Reisebericht Port of Spain: Entdeckungsdrang und Wohlfühl-Feeling

Was hört man nicht so alles über Port of Spain: hohe Kriminalität, Ausgangssperre im letzten Jahr und ein heißes Pflaster für Touristen. Letzteres trifft vielleicht zu, doch eher im positiven Sinne, denn erstens war es warm und zweitens erlebten wir hier trotz kurzer Zeit ziemlich viel.

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Reisezeitraum: Juni 2012 / 2,5 Tage
Geschrieben: Juli 2012

Top-Tipps Reisebericht Port of Spain
– Abend auf der Arapita Avenue
– The Magnificient Seven
– Volles Leben am Independence Square

Anreise zum Normandie Hotel

Schon die Anreise widersprach ein wenig den gängigen Vorurteilen über Trinidad. Während gerade auf dem Churchill Roosevelt oft vor langen Staus gewarnt wird, kamen wir ziemlich schnell nach unserem Flug mit Conviasa vom Piarco International Airport nach Port of Spain. Nachdem die ersten Hochhäuser (Wolkenkratzer wäre vielleicht übertrieben) gesichtet wurden, fanden wir auch ziemlich schnell den Weg zu unserem Hotel, dem Normandie Hotel.

Der historische Stil des Normandie Hotel in Port of Spain

Dieses ca. 50 Zimmer umfassende Drei-Sterne-Haus liegt nur 5 Minuten nördlich vom Queens Park Savannah, dem riesigen und zentralen Park in Port of Spain. Dadurch, dass die Downtown südlich des Parks ist, befindet sich das Normandie Hotel leider nicht ganz zentral. Dennoch hatten wir einen schönen Aufenthalt hier, der in der Hotelbewertung über das Normandie Hotel näher beschrieben ist. Zum Queens Park Savannah dann später in diesem Reisebericht mehr, da wir uns diesen am nächsten Tag noch einmal etwas genauer anschauten.

Abendtour durch Port of Spain, Teil 1: die Panyards

Nach dem Einchecken im Normandie Hotel sowie einem kurzen Willkommens-Carib, welches wir uns im Restaurant genehmigten, ging es für uns zunächst auf eine kleine Stadterkundungstour – wohl gemerkt abends um 21:00, denn mittlerweile war die Zeit schon weiter vorangeschritten. Unser Guide für die kommenden 3 Stunden holte uns am Hotel ab und fuhr uns als erstes zu einem der für Port of Spain ganz typischen Steelpanyards. Hier üben mehrmals in der Woche die Steelpan-Bands ein Jahr lang für das eine Event des Jahres, was überkaribische Bedeutung hat: dem Karneval in Trinidad.
Solche Panyards sind in der Stadt an nahezu jeder Ecke zu finden und prägen maßgeblich das Bild und die Atmosphäre von Port of Spain, denn die markante Musik, die fast überall zu hören ist, hat ihren ganz eigenen Rhythmus und verleiht vor allem der Innenstadt so ihren ganz eigenen, besonderen und beeindruckenden Charakter.

Ein typischer Panyard in Port of Spain, der Hauptstadt von Trinidad

Anschließend ging es direkt zum nächsten Panyard, da im oben gezeigten nur ein bisschen getrommelt, aber nicht richtig gespielt wurde. Auch auf dem Weg dorthin konnte man an nahezu jeder Ecke die Steelband-Musik hören, was schon eine sehr einmalige Atmosphäre hervorrief.
Im zweiten Panyard angekommen, übrigens in einem richtig typischen Hinterhof, konnten wir dann auch der Band bei ihren besten Stücken zuhören und kamen so in den Genuss einiger bekannter Hits (Namen leider entfallen) neu interpretiert durch die karibische Steelband.

Beeindruckende musikalische Darbietung von einer Steelband in Port of Spain

Abendtour durch Port of Spain, Teil 2: Essen im Queens Park Savannah

Einige Songs später begaben wir uns ziemlich beeindruckt dann wieder zurück ins Auto und fuhren zunächst zurück zum Queens Park Savannah. Hier gibt es zum Freitag Abend (oder jeden Abend?) gegenüber der National Art Academy am Südostende des Parks eine kleine „Fressgasse“ mit allerlei Ständen, wo verschiedenste lokale Speisen zu sehr günstigen Preisen verkauft werden.

Lokales Abendessen im Queens Park Savannah im Zentrum von Port of Spain

So gab es zunächst Pholouri, ein ganz typisches Gericht in Trinidad in Form von gebackenen Teigbällchen, meistens serviert mit Mangochutney oder Tamarindsauce – sehr interessant, durchaus lecker, wenn gleich sie mich nicht vom Hocker rissen.

