Reisebericht Laos

Reisebericht Laos – Backpacking durch Nordlaos mit Fahrradtouren und viel Natur

Nach Laos ging ich wie fast immer in den letzten Monaten ohne großen Plan und ohne zu übertriebene Erwartungen. Viel Natur sollte mich erwarten, dass war klar – aber sonst? Letztendlich entwickelte sich eine klassische Backpacker-Reise durch den Norden von Laos, in denen nicht alles ganz klappte, wie ich es mir vorstellte.

Reisezeitraum: Dezember 2014 / 12 Tage
Geschrieben: Februar 2015
Veröffentlicht: März 2015

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Reiseplanung und Anreise

Wenn ich in der Einleitung schreibe, dass ich ohne einen großen Plan nach Laos reiste, erübrigt sich eigentlich der Punkt der „Reiseplanung“. Einzige Rahmenbedingung war, dass ich maximal 14 Tage Zeit hatte, da ich anschließend über Taiwan in die Philippinen reiste. Da ich zuvor in Myanmar und im Norden von Thailand (Chiang Rai) weilte, war zudem gesetzt, dass im Norden von Laos mein Trip starten sollte.

Landkarte mit meiner Reiseroute durch den Norden von Laos

Eigentlich wollte ich ja über Xieng Kok nach Laos einreisen, doch leider ist die burmesisch-laotische Grenze für Ausländer geschlossen – eine der vielen Reiserestriktionen, die bei einer Reise durch Myanmar zu beachten ist. Somit musste ich den Umweg über Chiang Rai in Thailand gehen, von wo aus mehrmals täglich Busse nach Chiang Khong, der nördlichsten Grenzstadt auf thailändischer Seite fahren. Das laotische Pendant dazu ist Huay Xai, von wo aus ich schließlich per Bus nach Luang Namtha fuhr.

Der Grenzübergang Chiang Khong – Huay Xai

Der nördlichste Grenzübergang von Thailand nach Laos ist im Prinzip einer der Einfachen, aber dennoch einer der Nervigen seiner Zunft. Seit dem Bau der neuen Freundschaftsbrücke vor einigen Jahren heißt das Prozedere Bus – Tuktuk – Bus – Jeeptruck – Bus.

Zunächst geht es mit dem Bus von Eurer thailändischen Ausgangsstadt (in meinem Fall Chiang Rai) in Richtung Chiang Khong. Einige Kilometer vor der eigentlichen Stadt müsst Ihr aus dem Bus aussteigen. Dort erwarten Euch schon die Tuktuk-/Tricycle-Fahrer und fahren Euch für 50 Baht (ca. 1,25 €) zur Grenze. Alternativ könnt Ihr auch laufen, denn es sind lediglich 2,5 Kilometer – auch wenn Euch sicher anderes erzählt wird.

Nachdem Ihr Euch den Ausreisestempel von thailändischer Seite abgeholt habt, geht es erneut in den Bus. „Intelligenterweise“ wurden die beiden Grenzposten rund 2 Kilometer voneinander entfernt gebaut, sodass den vielen Grenzgängern noch einmal 25 Baht für einen Shuttle-Bus abgenommen werden können.

Der Grenzübergang Chiang Khong - Huay Xai von Thailand nach Laos

An der laotischen Grenze erhaltet Ihr schließlich relativ einfach das 30 US$ kostende Visa-on-Arrival. Nach dem Passieren des Grenzpostens geht es dann noch einmal per Sawngthaew zu einem von Huay Xais beiden Busbahnhöfen – für ziemlich unverhandelbare 50 Baht bzw. 13000 Kip (ca. 1,25 €). Von hier aus könnt Ihr dann den drei- bis viermal täglich verkehrenden Bus nach Luang Namtha nehmen oder auch mit dem Schiff in Richtung Luang Prabang aufbrechen.

