Der Montagne Pelée ist Martiniques vielleicht bekannteste Sehenswürdigkeit. Die ohnehin mit vielen Wandermöglichkeiten versehene Insel bietet hier ein ganzes Netz an Wegen, um den auch historisch sehr bedeutenden Vulkan zu erwandern. Neben einer bewegten Geschichte kann der Montagne Pelée auch mit spektakulären Ausblicken glänzen, sowohl in den Vulkan als auch auf die umliegende Landschaft – wenn denn das Wetter mitspielt. Es gibt also viel zu erleben bei einer Wanderung auf den Montagne Pelée – was genau, lest ihr im folgenden Bericht meiner Tour auf Martiniques höchsten Berg.
Reisezeitraum: Mai 2019
Geschrieben: August 2019
Veröffentlicht: September 2019
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Inhalt dieses Reise-Artikels
Bewegende und tragische Geschichte des Montagne Pelée
Bevor es zur Wanderung an sich geht, schauen wir aber erst einmal, was den Montagne Pelée (oder Mont Pelé) denn so besonders macht und warum er eine herausragende historische Bedeutung hat.
Vulkane haben ähnlich wie andere Naturgewalten immer eine spezielle Anziehungskraft, doch beim Montagne Pelée kommt ein aus vulkanhistorischer Sicht kürzlicher Ausbruch dazu, der zudem weltweit der zahlenmäßig in Bezug auf die Opfer schwerwiegendste Ausbruch des 20. Jahrhunderts war. Am 8. Mai 1902 kam es zu einer gewaltigen Eruption des Montagne Pelée, der das komplette Umland inkl. der damaligen Hauptstadt von Martinique, Saint Pierre, komplett verwüstete. Schätzungsweise mehr als 30.000 Menschen wurden damals Minuten nach dem Ausbruch getötet, da eine Feuer- und Lava-Wand die Region im Nordwesten der Insel dem Erdboden gleichmachte. Heute befinden sich an vielen Stellen rund um den Vulkan und in St. Pierre Gedenktafeln oder Erinnerungsstücke.
Besonders war der Ausbruch auch, weil es eben die Hauptstadt von Martinique komplett verwüstete und noch kein Frühwarnsystem existierte. Entsprechende Hinweise der Natur wurden sogar verharmlost. Einige der Ruinen lassen sich noch heute im mittlerweile wieder aufgebauten St. Pierre besichtigen, darunter auch das berühmte Gefängnis, in dem einer von insgesamt nur 3 Überlebenden (bei ca. 30.000 Einwohnern) dank der besonders dicken Mauern dem sicheren Tod entgehen konnte.
Abwechslungsreiches Wanderwege-Netz rund um den Mont Pelé
Auch aus diesem historischen Grund ist der Montagne Pelée heute ein beliebtes Ziel für Wanderer und Besucher von Martinique, wahrscheinlich sogar mehr, als entsprechende Vulkane auf Nachbarinseln, wie zum Beispiel dem Soufríere auf St. Vincent oder dem Soufriére auf Guadeloupe.
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Es haben sich daher drei Hauptwege herausgebildet, die allesamt zu schönen Wanderungen auf den Mont Pelé einladen. Alle haben gemeinsam, dass man den Kraterrand einmal komplett umrunden kann und schließlich vom südlichen Kraterrand den Aufstieg auf den eigentlichen Montagne Pelée bzw. dessen Gipfel auf 1.397 Metern Höhe, Le Chinois, starten kann. Somit lässt sich zumindest ein halber Rundweg bilden und man muss nicht komplett den selben Weg hin- und zurück.
Von den 3 Routen zum Kraterrand wählen die meisten Besucher jene via Aileron bei Mone Rouge – so auch ich, da ich direkt in Morne Rouge untergebracht war. Diese mündet an der zweiten (verfallenen) Schutzhütte an den Kraterrand-Trail.
Der zweitbeliebteste Trail startet im Westen hinter Le Prêcheur und verläuft via Grande-Savanne. Dieser Wanderweg zum Mont Pelé bietet je nach Wetterlage die schönsten Ausblicke, da er sich an der trockeneren Westseite befindet. In meiner ansonsten komplett wolkenverhangenen Wanderung konnte ich just in diesem Bereich die einzigen Ausblicke auf die sehr spannende Szenerie genießen.
Der dritte Aufstieg startet auf Meereshöhe und ist daher einer der anstrengendsten Touren, da er um die 1500 Höhenmeter überwindet. Er startet von Martiniques nördlichsten und an der von Osten verlaufenden Küstenstraße aus gesehenen letzten Dorf Grande-Riviere über den 1300 Meter hohen Morne Macouba zum Kraterrand und mündet hier ebenfalls an der zweiten Schutzhütte.
