Alfred Nobel war schon ein feiner Herr. Auch wenn er zu Lebzeiten nicht immer glücklich war und aufgrund seines Arbeitseifers, des damit verbundenen Erfolgs sowie des daraus folgenden Reichtums nicht nur Freunde hatte, hat er der Nachwelt mit seiner Idee, aus seinem Vermögen jährlich die Nobelpreise zu verleihen, einen Riesendienst erwiesen, schließlich ist die Nobelpreisverleihung eine der wichtigen jährlichen (wissenschaftlichen) Veranstaltungen weltweit.
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Reisezeitraum: September 2012
Geschrieben: September 2012
Veröffentlicht: Oktober 2012
Doch wie kam es überhaupt dazu und was steckt hinter der Nobelpreisverleihung? Das ein gewisser Alfred Nobel damit zu tun hat, dürfte den meisten noch bekannt sein.
Noch zu seinen Lebzeiten schrieb der erfolgreiche Erfinder und Unternehmer in sein Testament, dass nahezu sein gesamtes Vermögen nach seinem Tod für eine jährliche Auszeichnung der Wissenschafter in verschiedenen Kategorien genutzt werden soll. Nach einigen organisatorischen Hürden war damit der Nobelpreis Anfang des 20. Jahrhunderts geboren. Besonders interessant ist, dass die Preisgelder für die jährlichen Gewinner lediglich aus den Zinsen des Vermögens von Alfred Nobel gezogen werden – im Prinzip ist damit die Lebensdauer der Nobelpreisverleihung auf Ewigkeiten gesichert. (wenn nicht … )
Was? | Nobelmuseum |
Wo? | Stockholm, Zentrum, Gamla Stan, Stortorget |
Geöffnet? | täglich (außer montags) von mindestens 11:00 bis 17:00, im Sommer und an manchen Tagen länger |
Preis? | 80SEK (ca. 10 €) |
Dauer? | ca. 45-90 Minuten |
Bewertung | 6.5/10 |
Diese Geschichte erfährt man natürlich im Nobelmuseum, ebenso wie einen kurzen Überblick über das Leben von Alfred Nobel, der durchaus abwechslungsreiche Jahre verbrachte und mit Stockholm besonders verbunden ist, da er seine gesamte spätere Kindheit hier verbrachte.
Dies klingt alles furchtbar interessant und das ist es auch – nur leider war es das fast schon zum Nobelmuseum. Neben den erwähnten Informationen zu Alfred Nobel gibt es noch einen Hauptraum, in dem einige Touchscreens zur Entwicklung des Nobelpreises über die verschiedenen Jahrzehnte berichten – allerdings eher allgemein. Weiterhin gibt es noch eine temporäre Ausstellung, die derzeit (Stand September 2012) spontane Zeichnungen von ehemaligen Preisträgern zeigt – zwar kreativ, aber nicht sonderlich informativ und aufgrund des fehlenden Zusammenhangs auch uninteressant.
Eine kleine technische Spielerei gibt es noch an der Decke des Nobelmuseum: hier sind alle Nobelpreisträger ungeordnet aneinander gereiht und fahren langsam durch den Raum. Die Portraits zeigen jeweils das Auszeichnungsjahr, ein Bild des Preisträgers, die Kategorie sowie die offizielle wissenschaftliche (in einem Satz gehaltene, aber dennoch meist nichts sagende) Begründung für die Verleihung des Nobelpreises.
Was ich mir hier und auch von den Touchscreens gewünscht hätte, wäre erstens eine etwas ausführliche und in eigenen Worten formulierte Begründung für die Preisverleihung sowie bei einigen Preisträgern auch die Bedeutung des Nobelpreises. Wie hat sich die Forschung dadurch verändert? Wie konnte die Entdeckung oder Erfindung, die zur Preisverleihung geführt hat, die Menschheit verändern oder was hat es ihr gebracht? In welchen Fällen hatte die Innovation vielleicht hinterher doch nicht den gewünschten Effekt? Und wie hat der Nobelpreis die Preisträger selbst beeinflusst? Alles Fragen, die im Nobelmuseum leider unbeantwortet blieben.
Positiv überrascht hat mich jedoch die im Eintrittspreis von 80 SEK (knapp 10 €) inkludierte Führung, die ungefähr stündlich stattfindet. Hier wurden viele Informationen vorgetragen, die so sonst nicht im Museum zu finden sind. Besonders interessant fand ich hier zum Beispiel das Kapitel über nicht angenommene Nobelpreise – entweder aufgrund von politischen Drucks oder sogar aus eigener Entscheidung und Überzeugung, was bisher aber erst in zwei Fällen in der über hundert jährigen Geschichte geschehen ist. Wahrscheinlich spielt dann auch das nicht unerhebliche Preisgeld eine wesentliche Rolle. ;-)
Neben den genannten „Features“ im Museum gab es noch zwei kleine Kinosäle mit allerdings sehr langweiligen Filmen über einige ausgewählte Themen rund um den Nobelpreis und deren Träger. 3 verschiedene Filme schaute ich mir an, keiner davon konnte mich auch nur ansatzweise überzeugen.
Zudem befinden sich im Nobelmuseum selbstverständlich noch ein Souvenirshop, ein Café und auch eine kleine Kinderecke für angehende Entdecker und Erfinder.
Alles in allem war der Besuch des Nobelmuseums nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte. Die zur Schau gestellten Informationen waren durchaus interessant, werden aber vor allem aufgrund der sehr begrenzten Quantität dem Eintrittspreis von 80 SEK überhaupt nicht gerecht – in maximal 45 Minuten ist man hier durch. Einen dicken Bonus gibt es für die Führung, die sehr informativ war und eine knappe Stunde dauerte. Da sie einen deutlichen Mehrwert zum „normalen“ Besuch des Museums bietet, sollte man diese auf jeden Fall mitmachen. Neben der sehr überschaubaren Anzahl an Informationen waren auch die temporäre Ausstellung sowie die Filme mehr als schwach.
Irgendwie gehört das Nobelmuseum eigentlich zu einem Besuch in Stockholm dazu, denn die Nobelpreise gehören zu Stockholm wie das Oktoberfest zu München. Von daher ist von einem Besuch prinzipiell nicht abzuraten. Man sollte allerdings nicht zu hohe Erwartungen haben, vor allem was die Fülle an Informationen betrifft und hinterher nicht enttäuscht sein, wenn eine Reihe von Fragen und interessanten Storys rund um das Thema Nobelpreis leider unbeantwortet bleibt.
Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
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