Um neben Stockholm noch eine weitere schwedische Stadt zu besuchen, buchte ich mir im Voraus einen Tagestrip nach Göteborg. Hier erwartete mich eine attraktive Innenstadt, schöne Fußgängerzonen, viele Grünanlagen sowie eine nahezu historische Straßenbahn, die auch zugleich am Anfang meines Trips stand.
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Reisezeitraum: April 2012
Veröffentlicht: Mai 2012
Top-Tipps Reisebericht Göteborg
– Slottskogen als kostenloser und kombinierter Zoo + Park
– Skansen Kronan als vielleicht bester Aussichtspunkt
– Hafen, Oper und Altstadt für einen schönen Spaziergang
Inhalt dieses Reise-Artikels
Anreise: Flug nach Göteborg mit Norwegian
Zunächst allerdings „musste“ ich fliegen. Der aufstrebende Billigflieger Norwegian beförderte mich sicher ans Ziel – wobei wir auf dem größeren und internationaleren der beiden Göteburger Flughäfen landeten, dem Landvetter Airport (im Vergleich zum Göteburg City Airport). Ein Nachteil hat dieser Flughafen allerdings: er befindet sich ca. 25 Kilometer außerhalb der Stadt, was sich das einzige öffentliche Verkehrsunternehmen, das den Flugplatz regelmäßig bedient, richtig gut bezahlen lässt. 190 SEK (ca. 22 €) kostet die Return-Fahrt vom Landvetter-Airport nach Göteborg mit dem Anbieter Flyggbussarna. Eine Verbindung mit einem lokalen Busanbieter, die ich mir vorher im Internet rausgesucht hatte, gibt es nicht mehr.
Den teuren Preis bezahlt, ging es nun auf die ca. 25-minütige Fahrt in Richtung Göteborg Zentrum. Innerhalb des großräumigen Zentrums kann man an drei verschiedenen Stationen aus- (und auf dem Rückweg auch wieder zu-) steigen. Ich fuhr bis zum Ende und landete schließlich am Hauptbahnhof von Göteborg.
Ankunft in der City: auf in die Straßenbahn
Hier fahren auch einige der anfangs angesprochenende Straßenbahnen, die es heute in einem kompletten System nur noch in Norrköping und eben Göteborg gibt. In den anderen Städten wurden diese nach der Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr innerhalb von 10 Minuten im Jahre 1967 eingestellt, da die Wagen nicht mehr zur veränderten Verkehrssituation passten. Umso mehr, kann man sich über das mehr als ein dutzend Linien umfassende Tramsystem in Göteborg freuen.
Da das Ticket von Flyggbussarna auch eine 90-Minuten-Anschlussfahrt mit dem öffentlichen Personennahverkehr enthielt, nutzte ich diese sogleich und fuhr direkt mit einer der erwähnten Trams. Hierbei sah ich zum ersten Mal überhaupt eine sehr interessante Sitzanordnung: Sitze nebeneinander, die jedoch leicht versetzt befestigt sind.
Eigentlich wollte ich zuerst die innere Altstadt anschauen und mich anschließlich langsam nach außen „vorarbeiten“, so aber drehte ich meine geplante Route einfach um und fuhr zunächst zu meinem am weitesten entfernten Ziel, den Slottsskogen.
Park und Zoo in einem: der Slottskogen
Slottsskogen ist der größte Park im weiteren Zentrum von Göteborg und daher auch Ziel vieler Ruhesuchender, Jogger und vor allem Familien mit Kindern. Dies aber auch völlig zu Recht, denn der Slottsskogen ist ein sehr schöner Park, der zudem mit einem echten Mehrwert aufwartet: in der Mitte des Parks gibt es einen frei zugänglichen Tierpark mit Elchen, Ziegen, Schafen sowie verschiedenen Arten von Wasservögeln.
Wie schon geschrieben, sind hier auch Familien bestens aufgehoben, denn neben den erwähnten Tieren gibt es auch einen Streichelzoo (ganz einfach zu finden, einfach dem Kinder-Gequike nachgehen … ;-) ) sowie den größten Spielplatz der Stadt, der wirklich beeindruckend groß ist und wo sich zu meinem Besuchszeitpunkt sicher mindestens 150 Kinder gleichzeitig aufhielten.
Skansen Kronan: alte Festungsanlage und guter Aussichtspunkt
Nach einer ca. einstündigen Tour durch den Slottskogen ging ich in Richtung Haga, einem der ältesten Stadtteile von Göteborg. Sozusagen am Weg lag der Skansen Kronan, eine alte Festungsanlage, die heute als Restaurant genutzt wird.