Die Wege sind generell sehr gut ausgezeichnet – vor allem für karibische Verhältnisse. Man merkt, dass man sich hier in Frankreich befindet. Dennoch kann ein GPS oder zumindest eine Tracking-App nicht schaden, vor allem, wenn man alleine läuft. Aufgrund der unglaublich dichten Wolkensuppe mit Sichtweiten im gefühlt einstelligen Bereich sowie der zum Teil sehr widrigen Witterungsverhältnisse bei meiner Wanderung zum Montagne Pelée hätte ich mich ohne die kleine technische Hilfe doch sehr unsicher gefühlt, vor allem beim Aufstieg auf den Gipfel Le Chinois sowie zwischen dem zweiten und dritten Schutzhaus.
Sportlicher Aufstieg zum Gipfel
Wie kletterte ich nun in Richtung Gipfel hinauf? Zunächst einmal führt bei der Aileron-Route ein recht langer und mit sehr vielen Treppen versehener Weg zum Kraterrand hinauf. Aufgrund der umliegenden sehr dichten Wolken, die mich übrigens den kompletten Tag begleiteten, war dies recht unspektakulär – viel mehr konnte ich mich auf einen schnellen Aufstieg konzentrieren.
Von der zweiten Schutzhütte ging es dann einen extrem steilen Pfad hinab in eine Art Mini-Tal. Leider sah ich auch hier kaum etwas, doch die Art und Weise war schon spannend. Aufgrund des hier vorherrschenden Kellerklimas wurde die Vegetation dichter und dichter und zumindest windgeschützt war es hier, sodass diesem Ort eine ganz besondere Atmosphäre zukam.
In Richtung Gipfel wurde es schließlich noch einmal schwierig, denn der Wind tobte so stark, dass es mich nahezu wegwehte – und das ist nicht übertrieben. Meine Brille setzte ich lieber ab, meine Rucksack-Schnallen band ich fest und auch sonst sicherte ich alles, was irgendwie lose war – der Berg setzte hier seine volle Power ein. Aufgrund von null Sicht und der angesprochenen Wetterverhältnisse verlief ich mich fast, doch schließlich konnte ich den Gipfel finden.
Zunächst regierte auch hier die Wolkensuppe, anschließend konnte man zumindest ein paar Meter weit sehen und eine Art Mini-Aussicht genießen.
Übrigens scheint nach meinen Recherchen solches Wetter durchaus normal zu sein am Mont Pelé – wer hier eine Aussicht genießen kann, muss schon Glück haben. Am ehesten sollte man es hierfür am frühen Morgen versuchen.
Eine Runde rund um den Vulkan
Zum Glück bietet die Tour zum Montagne Pelée mit dem Kraterrand noch etwas Abwechslung, denn statt einfach nur den selben Weg zurück kann man zunächst noch eine komplette Runde über den Kraterrand gehen. Hierbei freute ich mich nicht nur auf die spannenden Aussichten, sondern auch auf etwas Entspannung für die Knie bei diesem recht ebenen Weg, da der Auf- und Abstieg durch die steilen Passagen schon etwas in die Beine ging.
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Mit Ausnahme der oben schon kurz erwähnten Ausblicke auf die Nordwest-Seite von Martinique von geschätzt rund 5 Minuten, als die Wolken dies für einen kurzen Moment zuließen, wurde es leider nichts mit den Ausblicken in den Krater. Gerade aufgrund der Historie und der mächtigen Eruptionen hätte ich dies besonders spannend gefunden – stattdessen, wieder nur pures Weiß, dessen Anblick ich Euch hier erspare. Immerhin, der Weg war sehr angenehm zu laufen, sodass es dennoch Spaß machte, diese Runde um den Kraterrand des Mont Pelé zu drehen.
Fazit
Der Abstieg war dann recht schnell geschafft, sodass ich bei sportlichem Wanderthema nach etwas mehr als 4 Stunden (inkl. 45 Minuten Pause) wieder am Auto am Parkplatz Aileron war. Die Wanderung zum Montagne Pelée ist definitiv eine sehr spannende Tour, bedingt durch die Abwechslung und die interessante Szenerie inkl. Vulkan-Feeling – wenn man sie denn sieht. Die Wanderung ist durchaus etwas anstrengend, vor allem, da es ziemlich steiles Terrain ist – lang ist sie mit 7.75 Kilometern inkl. Kraterrand und Gipfel nicht. Ein bisschen Grundfitness kann daher nicht schaden. Aufgrund seiner bewegten Geschichte handelt es sich bei der Tour zum Montagne Pelée (Mont Pelé) sicher um keine x-beliebige Wanderung, weshalb ich sie jedem Martinique-Besucher, der halbwegs fit ist, sehr empfehlen kann.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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