Bahnfahren in Coronazeiten – Erfahrungen, Regeln, Eindrücke und Tipps

Reisen in Coronazeiten – es hat sich so viel verändert! Auch die Deutsche Bahn musste einige Abläufe und Fahrpläne anpassen, kam insgesamt jedoch relativ unbeschadet durch die Pandemie – vor allem im Vergleich zu Fluggesellschaften oder Bussen. Doch wie sieht das Bahnfahren in Coronazeiten genau aus? Welche Covid-19 Regeln gibt es bei der Deutschen Bahn zu beachten? Und wie sind die tatsächlichen Erfahrungen in den Zügen, auch im Vergleich zu Bus oder Flugzeug? Im neuesten Artikel zeige ich Euch, auf was Ihr vorbereitet sein müsst – und wie Ihr ganz entspannt (und günstig) mit der Deutschen Bahn von A nach B kommt, auch in Zeiten von Pandemie und Covid-19!

Reisezeitraum: Mai-Juni 2021
Geschrieben: Oktober 2021
Veröffentlicht: Oktober 2021

Verreisen in Deutschland: Bahn vs. Flug vs. Bus vs. Auto

Wer in Deutschland verreisen möchte, hat in der Regel die Auswahl aus 4 Verkehrsmitteln: die Deutsche Bahn, das Flugzeug, den Fernbus oder das eigene Auto bzw. einen Mietwagen. Eher außergewöhnliche Fortbewegungsformen wie per Anhalter fahren, Mitfahrgelegenheit, mit dem Fahrrad oder zu Fuß lasse ich mal außen vor. 😉

Der Vergleich aus Sicht von Corona: Bahn vs. Flug vs. Bus vs. Auto

Schauen wir kurz, bevor es überwiegend um das Bahnfahren während Corona gehen soll, auf die verschiedenen Verkehrsmittel, die man in der Pandemie wählen kann.

Vor allem im Bereich des Social Distancing liegt natürlich das eigene Auto klar vorne. Hier ist man komplett privat, muss keine von anderen Menschen kontaminierten Kontaktflächen befürchten und kann ohne Kontakt zu Fremden von A nach B kommen.

An zweiter Stelle kommt bereits die Deutsche Bahn. Da die Züge sehr geräumig sind, lässt sich hier oft ein allzu enges Miteinander vermeiden, vor allem, wenn man nicht zu den Stoßzeiten reist. Freitage und Sonntage (jeweils nachmittags/abends) sowie lange Wochenenden sollte man in diesem Fall aber vermeiden. Hinzu kommt ein stabiler Fahrplan. Selbst in den Hochzeiten der Pandemie konnte die Deutsche Bahn im Gegensatz zum Bus einen Mindestfahrplan aufrechterhalten.

Zug der Deutschen Bahn am Hauptbahnhof in Dresden

Abgesehen vom Fahrplan (der während der Corona-Pandemie zwischenzeitlich komplett ausgesetzt war) ist aber auch der Bus, zumindest für kürzere Strecken, eine ordentliche Alternative, wenngleich auch die Reisezeiten deutlich länger ausfallen und der Sitzabstand enger ist, weswegen das Social Distancing etwas schwerer fällt.

Eher schwierig mit den Coronaregeln in Einklang zu bringen ist das Flugzeug. Zwar sind die Luftfilter hier im Vergleich zu Bus und Bahn am stärksten, sodass die Kabinenluft aller 2-3 Minuten ausgetauscht wird, aber gerade durch die enorme Enge im Flugzeug ist ausreichend Abstand absolut nicht möglich. Das heißt natürlich absolut nicht, dass man sich bei jedem Flug ausnahmslos mit Covid-19 ansteckt, aber zumindest ist die Barriere etwas geringer. Mittlerweile bin ich in der Pandemie auch bereits mehrmals problemlos geflogen.

Ein mögliches Ranking bzw. Punktewertung sortiert nach der Möglichkeit des Social Distancing je nach Verkehrsmittel würde also wie folgt aussehen:
Auto – 5/5
Bahn – 4/5
Bus – 3.5/5
Flug – 1/5

Der Vergleich aus Umweltsicht: Bahn vs. Flug vs. Bus vs. Auto

Doch nicht nur die Sicht auf die Verkehrsmittel aus Corona-Sicht ist wichtig, sondern auch beim Blick auf die Umwelt. Schließlich hat gerade die Corona-Pandemie gezeigt, wie empfindlich die Umwelt auf die Einflüsse und Aktivitäten von uns Menschen reagiert – in beide Richtungen.