Luang Namtha: Paradies für Trekker, Eco-Liebhaber und Natur-Junkies

Luang Namtha sollte mein erster Stopp in Laos sein. Rund 3 Stunden landschaftlich sehr reizvolle Fahrt trennten mich von der thailändisch-laotischen Grenze und dem Hauptort um den Namha National Park.
Als Ort selbst hat Luang Namtha nicht viel zu bieten. Es gibt genau ein Hostel an der Hauptstraße (20000 Kip / Nacht – ich kam jedoch in einem günstigen Einzelzimmer im Yuranan Guesthouse unter), einen lebendigen Nacht-Essensmarkt mit Mahlzeiten um die 15000 bis 20000 Kip (ca. 1,50 bis 2 Euro) sowie dutzende Ausflugs- und Trekkingagenturen – laut Lonely Planet sogar die meisten in ganz Laos.

Klassisches Ausflugsbüro in Luang Namtha

Die vielen Anbieter kommen nicht von ungefähr. Rund um Luang Namtha gibt es nicht nur unberührte Natur, wildromantische Flussläufe und dicht bewachsene Hügel, sondern auch unzählige Dörfer, in denen im Beisein von einheimischen Völkern übernachtet werden kann. Da ich diese Form des so genannten Hill-Tribe-Trekking erst wenige Tage zuvor in der Kengtung-Region in Myanmar erlebt hatte, entschied ich mich gegen eine der organisierten Touren und mietete mir lediglich ein recht ordentliches Mountaibike (30.000 Kip, ca. 3 Euro) für einen Tag. Mit diesem radelte ich den Tha River hinauf und schließlich noch durch die Reisfelder rund um Luang Namtha.

Fahrradtour durch die Gegend von Luang Namtha in Nordlaos

Traumhafte Natur in und um Luang Namtha in Nordlaos

Traumhafte Natur in und um Luang Namtha in Nordlaos

Traumhafte Natur in und um Luang Namtha in Nordlaos

Ungewöhnliches Highlight meiner immerhin mehr als 60km umfassenden Fahrradtour war die Überquerung einer Brücke, die ihren Namen eigentlich nicht verdiente. Zunächst zögerte ich, dieses Bretterkonstrukt zu überqueren, doch letztenendes nutzten so viele Dorfbewohner diese Verbindung, sodass auch ich mein Fahrrad langsam darüber schob.

Spannende Brücke in Nordlaos

Die deprimierendste Busfahrt meiner Südostasien-Reise

Von Luang Namtha aus nahm ich schließlich Kurs auf Nong Khiaw – ein weiteres Outdoor-Paradies in Laos. Der Weg dorthin war allerdings etwas beschwerlich und nicht gerade von schönen Erinnerungen geprägt. Dies lag nicht unbedingt an den Laoten, die interessanterweise bei jeder Busfahrt – egal ob kurvig oder nicht – in die zur Verfügung gestellten Spucktüten kotzen, sondern mehr an der Szenerie links und rechts der Straße, die aufgrund der vor allem ab Udomxai weitgehend unasphaltierten Straßen ein einziges Braun und Grau darstellten. Selbst die grünste Vegetation war bei diesen Verhältnissen von einer dicken Staubschicht überzogen.

Graue Tristesse auf der Busfahrt von Luang Namtha nach Udomxai

Davon abgesehen, dass ich im Minibus einen der unbequemen Mittelsitze auf dem „Kindersitz“ bekommen hatte, war auch der Blick nach draußen beim Passieren der Dörfer wenig erheiternd. Die Aussicht auf die braungefärbten Häuser und die im absoluten Dreck spielenden Kinder war einfach nur deprimierend und statteten die stundenlange Fahrt mit einer echten Trauerkulisse aus.

