Irgendwo quer durch die Botanik zu reisen hat schon etwas. Genauso kam ich mir auf meinem Weg von der guyanesischen Hauptstadt Georgetown ins abgelegene Bartica vor. Erst eine Stunde mit dem Minibus reisen und anschließend 1,5 Stunden mit dem Speedboot – nicht zu vergessen die Wartezeit von jeweils mindestens einer halben Stunde.
Reisezeitraum: Februar 2013
Geschrieben: Februar 2013
Veröffentlicht: Februar 2013
>> Zur Guyana-Übersicht
>> Zum Reisebericht Guyana
>> Zur Hotelbewertung Platinum Inn in Bartica
>> Zum Rückflug von Bartica nach Georgetown mit Trans Guyana Airways
Überblick
Die Anreise nach Bartica gliedert sich in zwei Abschnitte. Zunächst stand für mich ein rund 40 Kilometer langes Stück mit dem Minibus bis Parika auf dem Plan, ehe es vom Hafen weiter mit dem Speedboot in Richtung Bartica ging. Dieser Wellenritt dauerte dann noch einmal 1,5 Stunden, sodass ich inklusive Wartezeit rund 4 Stunden unterwegs war.
Inhalt dieses Reise-Artikels
Von Georgetown nach Parika
Los ging es am belebten Starbroek Market von Georgetown. Wer mal richtige Action, die das tägliche Leben schreibt, möchte, ist hier richtig. Marktstände, fliegende Händler, hupende Minibusse und Verkehrschaos soweit das Auge reicht. Für den ersten Abschnitt in Richtung Parika ist die Linie 32 zuständig, deren Startpunkt direkt am Starbroek Market ist. Wer quasi vor der großen Eingangshalle steht, muss sich einfach nach links orientieren.
Nach rund 30 Minuten Wartezeit ging es dann endlich los. Zum Glück konnte ich mir den besten Platz ergattern – vorne links auf dem Beifahrersitz. In den Rückraum wurde wie immer alles gequetscht, was quer und hochkannt noch irgendwie reingepasst hat.
Die knapp eine Stunde dauernde Fahrt war soweit recht unspektakulär – typisches Minibus fahren eben. Eine Ausnahme gab es jedoch, denn kurz nach Georgetown passierten wir die Demerara Harbour Bridge.
Demerara Harbour Bridge
Diese Brücke kann sich immerhin die viertlängste Pontonbrücke der Welt nennen – lässt man die USA aus, steht sie sogar auf Platz 1. Auf knapp 2 Kilometern wird hier der Demerara River überwunden
In eine Richtung muss bei der Überquerung sogar Maut bezahlt werden. Mit 200 GY$ (1 US$) hält sich dies aber selbst für einen Minibus in Grenzen.
Minibus fahren in Guyana
Generell ist das Minibusfahren sehr ähnlich wie in Grenada (Details dazu in diesem Artikel). Am zentralen Starbroek Market starten die meisten Linien sternenförmig innerhalb von Georgetown oder in das Umland. Es wird meist so lange gewartet, bis die Busse voll sind, was auch schon einmal eine Stunde in Anspruch nehmen kann. Wer unterwegs zusteigen möchte, hält einfach einen Bus an. Der Minibus ist generell das günstigste Verkehrsmittel, so kostete zum Beispiel meine Fahrt von Georgetown nach Parika lediglich 500 GY$, was 2,50 US$ entspricht. Die Busse in Guyana sind sehr einfach zu erkennen, da Sie sowohl die Nummer als auch die Route direkt am Fahrzeug anzeigen.
