Wanderung auf den Mount St. Catherine

Schon lange stand der Mount St. Catherine als höchster Berg von Grenada auf unserer To-Do-Liste. Nun ergab sich endlich die Gelegenheit hierfür (wenn gleich auch aus eigentlich traurigem Anlass) und unsere Erwartungen wurden definitiv nicht enttäuscht.

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Gewandert: Dezember 2012
Veröffentlicht: Dezember 2012

Wenn Sonntagmorgen um 06:00 der Wecker klingelt, muss etwas besonderes auf dem Programm stehen – und so war es an diesem Tag auch. Um 06:50 war Abfahrt in Richtung Grenville, wo sich der Treffpunkt für die an diesem Tag geplante Wanderung auf den Mount St. Catherine, dem höchsten Berg in Grenada, befand. Der anvisierte Termin war in diesem Sinne ein Erinnerungs-Hike an ein kürzlich in jungem Alter verstorbenes „Mitglied“ der Grenada Hash House Harriers, denen auch wir in unregelmäßigen Abständen immer wieder gerne beiwohnen. RIP, Kim.

Was?Wanderung auf den Mount St. Catherine
Wo?Grenada, Start in Mt. Horne (andere Ausgangspunkte möglich)
Geöffnet?frei zugänglich, allerdings nur bei Tageslicht möglich
Preis?in diesem speziellen Fall kostenlos, ansonsten je nach Guide
Dauer?ca. 4-5 Stunden
Bewertung9/10

 

Sonntag morgen kurz vor 08:00, nach unserer Ankunft in Grenville, sah es allerdings zunächst nach allem anderen als dem perfekten Wander- und vor allem Gipfelbesteigungswetter aus. Der Wind peitschte, der Regen prasselte und die gefühlten Temperaturen näherten sich denen des derzeitigen Winters in Deutschland. Trotzdem machten wir uns gegen 08:15 – nachdem sich alle Interessierten eingefunden hatten – auf in den Ort Mt. Horne, wo unsere Wanderung zum Mount St. Catherine starten sollte. Auch hier war es dank Regen noch richtig kalt und ungemütlich, sodass sich einige erst einmal Schutz unter den großen Bananenblättern am Startpunkt suchten.

Wanderung auf den Mount St. Catherine mit Start in Mt. Horne

Nach kurzem Warten auf alle Teilnehmer ging es dann gegen 08:45 aber endlich los. Trotz dessen, dass es kein Hash war, konnte das „ON ON!“ nicht überhört werden“. Ca. 650 Höhenmeter (one-way) sollten nun vor uns liegen (Start auf 200m, Mt. St. Catherine 840m), wobei ich aufgrund von (vermeintlich) alternierenden Auf- und Abstiegen deutlich mehr erwartete.

Zunächst glich der anfangs für grenadinische Verhältnisse noch recht gut zu findende Trail aber mehr einem reißenden Bach denn einem Wanderweg. Der viele Regen der letzten Stunden ließ sofort alle Vorsätze, die Schuhe möglichst trocken zu halten, ab absurdum führen. Als „Gegenleistung“ für diese nasse Angelegenheit gab es aber nach rund einer halben Stunde einen schönen Wasserfall zu sehen.

Aus Regen gespeister Wasserfall auf dem Weg zum Mount St. Catherine

Besonders interessant war, dass dieser Wasserfall auf unserem Rückweg nur noch ein Mini-Rinnsal war. Der komplette Fall speiste sich also fast ausschließlich aus dem eben gefallenen Regen.

Glücklicherweise hörte es dann mit zunehmender Schwierigkeit des Trails auch auf zu regnen. Dies war insofern wichtig, als dass nun bei deutlich zunehmender Steigung wesentlich mehr Trittsicherheit und Koordinationsvermögen mit zum Teil ganzen Körpereinsatz (sprich mit allen Vieren in den Matsch) gefordert war.

Schwierige Wegverhältnisse während der Wanderung auf den Mount St. Catherine

Gerade die zweite Hälfte des Weges war hier schon recht anspruchsvoll – allerdings in positivem Sinne, denn es war zum Teil eine sehr schöne körperliche Herausforderung.

Nach knapp 2 Stunden erreichten wir dann bereits den Gipfel des Mount St. Catherine.