Unter diesem Gesichtspunkt stehen Fernbus und die Deutsche Bahn mit Abstand weit vorne. Pro Kilometer pro Person verbrauchen beide Verkehrsmittel rund 30g an Treibhausgasen – während der PKW bei rund 150g liegt und das Flugzeug, vor allem bei Inlandsflügen, bei 230g.

Beim Ranking der Verkehrsmittel nach Treibhausgasen haben also Bahn und Bus deutlich die Nase vorn.
Bahn – 5/5
Bus – 5/5
Auto – 2/5
Flug – 1/5

Diese Betrachtung ist vor allem auch angesichts der aktuellen Debatte wichtig. Ich bin keineswegs für ein Generalverbot von Inlandsflügen oder Kurzstrecken, aber zumindest sollten sie maßvoller eingesetzt werden, wenn es eine gleichwertige Alternative gibt. Unter gleichwertig sind dabei mehrere Faktoren zu beachten. Vor allem die Zeit, der Komfort sowie die Zuverlässigkeit spielen eine wichtige Rolle. Das übliche Bahn-Bashing („immer zu spät“, „immer voll“, etc.) zählt hierbei auf jeden Fall nicht dazu, denn meine eigenen Erfahrungen mit der Bahn über viele Jahre hinweg sind sehr positiv. Auch wenn ich sehr gerne fliege, liegt die Bahn in Sachen Komfort (Sitzabstand, Reiseprozesse, Bequemlichkeit) deutlich vor dem Flug. Und auch in Sachen Pünktlichkeit passt das bei der Deutschen Bahn (in der Regel) absolut, denn auch der eine oder andere Flug kann immer mal wieder Verspätung haben.

Buchung von Bahnreisen

Auch aus diesem Grund entschied ich mich bei meiner letzten Deutschland-Reise für die Bahn, als ich zweimal die Strecke zwischen Dresden und Frankfurt zurücklegte. Besonders auf langen Strecken zwischen größeren oder mittelgroßen Städten kann die Bahn ihre Geschwindigkeitsvorteile ausspielen und ist oft doppelt so schnell wie der Bus und meist in derselben Zeit am Ziel wie das Auto. Werfen wir also einen genaueren Blick auf die Deutsche Bahn – vor allem, da ich selbst vor kurzem mit der Deutschen Bahn in Corona-Zeiten gereist bin.

Die Buchung geht wie eh und je sehr einfach vonstatten. Auch an den Preisen und Prinzipien bei der Deutschen Bahn hat sich in Coronazeiten nicht viel verändert. Nach wie vor gilt der Grundsatz, dass Flextickets bei der Bahn verhältnismäßig teuer sind, Sparpreistickets aber echte Schnäppchen darstellen. Aktuell kann man zum Beispiel mit nur 2 Wochen Vorlaufzeit für 18 Euro von Dresden nach Frankfurt reisen – zu ordentlichen Zeiten am Morgen oder am Abend, ohne Umsteigen, im komfortablen ICE – ein unschlagbarer Deal.

Wer bei der Reise mit der Deutschen Bahn auch in Zeiten von Covid-19 sparen möchte, sollte die folgenden Tipps bei der Buchung beachten:

  • je länger man im Voraus bucht, desto mehr günstige Sparpreis-Tickets sind verfügbar
  • wer flexibel ist, sollte außerhalb der Stoßzeiten (Freitag/Sonntag) reisen
  • Fahrten früh am Morgen oder spät am Abend sind in der Regel günstiger als am Mittag
  • wer öfter Bahn fährt, kann mit dem BahnBonus-Programm weitere Rabatte oder sogar Freifahrten sammeln
  • ebenso kann es sich je nach Fahrverhalten lohnen, sich eine BahnCard zuzulegen