Graue Tristesse auf der Busfahrt von Luang Namtha nach Udomxai

My Travelworld Info-Box: Busfahrten in Laos
Busfahrten in Laos sind prinzipiell recht einfach. Ticketverfügbarkeiten sind in der Regel gegeben und das Angebot von Platz und Komfort ist zumindest nicht schlechter als in anderen südostasiatischen Staaten – wenngleich auf den vielen Strecken ziemlich unterschiedliche Arten von Bussen und Minivans zum Einsatz kommen. Großes Manko im Bussystem von Laos sind allerdings die Busstationen, die sich so gut wie immer außerhalb der Stadt befinden. Zudem gibt es zum Beispiel in Luang Prabang, Sainyabuli, Pak Lai oder Vientiane mehrere Busterminals, die kilometerweit auseinander liegen.
Was des Touristen Leid ist, ist des Tuktuk-Fahrers Freud, denn natürlich warten diese immer an den Stationen, um Euch für in der Regel 20.000 Kip ins Zentrum Eurer Wahl oder zur anderen Busstation zu befördern. Hartes Verhandeln ist hier angesagt, denn normalerweise wird von den erstmalig genannten Preisen nicht abgewichen. Wer jedoch Selbstbewusstsein zeigt und gegebenenfalls bereit ist, auch ein paar Meter zu laufen, sollte auch eine Fahrt für 5.000 bis 10.000 Kip bekommen – egal ob in Luang Namtha, Nong Khiaw, Luang Prabang oder Vientiane.

Warten auf das Nichts in Nong Khiaw

Nong Khiaw inmitten der laotischen Gebirgszüge war nun also meine nächste Station. Der kleine und sehr idyllische Touristenort ist umgeben von hohen und zumeist schroff gestalteten Bergen, die lediglich vom still fließenden Nam Ou River unterbrochen werden. Dieser Fluss sollte für eines meiner Laos-Highlights sorgen – eine dreitägige Paddelexpedition von Nong Khiaw nach Luang Prabang. Dazu registrierte ich mich bei den zwei Touranbietern im Ort, die dieses Programm anbieten (beide direkt am Ende der Westseite der Brücke). Leider am Ende ohne Erfolg, denn während der 3 Tage die ich in Nong Khiaw war, meldeten sich keine anderen Reisenden für diese Tour an, sodass ich den Nam Ou lediglich von außen beobachten konnte.

Blick in Nong Khiaw auf den Nam Ou Fluss

Doch während der „Wartezeit“ saß ich nicht untätig in Nong Khiaw herum, denn der kleine Ort im Zentrum der nordlaotischen Gebirgszüge hat durchaus einiges zu bieten – auch wenn es mir bei Tagesaußemtemperaturen von unter 20 Grad und Nachttemperaturen im einstelligen Bereich schwerfiel, aktiv zu werden. Aus diesem Grund suchte ich während meines Aufenthalts einmal Zuflucht im laotischen Kräuter-Dampfbad – eine neue und sehr angenehme Erfahrung, die mich mit heimischen Kräutern ordentlich durchwärmte.

Laotisches Kräuterdampfbad in Nong Khiaw

Die Top-Attraktion in Nong Khiaw ist sicherlich der gleichnamige Aussichtspunkt, dessen eineinhalb stündige Wanderung direkt hinter den zahlreichen Restaurants auf der Ostseite des Dorfes beginnt. Der 20.000 Kip (ca. 2 Euro) teure Eintritt kommt der lokalen Community zu Gute und belohnt wird man nach erfolgtem, recht schweißtreibendem Aufstieg mit atemberaubenden Blicken über Nong Khiaw, den Nam Ou sowie die komplette umliegende Berglandschaft.

Blick vom Aussichtspunkt bei Nong Khiaw auf das grüne Umland in den Nam Ou Fluss

Blick vom Aussichtspunkt bei Nong Khiaw auf das grüne Umland in den Nam Ou Fluss

Blick vom Aussichtspunkt bei Nong Khiaw auf das grüne Umland in den Nam Ou Fluss

Sonnenuntergang in den Bergen von Nong Khiaw

My Travelworld Tipp
Wer wie ich den Sonnenuntergang vom Aussichtspunkt aus erleben möchte, muss sich anschließend beeilen. Mindestens 35 Minuten benötigt man nach unten und es wird nach dem Verschwinden der Sonne ziemlich schnell dunkel.

