Cheile Turzii – die Thorenburger Schlucht bei Cluj

Manchmal sind es die unbekannten Sachen, die unglaublich faszinieren können – so wie Cheile Turzii in Rumänien. Im deutschen als Thorenburger Schlucht bekannt, erhebt sich hier fast aus der Ebene heraus ein gewaltiges und dank seiner abwechslungsreichen Landschaft unglaubliches Felsmassiv, welches in dieser Form wohl seines gleichen sucht.

Reisezeitraum: September 2013
Geschrieben: Februar 2014
Veröffentlicht: Februar 2014

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Anreise und Lage

Schon die Anreise zur Thorenburger Schlucht war ein absolutes Erlebnis. Cheile Turzii befindet sich rund 40 Kilometer südlich von Cluj-Napoca und 85 Kilometer östlich von Târgu Mureş, unweit der Kleinstadt Turda. Laut Karte sollte der (einzige) Eingang an der Ostseite der Schlucht ab Cluj eigentlich in rund einer halben Stunde zu erreichen sein, doch bei unserer Anfahrt stellten sich zwei wesentliche Probleme in den Weg:

1) Aus Richtung Cluj kommend, ist es ab Copăceni nahezu unmöglich, die richtigen Straßen zu finden, da diese nicht ausgeschildert sind. Wer es doch probieren möchte, wird sich relativ schnell auf unglaublichen Staub- und Schotterpisten wiederfinden.

Schotterstraße in Rumänien - nicht selten in Transsilvanien

2) Den nächsten Versuch wagten wir über den Süden via Turda, Mihai Viteazu und Cheia (Bundesstraße 75 und Landstraße 103G). Zwar ist hier Cheile Turzii ausgeschildert und auch die Straße asphaltiert, doch kurz vor dem Ziel hieß es auch hier „du kommst hier net rein“!

Bauarbeiten auf der einzigen Zufahrtsstraße zur Thorenburger Schlucht

Tja, was nun? Eine Zugangsstraße nicht auffindbar und die zweite gesperrt – wobei uns der Vorarbeiter deutlich zu verstehen gegeben hat, dass hier kein Durchkommen ist.

Was?Cheile Turzii (Thorenburger Schlucht)
Wo?ca. 10 Kilometer westlich von Turda, Transsilvanien, Rumänien
Geöffnet?täglich bei Tageslicht (frei zugänglich)
Preis?4 LEI (ca. 1 €)
Dauer?Wanderung je nach Wunsch, von kurzen Spaziergängen bis hin zu mehrstündigen Wanderungen
Bewertung10/10

 

Ein Versuch, über die Wiese weiter zu kommen, scheiterte leider am nicht geländegängigen Fahrzeug – das konnten andere (Einheimische) besser. Also hieß es warten, denn von hinten rollte ein weiterer Baustellen-Truck heran – und dieser wollte auf die frisch geteerte Straße. Damit dieser vorbei konnte, musste das Sperrschild weichen – und wir nutzten die Chance, gleich mit hindurch zu huschen. Unter den etwas wirren Blicken der Bauarbeiten kamen wir dann auch mitten durch die Baustelle durch.

Bauarbeiten auf der einzigen Zufahrtsstraße zur Thorenburger Schlucht

Bleibt für alle zukünftigen Besucher der Thorenburger Schlucht zu hoffen, dass die Bauarbeiten bald beendet sind.

My Travelworld Tipp
Unbedingt die südliche Anfahrt über Turda und die Straßen 75 und 103G nehmen – die andere Variante über Copăceni ist praktisch nicht zu finden.

 

Cheile Turzii – die Thorenburger Schlucht

Nach nun schließlich knapp 1,5 Stunden Anreise waren wir letztendlich doch an unserem Ziel angekommen – die Thorenburger Schlucht. Direkt nach dem Passieren von oben beschriebener Baustelle zeigte sich dann auch die beeindruckende Landschaftskulisse. Ich glaube, die beschwerliche Anfahrt hatte sich gelohnt?

Beeindruckender Anblick von Cheile Turzii in Transsilvanien

Am Ende der kleinen Stichstraße befindet sich ein Parkplatz, an dem man kostenlos und ohne Probleme sein Auto abstellen kann. Auch (sehr einfache) sanitäre Einrichtungen sind vorhanden, ebenso wie ein kleines uriges Restaurant. Hier aßen wir später noch zu gewohnt günstigen rumänischen Preisen (Bier ca. 1 €, kleines Hauptgericht ca. 3 €) einen leckeren Bohneneintopf bei schönstem Herbstwetter.

