Von Simbabwe nach Vilanculos und Tofo in Mosambik – Horrorfahrt von Chimoio in Richtung Maputo

Nach über 80 besuchten Ländern ist es selten, dass eine Busfahrt oder ein Transfer von A nach B einen so richtig mitnimmt, aber unsere Busfahrt von Chimoio nach Vilanculos verdiente sich tatsächlich dieses Prädikat. Dies war allerdings keiner unglücklichen Ausnahme geschuldet, denn so gut wie alle Einheimischen schauten uns (vor allem in Vilanculos und Tofo) nur entgeistert an, als wir meinten, wir kamen einige Tage zuvor aus Chimoio. Häufig ernteten wir aufrichtiges und ausführliches Mitleid. Doch was konkret ist passiert? Sollte man Chimoio meiden? Haben wir die falsche Route gewählt oder hätte es eine weniger „schlimme“ Alternative gegeben? Genau diese Antworten erfahrt Ihr im folgenden Artikel.

Reisezeitraum: April 2023
Geschrieben: Dezember 2023
Veröffentlicht: Dezember 2023

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Die Logistik: von Simbabwe an Mosambiks Küste (Vilankulos oder Tofo)

Die Grundlage für diese Fahrt legten wir schon einige Tage zuvor, denn es war klar, dass wir von Sambia nach Mosambik möchten, ohne dabei (aus Visagründen) Südafrika zu durchqueren. Da wir die Victoriafälle besuchten, kristallisierte sich ebenso heraus, dass wir definitiv durch Simbabwe reisen. Und da der Zug von Bulawayo nach Maputo seit 2020 nicht mehr fährt, war auch soweit klar, dass wir den Grenzübergang in Mutare nutzten, um anschließend via Chimoio und der Nationalstraße N1 an Mosambiks traumhaften Küstenstreifen rund um Vilankulos und Tofo zu reisen. Der Weg über den Grenzübergang Cochemane via Tete wäre in Anbetracht unserer verbleibenden Zeit zu weit gewesen, zumal wir auch dann den Weg über die „berüchtigte“ N1 hätten wählen müssen.

Von Mutare nach Chimoio

Der Anfang unseres immerhin rund 600 Kilometer (bzw. 1250 Kilometer bis nach Maputo) langen Weges von Simbabwe nach Mosambik verlief verhältnismäßig entspannt. Der Grenzübergang bei Mutare bzw. Machipanda entpuppte sich wesentlich reibungsloser als gedacht. Oft finden sich Stories über schwierige Grenzformalien auf dem Landweg nach Mosambik in anderen Reiseblogs, doch da wir alle Dokumente inkl. der Vorab-Online-Registrierung dabei hatten, waren wir mit beiden Seiten (Simbabwe/Mosambik) in rund 1.5 Stunden Komplettzeit durch.

Nur rund 100 Meter hinter dem Grenzübergang von Machipanda befindet sich ein kleiner Sammel- und Marktplatz, auf dem man nicht nur Geld tauschen, Snacks kaufen oder SIM-Karten erwerben kann, sondern auch den Bus von Machipanda nach Chimoio findet. Dieser ist zwar klein und eng und wird bis unter das Dach vollgepackt (wie übrigens die meisten Minibusse in Mosambik – und damit meine ich richtig voll, deutlich voller als in vielen anderen Ländern Afrikas oder auch der Karibik), brachte uns aber immerhin in weniger als 2 Stunden nach Chimoio, ohne, dass wir in Manica extra umsteigen mussten.

Die Grenze von Simbabwe nach Mosambik bei Machipanda

Bussuche und Übernachtung in Chimoio

Auf Chimoios zentralen Umsteigeplatz angekommen, versuchten wir erst einmal einige Informationen über die weiteren Busse zu erhalten. Die einzige im Internet auffindbare Information war, dass es einen Bus von Chimoio nach Maputo gibt, der wohl um die 8-10 Stunden benötigt und der frühmorgens um 05:00 abfährt (wie sich später herausstellte, ist die Abfahrtszeit bereits um 04:00). Das war es dann aber auch. Kein Office, nicht wirklich weitere Informationen; auch viele Einheimische, die wir fragten, konnten meist nicht so wirklich antworten. Den einzigen Anhaltspunkt, den wir fanden, war ein relativ abgerockter Bus (Busgesellschaft Angolano Bus), der uns für sportliche 2000 MZN (rund 30 Euro) ein Ticket von Chimoio bis nach Maputo verkaufen wollte (und für die halbe Strecke bis nach Vilanculos ebenfalls den selben Preis verlangte) und angeblich um 04:00 abfuhr.