Ebenfalls in vielen Reiseführern erwähnt ist die Tham Pha Thok Höhle. Im Gegensatz zum Aussichtspunkt ist der Besuch hier aber absolut enttäuschend und selbst die 5.000 Kip (ca. 0,50 Euro) nicht wert.

Unspektakuläre Höhle bei Nong Khiaw

Ein echter Geheimtipp ist der lokale Markt. Da er in der Regel bereits um 07:30 morgens beendet (!) ist, bleibt er den meisten Touristen verborgen. Bei der sehr beschränkten Auswahl an Lebensmitteln im Ort ist er im Prinzip die einzige Quelle für Obst, Gemüse und andere frische Lebensmittel (zum Beispiel die in Laos allgegenwärtigen Baguettes) und daher unbedingt einen Besuch wert.

Der kleine Markt von Nong Khiaw in Laos

Ein ganz und gar nicht geheimer Tipp ist die ein- oder zweitägige Exkursion nach Muang Ngoi Neua, die per Boot auf dem Nam Ou erfolgt. Das Dorf am Flussufer, welches in noch sehr traditioneller Art und Weise funktioniert und aufgebaut ist, wird von so ziemlich jedem Reisenden besucht. Mittlerweile hat sich hier den Berichten der Besucher zufolge schon viel verändert, sodass es mehr ein Pseudo-Geheimtipp denn ein echtes authentisches Erlebnis ist.

My Travelworld Tipp
Der Markt in Nong Khiaw ist als einzige Obst- und Gemüsequelle im Ort unbedingt einen Besuch wert und findet immer sehr früh am morgen, bis maximal 08:00 Uhr, statt.
My Travelworld Unterkunfts-Tipp
My Travelworld Unterkunfts-Tipp: Das Sythane Guesthouse im Ort bietet preiswerte Zimmer mit Terrasse und gutem Internet für nur 40.000 Kip. (ca. 4 €)

Luang Prabang: Wasserfälle, Mekong, Tempel, Sonnenuntergänge & mehr

Von Nong Khiaw setzte ich meine Reise durch Laos schließlich in Richtung Luang Prabang fort – leider mit dem Bus anstatt mit dem Kanu. Das spirituelle und touristische Zentrum von Nordlaos sollte meine Basis für die nächsten 3 Tage sein, in denen ich überraschend viele spannende und wunderschöne Sachen entdeckte. Schon Luang Prabang selbst ist mit all seinen liebevoll gestalteten Häusern und individuellen Lädchen einen ausgiebigen Spaziergang wert.

Luang Prabang, spirituelles Zentrum von Nordlaos

Das Highlight in und um Luang Prabang ist jedoch der Kuang Xi Wasserfall, rund 30 Kilometer vom kleinen Stadtzentrum entfernt. Während die meisten Besucher sich per Jumbo oder Sawngthaew zu den Fällen shutteln lassen, lieh ich mir ein wie schon in Luang Namtha sehr ordentliches Mountainbike aus und bekam so zunächst einen Eindruck vom Mekong-Tal in diesem Teil von Laos.

Auf dem Weg von Luang Prabang nach Kuang Xi

An den Wasserfällen angekommen, sah ich schließlich eine der reizvollsten Naturschönheiten meiner kompletten Reise. Nachdem der Kuang Xi Fall in die Tiefe stürzt, ebnet er sich noch über mehrere kleine Terrassen den Weg und bildet so ein atemberaubendes Gesamtkunstwerk.

Der Kuang Xi Wasserfall - eine der schönsten Plätze in ganz Laos

Der Kuang Xi Wasserfall - eine der schönsten Plätze in ganz Laos

Der pittoreske Kuang Si Wasserfall in der Nähe von Luang Prabang in Laos

Aber auch der Mekong selbst bietet hervorragende Fotomotive – vor allem zur Abendzeit. Ein Sonnenuntergang am Mekong dürfte wohl zu den kitschigsten Momenten gehören, die Laos zu bieten hat.

