Reisebericht Transsilvanien: mit dem Mietwagen durch das unbekannte Siebenbürgen
Bei Transsilvanien, zu deutsch Siebenbürgen, denken die meisten wohl zunächst an Dracula. Dessen Burg lässt sich in der Region tatsächlich bestaunen, doch diese mehr oder weniger (angeblich) schlechte Touri-Attraktion schenkten wir uns und erkundeten dabei lieber das „schöne“ und unbekannte Transsilvanien. Unter anderem dabei: die historische Altstadt von Cluj-Napoca sowie die beeindruckende Thorenburger Schlucht (Cheile Turzii).
>> Zum Flugbericht Wizz Air (Budapest – Târgu Mureş)
>> Zu den Hotelbewertungen in Cluj-Napoca (Hotel Melody Central) und Târgu Mureş (Hotel Darina)
>> Zur beeindruckenden Thorenburger Schlucht (Cheile Turzii)
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Reisezeitraum: September 2013 / Dauer 2 Tage
Geschrieben: Februar 2014
Veröffentlicht: März 2014
Top-Tipps Reisebericht Transsilvanien
– gemütlicher Stadtrundgang durch Cluj-Napoca
– beeindruckende Thorenburger Schlucht
– leckeres rumänisches Essen
Überblick Reisebericht Transsilvanien
- Planung und Anreise
- Erste Station: die Saline von Turda
- Cluj-Napoca (Klausenburg): historische Studenten-City
- Cluj-Napoca am Abend
- Cheile Turzii: beeindruckende Thorenburger Schlucht
- Arbeiterstadt Târgu-Mureş
- Weiterreise und Fazit
Inhalt dieses Reise-Artikels
Planung und Anreise
Wie so oft war Transsilvanien mal wieder ein Zufallsprodukt meiner wahllosen Suche nach günstigen Flügen für einen kurzen Europa-Trip zu halb-exotischen Destinationen – et voíla, dank einer edreams-Aktion des italienischen Ablegers von Groupon sowie günstigen Tarifen von Wizz Air (mehr dazu auch im entsprechenden Flugbericht Wizz Air) ging es für einen 10er von Budapest nach Târgu Mureş ins tiefste Transsilvanien.
Auch die Abreise konnte entsprechend Reisebudget schonend geplant werden. Ryanair brachte uns freundlicherweise für 15 Euro weiter nach Italien, sodass damit eine nette kleine Europa-Reise im Kasten war. Einen Aufenthalt in Budapest fügten wir entsprechend vorne an und Pisa erkundeten wir nach der kleinen Tour durch Dracula-Country.
In Transsilvanien / Siebenbürgen selbst buchten wir lediglich die erste Nacht in Cluj-Napoca (Hotel Melody Central) vor. Die Unterkunftsauswahl hier als auch in den umliegenden Städten ist recht groß, sodass die Suche vor Ort normalerweise kein Problem ist. Es sei denn … mehr zu dieser Geschichte weiter unten im Reisebericht, denn in Târgu Mureş wurden wir doch ein wenig überrascht.
Ebenfalls vorgebucht hatten wir einen Mietwagen via Sunny Cars, der uns die zwei Tage durch das für uns noch unbekannte Transsilvanien kutschieren sollte. Dank kostenlosem Fünffach-Upgrade stand hierfür auch ein stattlicher Ford Mondeo statt der gebuchten „Economy-Kategorie“ zur Verfügung.
Erste Station: die Saline von Turda
Nach der Landung auf dem kleinen Provinzflughafen von Târgu Mureş und der fixen Übernahme unseres schnittigen Gefährts machten wir uns direkt auf den Weg, um die ersten Eindrücke von Transsilvanien zu sammeln. Unser Ziel war Turda, eine kleine Kreisstadt, ungefähr auf halber Strecke zwischen Târgu Mureş und Cluj-Napoca.
Während Turda selbst kaum touristisch relevant ist, gibt es hier eine ziemlich beeindruckende Sehenswürdigkeit: die Salina Turda, ein ca. 1000 Jahre altes Salzbergwerk. Besonders interessant sind hier vor allem zwei Dinge:
Zum Einen sind die Ausmaße der begehbaren Salzmine äußerst umfangreich. Wer statt der installierten Aufzüge die Treppen nimmt, hat einiges an Stufen zu bewältigen. Dafür gibt es dann auch mächtige Ausblicke nach oben oder nach unten mit ziemlich viel Salz an allen Ecken und Enden zu sehen.
Zum Anderen wird das Salzbergwerk heute als Erholungsanlage und Lufttherapiezentrum genutzt. Dass die Temperatur hier konstant bei 10-12 Grad liegt ist weniger spektakulär, doch schon etwas grotesk war, dass hier mitten in das (ehemalige) Bergwerk Kegelbahnen, Tischtennisplatten, Aktiv-Parcours, Minigolfbahnen und Billardtische gebaut wurden.
