37 Stunden auf dem Wasser – Fährfahrt extrem von Puerto Princesa nach Iloilo

Es sollte ein ganz besonderes Kapitel meiner Reise durch die Philippinen werden. Ganze 2 Tage (46 Stunden, inkl. 9 Stunden Stopover auf den Cuoy Islands) benötigt die Fähre von Puerto Princesa nach Iloilo und ist somit eine der längsten Verbindungen im südostasiatischen Inselreich. Dass solch eine Tour in den Philippinen nicht mit den Fähren von Rostock nach Trelleborg oder Stockholm nach Helsinki vergleichbar ist, wusste ich vorher, sodass ich mich auf ein spannendes Abenteuer freute.

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Reisezeitraum: Januar 2015
Geschrieben: Februar 2015
Veröffentlicht: April 2015

Reiseplanung und Vorbereitung

Unter normalen Umständen würde ich mir solch eine Ochsentour eigentlich gar nicht antun. Bei der Wahl zwischen einer zweitägigen Fähre und einem kurzen Inselhüpfer per Flugzeug wäre Zweiteres eigentlich immer meine präferierte Wahl. Da mein Reisezeitraum allerdings auf wenige Tage nach Neujahr fiel und auch die Filipinos sehr gerne verreisen, waren grundsätzlich alle von Palawan aus abgehenden Flüge bis Mitte Januar hinein sehr teuer. Daher blieb also nur die Fährfahrt und da Palawan ziemlich isoliert liegt und lediglich Verbindungen nach Manila (wo ich zuvor bereits war) und Iloilo sein Eigen nennen kann, sollte mich mein neues Abenteuer einmal quer über das Meer der Philippinen führen.

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Für die Strecke Puerto Princesa – Cuyo Islands – Iloilo gibt es derzeit (Stand: Januar 2015) zwei Fährgesellschaften: Milagrosa Shipping Lines und Montenegro Shipping Lines.

2 Tage auf einer philippinischen Fähre – wie bereitet man sich darauf vor? Nun, die erste Frage beantwortet sich relativ einfach: Shoppen, und zwar ganz viele Lebensmittel. Zwar gab es auf der Fähre von Milagrosa Shipping kostenpflichtige Verpflegung, doch mehr als unteres Kantinenniveau war dabei nicht zu erwarten. Demzufolge schlug ich in Puerto Princesa bei allem zu, was mein Magen begehrte und konnte schließlich mit einem randvoll gepackten Rucksack (u.a. Obst, Gemüse, Dosenfutter, Baguettes, Bäckereierzeugnissen, Rum, Cola und Süßigkeiten) die lange Reise antreten. Das Ergebnis später auf dem Schiff sah gar nicht einmal so schlecht aus.

Do-It-Yourself-Verpflegung auf dem Weg von Puerto Princesa nach Iloilo

Do-It-Yourself-Verpflegung auf dem Weg von Puerto Princesa nach Iloilo

Die Fähre von Milagrosa Shipping

Wenn Ihr Euch den letzten Satz noch einmal genau durchlest, steckt dort eigentlich ein ziemlich krasser Fehler drin. Das Wort „Schiff“ passt eigentlich so gar nicht, denn bei unserem Untersatz handelte es sich eher um einen schwimmenden Kasten (der mich im Übrigen sehr an den indonesischen Kasten erinnerte, der mich innerhalb von 4 Tagen von Lombok nach Flores schipperte). Der Anblick dieser „Fähre“ ließ mich in Anbetracht der bevorstehenden 48 Stunden sowie des offenen Meeres doch erst einmal kurz erschaudern.

Das Fährschiff von Milagrosa Shipping für die Fahrt von Puerto Princesa nach Iloilo

Aber gut, scheinbar sollte die Fähre ja nicht zum ersten Mal fahren, also wollte ich einmal das Beste hoffen. Zum Glück hielt sich der Seegang während der gesamten Fahrt in Grenzen, sodass ich an der Seetauglichkeit keine Zwiefel hegen musste.

Das Innere der Fähre bestand dann vor allem aus Doppelstockbetten – und zwar genao so viele, wie maximal auf der Fähre Platz fanden. Auf Sitzgelegenheiten, Aufenthaltsbereich oder andere Komforteinrichtungen wurde verzichtet. Dass das Bett nur 1,70 Meter lang war, erwies sich natürlich für mich ebenfalls nicht gerade als Luxusvariante. Dennoch fand ich während der beiden Nächte einen überraschend guten Schlaf.

Die Fähre für die Fahrt von Puerto Princesa, Palawan, nach Iloilo

Die Fähre für die Fahrt von Puerto Princesa, Palawan, nach Iloilo

Auch der Stauraum für das Gepäck war mehr als begrenzt. Mit Müh und Not fand ich einen Platz für meinen großen Rucksack auf dem Boden. Der kleine Rucksack hat schließlich noch in meiner riesigen Schlafkoje Unterschlupf gefunden. ;-)

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Für die Fährfahrt von Puerto Princesa nach Iloilo mit Milagrosa Shipping gibt es drei verschiedene Serviceklassen: Economy, Tourist und Executive/Business. Wir entschieden uns für das preiswerteste Ticket (ca. 1000 Peso, entspricht ca. 20 €) und wählten daher die Economy Class. Der einzige nennenswerte Unterschied der beiden anderen Klassen sind eine zusätzliche Klimaanlage (wobei ich die genau richtig temperierte Meerbrise auf dem Boot stets der Klimaanlage vorziehen würde) sowie etwas mehr Platzangebot (wobei die Betten nicht größer sind).