Schon leckerer war anschließend der aus vier verschiedenen lokalen Säften gemixte Fruitpunch, den es am Ende der Straße gab. Hier konnte man zunächst in aller Ruhe die verschiedenen und zum Teil wirklich interessanten Saftvariationen (von einigen davon hatte ich noch nie gehört) probieren, ehe man sich dann einen weiteren großen Becher zum Mitnehmen wählte – absolut empfehlenswert.

Last but not least wagten wir uns dann noch in die Experimentierküche und wählten eine Cow Heel Souse.

Nicht unbedingt empfehlenswert: Cow Heel Souse

Während ich in Grenada schon einmal eine Cow Heel Soup gegessen habe, die dank zahlreicher Zutaten, der Suppe an sich und der Würzung auch recht lecker war (das Cow Heel kam damit gar nicht so zur Geltung), bestand die Souse wirklich zu 70% aus Cow Heel. Dazu sollte man wissen, das Cow Heel eine ziemlich glibbrige Konsistenz hat und die restlichen 30% der Zutaten (u.a. Kräuter und Gurken) nicht wirklich zur Besserung dieser beitragen. Wahrscheinlich deswegen war die Souse so scharf gewürzt – um die Konsistenz zu überspielen. Es half alles nicht, die Souse war schon nach wenigen Happen (man kann weder Bissen noch Löffeln sagen, denn das glibbrige Etwas wurde mit den Fingern gegessen und zum beißen gab es nichts :-) ) nicht mehr zu ertragen, für mich aufgrund der Konsistenz, für meinen Kumpel aufgrund der Schärfe. Einziges positives hieran: wir hatten ein wirklich bleibendes Geschmackserlebnis … ;-)

Abendtour durch Port of Spain, Teil 3: Arapita Avenue & St. James

Anschließend wurden wir von unserem Guide – die Tour lässt sich im Übrigen auch problemlos individuell machen, insofern man sich ein wenig auskennt – durch die beiden Ausgehviertel von Port of Spain gefahren. Zunächst war dies die Arapita Avenue, eine neue, angesagte und sehr belebte Straße mit einer Unmenge an Bars, Restaurants und Clubs (später mehr dazu, denn wir besuchten diese dann noch einmal) sowie das St. James Viertel, welches nicht ganz so trendig war und seit der Eröffnung der meisten Lokale an der Arapita Avenue, die erst in den letzten Jahren entstanden ist, immer mehr an Bedeutung verliert.

St. James, eines der Vergnügungsviertel in Port of Spain

Von St. James aus ging es vorbei am Queens Park Savannah wieder zurück zum Normandie Hotel. Obwohl es bereits Mitternacht war, machten wir uns nun noch einmal mit eigenem Fahrzeug auf zur Arapita Avenue, denn dieses fröhliche und bedeutende Nachtleben wollten wir zumindest zu einem Teil noch miterleben, auch wenn am nächsten Morgen schon wieder um 07:30 der Wecker klingeln sollte.

Abendtour durch Port of Spain, Teil 4: Arapita Avenue on our own

Nach kurzer Verzögerung bei der Parkplatzsuche – schließlich waren wir nicht die Einzigen, die unterwegs waren – fanden wir schließlich einen Platz in einer Nebenstraße der Arapita Avenue. Wenn man sich nicht gerade in die dunkelste Gasse stellt, sollte dies auch mit einem Mietwagen kein Problem sein, da allgemein das Begängnis in dieser Gegend sehr hoch ist.

Trotz aller Berichte, die man im Internet über die Kriminalität liest, hatten wir in dieser Nacht keinerlei Probleme. Vielmehr fühlten wir uns wie in einer hippen, trendigen Großstadt, wo Junge und Junggebliebene ausgehen, um gemeinsam Spaß zu haben und einen schönen Abend zu erleben. So konnten auch wir die zwei Stunden, die wir hier in zwei verschiedenen Bars verlebten, uneingeschränkt genießen und sind so erst auf den Geschmack gekommen, am Nightlife in Port of Spain teilzunehmen.

Port of Spain bei Tag – das Normandie Hotel

Am nächsten Morgen ging es wie gesagt früh raus. Zunächst stand ein recht leckeres Frühstück im Restaurant des Normandie Hotel auf dem Programm, welches dank dreier richtig dicker Pancakes eine ordentliche Grundlage für den anstehenden Tag war.

Pancakes zum Frühstück im Restaurants des Normandie Hotel, Port of Spain

Nach einer Hotelbesichtigung machten wir uns zunächst auf zum Queens Park Savannah, dem großen zentralen Park in Port of Spain mit einer Größe von einem Quadratkilometer. Wer ihn einmal zu Fuß umrunden möchte, benötigt in gemächlichem Tempo ungefähr eine Stunde.