In der Nacht um 04:00 mit einem nicht vertrauenserweckenden Bus zu starten und das mit einem Ticket, welches deutlich überteuert erschien? Nicht wirklich überzeugend …

Also ging es erst einmal auf die Suche nach einer Unterkunft in Chimoio, denn diesen Plan hatten wir ohnehin – schließlich war ob der dünnen Informationslage nicht davon auszugehen, dass noch am Abend ein Bus weiterfahren sollte. Doch auch bei den Unterkünften zeigte sich Chimoio nicht wirklich von seiner freundlichen Seite, denn trotz (oder gerade weil?) dass hier keinerlei Tourismus herrschte, lag das Preisniveau hier enorm deutlich über jenem anderer Unterkünfte in Mosambik, zumal eine der günstigsten Optionen, die wir über Google Maps ausfindig machten, scheinbar nicht existierte. Also kamen wir im Dabhad Hotel in Chimoio unter, was mit 2800 MZN (ca. 40 €) die mit Abstand teuerste Unterkunft unserer ganzen Mosambik-Reise war, obwohl es keinesfalls auch nur ansatzweise irgendetwas Besonderes war. Die 2800 MZN (in Tofo und Vilanculos bezahlten wir für schöne Unterkünfte am Strand nur rund 1000-1500 MZN pro Nacht) waren auch um keinen einzigen Metical verhandelbar.

Eine billige Unterkunft in Chimoio, das Residencial Dabhad Hotel - auch wenn es nicht wirklich günstig war

Zurück aber zum Bus:
Auch weitere Recherchen – sowohl online als auch offline – brachten uns nicht so wirklich weiter, obwohl wir verschiedene Optionen durchspielten, u.a.:
– einen Tag später fahren (hätte das eigentliche Problem nicht gelöst),
– Trampen (sehr lange Distanzen und es schien keine Zwischenstationen zu haben, daher riskant, irgendwo zu stranden)
– mit lokalen Bussen und mehreren Umstiegen fahren (zu ungewiss und hätte – im Nachhinein gesehen – mangels Verbindungen nicht geklappt)
– über Beira nach Vilankulos fahren (Abfahrten ab Beira waren ebenso allesamt im Morgengrauen, die Fahrtroute über die N1 war letztendlich dieselbe)
– einen Inlandsflug nehmen (nicht vorhanden)
– im Extremfall einen Privatflug nehmen (~) (wäre zu kurzfristig gewesen)

Aus diesem Grund fügten wir uns gezwungenermaßen unserem Schicksal und stapften tatsächlich um 03:30 am Morgen zum Marktplatz von Chimoio, um dort in unseren Bus nach Vilankulo einzusteigen.

Und in der Tat stand der Angolano Bus weiterhin an seinem Platz. 2-3 Passagiere schienen im Inneren des Busse zu schlafen, ein weiterer kaufte sein Ticket. Wir waren allerdings weit und breit die einzigen westlichen Touristen – nachts um 03:30 an einem Gott verlassenen Markt in einer Drittstadt in Mosambik.

Was dann folgte, war kurios und grotesk zugleich und im Nachhinein wohl auch etwas riskant (auf der anderen Seite aber auch ohne wirkliche Alternative). Wir wurden gemeinsam mit dem anderen Reisenden in ein Taxi verfrachtet, was uns zum Startpunkt des Busses bringen sollte. Hier waren wir insofern überrascht (überrumpelt trifft es wohl besser), als dass wir eigentlich erwarteten, mit jenem Angolano Bus unsere Reise nach Vilankulos zu beginnen. Die 2-3 Personen im Bus schliefen übrigens weiter und waren scheinbar keine Passagiere …

Tatsächlich fuhr uns das Taxi zu einer anderen Bus-Station (neben dem Shoprite-Supermarkt), wo sich uns ein moderner und ordentlicher Reisebus präsentierte – und viele weitere Passagiere. Die Kulisse wirkte nun wieder normal. Interessant bleibt, warum kaum einer in Chimoio diesen Bus (Citylink heißt die Busgesellschaft, die tatsächlich verschiedene Verbindungen innerhalb Mosambiks anbietet) kennt und warum Angolano quasi als Handlanger für Citylink Tickets verkauft. Übrigens ließen sich auch die 2000 MZN bis nach Vilankulos (bzw. bis zur Kreuzung bei Pambarra) überhaupt nicht verhandeln. Der reguläre Preis von Chimoio nach Maputo betrug 2300 MZN.

Die Fahrt von Chimoio in Richtung Maputo auf der „berüchtigten“ N1 (Inchope-Save)

Nach diesem doch aufregenden Start (um 04:20 fuhren wir schließlich ab) schien also alles seinen Gang zu nehmen. Dabei wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass uns der unangenehmere Teil noch bevorstehen wird. Während die Fahrt von Chimoio bis nach Inchope (ca. 1.5 Stunden) zunächst recht reibungslos verlief, wurde es anschließend richtig wild. Die Nationalstraße N1 von Mosambik, im Prinzip die einzige intakte Nord-Süd-Verbindung, ist dermaßen von Schlaglöchern zerfleischt, dass ein richtiges Fahren im Prinzip unmöglich war. „Mehr Schlagloch als Straße“ entsprach in diesem Fall tatsächlich einmal der absoluten Wahrheit.

