Das Riesengebirge ist eine spannende Wanderregion, die viele interessante Ziele zu bieten hat, die oft aber gänzlich unbekannt sind. Während die Schneekoppe als höchster Berg vielleicht vielen noch ein Begriff ist, sieht es bei Elbquelle, Elbfall, Panschefall und Reifträger schon etwas anders aus. Oder wer wusste, dass man die Quelle der Elbe relativ einfach erwandern kann und diese dann nur wenig später atemberaubend über den Elbfall in die Tiefe stürzt? Genau diese spannenden Ziele erkundeten wir im Rahmen unserer zweiten Wanderung durch das Riesengebirge und konnten so eine ziemlich spektakuläre Runde laufen.
Reisezeitraum: Juli 2019
Geschrieben: August 2019
Veröffentlicht: März 2020
>> Zur Wanderung auf die benachbarte Schneekoppe, den höchsten Berg des Riesengebirges
>> Zum Reisebericht Karpacz
>> Zum tschechischen Teil des Riesengebirges (und dem Böhmischen Paradies)
Inhalt dieses Reise-Artikels
Einordnung: Schreiberhau (Szklarska Poreba), Spindlermühle, Elbquelle, Elbfall, Panschefall und Reifträger
Neben Karpacz (Krummhübel) ist Szklarska Poreba (Schreiberhau) der zweite beliebte Urlaubsort in der polnischen Region des nordwestlichen Riesengebirges. Während wir am Vortag aus Karpacz in Richtung Schneekoppe (Sněžka) wanderten, suchten wir uns diesmal Szklarska Poreba als Startort aus, da sich in dessen Einzugsgebiet mit der Elbquelle, dem Elbfall, dem Panschefall und dem Reifträger gleich 4 spannende Wanderziele befinden, die alle im Rahmen einer Tagestour erkundet werden können. Ebenso lassen sich diese Ziele auch von der anderen Seite aus erlaufen: Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) und Harrachov (Harrachsdorf) sind das Pendant auf tschechischer Seite und stellen gute Ausgangspunkte für Wanderungen dar. Besonders von Spindlermühle aus kann man durch das tief eingeschnittene Elbtal hoch zum Elbfall wandern und dann die weiteren hier beschriebenen Ziele erkunden.
Kilometer 0 – Bergstation Sessellift aus Szklarska Poreba
Kilometer 3.4 – Elbquelle
Kilometer 4.9 – Elbfall
Kilometer 6.2 – Panschefall
Kilometer 12.3 – Wossecker Baude
Kilometer 13.6 – Reifträger
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Von Schreiberhau zum Reifträger
Wie schon erwähnt starten wir unsere Tour auf polnischer Seite. Da wir in der Zeit etwas beschränkt waren, nutzten wir den Sessellift ab Szklarska Poreba (Schreiberhau), der uns schnell in Richtung Szrenica (Reifträger) brachte. Normalerweise gehört der Lift zum hiesigen kleinen Skigebiet, ist aber auch im Sommer geöffnet, um Wanderer auf den Riesengebirgs-Grat zu bringen. Spannend ist hier der antike Charme dieses Lifts, der wohl schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat und somit der ganzen Fahrt einen typischen (zum Teil sicher klischeehaften) Osteuropa-Charme verleiht.
Der Reifträger ist schließlich der Hausberg von Schreiberhau und biete einen schönen Blick ins Tal und das Bergvorland auf der Seite Polens. Es war übrigens das einzige Mal an diesem Tag, an dem wir die Aussicht genießen konnten, da wir ansonsten ausschließlich in einem Wolken-Nebel-Nieselgemisch bei nahezu einstelligen Temperaturen unterwegs waren – und das Mitte Juli.
Über den Grenzweg zur Elbquelle
Der Reifträger befindet sich übrigens nur wenige Meter von der polnisch-tschechischen Grenze entfernt und damit auch direkt am Grat- und Grenzweg, der viele Gipfel dieses Teils des Riesengebirges miteinander verbindet und zugleich auch entlang der polnisch-tschechischen Grenze verläuft und diese mehrmals überquert. Dies lässt sich besonders an den immer wieder gesetzten Grenzsteinen sehen, an denen man auch sehr gut die Seite erkennen kann, auf dem man gerade steht: das P steht logischerweise für Polen und das C für die Tschechische Republik (Česká republika).
