Es war eines der zentralen Ziele meiner Reise durch Timor-Leste / Osttimor – der Mount Ramelau, mit 2.963 Metern der höchste Berg des Landes. Doch es ist nicht nur eine x-beliebige Wanderung auf einen Gipfel. In Timor ticken die Uhren ein wenig anders. Ein verschlafenes Bergdorf, eine einsame Wanderung für mehrere Stunden und eine fantastische Natur machen diesen Gipfelsturm auf den heiligen Berg Osttimors zu einem ganz besonderen Ereignis.
Reisezeitraum: Oktober 2014
Geschrieben: November 2014
Veröffentlicht: Dezember 2014
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>> alle Infos über Timor-Leste: der ausführliche Reisebericht über Osttimor
Die Ausgangsbasis: Hatubuilico
Schon der Ausgangspunkt des Trails gleicht einem verschlafenen Timor-Märchen. Am Fuße des Mount Ramelau (je nach Sprache auch Tatamailau, Foho Tatamailau, Foho Ramelau oder Pico de Ramelau) befindet sich das kleine Bergdorf Hatubuilico auf knapp 2.000 Meter Höhe. Eingekesselt von den umliegenden Bergen liegt es in einer kleinen Talsohle und versprüht Idylle und Ländlichkeit.
Wer hier übernachten möchte (und das muss man für eine Wanderung), bekommt das Dorfleben gleich gratis dazu. In Hatubuilico gibt es lediglich drei Homestays, die mehr oder weniger einfach sind. Besonders authentisch wird es dann in der selbst gezimmerten Bambushütte.
My Travelworld Info-Box |
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In Hatubuilico gibt es nur 3 Unterkünfte: – relativ neues Hotel am Ortseingang auf der linken Seite, Preis um die 20-30 US$ pro Person – Home Stay Walking Guide, einfachste Unterkunft (siehe Bild oben) für 10 US$ inkl. 3 Mahlzeiten – Pousada Alecrim Namrau, in Fahrtrichtung letzte Unterkunft im Ort für 15 US$ inkl. 3 Mahlzeiten Die in einigen Reiseführern erwähnte Pousada Portugese scheint es nicht mehr zu geben bzw. ist derzeit geschlossen. Eine Vorausbuchung der Unterkünfte ist – außer an timoresischen Feiertagen oder langen Wochenenden – nicht notwendig. Mehr zu den einzelnen Homestays auch in meinem Artikel über die Unterkünfte in Timor-Leste. |
Wäre dann noch die Anreise nach Hatubuilico zu klären und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Hier bleibt nur die Wahl, sich entweder einen Mietwagen zu nehmen, einen Fahrer zu chartern (was beides in Timor-Leste sündhaft teuer ist) oder – so wie wir – die 18km von der Hauptstraße Maubisse-Same/Aituto (Abzweig ist mit grünem Schild markiert) zu laufen. Schon daran merkt man, wie abgelegen doch eigentlich das timoresische Hinterland ist. Auch wenn die 18km nicht sonderlich attraktiv klingen – der Weg entlang der Strecke ist es allemal.
Wanderung zum Mount Ramelau
Wie bei so vielen Gipfeln in Südostasien wird auch beim Mount Ramelau (Tatamailau / Foho Tatamailau / Foho Ramelau / Pico de Ramelau) empfohlen, diesen zum Sonnenaufgang zu besteigen. Effektiv bedeutet dies einen Start in Hatubuilico um spätestens 03:00. Diese Option klang für uns auch aufgrund der zu erwartenden Kälte (sobald die Sonne hinter den Bergen verschwindet, kühlt es von 20-25 Grad auf unter 10 Grad ab) nicht attraktiv, sodass wir den Start auf 06:00 verschoben. Einmal nachts um 02:30 auf den Mount Rinjani hinauf hat mir dann doch gereicht. :-)
Spätestens nach dem Start der Wanderung wurde dann auch klar, dass der „späte“ Start die richtige Entscheidung war. Wenn sich die umliegenden Berge im Licht der Morgensonne wiegen und das Hochland von Timor-Leste einem in nahezu unendlicher Weite zu Füßen liegt, wird ein Aufstieg bei Dunkelheit immer unattraktiver. Gerade anhand der absolut unberührten Natur zeigte sich, wie unentdeckt Osttimor derzeit (noch) ist.
Der Aufstieg selbst war moderat und gut zu schaffen. Ein bisschen Kondition sollte für die rund 1000 Höhenmeter aber vorhanden sein. Zwischen 2 und 3 Stunden dauert der Weg zum Gipfel.
My Travelworld Tipp |
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Auch wenn man bei Breitengraden nahe des Äquators nicht immer daran denken mag – auch in Timor-Leste wird es in Berglagen kalt. In Hatubuilico kühlt es nach Sonnenuntergang merklich ab (unter 10 Grad) und auch die Wanderung wird selbst bei Tageslicht ab spätestens 2.500 Meter zu einer extrem windigen und damit sehr kalten Angelegenheit. Warme Sachen sind für eine Bergtour also Pflicht. |
Auffällig während der Tour sind die am Weg liegende Eingangstätte und die Kirche am Berg, die der religiösen Bedeutung des Mount Ramelau geschuldet sind. Gerade die kleine Kapelle auf 2.700 Metern Höhe ist ein kleines Einod und definitiv eine Pause wert.
Auch am Gipfel wartet für alle timoresischen Christen noch ein spiritueller Gruß. Eine rund 3 Meter hohe Marienstatue thront hier auf 2.963 Meter und unterstreicht so die religiöse Bedeutung des Mount Ramelau für die gläubigen Einwohner von Timor-Leste.
Für alle andere Gipfelstürmer bietet der Ramelau aber auch etwas – und zwar spektakuläre Aussichten in alle Himmelsrichtungen. An klaren Tagen kann man so mehr als 100 Kilometer weit sehen – die sichtbaren Gipfel ganz im Osten von Timor-Leste zeugen davon.
Bitte glaubt aber nicht den Quatsch, den einige Guides (und daran glaubende Besucher) erzählen. Vom Mount Ramelau kann man nicht bis nach Australien schauen. Ob dies rein mathematisch (unter Berücksichtigung der Erdkrümmung) überhaupt möglich ist (Darwin ist rund 600 Kilometer entfernt), wage ich zu bezweifeln und würde ich gerne für passionierte Mathematiker hier zur Diskussion stellen. Berechnungen bitte in die Kommentare. :-)
Der Rückweg nach Hatubuilico ist schließlich schnell erzählt. Entgegen anderen Wanderungen mit steileren Hängen ist der Weg hier sehr bequem zu laufen, sodass man relativ zügig und dennoch knieschonend nach unten kommt.
Zurück im Village kann man dann am besten entspannt die Beine hochlegen und etwas relaxen – und dabei die fantastische Bergkulisse von Hatubuilico genießen.
Wer nach der Ramelau-Besteigung schließlich noch Lust auf weitere Abenteuer in Timor-Leste hat, liest am besten in meinem Backcountry-Artikel über Timor weiter.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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