Myanmar, (k)ein offenes Land: über Reiserestriktionen und Passkontrollen

Myanmar ist ein Land, welches sich mittlerweile wunderbar individuell bereisen lässt, so der gängige Tenor. Im Prinzip ist dies auch richtig, aber dennoch stellt die Regierung von Myanmar den unabhängigen Reisenden vor einige Herausforderungen und Hindernisse, die ein freies Reisen (vor allem abseits von Bagan, Inle Lake & Co.) unmöglich machen. In diesem Artikel gebe ich Euch einen Überblick über die aktuellen Reiserestriktionen in Myanmar (Stand November / Dezember 2014) und erzähle Euch, wieso die burmesische Regierung rein theoretisch ein komplettes Reiseprofil von Euch erstellen kann.

Reisezeitraum: November/Dezember 2014
Geschrieben: Januar 2015
Veröffentlicht: März 2015

>> Zu den Berichten über Bagan, den Inle Lake und Kengtung
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Aktuelle Reiserestriktionen

Auf folgende Einschränkungen bei der Reisefreiheit müsst Ihr Euch nach wie vor in Myanmar einstellen:

Einreise: Die Einreise nach Myanmar auf dem Landweg ist nur mit einem gültigen Visum möglich. Wer ein E-Visum beantragt (einfach online möglich, wird i.d.R. innerhalb von 5 Tagen ausgestellt), muss über einen der drei (wesentlichen) internationalen Flughäfen einreisen: Yangon, Mandalay oder Nay Pyi Taw

Landesgrenzen: Die meisten Grenzen nach Myanmar sind nach wie vor für Drittstaatler nicht zu passieren. Dazu zählen u.a. die gemeinsame Grenze nach Laos, die burmesisch-chinesische Grenze bei Mong La oder die Grenze zu Bangladesch. Für den klassischen Südostasien-Reisenden sind die Grenzen zu Thailand die einzige sinnvolle und passierbare Alternative.

Die Gebirgsregionen von Myanmar: sind auf normalem Wege – sprich ohne Helikopter, privatem Guide und/oder teurem 4×4-Fahrzeug nicht zugänglich. Wer ein begrenztes Budget hat, braucht sich also mit dem Himalaya in Myanmar nicht beschäftigen.

Der Norden von Myanmar: Besonders die Region um Myitkyina würde ein tolles Abenteuer-Programm abgeben. Eine landschaftlich reizvolle 3-Tages-Boots-/Fährfahrt ab Mandalay, ein paar Tage Verweilen im Norden und anschließend mit dem Zug zurück nach Mandalay. Das wäre ein toller Plan gewesen.
Leider lädt Myitkyina absolut nicht zum Verweilen ein, denn Ausflüge und Touren sind lediglich organisiert und per kostenintensiven Guide möglich – also nichts für den abenteuerlustigen Reisenden. Mehrtagestouren sind ebenfalls nur mit dickem Portmonaie zu buchen.

Straße zwischen Taunggyi und Kengtung: Es ist deprimierend, wenn dir jemand sagt, du darfst eine vorhandenen Straße einfach nicht benutzen, weil du Ausländer bist – so erging es uns auf unserer Tour nach Kengtung und Tachileik. Trotz zehnfachem Nachfragen blieb uns der Zutritt (aufgrund der auf der Strecke vorhandenen Opium-Vorkommen) verwehrt, sodass wir einen Flug buchen mussten.

Kengtung: Auch Kengtung selbst kann noch eine kleine Reiserestriktion sein eigen nennen. Alle Besucher müssen bis spätestens 18:00 wieder innerhalb der Stadtgrenzen sein – was effektiv Camping, Übernachtungen in den anliegenden Bergdörfern sowie Mehrtages-Wanderungn verhindert. Schade, denn die Region ganz im Osten von Myanmar hätte noch viel mehr Potential.

Dies sind lediglich die Reiserestriktionen, die uns selbst während unserer Reise durch Myanmar aufgefallen sind. Die Liste ließe sich sicher noch fortführen. Mit der Zeit wird man auch einige Punkte streichen können, denn eins ist sicher: Myanmar wird sich weiter verändern.

Passkontrollen

Eine Veränderung, die sehr zu begrüßen wäre, ist eine Abschaffung der ständigen Passkontrollen. Die Regierung von Myanmar hat es tatsächlich geschafft, ein so dichtes Netz aufzubauen, dass sie ein komplettes Profil über das Reiseverhalten eines jeden Touristen anfertigen könnte. Datenschützer, Facebook-Verweigerer und andere Sensibelchen von persönlichen Informationen sollten sich ernsthaft überlegen, nach Myanmar zu reisen. Insgesamt mussten wir in ca. 2,5 Wochen 25x unseren Reisepass oder eine Kopie davon vorzeigen. Dies unterteilte sich wie folgt:

– 2x bei Ein- und Ausreise
– 6x in den verschiedenen Unterkünften während unserer Reise
– 5x für Busfahrten innerhalb des Landes
– 2x für einen Inlandsflug
– 10x für die Busfahrt Tachileik-Kengtung und zurück

Um es kurz zu machen: bei jeder Unterkunft, bei jeder Busfahrt und sogar nach (!) unserem Inlandsflug nach Tachileik wurden eifrig Passdaten notiert und die Pässe selbst mehrfach kopiert. Insgesamt dürften wohl mehr als 50 Kopien unserer Reisepässe in Myanmar herumschwirren. Das Highlight war die rund 5-stündige Busfahrt von Tachileik nach Kengtung und zurück, bei der während einer jeden Fahrt gleich an 5 verschiedenen Checkpoints eine Passkopie hinterlassen wurde – man kann ja nie auf Nummer sicher genug gehen …

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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