Gipfel des höchsten Berges von Grenada, dem Mount St. Catherine

Während man sonst ja meistens sehr auf die Aussicht von Bergen und höchsten Punkten gespannt ist, war aufgrund des Wetters bereits lange vorher abzusehen, dass es diesbezüglich hier nichts zu holen gibt. Wohl selten passte der Spruch „wie sie sehen, sehen sie nichts“ so gut wie hier. Mehr als 30 Meter Sichtweite gab es kaum …

Ausblick vom Gipfel

Zudem pfiff ein ziemlich kalter Wind über die Kuppe, sodass sich die sicher dennoch 25 Grad anfühlten wie höchstens 19. Höchst ungewöhnlich für Grenada, ein Kältemepfinden zu spüren! Die vollständige Wolkenumhüllung scheint hier auf dem Mount St. Catherine aber scheinbar der Regelfall zu sein.

Nach kurzer Gipfelansprache durch Telfor, unseren Guide (für Erstbesucher unbedingt notwendig) der ca. 30 Personen umfassenden Gruppe, einer kurzen Erinnerungsrede sowie einem Auszug aus dem traditionellen Liedgut des Wanderführers erhallte das „ON ON!“ für den Abstieg. Hier begann nun der richtige Spaß, denn den engen, sehr steilen Pfad ging es meist nur unter Zuhilfenahmen von zwei Hilfsmitteln nach unten:
– allen umstehenden Bäumen und Wurzeln, um sich im Stile von Tarzan nach unten zu schwingen bzw. sich in der Form eines ungelenkigen Wanderers irgendwie vor dem Abrutschen festzuhalten
– dem eigenen Hosenboden, der manchmal die einzige Möglichkeit war, die überaus „gut präparierten“ Schlammbahnen überhaupt heilen Fußes nach unten zu rutschen

Der Weg nach unten - Schlammschlacht pur!

Ergebnis der Schlammwanderung hinab vom Mount St. Catherine

Aufgrund des ziemlich schwierigen Untergrunds benötigten wir die selbe Zeit wie für den Aufstieg. Auch auf dem Weg nach unten befanden wir uns fast ausschließlich in den Wolken, sodass Blicke auf die Umgebung nahezu ausgeschlossen waren. Den einzigen wahrnehmbaren Eindruck gab es auf der zugleich auch anspruchsvollsten Passage entlang eines Bergrückens, bei der ein Schritt zu weit nach rechts oder links schnell in den in die Tiefe stürzenden Büschen enden kann.

Die schwierige Bergflanke auf dem Weg vom Mount St. Catherine

Auch wenn es richtig schade war, dass während der gesamten Wanderung zum und vom Mount St. Catherine eigentlich nahezu Null Aussicht vorhanden war, erzeugte auch gerade dieses Nebel-Wolkengemisch eine mystische, geheimnisvolle und zugleich auch alpinistische Stimmung, denn während man sonst beim Blick aufs Meer sich stehts in der Karibik wähnt, konnte man sich hier „dank“ des fehlendes Ausblicks sowie der ungewohnten Temperaturen (um Gerüchten vorzubeugen: es war zwar unangenehm kühl, aber nicht so kalt, dass wir alle am nächsten Tag krank im Bett lagen) fast wie auf einem Gipfelgrat eines Hochgebirges auf 2000 Meter wähnen.

Nach insgesamt etwas mehr als 4 Stunden Gesamtwanderdauer inkl. Pause waren wir schließlich wieder zurück in Mt. Horne. Hier konnten wir dann auch das Ergebnis unserer Wanderung aka Schlammschlacht und Rutschpartie sehr gut begutachten.

Ergebnis der Wanderung

Mit dem anschließenden Abstecher in den nächsten Rum Shop, wo es standesgemäß Carib 3 for 10 gab, war unsere Wanderung auf den Mount St. Catherine beendet und wir konnten diese bei einem kühlen Bierchen noch einmal in Ruhe Revue passieren lassen. Keine Minute habe ich es bereut, so früh am Morgen aufgestanden zu sein, denn der Hike hat wirklich Spaß gemacht und war dank der wie immer höchsttropischen und unberührten Natur von Grenada wieder sehr interessant. Vor allem die Dauer sowie die Anzahl der Aufstiege (nämlich genau einer) war dabei deutlich unter meinen (schlimmsten) Erwartungen, denn bei anderen Aufstiegswegen (zum Beispiel aus Westen kommend) wurde mir schon berichtet, dass man mehrere Berge hoch und runter gehen muss, ehe man schließlich den Mount St. Catherine erreicht. Das dies mit dem Trail ab Mt. Horne nicht so war, machte aber rein gar nix, denn so blieb unter dem Strich ein sehr schönes, körperlich forderndes, aber nicht zu anstrengendes Wandererlebnis stehen.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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