Über diesen Grenzweg lassen sich übrigens zahlreiche Gipfel (u.a. Reifträger, Schneekoppe, Sokolnik) sowie die entsprechenden Hütten (Neue Schlesische Baude, Teichbaude und weitere) miteinander verbinden, was sich ideal auch für eine Mehrtages-Tour eignen würde. Vielleicht lässt sich dies in einigen Jahren ja mal in die Tat umsetzen. 😉
Nur rund 500 Meter von der polnisch-tschechischen Grenze befindet sich schließlich ein Punkt, der vor allem für mich als Elb-Anrainer (immerhin habe ich rund 22 Jahre in einem Dresdner Stadtteil an der Elbe gewohnt) von ziemlicher Bedeutung ist: die Elbquelle. Diese kann hier direkt am Wanderweg besichtigt werden und auch wenn sich die eigentliche Elbquelle einige Meter weiter befindet, deren Zutritt jedoch zum Schutz der Natur verboten ist, bietet sich hier ein höchst interessanter Anblick: zum Einen die Elbe als wirklich kleines Rinnsal …
… und zum Anderen ein schön gestaltetes Denkmal, welches alle Wappen der Landkreise mit Elb-Zugang von der Quelle im Riesengebirge in der Tschechischen Republik bis zur Mündung in der Nordsee zeigt.
Es ist kaum vorstellbar, wie sich aus diesem Mini-Wasserstrahl später einmal einer der wichtigsten Flüsse Deutschlands bildet.
Vom Elbfall zum Panschefall
Nur einen weiteren Kilometer von der Elbquelle entfernt – ebenfalls auf tschechischer Seite – befindet sich die Elbbaude sowie quasi direkt daneben der Elbfall. Auch hier ist es extrem spannend zu sehen, wir nur 1 Kilometer nach der Quelle eine durchaus beträchtliche Menge an Wasser zusammen kommt und diese hunderte Meter in die Tiefe stürzt.
Spannend ist dies vor allem, weil dieser tiefe Canyon quasi aus dem nichts kommt und hier eine besonders spektakuläre Landschaftsform zaubert – in dieser Form definitiv das erste Elbtal im weiten rund 1094 Kilometer langen Verlauf der Elbe.
Genau oberhalb dieses beeindruckend tiefen Canyon verläuft schließlich auch der weitere Wanderweg in Richtung Panschefall. Zum Teil auf Sandboden geht es hier immer wieder vorbei an spektakulären Ausblicken auf den Elbgrund. Leider waren diese aufgrund des schlechten Wetters nur ansatzweise zu sehen, aber es ließ sich erahnen, welche besondere Kulisse hier bei schönem Wetter zu bestaunen ist.
Das vorübergehende Ziel dieses Weges, der Panschefall, war dann hingegen weniger spektakulär. Eine kleine Aussichtsplattform, sehr viele Besucher und ein ähnlicher Ausblick wie auf dem Weg zuvor ließen hier keine Wallungen aufkommen – eher den Fluchtinstikt, da es einfach zu voll war, was ein wenig an unsere Wanderung am Vortag zur Schneekoppe erinnerte.
Zurück über die Wossecker-Baude
Wir liefen daher weiter in Richtung Goldhöhenbaude (Vrbatova Bouda), wo ein alternativer Aufstieg ab Spindlermühle ankommt und bahnten uns schließlich durch dichte Wolkenfelder mit nur wenigen Metern Sicht unseren Weg in Richtung Wossecker-Baude (Vosecká Bouda). Wie schon am Vortag in der Teichbaude handelt es sich auch hierbei um eine wirklich urige Berghütte, die innen sehr gemütlich ist, günstige Speisen und Getränke anbietet und zudem auch Übernachtungsmöglichkeiten ihr eigen nennt. Eine längere Pause oder eben auch eine ganze Nacht ließe sich hier also durchaus aushalten – Mehrtages- bzw. Fernwanderungen lassen grüßen.
Fazit
Für uns jedoch ging es zurück in Richtung Reifträger sowie den Sessellift nach Szklarska Poreba, der uns mit oben beschriebenen Osteuropa-Charme wieder sicher nach unten beförderte. Trotz des wirklich bescheidenen Wetters erlebten wir eine richtig tolle Wanderung durch das polnisch-tschechische Riesengebirge, wobei vor allem die Elbquelle und der Elbfall extrem spannend waren. Dank der Kombination der verschiedenen Sehenswürdigkeiten war es sehr kurzweilig und eine perfekte Mischung, was zeigte, dass das Riesengebirge wirklich viel zu bieten hat. Wer also in Szklarska Poreba, Harrachov oder Spindlermühle eine Wandertour sucht, dem können wir diese Tour nur uneingeschränkt empfehlen. Wer mit dem Auto hier ist, kann auch problemlos von Karpacz oder Harrachov zu den verschiedenen Ausgangspunkten fahren – es lohnt sich definitiv, zumal es übrigens auch bei weitem nicht so viel Kopfsteinpflaster hat wie auf den Wegen rund um die benachbarte Schneekoppe.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
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