Der Pitch Lake ist wohl eine der speziellsten Sehenswürdigkeiten in Trinidad, vor allem aufgrund seiner global enormen Bedeutung. In vielen Straßen, selbst in Deutschland, dürfte Asphalt aus Trinidad verarbeitet sein, der hier im Asphaltsee als größtes natürliches Vorkommen der Erde auftritt und weltweit exportiert wird.
>> Zum Reisebericht Trinidad II (2012)
>> Zum Reisebericht Trinidad IV (2013)
>> Zum Reisebericht Tinidad V (2019)
>> Zum Caroni Bird Sanctuary
Reisezeitraum: Oktober 2012
Geschrieben: Februar 2013
Veröffentlicht: April 2013
2. Besuch: Dezember 2013
3. Besuch: April 2019
UPDATE 1: Januar 2014
UPDATE 2: August 2019
Wer den Pitch Lake sehen möchte, muss allerdings erst einmal eine ordentliche Fahrt auf sich nehmen. Für Karibik-Verhältnisse ziemlich lange 2 Stunden fährt man ab Port of Spain bis nach La Brea, in dessen Nähe sich der Asphaltsee befindet. Da die Strecke jedoch sehr gut ausgebaut ist und zum Teil über eine Autobahn verläuft, ist díe Anreise recht bequem. Einzig in San Fernando muss man ein wenig aufpassen die richtige Straße zur Weiterfahrt zu finden. Selbst bei meinem zweiten Besuch irrten wir hier ein wenig in der Gegend rum. Aufgrund der zumindest in diesem Part nicht optimalen Ausschilderung kann man sich hier überwiegend nur auf seine Sinne und die Himmelsrichtungen oder alternativ auf ein funktionierendes GPS / Google Maps verlassen, um schließlich auf die richtige Straße, die „Southern Trunk Road“, zu gelangen. Einige Kilometer vor dem Ziel ist der Pitch Lake dann ausgeschildert. Das Visitor Center befindet sich schließlich rechterhand der Straße.
My Travelworld Tipp |
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An wild winkenden Guides VOR oder hinter der Einfahrt auf das Gelände könnt Ihr getrost vorbeifahren. Die offiziellen Guides befinden sich auf den Schattenbänken und spielen meist Karten oder machen ein Nickerchen. Da sie einer Rangfolge nach zugeteilt werden, buhlen Sie auch nicht um Touristen, sondern warten ganz entspannt auf Kundschaft. |
Hier, an diesem kleinen Park- und Rastplatz, kauften wir dann unsere Tickets für eine Führung über den Asphaltsee. Mit 30 TT$ (ca. 3,50 €) ist der Eintritt mehr als fair. Dieser Preis hat sich auch im Jahr 2019 nicht verändert. Dafür gibt es dann eine rund 45-minütige Führung mit einem der einheimischen Guides. Normalerweise ist auch noch ein kleines Museum enthalten, dieses war allerdings zum Zeitpunkt unseres Besuchs im Oktober 2012 geschlossen. Auch im Dezember 2013 war es – angeblich nach zwischenzeitlicher Eröffnung – erneut nicht für Besucher zugänglich. Im April 2019 schaute ich dann erst gar nicht danach. ;-)
My Travelworld Tipp |
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Wer Schwierigkeiten hat, karibisches Englisch zu verstehen, sollte nach Lindsay Passee fragen (insofern die Guide-Reihenfolge beeinflussbar ist, dass kann ich nicht beurteilen). Für einen Trini spricht er sehr langsames, klares und gut verständliches Englisch, was die Kommunikation sehr einfach macht. |
Nun wurde es aber Zeit für den Pitch Lake. Vom Visitor Center aus konnten wir schon einmal einen guten (entfernten) Blick darauf werfen. Soweit erst einmal ziemlich unspektakulär.
Doch was ist der Pitch Lake überhaupt?
Hier im Süden von Trinidad gibt es das größte natürliche Asphaltvorkommen der Welt. Die Quelle ist noch relativ unerforscht, da bisherige Versuche aufgrund der Tiefe des Asphaltsees fehlgeschlagen sind. Dadurch weiß auch niemand, wie lange die Quelle noch reicht – es dürften aber noch Jahrzehnte sein, denn bisher wird der entnommende Asphalt immer wieder von unten nachgedrückt, obwohl täglich mehrere hundert Kilo entnommen werden.
Der in Deutschland als „Trinidad-Naturbitumen“ bekannte Rohstoff wird in der Regel dem hiesigen Asphalt beigemischt.
My Travelworld Tipp |
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Und gleich noch ein Tipp: unbedingt vor und nach dem Besuch ausreichend trinken sowie Sonnenschutz mitnehmen. Durch den blanken Asphalt knallt die Sonne unaufhörlich, vor allem in der Mittagshitze fühlt es sich auf dem Pitch Lake an wie in einem Glutofen. |
Die Verarbeitung erfolgt direkt am Pitch Lake in einem anliegenden Gelände, wo der Naturasphalt gereinigt und das enthaltene Wasser verdampft wird, sodass schließlich ein klares und deutlich vom Naturasphalt zu unterscheidendes „Endprodukt“ (quasi verarbeiteter Asphalt) herauskommt.