Leckere Mahlzeit nach der Wanderung durch die Thorenburger Schlucht

Cheile Turzii selbst ist ein unter Naturschutz stehendes Gebiet mit einer Größe von rund 175 Hektar. Die Schlucht selbst ist ca. 300 Meter tief und 3 Kilometer lang. Es können sowohl die Gipfel der Steilwände als auch die Kalksteinklamm selbst bewandert werden. Der Eintritt beträgt 4 LEI, also nicht einmal einen Euro. Direkt am Parkplatz befindet sich eine ausführliche (nicht ganz korrekte) Tafel mit allen Wanderwegen, die man sich unbedingt abfotografieren sollte, um später eine ungefähre Übersicht über die Schlucht zu haben.

Die Karten von Cheile Turzii, der Thorenburger Schlucht

My Travelworld Tipp
Wer mehr als mal kurz 15 Minuten in die Schlucht hineinwandern möchte, sollte sich unbedingt die große Wandertafel am Parkplatz (per Digicam) abfotografieren. Auch wenn nicht alle Wanderwege korrekt eingezeichnet sind, hilft sie ungemein, den richtigen Weg zu finden.

 

Unsere Wanderung durch die Thorenburger Schlucht

So, nun hieß es aber endlich losgewandert. Nach all der Vorrede sollen nun endlich die Bilder sprechen. Nachdem wir unsere 4 LEI Eintritt bezahlt hatten, begaben wir uns zunächst auf kleine Erkundungstour durch die beeindruckende Schlucht.

Die beeindruckende Schlucht von Cheile Turzii während unserer Wanderung

Die beeindruckende Schlucht von Cheile Turzii während unserer Wanderung

Die beeindruckende Schlucht von Cheile Turzii während unserer Wanderung

Die Szenerie war so faszinierend, dass wir gar nicht mehr umkehren wollten. Da irgendwann naturgemäß die Thorenburger Schlucht zu Ende war, landeten wir anschließend auf einer umwerfend grünen Weide wie aus dem Bilderbuch. Dank der absoluten Ruhe war das Idylle pur, die wir im Zuge der wie inszeniert wirkenden Herbstsonne erst einmal in vollen Maßen genossen.

Die beeindruckende Schlucht von Cheile Turzii während unserer Wanderung

Die beeindruckende Schlucht von Cheile Turzii während unserer Wanderung

Die beeindruckende Schlucht von Cheile Turzii während unserer Wanderung

Anschließend stand die Frage – zurücklaufen oder einen anderen Weg suchen. Trotz meiner eingangs abfotografierten Karte war die Orientierung nicht ganz einfach, da nicht alle Zeichen korrekt eingetragen waren. Wir folgten erst einmal unserer Markierung „roter Strich“, die einen ziemlich steilen Berg hinaufführte. Da wir Schritt für Schritt mit neuen beeindruckenden Panoramablicken verwöhnt wurden, setzten wir trotz fehlendem Wassers (eigentlich hatten wir einen halbstündigen Spaziergang geplant und keine mehrstündige Wanderung) unseren Aufstieg fort. Die wahnsinnig faszinierende Natur besiegte einfach unsere Vernunft – und verwöhnte zugleich unsere Augen in nie erwarteter Form.

Tolle Ausblicke über das Gebiet von Cheile Turzii von den Gipfeln der Thorenburger Schlucht

Tolle Ausblicke über das Gebiet von Cheile Turzii von den Gipfeln der Thorenburger Schlucht

Tolle Ausblicke über das Gebiet von Cheile Turzii von den Gipfeln der Thorenburger Schlucht

Letztendlich legten wir die rund 200 – 250 Höhenmeter zurück und kamen ordentlich ins Schwitzen. Auch wenn wir nicht wussten, wo der Weg langführt, wurde uns oberhalb der Schlucht langsam bewusst, dass wir doch die richtige Richtung eingeschlagen haben … schließlich konnten wir von oben auf die Nachbarschlucht blicken, die sich Cheile Turzii anschließt.

Tolle Ausblicke über das Gebiet von Cheile Turzii von den Gipfeln der Thorenburger Schlucht

Ankunft und Fazit

Am Ende erreichten wir nach etwas mehr als 2 Stunden wieder den Parkplatz. Unsere Routenwahl stellte sich letztendlich als völlig richtig heraus, denn nur so konnten wir neben der allein an sich schon beeindruckenden Thorenburger Schlucht auch die Umgebung sowie die fantastischen Panoramen erleben. Krönung war dann die leckere „Jause“ in dem kleinen Alm ähnlichen Restaurant am Parkplatz von Cheile Turzii. Wer möchte, kann übrigens auch noch mehr wandern – rund um die Schlucht sind noch viele weitere markierte Wege vorhanden. Aber auch wer nicht so stark auf Schusters Rappen gehen möchte, sollte sich dennoch Cheile Turzii zumindest einmal anschauen, denn die plötzlich aus der Ebene hochaufragenden Felsen sind ein sehr beeindruckendes Naturerlebnis.

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
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