Indonesien ist riesig und allein die Insel Java könnte einen eigenen Staat darstellen – nicht nur von der Anzahl der Einwohner, sondern auch von der Vielzahl der touristischen Attraktionen. Zwei davon sind die Tempelanlagen Borobodur und Prambanan in der Umgebung von Yogyakarta, die schon vor mehr als 1000 Jahren errichtet wurden, aber erst im letzten Jahrhundert wieder entdeckt wurden.
Reisezeitraum: Oktober 2014
Geschrieben: Dezember 2014
Veröffentlicht: Januar 2015
UPDATE: November 2024
>> Zum Reisebericht Indonesien II (Bali, Java und Sumatra)
>> Zum Reisebericht Indonesien I (Gili’s, Lombok, Flores, West-Timor)
Planung und Tickets
Borobodur und Prambanan befinden sich beide in der Umgebung von Yogyakarta und sind einfach per Bus, Shuttle oder Taxi zu erreichen. Für die großen Tempelanlagen sollte man sich jeweils rund einen halben Tag Zeit nehmen und die übrigen Stunden nutzen, um sich durch die unglaubliche Anzahl der Straßenstände und Warungs von Yogyakarta zu probieren.
Von Yogyakarta aus sind es schließlich mit dem Bus rund 1,5 Stunden nach Borobodur und 45 Minuten nach Prambanan. Wer es komfortabler möchte, hat auch die folgenden Optionen zur Anreise:
– Grab-App (Taxi-App für Indonesien, ähnlich Uber)
– Buchung eines Shuttles (buchbar in den meisten Unterkünften in Yogyakarta)
– geführte Tour inkl. Guide und Transfers (zum Beispiel diese top bewertete und günstige Tour hier (~) )
My Travelworld Info-Box |
---|
Wer mit dem Bus nach Borobodur möchte, nimmt zunächst einen TransYogya-Bus nach Jombur (3.600 IDR, ca. 0,20 €) und steigt dort in einen Bus um, der direkt nach Borobodur fährt (ca. 20.000 IDR, ca. 1,30 €) Nach Prambanan geht es ganz einfach und direkt mit dem TransYogya-Bus 1A (3.600 IDR, ca. 0,20 €). |
Während der Transport zu den beiden Tempeln sehr günstig ist, gibt bei der Gestaltung der Eintrittsgebühren mal wieder das typische Indonesien-Format, was man so sehr oft im Land findet: Touristen zahlen mindestens das Zehnfache vom Lokalpreis.
Bei meinem Besuch 2014 zahlte ich für Borobodur und Prambanan jeweils 210.000 Rupien (ca. 14 €), das Kombiticket für beide Attraktionen kostete 360.000 Rupien (ca. 22 €).
Mittlerweile, Stand November 2024, kostet der Eintritt für Prambanan und Borobodur wie folgt:
- Borobodur, Ground Ticket (nur Eintritt, ohne direkten Tempelzugang): 387.500 IDR (ca. 23 Euro)
- Borobodur, Structure Ticket (Eintritt und Tour durch die Tempel): 455.000 IDR (ca. 27 Euro)
- Prambanan, Eintritt + Tempel-/Ruinenzugang: 400.000 IDR (ca. 24 Euro)
Wie Ihr seht, wurden mittlerweile auch verschiedene Ticketkategorien eingeführt.
Mit dem Borobodur Eintrittsticket habt Ihr nur Zugang zur Gesamtanlage, dürft aber nicht in den alten Tempeln und Strukturen herumlaufen – sondern nur außen. In Anbetracht des hohen Eintrittspreises macht dies für mich keinen Sinn, denn gerade von und in den alten Gebäuden hat man die schönsten Ausblicke und Eindrücke.
Meine Empfehlung lautet daher ganz klar, dass Ihr nur das Structure Ticket kaufen solltet, denn es ist nur wenige Euro teurer.
