Auch wenn Stopover keine Option sind, eine Stadt kennenzulernen, so bieten sie doch die Möglichkeit, zumindest einen ersten Eindruck zu bekommen. Gerade bei einer Stadt wie Istanbul ist dies interessant, da die Bosporus-Metropole von ihren Einflüssen, Kulturen, Gerüchen und Kontrasten lebt. Solch ein Mix lässt sich gefühlt immer intensiver aufsaugen als eine bloße Liste von Sehenswürdigkeiten. Im folgenden Artikel möchte ich daher gerne einige Impressionen mit Euch teilen – Impressionen, die mir auf meinem kurzen 30-Stunden Stopover auf dem Weg nach Afrika besonders aufgefallen sind und die mir deutlich Lust gemacht haben, irgendwann noch einmal näher in die Welt von Istanbul einzutauchen.
Reisezeitraum: November 2019 / 30 Stunden
Geschrieben: Juli 2020
Veröffentlicht: Oktober 2020
Komplett Aktualisiert: Dezember 2023
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Inhalt dieses Reise-Artikels
Der neue Istanbuler Groß-Flughafen: weit weg, aber schnell zu erreichen
Fliegt Ihr nach Istanbul, habt Ihr in der Regel zwei Flughäfen zur Auswahl: den neu gebauten Istanbuler Flughafen Havalimani auf der europäischen Seite sowie den etwas älteren Sabiha Gökçen Flughafen auf der asiatischen Seite. Habt Ihr bei der Flugbuchung die Wahl, dann wählt auf jeden Fall den Havalimani Flughafen. Denn obwohl beide relativ weit vom Zentrum Istanbuls entfernt sind, ist die Verkehrs-Anbindung an den neuen Flughafen wesentlich besser und schneller. Dies funktioniert mittlerweile sogar noch besser, da es seit Januar 2023 sogar eine Metro zum Havalimani-Airport gibt.
Ich nutzte jeweils die Busse vom Flughafen ins Stadtzentrum und war wesentlich schneller zurück am Havalimani-Flughafen als der Weg vom Sabhia Gökçen-Airport ins Zentrum dauerte. Natürlich hängt die Wahl auch ein bisschen vom Flughafen ab, denn oft sind Flüge nach Sabhia Gökçen günstiger als zum Istanbuler Hauptflughafen. Hier könnt Ihr die Preise für beide Flughäfen vergleichen (~) und somit die für Euch beste Entscheidung treffen.
Günstige Flüge nach Istanbul ansehen (~)
Die IstanbulCard für den ÖPNV
Wenn Ihr ohnehin in Istanbul mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seid, dann kauft Euch auf jeden Fall eine IstanbulCard. Diese aktuell (im Dezember 2023) 50 TL (während meines Besuchs kostete sie noch 10 TL – Hallo Inflation!) und kann dann mit einem beliebigen Betrag aufgeladen werden, wobei eine Fahrt in der Regel 15 TL kostet – auch hier ist der Anstieg zu 2024 enorm, denn 2019 zahlte ich noch zwischen 1.80 TL und 2.80 TL pro Fahrt. Allerdings muss man auch bedenken, dass es 2019 noch 6 Türkische Lira für 1 Euro gab, während der Wechselkurs heute bei 31:1 liegt.
Mit der Istanbul Kart könnt Ihr sehr günstig und vor allem stressfrei Istanbul erkunden, denn das Metro- und Verkehrssystem in der Stadt ist verhältnismäßig gut ausgebaut.
Bergbahnen sind in Istanbul nichts Besonderes
Normal sind Bergbahnen immer etwas Besonderes – entweder aufgrund des historischen Verkehrsmittels oder aufgrund der Topografie, die dann entsprechende Ausblicke ermöglicht. Nicht jedoch in Istanbul: ich steuerte die Bergbahn nahe dem Zentrum an, die vom Fährhafen Kabatas zum Taksim-Platz führt, wurde aber leider enttäuscht. Die Bergbahn verläuft komplett unterirdisch.
Die Altstadt Sultanamhet ist für einen Stopover gut geeignet
Die historische und Jahrtausende alte Altstadt von Istanbul heißt Sultanamhet und ist – wie leider viele Innenstädte beliebter Metropolen – arg touristisch. In den hunderten Restaurants sieht man nur wenige Türken sitzen, es gibt viele Souvenir-Geschäfte und Unterkünfte wie Sand am Meer. Dennoch, wenn Ihr nur eine Nacht in Istanbul habt, lohnt es sich, Euch hier ein Hotel zu buchen, da Ihr somit kurze Wege und eine ideale Erreichbarkeit vieler Sehenswürdigkeiten habt. Zudem könnt Ihr Euch dank Tram-Anbindung auch schnell in andere Viertel bewegen – wo Ihr dann wiederum das authentische Istanbul erlebt.
Bleibt Ihr wiederum länger, ist vor allem die Lage an einer Metro-Station wichtig, sodass Ihr Euch schnell durch Istanbul bewegen könnt. Für einen längeren Aufenthalt findet Ihr hier auch einen spannenden Vorschlag für 4 Tage in Istanbul (~).
Vermeidet die Blaue Moschee
In Sultanamhet befindet sich unter anderem auch die Blaue Moschee, die Sultan-Ahmed-Moschee, eine der berühmtesten religiösen Bauwerke der Türkei und natürlich auch eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Istanbul. Leider wissen das natürlich auch alle anderen Besucher. Entsprechend überlaufen ist die Blaue Moschee (und das im November, also in der absoluten Nebensaison) – wieder einmal ein Anzeichen des Over-Tourism, welches ich schon in meinen Berichten über Rom, Paris und Barcelona angesprochen und erklärt habe.