Sonnenuntergang am Mekong River - es gibt kaum schönere Szenerien in Laos

Sonnenuntergang am Mekong River - es gibt kaum schönere Szenerien in Laos

Sonnenuntergang am Mekong River - es gibt kaum schönere Szenerien in Laos

Wer noch ein wenig über das Ufer des Mekong hinausschauen will, kann von Luang Prabang aus auf die andere Flussseite übersetzen. Hier erwartet Euch das traditionelle laotische Leben: unasphaltierte Straßen, traditionelle Dörfer und einsame Tempel.

Luang Prabang in Laos bietet viele verschiedene Tempel

Luang Prabang in Laos bietet viele verschiedene Tempel

Wer nicht erst den Mekong überqueren möchte, findet auch in Luang Prabang ausreichend Gelegenheit für Tempelbesuche.

Luang Prabang in Laos bietet viele verschiedene Tempel

Berühmt ist Luang Prabang auch für die tägliche Mönchs-Prozession am Morgen, für Elefanten-Reiten sowie für den täglichen Nachtmarkt. Während ich mich von den ersten beiden Dingen aus verschiedensten Gründen fernhielt, ist der Nachtmarkt – der täglich mit Einbruch der Dunkelheit startet – eine gute Gelegenheit für Souvenir-Shopping und kulinarische Probiertouren.

Gerade essenstechnisch hat Luang Prabang im Vergleich zum restlichen Laos sehr viel zu bieten. In verschiedenen Gassen und Straßen im Zentrum gibt es am Abend Buffets für 15.000 Kip / Teller (ca. 1,50 Euro) sowie allerlei Grill-, Sandwich- und Snackstände. Eine sehr willkommene Abwechslung zur sonst so allgegenwärtigen Foé, der typischen Nudelsuppe in Laos, die es in jedem Dorf gibt.

Der belebte Nachtmarkt von Luang Prabang

Ein weiteres kulinarisches Highlight bietet das Barbeque-Buffet direkt am Mekong River. Für 60.000 Kip (ca. 6 Euro) pro Person gibt es hier frisches Fleisch, Fisch und Meerestiere (sowie Beilagen und Gemüse) soviel man will (All you can eat) zum Grillen direkt am Tisch. Ein echtes Vergnügen für den Gaumen!

Super leckeres Barbeque in Luang Prabang direkt am Mekong

My Travelworld Tipp
Wer nicht Laos’ Hauptstadt Vientiane mit seiner umfangreichen UXO-Ausstellung (Cope Visitor Center) besucht, sollte unbedingt im kleinen UXO-Museum in Luang Prabang vorbeischauen. „UXO“ bedeutet „unexploded ordnances“, das kleine Museum informiert über die Geschichte und Bedeutung dieser für Laos tragischen Jahre. Mehr dazu auch weiter unten in diesem Reisebericht im Abschnitt über Vientiane.

Entlang des Mekong Rivers nach Vientiane – aber nicht auf dem Fluss

Nachdem schon meine geplante Paddeltour nicht klappte, folgte auf meinem Weg von Luang Prabang nach Vientiane das nächste Kapitel von „es hätte nicht sein sollen in Laos“. Anstatt dem Backpacker-Trail über die Party-Hochburg und River Tubing-Metropole Vang Vieng zu folgen, entschied ich mich für die sehr unfrequentierte Route über Sainyabuli und Pak Lai und hatte eigentlich das Ziel, von hier aus per Boot nach Vientiane einzureisen. Grund für diesen Plan war, dass es von Luang Prabang aus keinerlei Boote mehr in Richtung Süden gibt. Dem hingegen stand aber eine angebliche unregelmäßige Verbindung von Pak Lai nach Vientiane. Nachdem das Internet kaum verlässliche Informationen hergab, ein Lonely Planet von 2009 die Fährfahrt als existent beschrieb und von 10 befragten Reisebüros und Touranbietern in Luang Prabang zwei mit „ja, ist möglich“, einer mit „nein, gibt es nicht mehr“ und sieben mit „keine Ahnung“ antworteten, beschloss ich, einen Versuch zu starten, die etwas beschwerlichere Route zu nehmen und stieg so in Luang Prabangs Busterminal wieder einmal in einen der alten Busse.