Die Buchung von Bahntickets kann entweder über die Website der Deutschen Bahn erfolgen oder über Omio, einem komplett an das Buchungssystem der Bahn angeschlossenen Vergleichsportal. Omio ist mir schon häufiger bei der Suche nach Bahntickets aufgefallen, da es nicht nur eine sehr handliche Benutzeroberfläche bietet, sondern auch über richtig gute Filterfunktionen. Zusätzliches Plus im Vergleich zur Website der Deutschen Bahn: ihr bekommt zeitgleich auch die günstigsten Flüge und Busse für die gleiche Strecke angezeigt, sodass Ihr auf einen Blick seht, welches Verkehrsmittel die günstigste als auch die schnellste Wahl ist, ohne auf die komplette Verfügbarkeit der Bahn-Sparpreise verzichten zu müssen. Schaut Euch zum Beispiel mal bei Omio den dreifachen Preisvergleich mit Bahn, Bus und Flug an, die Darstellung ist sehr benutzerfreundlich und die Verfügbarkeiten 1:1 wie bei der Deutschen Bahn.

Mein Ticket buchte ich schließlich für rund 35 Euro pro Strecke, ein recht ordentlicher Preis für 4.5 Stunden Direktfahrt im ICE, zumal ich nur wenige Tage im Voraus reservierte.

Die Corona-Regeln bei Bahn-Reisen

Doch wie verhält es sich nun mit dem Bahnfahren während Corona?

Wer eine kurze Antwort haben möchte: bis auf die Maskenpflicht eigentlich wie immer. Vor allem der Komfort ist meines Erachtens unschlagbar. Bei einer Zugfahrt von 4.5 Stunden kann ich effektiv 4 Stunden und 25 Minuten zum Arbeiten nutzen. Im Flugzeug minimiert sich diese Zeit durch Sicherheitskontrollen, Boarding, Start- und Landephase sowie Essenspausen enorm. Auch Komfort und Bequemlichkeit sind im Zug weiterhin absolut top, auch während Corona und der Pandemie.

Bahnfahren in der 1. Klassen mit der Deutschen Bahn

Schauen wir aber doch ein wenig auf die ausführliche Antwort, schließlich gibt es bei der Deutschen Bahn im Zuge von Covid-19 auch die eine oder andere Regel zu beachten.

Zugangsvoraussetzungen:
Eine 2G- oder 3G-Regel in den Zügen der Deutschen Bahn gibt es nicht. Jeder Passagier mit einem gültigen Ticket darf auch während Corona Bahnfahren.

Maskenpflicht:
In den Zügen der Deutschen Bahn herrscht Maskenpflicht. Die vorübergehende Pflicht einer FFP2-Maske wurde wieder ausgesetzt, sodass eine normale Mund-Nasen-Bedeckung reicht. Beim Essen kann die Maske im Zug selbstverständlich abgenommen werden. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass gerade im kommenden Winter die FFP2-Maskenpflicht wieder eingeführt wird.

Social Distancing:
Es gibt keine geblockten Sitzplätze oder eine Maximalauslastung, um mehr Abstand zwischen den Passagieren zu schaffen. Bei sehr gut gebuchten Zügen kann es daher vorkommen, dass jeder Sitzplatz belegt ist. Wer nicht über eine Sitzplatzreservierung verfügt, muss im ungünstigsten Fall stehen.

Fahrpläne:
Mittlerweile befindet sich das Zugangebot und die Fahrpläne wieder auf ähnlichen Niveau wie vor der Corona-Pandemie. Ihr könnt also mit einem sehr umfangreichen Fahrplan rechnen, wenn Ihr demnächst mit der Deutschen Bahn fahren wollt, auch wenn für den Winter nochmals mit einer neuen Corona-Welle in Deutschland zu rechnen ist.

Bahn Lounges:
Um eine DB-Lounge zu betreten (möglich mit 1.Klasse Ticket im Flextarif oder als Bahn-Comfort Kunde) ist ein 3G-Nachweis erforderlich. Dies gilt nur für die Lounge, 3G ist nicht für die Bahnfahrt notwendig.

Kontaktlose Ticketkontrolle:
Die Ticketkontrolle im Zug durch den Zugbegleiter erfolgt kontaktlos, sodass keine weiteren Berührungspunkte zwischen Zugpersonal und Fahrgast entstehen.

Gastronomie:
Wie in Vor-Corona-Zeiten gibt es auch während Covid-19 bei der Deutschen Bahn einen gastronomischen Service an Bord in Form eines Bordbistros oder Bordrestaurants. Dieser fällt unter die 3G-Regelung und kann daher nur mit einem aktuellen Testnachweis, Impfzertifikat oder einem amtlichen Dokument als Genesener von Covid-19 betreten werden.