Immerhin, eine Toilette gab es, die sogar für philippinische Verhältnisse recht in Ordnung und selbst nach mehr als 40 Stunden noch verhältnismäßig sauber war.

Die Fahrt von Puerto Princesa nach Iloilo

Nach der Vorbereitung auf die Fahrt sowie dem Aussehen des Fährschiffs ist natürlich die Frage, was man 37 Stunden auf einer Fähre anstellt, auf der es keinerlei externen Entertainment-Möglichkeiten gibt.

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Wer diese Fährfahrt ebenfalls plant, sollte zusätzlich zu den 2 Tagen genügend Zeit einplanen. Aufgrund von Wetter- und Windkapriolen konnte meiner Fahrt erst 3 Tage später als geplant stattfinden.

Überraschenderweise ging die Zeit relativ schnell um. Mit Reiseberichte schreiben, Reisepläne für die kommenden Tage schmieden, der oben bereits genannten Essenszubereitung sowie etwas Small Talk und Kartenspielen mit der Mitreisenden waren die Stunden außerhalb der Nacht ziemlich schnell aufgebraucht. Hinzu kam, dass durch den ruhigen Seegang nicht die Minuten gezählt werden mussten, bis endlich die Wellen aufhören – das macht die Fahrt insgesamt sehr angenehm.

Die Fähre für die Fahrt von Puerto Princesa, Palawan, nach Iloilo

Schließlich gab es auf dem Meer auch mal wieder einen schönen Sonnenuntergang – eigentlich ja schon obligatorisch, wenn man schon einen freien Blick nach allen Seiten hat.

Sonnenuntergang auf der Fähre nach Iloilo

Stopover auf den Cuyo Islands

Wie eingangs schon angedeutet stand zwischen der ersten 22-stündigen Etappe und der 15-stündigen Weiterfahrt ein Stopover auf den Cuyo Islands auf dem Programm. Die kleine Inselgruppe mitten im Nirgendwo ist sowohl bei Milagrosa Shipping als auch bei Montenegro Lines ein logistischer und versorgungstechnischer Zwischenstopp von mehreren Stunden. Für uns bedeutete dies eine willkommende Abwechslung von knapp 9 Stunden, die wir auf dem Land verbringen konnten.

Bei den Cuyo Islands zeigt sich wieder einmal die Faszination von Inselgruppen, die ihren eigenen Lebensrhythmus haben, ähnlich zum Beispiel den Gili Islands oder den Karimunjawa Islands. Wir trafen sofort mehrere Gäste/Urlauber/Aussteiger/Auswanderer, die schon mehrere Wochen oder Monate auf der Insel waren und eigentlich kaum etwas anderes machen, als Ihr Leben zu genießen. Entgegen sonstigen so dermaßen abgelegenen Plätzen sind die Lebenshaltungskosten hier relativ niedrig, da die Inseln von der philippinischen Regierung subventioniert werden.

Hinzu kommt, dass die Cuyo Islands eine der besten Plätze der Welt für das Kitesurfen sind. Dementsprechend treffen sich hier Aktivsportler aus aller Herren Länder und begießen ihre Kite-Erlebnisse des Tages am Abend mit einem oder mehreren kühlen San Miguels.

Dies alles führt in der Tat zu einer traumhaft entspannten Atmosphäre, die sofort ansteckt und die Gedanken eigentlich nur über die nächste Palmen, den schönen Strand oder das nächste Bier schweifen lassen. Hätte ich nicht schon Folgepläne gehabt, hätte ich tatsächlich überlegt, ein paar Tage auf den Cuyo Islands (auch wenn es dort außer Kitesurfen absolut nichts zu tun gibt) zu bleiben. Kein Wunder bei solchen Eindrücken, oder?

Die Cuyo Islands - kleines Paradies zwischen Palawan und Panay

Die Cuyo Islands - kleines Paradies zwischen Palawan und Panay

Die Cuyo Islands - kleines Paradies zwischen Palawan und Panay

Die Cuyo Islands - kleines Paradies zwischen Palawan und Panay

Fazit

Genau 46 Stunden nach unserer Abfahrt in Puerto Princesa auf Palawan näherte sich unser kleiner Schwimmkasten schließlich Iloilo. Mit dem Betreten des Festlandes war eine überraschend angenehme und schlafreiche Fährfahrt zu Ende. Sie als kurzweilig zu bezeichnen, wäre vielleicht dann etwas übertrieben, doch die Zeit verging deutlich schneller als ursprünglich erwartet. Auch dank der ruhigen (mit Ausnahme der schreienden Kinder) Atmosphäre an Bord, der akzeptablen hygienischen Zustände und stets sehr angenehmen Meerbrise gab es an dieser nicht ganz alltäglichen Fahrt absolut nichts auszusetzen. Hinzu kam der wirklich schöne Abstecher zu den paradiesischen Cuyo Islands, der das Erlebnis optimal abrundete.

Wer also genau so viel Zeit hat wie ich und keinen Flug bezahlen möchte, kann diese Etappe bedenkenlos einplanen. Für einen regulären 14-tägigen Urlaub in den Philippinen ist der Aufwand aber wohl etwas zu hoch und der Flug ein besseres Mittel der Wahl.

Würdet Ihr solch eine lange Fährfahrt buchen? Und was war Eure bisher längste Reise auf dem Wasser?

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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