Die Transportanlage, mit der der „pitch“ in die Verarbeitungsanlage gebracht wird, konnten wir ebenfalls besichtigen. Durch unseren Besuch am Wochenende stand hier jedoch alles still.
All dies wurde uns während des kleinen Spaziergangs um den Asphaltsee von unserem sehr freundlichen Guide erklärt. Richtig spannend wurde es aber dann, als wir den Pitch Lake selbst betraten, schließlich kann man hierauf auch laufen.
Beim Betreten sollte man allerdings unbedingt die Warnungen beachten, nur den Spuren des Guides zu folgen und sich nicht eigenständig Wege zu suchen. Denn wenn man in zu weiche Stellen tritt, kann man feststecken und einsinken – wie hier an einem sehr milden Beispiel zu sehen.
Etwas deutlicher wird es auf folgendem Foto – wer hier hereintritt, kann schnell Probleme bekommen und ähnlich einem Sumpf oder Morast gnadenlos einsinken. Selbst Kühe sollen hier schon „ertrunken“ sein.
Der Gang über den See ist ohnehin sehr komisch und zugleich auch höchstinteressant. Der Boden ist weich und gibt meistens ein Stück nach, zudem quietscht es beim Treten aus allen Ecken und Enden, da der Druck des von unten schiebenden Asphalts entweicht. Insgesamt fühlt es sich an, als wenn man auf einer weichen Matte entlangläuft, ohne zu wissen, was sich darunter befindet – schon zum Teil eine etwas unheimliche Erfahrung.
Zu dieser Atmosphäre trugen auch die kohlrabenschwarzen Vögel bei, die über den See liefen. Irgendwie machte es nur den Eindruck, als wenn sie darauf warteten, dass jemand im Asphalt versinkt – und dann gnadenlos zuschlagen würden.
Links und rechts von unserem Weg befanden sich auch immer wieder richtig weiche Stellen, die mit bloßem Auge sichtbar sind und gewissermaßen den offenen Teil des Pitch Lakes darstellen, die so genannte „mother of the lake“. Hier kann man auch ein wenig mit dem rohen Asphalt spielen und mal in der „Straße von morgen“ herumrühren – wer kann schon behaupten, mal mit Asphalt gespielt zu haben?
Übrigens kann man im Asphaltsee selbst auch baden gehen, was sogar heilende Wirkung haben soll. Dabei handelt es sich aber nicht um einen Asphaltpool, sondern um kleine Sulphurquellen, die sich hier in einigen Becken sammeln.
Was? | Asphaltsee von Trinidad (Pitch Lake) |
Wo? | La Brae, Südwestküste von Trinidad |
Geöffnet? | täglich, jedoch nur mit Guide zu begehen, ca. zwischen 09:00 und 17:00 |
Preis? | 30 TT$ (ca. 4 €) (Stand: April 2019) |
Dauer? | ca. 45 Minuten |
Bewertung | 10/10 |
Nach dem Rundgang über den See gingen wir dann durchgekocht (die Sonne knallt durch den Asphalt fürchterlich) wieder in Richtung Parkplatz. Die Führung war höchstinteressant, die Ausführungen unseres Guides sehr informativ und das Feeling auf dem Asphaltsee zu laufen, wirklich einmalig. Im Internet ist an einigen Stellen beim Asphaltsee vom Begriff „die hässlichste Attraktionen der Karibik“ die Rede. Klar gibt’s hier keine Landschaftspanoramen zu sehen, allerdings würde ich es eher als „die einzigartigste Attraktion der Karibik“ bezeichnen, denn gerade aufgrund des einmaligen Erlebnisses in Kombination mit diesem Rohstoff, der uns nahezu überall in unserem Alltag begegnet, ist dieses Prädikat schon mehr als besonders und verdient daher auf jeden Fall einen Besuch, bei dem man sich auch nicht von den 2 Stunden Fahrt abschrecken lassen sollte.
Bei unserem Besuch im Jahr 2019 stand der Asphaltsee übrigens in dicken Rauchschwaden, da sich das in der Luft befindliche Schwefelgemisch einige Tage vorher entzündet hat – auch ein interessantes Bild und eine ganz neue Seite des Asphaltsees. Das Feuer war am Tag zuvor erloschen, sodass nun nur doch der Rauch und einige lodernde Stellen daran erinnerten.
Wer mehr über meine neueste Reise auf die wohl abwechslungsreichste Karibik-Insel und die volle Vielfalt von Trinidad erfahren möchte, kann in meinen neuesten Reisebericht über Trinidad reinschauen, in dem es in 5 Tagen über die komplette Insel geht – inkl. Asphaltsee, aber auch mit neuen etwas unbekannteren Sehenswürdigkeiten wie den Maracas Bay Wasserfall, die Hanuman-Statue, den fantastischen Manzanilla Beach oder natürlich die beeindruckende Beobachtung der Riesen-Lederschildkröten in Grande-Rivière.
Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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