Weitaus interessanter ist aber vor allem die Aussicht vom Skansen Kronan, denn andere höhere Punkte sind in Göteborg eher Mangelware. Den Blick auf die Stadt – wenngleich nicht allzu beeindruckend – sollte man daher auf jeden Fall mitnehmen.
Im Vordergrund des Bildes sind die historischen Häuser des Stadtteils Haga zu sehen, durch die man dank Fußgängerzonen auch wunderbar spazieren kann.
Der Weg zur und durch die „äußere“ Altstadt
Von Haga aus kann man direkt in die Göteborger Altstadt laufen. Diese hat gewissermaßen zwei Teile: die Innere Altstadt wird vom Hafen sowie dem großen Hafenkanal (Stora Hamnkanalen) umlaufen, die etwas äußere Altstadt mit den bekannten Fußgängerzonen wie Drottningsgatan und Kungsgatan vom großen Hafenkanal und dem Rosenlundskanalen. Gerade an letzteren schmiegt sich mit dem Kungsgarden und dem Trädgårdsföreningen eine nahezu durchgehende Grünfläche, die wieder einen wunderbar idyllischen Eindruck hinterlässt.
Genauso wie in Haga gibt es auch direkt im Zentrum ausreichend Fußgängerzonen, wo ich mich langsam in Richtung Norden vortastete. Mitten an der Shoppingmeile Kungsgatan befindet sich auch die Domkirche.
Die „innere“ Altstadt: Gustav Adolfs Torg, Oper und Hafenpromenade
Geht man von hier aus weiter in Richtung Hafen und überquert den großen Hafenkanal, gelangt man schließlich an den vielleicht schönsten Platz von Göteborgs Innenstadt, den Gustav Adolfs Torg.
Seine Statue befindet sich dabei in der Mitte des Platzes, der nach König Gustav II. Adolf benannt wurde, dem Gründer der Stadt Göteborg. Übrigens ist dies der selbe König, dem zum Teil das Desaster mit der bereits nach 1000 Meter gesunkenen Vasa anzurechnen ist, worüber im Artikel über das Vasamuseum näher berichtet wird.
Vom Gustav Adolfs Torg sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum Hafen, der zugleich das „Ende“ der Alstadt darstellt. Von hier aus geht es nur noch per Fähre oder umständlicher Schnellstraßenbrücke auf die andere Seite.
Auffällig ist hier zunächst die Oper, die im glatten Kontrast zum sonst eher klassischen Göteborg steht.
Ansonsten ist die Hafenpromenade vor allem für einen schönen Spaziergang ganz nett. Vor allem Schiffsliebhaber dürften hier auf Ihre Kosten kommen, denn unter anderem gibt es den großen Viermaster Viking, der heute als Restaurantschiff dient, sowie die SS Marieholm, ein früher bedeutendes Passagierschiff.
Mittagessen in Göteborg
Anschließend machte ich mich erst einmal auf die Suche nach einem leckeren Mittag. Dieses ist in Schweden ja generell eine Sache für sich, denn nahezu jedes Restaurant lockt mit attraktiven Mittagstischangeboten um die 65 bis 90 SEK für ein Menü inkl. Getränk oder sogar für all-you-can-eat. Im Vergleich zu den sonstigen (Restaurant-)Preisen ist das ein echtes Schnäppchen – und deswegen sind viele Restaurants zum Mittag auch voll.
Nachdem ich auf der Suche noch etwas durch die Fußgängerzonen getingelt bin, landete ich schließlich in einem Kebap-Lokal, wo es quasi einen Dönerteller inkl. Getränk für ca. 7 Euro gab – richtig günstig wenn man vergleicht, dass ein normaler Döner gewöhnlicherweise schon 6 Euro kostet.
Bei meiner Suche bin ich im übrigen auch an den Saluhallen vorbeigekommen, jenen Feinschmeckerhallen, die vor allem in Stockholm immer das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Hier in Göteborg war diese jedoch gerade Renovierungen unterzogen, sodass lediglich zwei drei Stände aktiv waren.
Trädgardsföreningen: gepflegter Park mit Palmenhaus und Rosarium
Nach der Mittagspause ging es für mich weiter, um noch mal einen Blick in die grüne Lunge von Göteborg zu werfen. Der Trädgardsföreningen war mein Ziel, der sich entlang des Rosenlundskanalen erstreckt.