Sehr interessant war, was uns als Insassen alles während der Wartezeit am Starbroek Market angeboten wurde. Während wir im Bus saßen, kam u.a. ein Verkäufer für Wasser, einer für Messer, einer für Nähutensilien, einer für Fudge sowie einer für Flip Flops vorbei. Ich hätte mich also komplett eindecken können. :-)
Ankunft in Parika
Nach rund einer Stunde Busfahrt kam ich schließlich in Parika an. Außer den üblichen Marktständen sowie einem Chicken-Fast-Food-Restaurant gab es hier nicht wirklich viel zu sehen, sodass ich mich nach dem Kauf eines Eises und einer weiteren Flasche Wasser auf in Richtung Hafen machte, der nur eine Querstraße von der Busendhaltestelle entfernt ist und eigentlich kaum zu verfehlen ist.
Scheinbar war hier auch gerade eine frische Lieferung Ananas angekommen.
Hier bestieg ich dann eines der Boote, welches mich in Richtung Bartica bringen sollte.
Wie so oft bei karibischen oder südländischen Fortbewegungsmitteln wird auch hier jeder verfügbare Platz ausgenutzt. In ein Boot, was vom deutschen TÜV niemals abgenommen werden und wenn doch, maximal für 15 Personen zugelassen würde, nahmen gleich einmal 24 Passagiere Platz. Irgendwie logisch, dass die folgenden 1,5 Stunden nicht so wirklich angenehm waren, gerade weil ich nur auf einer einfachen Holzpritsche mit einer richtig harten Holzlehne saß. Meine Wirbelknochen „dankten“ es mir.
Mit dem Speedboat von Parika nach Bartica
Dafür dankte mein Geist es mir. Die Fahrt fiel nämlich wieder einmal in die Kategorie „unbekannte Länder völlig frei entdecken“, denn die Fahrt über den Essequibo River war schon recht beeindruckend, vor allem aufgrund seiner Dimension. Über 20 km breit ist der Fluss hier in seinem Mündungsdelta.
Mit sehr ordentlicher Geschwindigkeit bretterten wir dann nach dem Start über den etwas unruhigen Essequibo. Jede Welle war als einzelner Schlag an den Bootsboden zu spüren. Der Ausblick aber war grandios. Während der 1,5-stündigen Fahrt zog natürlich ganz viel grün an uns vorbei, aber auch Holzfabriken, kleine Anlegestellen oder verlassene Inseln.
Nach 90 Minuten statt wie erwartet nur 60 Minuten erreichten wir dann endlich Bartica. Endlich, weil die tolle unberührte Landschaft nicht über meine Schmerzen im Wirbel- und „Sitzfleisch-„bereich hinweg täuschen konnten. Die Bewegungsfreiheit war einfach zu sehr eingeschränkt – da ist selbst Minibus fahren (meist) entspannter.
Dafür war es dann umso schöner, als ich endlich in Bartica festen Boden unter den Füßen hatte und unsere kleine Speedschaukel noch einmal von außen betrachten konnte.
Fazit
Das kleine Abenteuer hatte ich so also geschafft und es war schon ein klein wenig Besonderes, denn ich wusste ja auch nicht, ob alles so klappt wie geplant. Da es das aber tat, war es ein sehr netter und abwechslungsreicher Trip. Aufgrund der dann doch vor allem wegen der Dauer etwas ungemütlichen Bootsfahrt war ich dann aber froh, mir für den Rückweg den Flug von Bartica nach Georgetown-Ogle gebucht zu haben. Wenn es dann landschaftlich aus der Luft auch so interessant wird wie auf dem Essequibo River (ich schreibe diesen Bericht gerade direkt aus dem Platinum Inn in Bartica), dann hat sich dieser kleine Ausflug auf jeden Fall gelohnt.
Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es somit auch gleich anderen hilft.
Mehr erfahrt Ihr auf der "Über Mich"-Seite.
Meine Top-Empfehlungen für Eure Reisen:
1. Persönliche Reiseberatung und individuelles Travel Coaching
2. Spar-Tipps & Gutscheine für Eure Hotelbuchungen
3. überall auf der Welt kostenlos Geld abheben
4. immer die richtige Auslands-Krankenversicherung parat
5. nie wieder etwas vergessen: die Packliste mit Insider-Tipps
Vergesst auch nicht, Euch hier für meinen Newsletter einzutragen.