Insgeheim stand er schon von Anfang an auf meiner Florida-Wunschliste – umso froher war ich dann, dass die Zeit auch ausreichte, um während unserer Rundreise dem Ocala National Forest einen Besuch abzustatten. Von der Natur her war er zwar nicht einmalig, aber dafür umso unberührter (selten zu finden im touristischen Florida) und als Highlight gab es mit der Fort Gates Ferry noch ein echtes nostalgisches Fährerlebnis oben drauf.
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Reisezeitraum: September 2012
Geschrieben: Dezember 2012
Veröffentlicht: Februar 2012
Zunächst allerdings besuchten wir das Visitor Center, denn aus der Stadt Ocala kommend liegt dieses verkehrsgünstig noch vor dem Eingang zum Ocala National Park am State Highway 40 kurz nach der Ortschaft Silver Springs. Hier informierten wir uns erst einmal über die Möglichkeiten und mussten leider feststellen, dass es für unseren (meinen ;-) ) eigentlichen Plan, eine Kanutour durch einen Teil des Parks zu machen, bereits zu spät war. Hierzu kann man sich nämlich an der Juniper Springs Recreational Area Kanus ausleihen und dann eine 7 Meilen lange Strecke durch einsame Seen- und Waldlandschaften paddeln, um schließlich am Ende per Pick-Up Shuttle wieder zum Ausgangspunkt zurückgefahren zu werden. Dies erfordert allerdings einen rechtzeitigen Start allerspätestens am frühen Vormittag, da man ansonsten das ganze Vorhaben zeitlich nicht schafft.
Für uns war diese Option also bereits vorbei, sodass wir nach weiteren interessanten Alternativen fragten. Genannt wurden uns vom Ranger zwei Trails am Eaton Lake mit entsprechender Beschreibung, wie wir zum dortigen Parkplatz gelangen.
Zunächst gingen wir den Lake Eaton Sinkhole Trail, der in einer ca. einen Meilen langen Runde zu einem Loch führt, welches durch Verschiebungen unter der Erdoberfläche wirklich nach unten abgesackt ist. Der Trail befand sich in einem guten, aber dennoch sehr natürlichen Zustand, das ständige Zischen, Summen und Rascheln links und rechts des Weges war interessant anzuhören.
Übrigens waren wir die einzigen Besucher weit und breit. Dies zeigte sich zum Einen am Menschenverlassenen Parkplatz, zum anderen an den ziemlich zahlreichen Spinnennetzen, die sich über den kleinen Wanderweg in regelmäßigen Abständen spannten. Während wir diese auf dem Sinkhole Trail noch einigermaßen gut abfangen bzw. umgehen konnten, zwangen sie uns auf dem Trail zum Lake Eaton dann zum Umkehren. Es wurden einfach zu viele und die Gefahr, direkt mit dem Gesicht in solch ein Spinnennetz inkl. der folgenden Spinne im Mund zu laufen, war dann doch zu groß. Dies mag zwar nicht gefährlich sein, aber sehr unangenehm allemal.
Trotzdem genossen wir diese richtig unberührte Natur. Mindestens im Umkreis von 5 Kilometer sollte sich während unseres Besuchs kein weiterer Mensch befunden haben – das hat man nicht so oft. Zudem sahen wir auf dem Lake Eaton Trail dann auch noch eine ungewöhnliche Baumformation.
Nach diesem doch sehr interessanten und schweißintensiven (Mittagssonne) Abstecher in die seltene unberührte Natur von Florida begaben wir uns auf der Dirt Road wieder zurück in Richtung Hauptstraße (Straße 314).
Nun folgte das eigentliche, allerdings gar nicht so unbedingt geplante Highlight unseres Besuchs im Ocala National Forest. Unser Ziel war es, schließlich weiter in Richtung St. Augustine zu fahren. Normalerweise führt der schnellste und kürzeste Weg direkt über den State Highway 19 via Palatka. Am Vortag hatte ich allerdings zufällig über die etwas ungewöhnliche Fort Gates Ferry gelesen, die den St. Johns River überquert. Also zweigten wir von der 19 auf die National Forest Road 47 (wieder Dirt Road) und fuhren zum Anleger der Fort Gates Ferry, die allerdings gerade am anderen Ufer stand. Somit mussten wir erst einmal warten (die Fähre fährt lediglich nach Bedarf) und beobachteten dabei das ziemlich wilde Mücken- und Insektentreiben vor unserem Auto, was hier dank tropischer Hitze sowie einem ruhigen See extrem intensiv war. Aussteigen und Fenster öffnen war praktisch nicht möglich, aber dafür setzte sich ein interessanter Zeitgenosse auf unsere Scheibenwischer.
Nach rund 10 Minuten sowie etwas (Licht-)Hupen wurde der Fährmann am anderen Ufer dann doch auf uns aufmerksam und fuhr in unsere Richtung. Doch was ist die Fort Gates Ferry eigentlich?
Verkehrstechnisch ist sie eigentlich ziemlich unbedeutend. Wie oben schon geschrieben, gibt es eine viel schnellere und günstigere Straßenverbindung. Sie ist mehr ein Stück Verkehrshistorie, denn sie ist die älteste noch in Betrieb befindliche Fähre in Florida. In den 1850ern fand die erste Fahrt statt, das heutige „Fährboat“ ging erstmals in den 1910ern an den Start. Nun möchte ich aber das Geheimnis lüften, denn hier kam sie nun endlich angefahren.
Es handelt sich hierbei um eine Plattform, die von einem kleinem Motorboot gezogen wird. Beide sind mit einer wendigen Eisenstange verbunden, sodass das Motorboot die Plattform in beide Richtungen ziehen kann. Sobald die Fähre angedockt hat, kann man einfach drauffahren und wird mit zwei Keilen vor dem Herunterrollen geschützt – eine separate Absperrung gibt es nämlich nicht. Laut Wikipedia sollen auf die Fort Gates Ferry soagr bis zu 4 Pick-Ups passen (übereinenader?), beim Betrachten der Bilder und der Platzbeanspruchung alleine unseres (für amerikanische Verhältnisse) kleinen Mini-Autos, mag ich das aber nicht so Recht glauben.
Die Überfahrt kostet im übrigen 10 US$. Allerdings ist die Erfahrung, mit diesem schon richtig nostalgischen Wasserfahrzeug (Fähre möchte ich es ja eigentlich gar nicht nennen) wirklich etwas Einmaliges, zumal die Natur rund um den Lake George auch nicht unbedingt unattraktiv ist.
Nach rund 10 Minuten und ca. anderthalb Kilometer Fahrt mit der Fort Gates Ferry setzten wir unsere (ab diesem Punkt dann wieder unspektakulärere) Reise in Richtung St. Augustine fort. Die Entscheidung, diesen vor allem zeitlichen Umweg über die Fähre zu nehmen erwies sich definitiv als richtig, denn so ein einmaliges Transporterlebnis hatte ich bisher noch nicht erlebt. Allein die Konstruktion der Fort Gates Ferry ist ein echtes Highlight, was bereits die 10 US$ lohnt. Wer also Zeit hat und diese Überquerung irgendwie in seinen Besuch im Ocala National Park einplanen kann, sollte definitiv einen Abstecher zur Fort Gates Ferry machen, die übrigens laut derzeitigem Stand täglich außer dienstags fährt.
Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
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