Die Deutsche Bahn – ein Unternehmen, was wohl nahezu jeden von uns betrifft. Umso schöner, wenn es in diesem Bereich, über den ja in Deutschland oft geschimpft wird, angenehme Innovationen gibt. In der Vergangenheit sind hier sicher der Sparpreis der Bahn, Verspätungs-Apps für das Smartphone oder die transparentere Kommunikation via Facebook und Twitter zu nennen. Doch nun gibt es etwas völlig Neues, was allerdings nicht von der Deutschen Bahn selber kommt, sondern von der Süddeutschen Zeitung: der SZ-Zugmonitor, der live und in Echtzeit alle Fernverkehrszüge auf einer Deutschlandkarte, deren Position, Zugkennung und vor allem deren Verspätung anzeigt.
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Jeder kennt die berühmte Ansage in deutschen Bahnhöfen à la „Meine Damen und Herren, ICE123 von Berlin Hbf nach Frankfurt Main Flughafen, Abfahrt 12:33, wird ca. 25 Minuten später eintreffen. Wir bitten um Verständnis“. Dagegen hat zwar auch die Süddeutsche Zeitung kein Patentrezept, aber mit ihrem heute veröffentlichten und vorgestellten SZ-Zugmonitor macht Sie das Warten erträglicher und vor allem die Entscheidung einfacher, ob man denn schon zum Bahnhof gegen soll oder noch ein halbes Stündchen entspannt zu Hause hocken kann. Denn während man auf der Website der Deutschen Bahn zwar durchaus die Verspätung des eigenen Zuges prüfen kann, weiß man immer noch nicht, wie die aktuelle Gesamtsituation (mit der man sicher unzufrieden ist … ) im Zugverkehr ist.
Der SZ-Zugmonitor ist ein interaktives, neuartiges und innovatives Internetprojekt der Süddeutschen Zeitung. Auf einer Deutschland-Karte werden alle Fernverkehrsstrecken der Deutschen Bahn mit den jeweiligen Haltepunkten und vor allem den gerade verkehrenden Zügen angezeigt. Jeder verspätete Zug erhält eine Farbe zwischen gelb und rot, wobei gelb für eine humane Verspätung bis zu 10 Minuten steht, bei dunkelrot hat sich mindestens eine Stunde angesammelt. Bei Klick auf den jeweiligen Zug sieht man rechts die Ursache, die genaue Verspätung sowie den aktuellen Standort in Bezug auf die Haltepunkte. Da die Daten aus dem System der Deutschen Bahn gezogen werden, sollten die Angaben und Werte auch soweit zuverlässig sein. Wer lange genug dabei bleibt, kann auf der Karte auch die sich bewegenden Zugpfeile sehen.
Neben dem tages-(/minuten-)aktuellen Geschene kann man auch in die Historie zurückblicken und sich zum einen die Pünktlichkeit bzw. die Verspätung eines bestimmten Zugpaares anschauen, zum anderen aber auch die Gesamtsituation des Zugverkehrs in Deutschland. Geht man zum Beispiel in der Zeitleiste auf den 06.02.2012 zurück, sieht man, dass hier gerade zwischen 10:00 und 16:00 viele Verbindungen stark verspätet waren.
Alles in allem ist der SZ-Zugmonitor also eine interessante Neuerung sowohl für die generelle Beobachtung des Zugverkehrs als auch ein guter Indikator für einen eventuell selbst gebuchten Zug. Zusätzlich wurden in diesem Zusammenhang auch umfangreiche statistische Auswertungen gemacht, wie zum Beispiel die anfälligsten Zugtrassen (Berlin – Frankfurt, Berlin – Hamburg, Hannover – Frankfurt, Frankfurt – Köln) oder die am meisten von Verspätungungen betroffenen Bundesländer und Städte.