Erhöhte Desinfektion:
Wie in nahezu allen Bereichen des öffentlichen und touristischen Lebens (zum Beispiel Hotels, Mietwagen, Flugzeuge) hat auch die Deutsche Bahn ihre Reinigung verstärkt und führt daher erhöhte Desinfektionsmaßnahmen vor, während und nach der Reise durch, zum Beispiel in den WCs oder an besonders frequentierten Kontaktflächen.

Meine Erfahrungen mit der Deutschen Bahn während der Corona-Pandemie decken sich mit diesen Covid-19-Regeln und -Hinweisen, vor allem in Bezug auf Maskenpflicht, Ticketkontrolle und Reinigung. Die Bordgastronomie oder die Lounges nahm ich während meiner Reisen nicht in Anspruch.

Der Hauptbahnhof in Berlin

Meine Erfahrungen während Corona

Mehr als 1.5 Jahre befindet sich unsere Welt nun schon im Pandemie-Modus. Auch wenn ich meine Reiseaktivitäten in dieser Zeit enorm zurückgefahren habe und die Zeit höchst intensiv für andere Projekte genutzt habe, war ich dennoch bereits mehrmals während Covid-19 mit der Bahn, dem Flugzeug, dem Auto oder dem Fernbus unterwegs. Während meine erste Reise in der Coronazeit – damals von Guatemala zurück in die Dominikanische Republik – durchaus von Aufregung geprägt war, ist mittlerweile das Reisen, egal mit welchem Verkehrsmittel, wieder mehr als normal für mich – auch das Reisen mit der Deutschen Bahn während Corona.

Meine Erfahrungen mit der Deutschen Bahn sind daher auch durchweg positiv, auch wenn ich mich definitiv eher als Flugzeug-Fan sehen würde. Solange es aber preislich darstellbar ist, wähle ich sehr gerne – auch während Covid-19 – die Deutsche Bahn. Vor allem auf Kurzstrecken macht ein Flug auch eher selten Sinn, sowohl zeitlich, finanziell als auch unter dem Gesichtspunkt von Klima und Umwelt. Die Bedeutung dieses Themas wächst immer mehr – nicht umsonst habe ich vor kurzem auch genau unter die Lupe genommen, wie man eine Fernreise in die Dominikanische Republik nachhaltiger gestalten kann.

An der reinen Zugfahrt mit der Deutschen Bahn hat sich auch in Pandemiezeiten nicht viel geändert, zumal die Zeiten, in denen man selbst in den stark nachgefragten Zügen am Freitag und Sonntag aufgrund ausbleibender Buchungen im Zuge von Corona viel Platz hat, langsam vorbei sein dürften. Immerhin kann die Bahn wieder ähnlich viele Gäste in den Zügen zählen wie vor der Covid-19 Pandemie. Wahrscheinlich dürfte es sich aufgrund der teilweisen Verlagerung von der Luft auf die Schiene im Zuge der sich intensivierenden Klimadebatte sogar noch etwas mehr werden.

Die Hackerbrücke in München

Insofern man aber nicht gerade in einem vollgepackten Zug reist, bleibt der Komfortvorteil bei der Bahn auch während Corona meiner Meinung nach unantastbar. Viel Freiraum, großzügiger Sitzabstand vor allem im ICE, eine entspannte Fahrt und auch die Pünktlichkeit ist wesentlich besser, als sie in den Medien oder in Foren oft dargestellt wird. Klar war auch ich bereits von Verspätungen betroffen, allerdings nicht in höherem Maße als bei meinen vielen Flügen.

Einer Fahrt mit der Bahn steht also auch im Jahr 2021 und 2022 nichts im Wege – nahezu unabhängig davon, wie sich Corona weiter entwickeln wird.

Was sind Eure Eindrücke von der Deutschen Bahn? Seid ihr während der Corona-Pandemie mit dem Zug gefahren, vor allem auf Fernstrecken?

Dieser Artikel wurde mit Unterstützung von Omio veröffentlicht. Vielen Dank dafür! Der Reisebericht spiegelt (wie jeder Artikel hier bei My Travelworld) ausschließlich meine eigene subjektive Meinung wieder.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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