Zumindest für das Structure-Ticket ist eine Online-Buchung nahezu verpflichtend, da Ihr hier auch Euer Zeitfenster auswählt. Hier könnt Ihr die entsprechenden Tickets buchen:
- Borobodur-Ticket über die offizielle indonesische Website (~)
- Borobodur-Ticket über GetYourGuide (mit Transfer-Option) (~)
- Prambanan-Ticket über die offizielle indonesische Website (~)
- Prambanan-Ticket über trip.com (inkl. Cashback/Bonuspunkte) (~)
(auf der Seite nach unten scrollen)
Leider könnt Ihr mittlerweile auch nicht mehr alleine die Borobodur-Tempel erkunden. Das Structure Ticket ist verbunden mit einer Gruppentour und einem Guide, die zu einer bestimmten und von Euch mit dem Ticketkauf vorher gewählten Uhrzeit starten. Diese dauert ca. 1-1.5 Stunden, anschließend müsst Ihr das Innere verlassen und habt nur noch Zugang zur Außenanlage von Borobodur (jene Anlage, für die Ihr normal die 23 Euro zahlen würdet).
Das Kombiticket Borobodur und Prambanan gibt es aktuell nur mit dem Borobodur Ground Ticket, was daher nicht viel Sinn macht. Es kostet aktuell laut meinen Recherchen um die 620.000-700.000 IDR. Alternativ könnt Ihr es hier auch inkl. Service-Gebühr online buchen.
Bitte beachtet, dass sowohl Borobodur als auch Prambanan jeden Montag geschlossen sind. Ihr habt zwar dann unter Zahlung der Eintrittsgebühren weiterhin Zugang zu den Außenanlagen (sowohl bei Prambanan als auch Borobodur), dürft die inneren Tempelanlagen jedoch nicht betreten. Ihr zahlt also zum Beispiel beim Prambanan dann den vollen Preis bei nur halber Leistung.
Borobodur-Ticket kaufen (~)
Prambanan-Ticket kaufen (~)
Leider hatten wir bei unserer Indonesien-Reise 2024 das Pech, genau an einem Montag in Yogyakarta zu sein, weswegen wir schließlich von einem Besuch der beiden Unesco-Weltkulturerbestätten absahen. Den Eintritt nur für die Außenanlagen zu bezahlen war uns dann doch zu viel.
Dafür fanden wir eine super spannende alternative Tour, einen geführten Rundgang durch Kotagede, das ehemalige und recht unbekannte religiöse Zentrum von Yogyakarta, welches vor allem um das 16. und 17. Jahrhundert sehr belebt war. Die entsprechende kostenfreie Stadtführung mit unserem tollen Guide könnt Ihr hier buchen (~).
Bleibt noch die Frage, wann der beste Besuchszeitpunkt ist. Im Prinzip muss dies jeder selbst entscheiden. Hier nur einige Hinweise, damit Ihr die verschiedenen Varianten abwägen könnt:
– die Zeit zum Sonnenaufgang ist natürlich spektakulär, erfordert aber ein Extra-Ticket bzw. die Buchung eines Tour-Packages, was den ohnehin schon nicht günstigen Eintritt nochmals verteuert.
– einige Kilometer hinter Borobodur gibt es einen Hügel, von dem sich der Sonnenaufgang mit Blick auf die Tempelanlagen wunderbar beobachten lässt. Es wird kein Extraticket benötigt, allerdings ist der Platz auch sehr beliebt.
– am Morgen und Vormittag sind die Temperaturen noch recht angenehm, dafür aber auch die meisten Besucher vor Ort
– wer Hitze aushält, kann die Mittagszeit in Betracht ziehen, wenn sich viele Besucher aus genau diesem Grund ein wenig zurückziehen. Schirm und Mütze sind dann aber Pflicht, denn durch die vielen Steine heizen sich die beiden Anlagen wirklich unglaublich auf.
– am Nachmittag wird es in den Tempeln etwas ruhiger, allerdings zieht die Mittagshitze kaum ab. Wer den Sonnenuntergang von oder mit den Tempeln sehen möchte, sollte die Öffnungszeiten prüfen, denn meistens ist die Schließzeit um 17:00, der Sonnenuntergang jedoch um ca. 17:30.
Borobodur – Buddha-Tempel auf 9 Ebenen
Doch was gibt es nun eigentlich in den beiden Tempeln, die auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbe geführt sind, zu sehen? Sind sie wirklich so einzigartig, dass Sie zu jeder Indonesien- bzw. Java-Reise dazu gehören?
Im Grunde genommen schon. Borobodur ist einer der größten hinduistischen Tempelanlagen in ganz Südostasien. Der große Komplex wurde bereits vor mehr als 1000 Jahren erbaut, anschließend allerdings vergessen, da der Buddhismus keine große Rolle mehr spielte. In Folge dessen wurde er vom Urwald überwuchert. Erst im 19. Jahrhundert wurde er wiederentdeckt und im 20. Jahrhundert aufwändig restauriert.