Noch kreativer war allerdings, dass das sich im Fuße des Salzbergwerks sammelnde Wasser als See benutzt wird und hier Ruderboote ausgeliehen werden können.
Wer also in Transsilvanien mal einen Schlechtwettertag erwischt hat, findet in der Salina Turda ausreichend Gelegenheit für Beschäftigung.
Cluj-Napoca (Klausenburg): historische Studenten-City
Von Turda sind es nur noch rund 30 Kilometer bis nach Cluj-Napoca, nach Bukarest die zweitgrößte Stadt in Rumänien. Als deutscher Name ist auch Klausenburg geläufig.
Cluj-Napoca ist eine typische Studentenhochburg mit vielen Cafés, kleinen Restaurants und einer jungen Szene. Immerhin ca. 20.000 Studenten nennen die Stadt ihre vorläufige Heimat.
Aber auch historisch hat Klausenburg einiges zu bieten. Die schöne Altstadt, die im Prinzip komplett fußläufig zu erkunden ist, schauten wir uns etwas genauer an.
In Cluj gibt es im Prinzip einige wenige markante Punkte, die man am besten miteinander verknüpft und somit einen schönen Spaziergang durch die Altstadt machen kann. Zu allererst ist dabei der Piaţa Unirii (Platz der Einheit) zu nennen – der absolut zentralste Platz in Cluj-Napoca. Hier befindet sich nicht nur unser Hotel Melody Central, sondern auch die Klausenburger St. Michaelskirche.
Zweiter zentraler Platz ist der Avram-Iancu-Platz, der sich nur rund 700 Meter vom Piata Unirii entfernt befindet. Mit der riesigen orthodoxen Kirche „Catedrala Adormirea Maicii Domnului“ (Foto oben) sowie dem wunderschönen Opernhaus von Cluj (Foto unten) gibt es hier gleich zwei sehr auffällige Sehenswürdigkeiten.
Ein weiterer, zwar unbedeutender, aber praktischer Orientierungspunkt ist der Someșul Mic – der kleine Fluss, der durch die Altstadt von Cluj-Napoca fließt.
Vierter und letzter Punkt ist der Cetățuia Park, der mit ein paar einfach zu erklimmenden Höhenmetern aufwartet und so eine fantastische Aussicht auf Cluj bietet.
Wer möchte kann hier oben auf der schönen Aussichtsterrasse des Hotel Belvedere auch einen kühlen Drink nehmen.
Beim Durchstreifen der Stadt werdet ihr dann sicher auch in der einen oder anderen von Klausenburgs kleinen Fußgängerzonen und süßen Gässchen vorbeikommen, wo auch jederzeit ein Café für eine kurze Pause besucht werden kann.
Cluj-Napoca am Abend
Auch am Abend setzten wir unsere kleine Erkundungstour durch Cluj-Napoca fort, vor allem um ein Restaurant zu suchen. Gefragt war auf jeden Fall landestypische Küche, doch dies war in einer studentisch geprägten Stadt mit einem Hang zur Moderne gar nicht mal so einfach. Immerhin zeigte sich aber unterwegs das ein oder andere attraktiv beleuchtete Gebäude, sodass ich meinen kleinen Faible für Nachtansichten von Städten etwas ausleben konnte. ;-)
Nach nicht unerheblicher Suche fanden wir dann doch noch ein rumänisches Lokal – nicht unbedingt den urigen Gasthof, sondern eher mit moderner Küche. Dennoch war die regionale Ausrichtung der Speisen kaum zu übersehen, denn wie überall in Rumänien gab es eine große Auswahl an leckeren Suppen und deftigen Eintöpfen.
My Travelworld (Restaurant-) Tipp |
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Gute lokale Küche in modernem Ambiente gibt es im Livada auf der Strada Clinicilor, ca. 700 Meter vom Piata Unirii und dem Hotel Melody Central entfernt. |
Cheile Turzii: beeindruckende Thorenburger Schlucht
Von Cluj aus reisten wir am nächsten Tag wieder in Richtung Turda. Neben der oben schon beschriebenen Salina Turda befindet sich hier in der Nähe noch eine viel beeindruckendere Attraktion: Cheile Turzii. Die Thorenburger Schlucht, wie sie zu deutsch heißt, ist ein Naturschutzgebiet, in dem 300 Meter Kalksteinfelsen in die Höhe schießen und eine tief eingeschnitte Schlucht bilden, die von sattem Grün und toller Landschaftszenerie umgeben ist.
Eigentlich wollten wir hier nur einen kleinen Spaziergang unternehmen und einen schnellen Eindruck gewinnen. Allerdings zog uns die Schlucht sowie die zugehörige Flora und Fauna so sehr in ihren Bann, dass wir die Thorenburger Schlucht glatt ganz durchliefen und anschließend über den 300 Meter höheren Felsrücken wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrten. Eine wirklich spektakuläre Wanderung!