Der riesige Queens Park Savannah - der vielleicht größte Kreisverkehr der Welt

Der Queens Park Savannah ist kein richtiger angelegter Park, sondern mehr eine riesige große Wiese. Neben diesem massenhaft vorhandenen Platz an Erholungsfläche ist das einzig weitere wichtige im Park die „Stands“, die sich hier befinden. Dies sind die Zuschauertribünen, von denen während des Karnevals in Trinidad die Besucher einige der Paraden und Shows ansehen können.

Port of Spain bei Tag – the Magnificient Seven

Interessant für uns waren zunächst die „Magnificent Seven“ am nordwestlichen Ende des Queens Park Savannah. Diese Reihe von sieben architektonisch wertvollen Gebäuden ist eine der wichtigsten und in der Tat schönsten Sehenswürdigkeiten von Port of Spain, da man solche Bauten in der östlichen Karibik sonst sehr selten sieht.
Da sie aufgrund der großen Grundstücke über eine Entfernung von mehreren hundert Meter angesiedelt sind, ist es schwierig sie im Ganzen auf das Bild zu bekommen. Schönstes Gebäude dürfte wohl das Queens Royal College sein, welches sich von Süden kommend direkt am Anfang befindet.

The Magnificient Seven im Zentrum von Port of Spain, Trinidad

Die weiteren Gebäude sind der Hayes Court, Mille Fleurs, Roomor, die Residenz des Erzbischofs, the White Hall (Prime Ministers Office) sowie Stollmeyers Castle. Zwar können diese nicht ganz mit der Wirkung des Queens Royal College mithalten, aber immerhin sind Roomors (Foto oben) und die White Hall (Foto unten) noch recht sehenswert.

The Magnificient Seven im Zentrum von Port of Spain, Trinidad

The Magnificient Seven im Zentrum von Port of Spain, Trinidad

Port of Spain bei Tag – Independence Square

Nach den Magnificent Seven ging es wieder fast eine ganze Runde um den Queens Park Savannah, denn das größte Areal wird zum Teil auch als größter Kreisverkehr der Welt angesehen. Wie man Kreisverkehr definiert, sei jedem selbst überlassen, zumindest ist rund um den Park Einbahnstraße, sodass es zumindest einem Roundabout ähnelt.
Langsam bewegten wir uns damit in Richtung unserem nächsten Etappenziel Chaguanas, nicht jedoch, ohne zuvor noch durch die richtige Downtown von Port of Spain zu fahren, die sich rund um den Independence Square befindet. Auch wenn wir nur mit dem Auto durchfuhren, erlebten wir hier eine richtig pulsierende Stadt mit tollen Kontrasten, denn vom fliegenden Händler über Verkehrschaos und Wolkenkrater war alles dabei.

Der Independence Square im Herzen von Port of Spain

Der Independence Square im Herzen von Port of Spain

Der Independence Square im Herzen von Port of Spain

Besonders beim Autofahren direkt am Independence Square sollte man ruhige Nerven haben. :-)

Der Independence Square im Herzen von Port of Spain

Vom Ausläufer des Independence Square an der Cathedral of the Immaculate Conception (siehe Bild oben) hat man fast direkten Zugang zum Highway, der einen in alle Richtungen von Trinidad führt. Kurz zuvor fährt man noch am Armenviertel Laventille vorbei, in welches man dann doch nicht links abbiegen sollte – beim Anblick, den man nur von außen bekam, würde ich diesen Bekundungen bzgl. Sicherheit bzw. Kriminalität durchaus glauben schenken.

Für uns ging es anschließend weiter in Richtung Chaguanas und zum Hindu-Tempel. Dieser Abschnitt sowie die weiteren Erlebnisse in Trinidad mit Schildkrötenbeobachtung und dem ASA Wright Nature Center sind im Reisebericht Trinidad weiterzulesen oder in den Artikeln selbst.

Fazit

Auch wenn es für uns nur ein kurzer Besuch in Port of Spain war, war unser Eindruck durchweg positiv. Dank der Kombination aus Nachtleben und der kurzen Sightseeing-Tour bei Tag erlebten wir richtig spannende Stunden. Über die in Trinidad und besonders in Port of Spain immer wieder angesprochene Sicherheit mussten wir uns absolut keine Gedanken machen – zumindest nicht mehr, als wenn man durch Berlin, New York oder Los Angeles fahren würde. Man sollte eben nicht unbedingt in die falschen Viertel fahren … sobald man ein solches erwischt, würde man dies aber äußerst schnell merken.
Aufgrund dieser Erfahrungen können wir über Port of Spain nur ein äußerst positives Urteil fällen und freuen uns quasi schon auf unseren nächsten Besuch, der sicher in nicht allzu ferner Zukunft folgen wird.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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