dieser am Ende auf einem langen Ziehweg mündete, jedoch deutlich längere Abfahrten bereithielt.
Das Drum und Dran
Lake Louise ist für kanadische Ski-Verhältnisse schon ein relativ großes Skigebiet, sodass hier nicht ganz die Idylle eines Kicking Horse oder Panorama greift. Allein die Base Lodge ist riesig und bietet mit der Whiskey Jack Lodge sowie der Lodge of the Ten Peaks alle Annehmlichkeiten und Komfort, den man sich für einen gemütlichen Skitag vorstellen kann. Entsprechend Begängnis ist hier den ganzen Tag über.
Wenn man über das Drum und Dran bei Lake Louise spricht, kommt man natürlich nicht um den gleichnamigen See herum. Dieser befindet sich rund 7 Kilometer entfernt vom Skigebiet und ist wohl dank seiner spektakulären Gebirgskulisse einer der fotogensten Seen von Kanada – würde man ihn denn sehen. Bereits 2007 und 2010 waren wir hier zu Besuch und genau wie damals hüllte er sich auch im Jahr 2017 in einen eleganten, Blick undurchlässigen Wolkenmantel. Immerhin schneit es immer kräftig, was ja bei einem Winterbesuch auch etwas wert ist.
Das beste Foto, was ich daher präsentieren kann, ist aus dem Jahr 2010 und gibt zumindest einen Teil des Lake Louise frei, auch wenn die eigentlich imposante Kulisse weiterhin in Wolken verhüllt und zum Teil nicht auf dem Bild zu sehen ist.
Fazit
Lake Louise erinnerte mich ein wenig an Squaw Valley am Lake Tahoe in Kalifornien – ein großer Name, ein großes Skigebiet und auch prinzipiell in Ordnung, doch sind die Bedingungen nicht ganz so optimal wie der Name verspricht. Keine Frage lässt sich in Lake Louise perfekt skifahren, denn besonders die langen Abfahrten an der Vorderseite des Berges, die mit sehr schnellen Liften erschlossen werden, sind herausragend. Auch gab es trotz fast vollem Parkplatz keine Wartezeiten, was die enorme Beförderungskapazität von Lake Louise unterstreicht. Am Ende fehlte mir jedoch der Crunch, mit dem ich Lake Louise begeistert verlassen konnte. Die kurzen doppelschwarzen Abfahrten in im Vergleich zum Skiplan sehr begrenzter Anzahl sowie die nicht immer optimalen Pistenverhältnisse machen Lake Louise zu einem guten, aber eben nicht sehr guten oder perfekten Skigebiet – zumindest nicht für versierte Skifahrer auf der Suche nach den perfekten Bowls. Gerade Anfänger, Fortgeschrittene, Carving-Fans und Freunde von langen und gemächlichen Abfahrten werden in Lake Louise jedoch Ihr Eldorado finden.
Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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