Mehr dazu auch im separaten Bericht über Cheile Turzii.
Mit dem Mietwagen durch Transsilvanien
Übrigens war schon unsere Anreise zur Thorenburger Schlucht mehr als abenteuerlich. Auf der einzigen richtigen Zufahrtsstraße wurde gerade eine Baustelle eingerichtet, vor der dann unser Versuch, Cheile Turzii zu erreichen, erst einmal abrupt zum Ende gebracht wurde.
Erst, als wir eine günstige Gelegenheit nutzten und hinter einem Baufahrzeug durch die Baustelle schlüpften, konnten wir passieren und unser Ziel erreichen.
Generell schwankt das Autofahren in Transsilvanien zwischen Mittelalter und Gegenwart. Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, muss sich also auf ständig wechselnde Gegebenheiten gefasst machen. Während zum Beispiel die Bundesstraße von Cluj-Napoca nach Turda gerade neu instand gesetzt wurde und überwiegend zweispurig (pro Richtung) ist, geht es auf der Bundesstraße 15 von Turda nach Târgu-Mureş eher schleppend voran – was vor allem an den vielen Dörfern, den zahlreich verkehrenden LKW’s sowie den kaum gegebenen Überholmöglichkeiten liegt. Wer dann auf die Nebenstraßen ausweicht, kann auch schnell einmal auf einer Schotterpiste landen.
Arbeiterstadt Târgu-Mureş
Nach dem landschaftlich erfrischenden Cheile Turzii setzten wir unsere kleine Tour durch Transsilvanien in Richtung Târgu-Mureş fort. Schon bei der Ankunft in Neumarkt am Mieresch, wie die Stadt zu deutsch heißt, erkannten wir vor allem anhand der sowjetisch geprägten Wohnungsbauarchitektur, dass hier die Moderne noch nicht soweit wie in Cluj-Napoca Einzug gehalten hat. Wenn Cluj das studentische Gegenstück zu Heilbronn oder Lüneburg wäre, dann ist es Târgu-Mureş wohl zu Duisburg oder Bochum. ;-)
Allerdings gibt es zumindest für Westeuropa gewohnte Augen auch einige nett anzusehende Gebäude, u.a. der Kulturpalast (Foto oben), die Franziskanerkirche auf dem Theaterplatz (Foto mittig) oder das Alte Rathaus (Foto unten).
Am Abend ging es dann wiederum auf die Suche nach rumänischem Essen. Diesmal wurden wir in einem kleinen Hinterhof im „Restaurant Ciuleandra“ fündig – ein richtig uriger Gasthof (leider ohne weitere Besucher) zu günstigen Preisen (Suppe um die 2 €, Hauptgerichte um die 5 €) mit sehr leckerem Essen. Erneut standen Suppe und deftige Speisen mit gefühlt 2 Bechern Creme Fraiche und einem halben Kilo Käse im Vordergrund.
Es war zwar wie schon am Vorabend in Cluj sehr lecker, aber ich glaube, wochenlang würde ich dieses deftige Essen nicht unbedingt aushalten.
My Travelworld (Restaurant-) Tipp |
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Wer in Târgu-Mureş ein uriges und gemütliches rumänisches Restaurant sucht, ist mit dem Ciuleandra sehr gut beraten. Es befindet sich direkt im Zentrum an der promenadenähnlichen Hauptstraße Piața Trandafirilor in einem Hinterhof, gegenüber des Rathauses und Kulturpalast. |
Die Nacht verbrachten wir übrigens im Hotel Darina etwas außerhalb der Innenstadt, denn direkt im Zentrum war uns kein freies Bett vergönnt. Aufgrund eines Ärztekongresses waren so gut wie alle Unterkünfte ausgebucht und nach ca. 10 vergeblichen Anläufen waren wir daher froh, im Hotel Darina ein (letztes) freies Zimmer gefunden zu haben. Das war schon wirklich überraschend, denn an und für sich gab es in Târgu-Mureş ausreichend Hotels.
Weiterreise und Fazit
Am nächsten Morgen ging es wieder zurück zum Flughafen von Târgu-Mureş. Mit der Rückgabe des Autos und unserem Weiterflug mit Ryanair nach Pisa war für uns das kleine und höchstinteressante Kapitel Transsilvanien beendet. Siebenbürgen bot ziemlich krasse Gegensätze zwischen dem modernen Cluj, den noch richtig ursprünglichen (und armen) Dörfern auf dem Land sowie der eher grauen Arbeiterstadt Târgu-Mureş. Hinzu gesellte sich mit der Thorenburger Schlucht ein echtes landschaftliches Highlight. Das Erlebnis wurde durch die leckere Küche abgerundet, die, wie vieles in Transsilvanien (Lebensmittel, Unterkünfte, Eintritt), sehr preisgünstig war. Insgesamt war der zweitägige Aufenthalt ein toller Einblick in das Land und hat Lust gemacht, Rumänien weiter zu entdecken.
Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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