Eigentlich hatte ich mich schon mit der Busfahrt von Nicaragua nach San Jose abgefunden – mangels Alternativen. Trotz nerviger Grenzprozedur bei der Busfahrt und Unsicherheit bzgl. Ticketkauf und Zustieg in Rivas war ich einfach nicht bereit, 380 US$ für einen kurzen one-way-Flug von etwas mehr als einer Stunde zu zahlen. Doch dann fiel mein Auge sehr zufällig auf Lifemiles, das Vielfliegerprogramm von Avianca, Taca und Lacsa. Obwohl ich noch nie mit diesen Airlines gebucht habe geschweige denn geflogen bin, wurde auf einmal deren Lifemiles-Programm interessant für mich.
Es klingt schon ein wenig paradox: ein Vielfliegerprogramm kann auch für diejenigen von Nutzen sein, die noch nie (damit) geflogen sind. Im speziellen Fall ging es bei mir um den Transfer von Nicaragua nach San Jose (Costa Rica), wo am nächsten Morgen mein Flug mit Condor nach Deutschland startet. Die Busfahrt schien die einzige Möglichkeit, denn ein Morgenflug mit Nature Air hätte zwar „nur“ 180 US$ gekostet, mir jedoch eine zusätzliche nicht gewollte Nacht in Managua eingebracht sowie einen halben Tag in San Jose, den ich lieber in Nicaragua nutzen würde. Die Abendflüge waren alle exorbitant teuer – ab 380 US$ ging es los. Auch übliche Tricks wie das Buchen eines virtuellen Returns oder eines weiteren nicht genutzten Segments brachten keine Besserung. Also schien wohl nur der Bus zu bleiben …
Doch dann kam Lifemiles. Zufällig stolperte ich in einem Thread im Vielfliegerforum (~) über das Avianca-Vielfliegerprogramm, an dem auch Taca und Lacsa teilnehmen. Ein schneller Blick sagte mir, dass gerade einmal 7.000 Meilen für diesen one-way (Taca-Flug, durchgeführt von Aviateca im Auftrag von Lacsa) nötig seien. Zudem mussten nur die ersten 3.000 Meilen (mindestens 40%) zum vollen Tarif (30 US$ à 1.000 Meilen) gekauft werden, der Rest konnte vergünstigt in cash bezahlt werden (ca. 50 US$ für 4.000 Meilen). Hinzu kommen noch die Steuern, die für diesen Flug beim Prämienflug rund 60 US$ Tax statt 110 US$ beim regulären Tarif betrugen. Verstehe einer diese Airline-Logiken …
Ich für meinen Teil wandelte diese Logik dann aber relativ schnell in eine Buchung um, denn 3.000 Meilen für 90 US$, weitere vergünstigte 4.000 Meilen für 50 US$ und Steuern in Höhe von 60 US$ machten 200 US$ für den gesamten Flug – immer noch teuer für einen 80 Minuten one-way, aber deutlich günstiger als die regulären 380 US$ und mir das Geld wert, um die Unsicherheit und Unbequemlichkeit der Busfahrt zu vermeiden.
So kann es also gehen … die Anmeldung bei Lifemiles war übrigens sehr einfach, die komplette Seite ist in Englisch verfügbar. Die Anzahl der benötigten Meilen sieht man auch ohne Anmeldung, für die Steuern wird jedoch ein Lifemiles-Konto benötigt. Die Buchung erfolgte ebenso recht fix mit Angaben zum Passagier und Adresse sowie Bezahlung per Kreditkarte. Alles in allem also eine gute Sache, gerade für solche Fälle.
Wie ich während meiner Recherche lernte, hat Lifemiles übrigens auch ca. dreimal pro Jahr eine Aktion, bei der es 100% der gekauften oder je nach Promotion auch der auf ein anderes Konto transferierten Meilen umsonst gibt. Damit lassen sich dann sogar Transatlantikflüge o.ä., auch in Business Class, zu relativ günstigen Preisen buchen. Vorbeischauen lohnt sich also, zumal mit Lifemiles-Meilen auch Lufthansa, Iberia oder United Airlines gebucht werden können. Für die 100% Promotions muss das Lifemiles-Konto allerdings bereits vor dem Beginn der Aktion eröffnet wurde.
Summa summarum also eine interessante Sache, bei der auch ich noch das ein oder andere Kapitel in Sachen Buchungstricks von Flügen hinzulernen konnte.