Ein Bus von Chimoio nach Maputo mit der Gesellschaft Citylink

Über 5 Stunden rüttelte es uns so extrem durch (trotz einer Geschwindigkeit von oft nur kurz über Schritt), dass an Lesen, Schlafen oder Computerarbeit nicht zu denken war. Wir mussten es einfach über uns ergehen lassen …

Dies ist insofern erstaunlich, als dass diese Straße zwischen Inchope und Save, die auch Beira und Maputo (die beiden größten Städte in Mosambik) miteinander verbindet, die wichtigste Fernverkehrsstraße in Mosambik ist. Auch alle Trucks und LKWs nutzten diese Straße. Entsprechend schlimm (noch schlimmer) muss es um die anderen Straßen in Mosambik bestellt sein.

Dies beantwortet in dem Sinne auch die Frage, ob es eine alternative Route gegeben hätte. Nicht wirklich! Interessehalber hörte ich mich auch in einigen Foren und Facebook-Gruppen zu Mosambik um. Zwar wird auch hier die N1 als extrem schlecht bezeichnet, aber Alternativen wie die N260 (u.a. via Machasi, Boda und/oder) Dombe oder die N280 (u.a. via Bango und Nhanguo) scheinen in einem noch schlechteren Zustand zu sein. Plant also für Reisen in Mosambik extrem viel Zeit ein oder schaut hier nach Inlandsflügen in Mosambik (~) (vor allem Maputo – Imhambane (für Tofo), Maputo – Vilankulo und Maputo – Beira gehören zu den für Reisende nützlichen Inlandsflügen) oder Privatflügen in Mosambik (~).

Von Pambarra nach Vilankulos, von Maxixe nach Tofo oder weiter nach Maputo

Nach der kleinen Ortschaft Save besserte sich das Bild etwas, sodass wir dann mit Vollgeschwindigkeit gen Süden rauschten – wahrscheinlich nur deshalb schafften wir das komplette Stück von Chimoio nach Pambarra auch in sportlichen 8.5 Stunden, was für die (schlechte) Qualität der Straße wirklich schnell ist.

In Pambarra verließen wir schließlich den Bus, atmeten erst einmal tief durch und legten dann noch mit einem kleinen lokalen Bus die letzten 20 Kilometer nach Vilankulo zurück (30 MZN pro Person). Eine extrem ereignisreiche Reise war zu Ende, die sich aber absolut lohnte, denn Vilankulo und das benachbarte Bazoruto-Archipel sind der absolute Traum und ein noch völlig unentdecktes Juwel – ein echter Geheimtipp für einen Mosambik-Urlaub also.

Blick vom Baobab Beach Hostel in Vilankulo, Mosambik

Wollt Ihr statt nach Vilanculos lieber von Chimoio nach Tofo, müsst Ihr Euer Ticket bis nach Maxixe buchen. Preislich wird es im Vergleich zu Vilanculos wahrscheinlich ohnehin nicht viel Unterschied machen, es sind einfach noch rund 3 Stunden Fahrt zusätzlich. In Maxixe nehmt Ihr schließlich die Fähre nach Inhambane (ca. 30 Minuten, 20 MZN) und von Inhambane noch den lokalen Minibus nach Tofo (ca. 45 Minuten, 25 MZN + Gepäck).

Wollt Ihr lieber in Mosambiks Hauptstadt könnt Ihr natürlich einfach im Bus sitzen bleiben, müsst Euch aber dann auf noch 8 zusätzliche Stunden einstellen. Insgesamt dauert die Reise von Chimoio nach Maputo rund 17-20 Stunden.

Fazit

Wie gesagt, die Strecke von Chimoio ist berühmt-berüchtigt, was wir natürlich erst im Nachhinein erfuhren, denn auch im Internet und auf anderen Reiseblogs finden sich nicht viele Informationen hierzu. Man muss bei der ganzheitlichen Betrachtung aber auch ganz ehrlich sagen, dass es keine Alternative gegeben hätte. Die einzige solche wäre, über Südafrika nach Mosambik zu reisen und dann Mosambik von Süden aus zu erkunden (also zum Beispiel von Maputo nach Vilanculos) was aber zugleich bedeutet, dass man dieselbe Strecke wieder zurück muss.

Letztendlich markiert diese Fahrt mit dem Bus von Chimoio nach Vilanculos ein ganz besonderes Erlebnis unserer Reisehistorie. Immer wenn das Thema schlechte Straßen in irgendeiner Diskussion aufkommt, können wir diese abenteuerliche Busfahrt ins Gespräch einbringen und jegliche Kritik am Straßenzustand im Hier und Jetzt stets verstummen lassen. Mosambik kann es definitiv schlimmer. 😉 Letztendlich haben es auch wir geschafft und sind um eine spannende Anekdote – sowie viele tolle (anschließende) Erfahrungen in Mosambik – reicher.

Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit der Jet-App veröffentlicht. Vielen Dank dafür! Der Reisebericht spiegelt (wie jeder Artikel hier bei My Travelworld) ausschließlich meine eigene subjektive Meinung wieder.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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