Das südliche Busterminal von Luang Prabang

Die Fahrt von Luang Prabang via Sainyabuli nach Pak Lai war trotz teils netter Szenerie kaum aufregend und spektakulär. In Sainyabuli zeigte sich zudem wieder einmal Laos’ „perfektes“ Transportsystem, denn Busse aus Luang Prabang kommen am nördlichen Busterminal an, in Richtung Süden geht es jedoch vom 8 Kilometer entfernten Südterminal weiter. Dank des entsprechenden Fußmarsches konnte ich wenigstens noch ein paar Eindrücke von Sainyabuli erhaschen – und dank des am Nachmittag abfahrenden Busses entfiel sogar die eigentlich eingeplante Übernachtung.

Sainyabuli, ein kleiner Ort in Laos am Mekong

In Pak Lai war nun die Spannung groß – würde ich auf dem Mekong in Richtung Vientiane schippern können oder nicht? Nach mehreren Befragungen von Einheimischen sowie die Suche nach dem Fähr-/Bootsanleger war die Sache klar: mit Ausnahme von sehr unregelmäßigen Cargo-Schiffen in der Regensaison (bei hohem Wasserstand des Mekong) gibt es keinerlei Chance, nach oder von Vientiane per Fähre, Schiff oder Boot zu reisen (ebenfalls Ausnahme: Privatcharter für horrende Summen). Diese Information kann ich nun definitiv bestätigen und mehrere Personen in Pak Lai und Vientiane als Quelle nennen. Hoffentlich findet auch Google diese Zeilen, damit zukünftige Reisende sich den Weg sparen können – zumindest aus diesem Grund. Denn Pak Lai war gar nicht mal so übel, wie es ein abgelegenes Nest im Laos Out-of-Nowhere vermuten lässt. Zwar ist im kleinen Dorf ab 20:00 tatsächlich nichts mehr los, doch spätestens mit Tagesanbruch und dem Sonnenaufgang über dem Mekong hat sich der etwas umständliche Weg gelohnt.

Das kleine Örtchen Pak Lei mit fantastischem Blick über den Mekong

Ausblick von Jennys Guesthouse in Pak Lei auf den Mekong

Dennoch packte ich nach einer Nacht im Jenny Guesthouse bereits wieder meine Sachen. Nachdem ich am Morgen zufällig eine Mitarbeiterin der Touristinformation traf und diese mich überzeugte, dass es tagsüber in Pak Lei absolut nichts zu machen gäbe (und mittlerweile auch die Bootsinfo mehrfach bestätigt war), nahm ich den nächsten Bus in Richtung Vientiane und läutete so das letzte Kapitel meiner Laos-Reise ein.

Vientiane – Hauptstadt mit Kriegshistorie und Frankreich-Touch

Ganz unspektakulär kam ich also in Vientiane per Bus an. Nachdem mein Bootstrip nicht geklappt hat, wollte ich als erstes zumindest den Mekong sehen. Auch wenn dieser mit zunehmendem Flussverlauf in Vientiane schon recht breit war – spektakulärer war er definitiv in Pak Lei oder Luang Prabang.