Bemerkenswert ist an Borobodur vor allem die symmetrische und stufenförmige Ausrichtung, die den Tempel fast wie eine Pyramide erscheinen lassen. Begleitet werden diese von rund 500 Buddha-Statuen, deren Mehrheit leider kopflos vorzufinden ist.
Besonders in den mittleren Ebenen finden sich zudem nahezu endlose Steingemälde, die das damalige Leben in all seinen Facetten zeigt. Wer viel Zeit hat und sich für die Details des mittelalterlichen Lebens in Indonesien interessiert, kann sich hier für einige Stunden in eine andere Welt versetzen.
Nicht zuletzt befinden sich auf den oberen Ebenen 72 Stupas, von denen die dominierende Hauptstupa in der Mitte des Tempels einen Durchmesser von 11 Metern hat.
Ganz nebenbei bietet die Höhe des Borobodur-Tempels auf der oberen Ebene auch perfekte Voraussetzungen für einen schönen Ausblick.
Borobodur hat also durchaus einiges zu bieten und der Tempel ist definitiv sehenswert. Die zwei kleinen angeschlossenen Museen sind ebenfalls einen Blick wert, allerdings in 5 Minuten erledigt. Etwas störend war nur der riesige Besucherandrang, da wir an einem Sonntag die Anlage besuchten. Das Wochenende sollte man also besser vermeiden und lieber die ruhigeren Wochentage nutzen.
Prambanan – Hindu-Tempel mit starken Schäden
Prambanan ist von der reinen äußeren Form nicht weniger sehenswert als Borobodur. 8 große Tempel ragen steil in den Himmel und bieten ein beeindruckendes Landschaftswerk.
Die meisten der Tempel sind über extrem hohe Stufen begehbar. Im Inneren der Tempel befindet sich in der Regel ein kleiner Schrein. Auch in Prambanan gibt es jede Menge in Stein gehauene Gemälde, die allerdings in Ihrer Detailverliebtheit nicht mit Borobodur mithalten können.
Umgeben werden die 8 Haupttempel von hunderten kleineren Tempeln, die allerdings weitestgehend zerstört sind. Prambanan liegt in einem stark Erdbeben gefährdeten Gebiet und wurde zuletzt 2006 stark getroffen, sodass die Anlage sogar für einige Wochen komplett geschlossen werden musste.
Einen näheren Blick wert ist in der großen Anlage von Prambanan, die allerdings größtenteils aus einem einfallslosen Park besteht, noch der ganz am Ende gelegene Sewu Buddhist Tempel. Hier verirren sich kaum Besucher her, was dem Sewu-Tempel ein ganz besonderes und ruhiges Flair gibt – eigentlich genau so, wie Tempel sein sollen.
Ein kleiner Spießrutenlauf wartet schließlich auf alle Besucher noch am Ende des Rundgangs. An die Hunderte von Souvenirständen gewöhnt man sich ja mit der Zeit, doch in Prambanan wurde der Eingangs-, Ausgangs- und Teile des Parkbereichs mit einer unglaublich nervenden Klangmusik unterlegt. Länger als eine Stunde dies zu hören, verdient definitiv das Prädikat der Folter.
Damit war unser recht kurzer Besuch in Prambanan, den wir mit großen Pausen schon stark streckten, auch schon beendet. Für die Haupttempel reicht locker maximal eine Stunde, da die Detailtiefe nicht an die von Borobodur heranreicht. Wer daher nur einen der beiden Unesco-Tempel besuchen möchte, dem würde ich Borobodur empfehlen.
Insgesamt gesehen sind die beiden Anlagen aber auf jeden Fall einen Besuch wert, auch wenn die Eintrittspreise im Vergleich zum sonstigen Preisniveau in Indonesien relativ hoch sind.
Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es somit auch gleich anderen hilft.
Mehr erfahrt Ihr auf der "Über Mich"-Seite.
Meine Top-Empfehlungen für Eure Reisen:
1. Persönliche Reiseberatung und individuelles Travel Coaching
2. Spar-Tipps & Gutscheine für Eure Hotelbuchungen
3. überall auf der Welt kostenlos Geld abheben
4. immer die richtige Auslands-Krankenversicherung parat
5. nie wieder etwas vergessen: die Packliste mit Insider-Tipps
Vergesst auch nicht, Euch hier für meinen Newsletter einzutragen.