Hinzu kommt, dass die Blaue Moschee von innen gar nicht allzu sehenswert ist, vor allem, da Sie einer großflächigen Renovierung unterzogen wird (Stand Ende 2019 – mittlerweile sollte die Renovierung hoffentlich abgeschlossen sein), die sicher noch einige Jahre dauert (Jahre?). Durch die vielen Besucher geht zudem auch das Flair verloren. Insofern Ihr die Moschee also nicht aus religiösen oder kulturellen Gründen besucht, könnt Ihr Euch einen Besuch sparen.
Probiert Euch durch Istanbul
Durch die verschiedensten kulturellen Einflüsse in Istanbul – europäisch, asiatisch, orientalisch – gibt es eine ungeheure Vielfalt an Leckereien aller Geschmacksrichtungen. Zwar gibt es nicht unbedingt eine riesige Street-Food-Szene wie in Südostasien, aber oft handelt es sich um sehr legere Restaurants oder Imbisse, sodass man auch schnell nur einen Snack probieren kann. Es gibt auch viele Lokale, die eine Art Buffetform (mit Bedienung) anbieten, sodass man sich, ohne die Fachbegriffe zu kennen, einfach und günstig durch die türkische Küche probieren kann. Während ich hier in Istanbul nur einen Tag Gelegenheit dazu hatte, konnten wir 3 Jahre später in Antalya noch etwas tiefer in die türkische Küche eintauchen.
Als Fan von Früchten und Gemüsen entdeckte ich in Istanbul auch eine ganz besondere Saft-Art: einen Granatapfelsaft – frisch zubereitet, ohne Zucker und direkt auf der Straße für weniger als 1 Euro verkauft. Ein herrlicher Genuss! Granatapfelsalat ist in diesen Breitengraden ohnehin sehr beliebt, denn auch bei unserer Reise nach Ägypten konnten wir diesen super leckeren und gesunden Saft mehrmals günstig am Straßenrand trinken.
Döner gibt es auch in Istanbul
Es wird ja in Deutschland häufig die Frage gestellt, wie türkisch denn ein Döner eigentlich ist? Oft wird auch behauptet, in der Türkei wird gar kein Döner gegessen.
Zumindest für das multikulturelle Istanbul kann ich diese Annahme nicht bestätigen. An nahezu jeder Ecke fand sich ein Kebap-Laden, die oft sogar als „Döner“ bezeichnet werden. Und für Touristen waren diese definitiv nicht gedacht. Denkbar natürlich, dass diese Art des Imbiss von türkischstämmigen Europäern ins internationale Istanbul gebracht wurden.
Das Prinzip der Döner war jedenfalls ähnlich, wie wir es in Deutschland gewohnt sind. Nur am Verständnis für einen vegetarischen Döner muss noch ein wenig gearbeitet werden … 😉
Istanbul ist bunt und vielfältig
Wer mich kennt und My Travelworld öfters verfolgt, weiß, dass ich Berlin aufgrund seiner multikulturellen Vielfalt und des authentischen Erscheinungsbild besonders mag und oft als meine Lieblingsstadt in Deutschland deklariere. Was die verschiedenen Nationalitäten und Religionen anbetrifft, kann Istanbul auf jeden Fall locker mit Berlin mithalten, was sich an nahezu jeder Ecke niederschlägt. Wer durch Istanbul läuft, wird einen bunten Mix aus Einflüssen aus aller Welt finden und kann sich so auf einen spannenden Streifzug durch die Stadt begeben, ganz ohne die klassischen Sehenswürdigkeiten. Es macht einfach Spaß diesen Mix aus Europa, Asien, Orient und mehr mit den Augen, Ohren und der Nase zu spüren und aufzusaugen.
Genau deswegen hat mich Istanbul auf meinem kurzen Stopover von etwas mehr als 24 Stunden begeistert und genau deswegen möchte ich auch unbedingt wiederkommen, natürlich dann für einen längeren Aufenthalt und gerne auch mit weiteren Eindrücken aus der Türkei. Bis dahin nutze ich die Erinnerungen und hoffe, dass mich in Zukunft wieder einmal ein Flug nach Istanbul führt … 😉
Extra-Tipp: Weitere Infos zu Istanbul und zur Türkei
Mit Stand Dezember 2023 ist diese neuerliche Reise nach Istanbul zwar noch nicht passiert, doch immerhin führte uns unser Weg Ende 2022 über den Süden der Türkei. Unsere Eindrücke hierzu – und damit gewissermaßen ein klein wenig die Fortsetzung von Istanbul – findet Ihr hier im Reisebericht Antalya.
Ebenso, wenn Ihr weitere Informationen zur größten Stadt der Türkei sucht, könnt Ihr hier einmal bei der sehr informativen Übersicht zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Istanbul (~) bei Tina vom Urlaubsreise Blog vorbeischauen. Hier findet Ihr u.a. Informationen und persönliche Erfahrungen zum Hippodrom, der Hagia Sophia, der Cisterna Basilica, dem Topkapi Palast, dem Großen Basar, der Süleymaniye Moschee und der Stadtmauer Istanbuls – alles auch übersichtlich auf einer Karte dargestellt. Ebenfalls gibt es bei Tina zahlreiche Ideen für Tagesausflüge ab Istanbul.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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