Statt des Mekong war für mich aber ein andere Platz die beeindruckendste Sehenswürdigkeit von Vientiane: das Cope Visitor Center (Uxo Museum). In dieser Ausstellung mit interessantem und zugleich bedrückendem Filmmaterial wird deutlich, wie schwer Laos vom Vietnamkrieg getroffen wurde und noch heute unter den Folgen leidet. Ganze 240 Millionen Bomben warfen die USA über Laos ab, obwohl nie eine Kriegserklärung erfolgte. Da es sich hierbei im Wesentlichen um Cluster-Bomben handelt, wurden die so genannten kleinen Bombies über nahezu die ganze Fläche verteilt und machten Laos somit zum am heftigsten mit Bomben getroffenen Land der Welt. Noch viel schlimmer: ca. 30% aller Bombies detonierten nicht, sodass sich heute in vielen Gegenden noch scharfes Kriegsmaterial unter der Erde befindet, so genanntes „unexploded ordnance“. Es ist sehr wahrscheinlich, dass heute, wenn du diesen Artikel liest, wieder ein Mensch von einem Bombie in Laos verletzt oder sogar getötet wurde. Auch aus diesem Grund ist der Besuch von einem der UXO-Ausstellungen in Vientiane oder Luang Prabang Pflichtbesuch auf einer Laos-Reise.

Das Uxo-Museum in Laos' Hauptstadt Vientiane - beeindruckender kann Geschichte nicht dargestellt werden

Wer neben dem Cope Visitor Center weiter durch die lebhaften, aber nicht überfüllten Straßen von Vientiane schlendert, wird schnell einen starken französischen Touch wahrnehmen. Da sind nicht nur die zahlreichen Bäckereien und Patisseries, sondern auch der Platz des Patuxai, der sich als Vorbild den Arc de Triomphe in Paris genommen hat.

Der Patuxai in Vientiane, dem Arc de Triomphe in Paris nachempfunden

Für budgetfreundliche 3.000 Kip ist hier auch der Aufstieg auf den Turm und ein damit verbundener weitläufiger Ausblick auf Vientiane möglich.

Ausblick vom Patuxai auf Vientiane, die Hauptstadt von Laos

Ausblick vom Patuxai auf Vientiane, die Hauptstadt von Laos

Ansonsten hat Vientiane nicht die ganz großen Sehenswürdigkeiten, doch ein Spaziergang durch die Stadt lohnt sich allemal. An der einen Ecken findet man prächtige Regierungsbauten, an deren anderen Ecke goldene Tempel. Letztendlich gibt es in den kleinen Straßen der Innenstadt auch imemr ein gemütliches (französisch orietiertes) Café, in dem sich das Treiben von Vientiane beobachten lässt.

Ausreise und Fazit

Wie ich in Laos einreiste, so verließ ich das Land auch wieder – über den Landweg. Von Vientiane aus wollte ich eigentlich per Zug oder Bus nach Bangkok reisen (ca. 30 €), doch ein Flugticket ab dem benachbarten Udon Thani mit Thai LionAir war überraschenderweise deutlich günstiger (ca. 13 €). Aus diesem Grund nahm ich für 22.000 Kip (ca. 2,20 €) einen Bus von Vientiane nach Udon Thani, der den Grenzübergang über die Freundschaftsbrücke bei Nong Khai beinhaltete – interessanterweise mit Spurwechsel von Rechts- auf Linksverkehr.

Grenzübergang nahe Vientiane von Laos nach Thailand

Mit dieser nicht ganz alltäglichen Gegebenheit (wie viele Ländergrenzen auf der Welt gibt es, an denen zwischen Links- und Rechtsverkehr gewechselt wird?) endete meine Reise durch Laos, die einer der wenigen klassischen Backpacking-Kapitel meiner Weltreise waren: viele Busfahrten, überwiegend Mainstream und beliebte Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten wie Wasserfälle, Mountainbiken und Wanderungen. Auch wenn das ganz große Highlight fehlte (die Paddeltour nach Luang Prabang oder die Schifffahrt nach Vientiane hätte ein solches werden können), war Laos eine nette Erfahrung mit vielen schönen Momenten. Die schönsten waren definitiv der Aufstieg auf den Nong Khiaw Aussichtspunkt, der Besuch der Kuang Xi Wasserfälle sowie der Sonnenuntergang am Mekong. Wem all diese Ereignisse ebenfalls gefallen, dürfte mit Laos eine gute Wahl treffen.

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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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