Besonders interessant ist hierbei das Palmenhaus, welches am Nordende des Parks zu finden ist.
Dieses ist zwar relativ klein und bietet nicht ganz so spektakuläre Gewächse, allerdings machte sich passenderweise gerade eine Hummel zu schaffen, die ich so wunderbar bei der Arbeit fotografieren konnte.
Fast unmittelbar neben dem Palmenhaus befindet sich übrigens auch das symmetrisch angelegte und wunderschön gepflegte Rosarium.
„Stadionmeile“: die Ullevigatan mit gleich zwei Fußballstadien
Vom Trädgardsföreningen ging ich dann weiter auf die Ullevigatan, die wohl eine Besonderheit bietet, die andere Straßen dieser Welt kaumen teilen können: es befinden sich hier zwei große Mehrzweck-/Fußballstadien, passenderweise das Ullevi und das Gamla Ullevi („altes Ullevi“).
Erstes Stadion im Verlauf der Straße ist das Gamla Ullevi, also das „Alte Stadion“, was eigentlich neuer ist, als das Neue Ullevi. An diesem Platz steht zwar schon seit 1916 ein Stadion, allerding wurde es 2007 abgerissen und komplett neu wieder aufgebaut. Das Gamla Ullevi ist mit einem Fassungsvermögen von ca. 19.000 Zuschauern das kleinere der beiden Stadien.
Nur 200 Meter weiter „hinten“ befindet sich das Ullevi, ein Stadion im modernen Stil, was zu meiner Überraschung bereits 1958 eingeweiht wurde. Es bietet ca. 43.000 Menschen Platz.
Vom Ullevi führt auch die Stanegatan nach Süden, die ich schließlich weiterlief. Hier befinden sich mit dem Scandinavium (Veranstaltungshalle), den Universeum (Familien-Erlebniswelt) sowie dem Liseberg (städtischer Vergnügungspark ähnlich dem Tivoli in Kopenhagen oder dem Gröna Lund in Stockholm) gleich drei Attraktionen von Göteborg, die bei längeren Besuchen in der Stadt sicher eine Rolle spielen können.
Götaplatsen: einer von Göteborgs zentralen Plätzen
Ich für meinen Teil befand mich bereits auf den letzten Metern meiner immerhin 13 Kilometer langen Tour des heutigen Tages. Kurz vor dem Scandinavium bog ich noch einmal ein, um in Richtung des Götaplatsen zu gehen. Dieser ist einer der bedeutendsten Plätze in Göteborg, denn hier befinden sich das Kunstmuseum, die Konzerthalle, die Bibliothek sowie das Stadttheater.
Von der kleinen Empore am Kunstmuseum hat man zudem einen wunderbaren Blick auf den Platz sowie die daran anschließende Kungsportsavenyn, der Hauptstraße schlechthin in Göteborg.
Zurück zum Flughafen und Flug nach Stockholm mit Malmö Aviation
Von hier aus sind es nur zwei Querstraßen zum Korsvägen, einem weiteren wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Stadt. Hier fahren nicht nur zahlreiche Busse und Straßenbahnen ab, sondern auch der Bus-Shuttle von Flygbussarna zum Flughafen Göteburg-Landvetter. In 20 Minuten ist man von hier aus am Airport.
Damit ging auch mein Trip nach Göteborg langsam zu Ende, denn es folgte nur noch der überraschend sehr positive Flug mit Malmö Aviation. Trotz eines relativ günstigen Preises gab es hier einen komfortablen Sitzabstand, freundlichen Service sowie einen richtig leckeren Snack. Dieser und auch die weiteren Eindrücke von diesem Flug nach Stockholm sind im Flugbericht Malmö Aviation niedergeschrieben.
Fazit
Göteborg wird mir damit sehr sehr positiv in Erinnerung bleiben. Es ist eine attraktive und lebenswerte Stadt, die mit einer Kombination aus weitreichenden Grünflächen und einer schönen Altstadt punktet. Bei einem kurzen Besuch sollte man auf jeden Fall die Innenstadt erkunden, einen der Parks besuchen und ein wenig durch Haga bummeln gehen. Auch der kurze Aufstieg zum Skansen Kronan lohnt sich sehr. Wer etwas mehr Zeit hat, dem seien laut Internetrecherchen auf jeden Fall das Universeum und der Slottskogen empfohlen.
Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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