Guyana

Guyana, das „Land der vielen Wasser“, wie der Name übersetzt heißt, ist in Europa noch ein dicker weißer Fleck auf der touristischen Landkarte. Kein Wunder, denn das im Verhältnis zu anderen Ländern in Südamerika kleine Land steht gemeinsam mit seinen Nachbarn Französisch-Guyana und Surinam deutschlich im Schatten der Hotspots des Kontinents. Aus diesem Grund gibt es hier bei My Travelworld ein Länderseiten-Spezial, da ich auf meiner Reise viele Eindrücke von Guyana sammeln und auch bei der Reiseplanung im Vorhinein wichtige Erfahrungen sammeln konnte.

>> Zum Reisebericht Guyana

Anreise

Direktflüge aus Europa nach Guyana gibt es nicht. Wer nach Guyana möchte, muss mindestens einmal in New York, Port of Spain, Paramaribo oder Barbados umsteigen. Die folgenden Varianten sind derzeit (Stand: April 2013) nach Georgetown, der Hauptstadt von Guyana, (sinnvollerweise) möglich:
1) London-Gatwick – Port of Spain – Georgetown, gebucht auf einem Ticket mit Caribbean Airlines (derzeit zweimal wöchentlich), keine Zwischenübernachtung notwendig
2) Frankfurt / Berlin / Düsseldorf / München – New York (JFK) mit verschiedenen Airlines (z.B. Lufthansa, Air Berlin) und weiter New York (JFK)Georgetown mit Caribbean Airlines, gebucht auf zwei Tickets. Bei guten Flugzeiten ist dies auch ohne Übernachtung in New York möglich.
3) Frankfurt – Barbados mit Condor (ein- bis zweimal wöchentlich) oder anderen Airlines, weiter mit Liat von Barbados nach Georgetown (täglich). Eine Übernachtung in Barbados ist hier nach derzeitigem Flugplan notwendig.
4) Amsterdam – Paramaribo mit Surinam Airways (mehrmals wöchentlich), weiter entweder mit Surinam Airways zweimal wöchentlich nach Georgetown oder mit regionalen Fluggesellschaften wie Gum Air oder Trans Guyana Airways ebenfalls weiter nach Georgetown, allerdings mit Flughafenwechsel in Paramaribo (Übernachtung jeweils notwendig)

Die Cessna Grand Caravan von Trans Guyana Airways auf dem Flughafen von Bartica

Wer als Backpacker oder Südamerika-Reisender durch bzw. nach Guyana reisen möchte, kann die Grenzübergänge nach Brasilien in Bonfim / Lethem oder nach Surinam in Corriverton / Nieuw Nickerie überqueren. Diese sind lt. verschiedenen Berichten relativ problemlos nutzbar. Ein Grenzübergang auf dem Landweg nach Venezuela ist laut Auswärtigem Amt nicht zu empfehlen.

Überblick

Unangefochtenes Zentrum von Guyana ist die Hauptstadt Georgetown. Hier leben die meisten Menschen, es ist der größte Warenumschlagsplatz und in Bezug auf Flughäfen, Busverbindungen und Straßennetz die Herzschlagader von Guyana. Entlang der Küste gibt es vor allem nach Süden einen dünn besiedelten Streifen, der unter anderem Berbice und die ehemalige Hauptstadt New Amsterdam enthält. Nach Norden hin reicht die Besiedelung lediglich einige dutzend Kilometer, im Wesentlichen bis zur Mündung des mächtigen Essequibo River mit seinem bis zu 20 Kilometer breiten Delta.

Zum Nachlesen bei My Travelworld:
>> Reisebericht Georgetown

Der Stabroek Market, das Wahrzeichen von Georgetown

Das Hinterland von Guyana ist dann vor allem eins: grün, grün und grün sowie nahezu komplett unbewohnt. Ungefähr 85% (gefühlt mindestens 99%) des Landes besteht aus dichtestem Regenwald, wo der Erdboden aufgrund der üppigen Vegetation wohl kaum Sonnenschein sehen wird.

Mächtiges Massiv im Roraima-Gebirge von Guyana

Touristisch interessant sind hier im Besonderen die zahlreichen Eco-Lodges, die sich über das Land verteilt befinden, bei denen Besucher vor allem eine große Auswahl an wilden Tieren beobachten können. Zu den in Guyana lebenden Arten gehören unter anderen Jaguara, Kaimane, Otter, zahlreiche besondere Vogelarten, Ameisenbären oder Flusskrokodile. Hierzu werden in den einzelnen Lodges meistens spezielle Tierbeobachtungstouren durchgeführt. Beispiele für einige Unterkünfte im Hinterland findet Ihr weiter unten im Menüpunkt „Unterkommen“.

Eine ganz kleine Stadt, wenn man dies denn so nennen kann, gibt es noch im Süden von Guyana an der Grenze zu Brasilien. Lethem ist gewissermaßen das Zentrum des guyanischen „Hinterlands“ und besitzt einen kleinen Flughafen und wiederum ein paar kleine Geschäfte und Gästehäuser. Wer sich über den Landweg durch Guyana gemacht hat, dürfte in Lethem seit der Küste erstmals wieder einen Hauch von Zivilisation erleben.

Zum Nachlesen bei My Travelworld:
>> Reisebericht Guyana

Rumkommen

Wer Guyana eigenständig erkunden möchte, hat verschiedene Möglichkeiten.

Mit dem Minibus: Minibusse sind das Verkehrsmittel Nr. 1 in Georgetown und Umgebung. Wie auch in Grenada, wo ich einen ausführlichen Artikel über das Minibusfahren geschrieben habe, verkehren auch hier die kleinen Minivans in hoher Frequenz auf relativ festgelegten Routen. In Guyana ist Start und Ziel direkt am Fahrzeug angeschrieben, sodass die Orientierung relativ leicht fällt.

Ein typischer Minibus in Guyana

Das Fahren mit dem Minibus in Guyana ist relativ (ich benutzte oft das Wort „relativ“, da es in der Tat gerade am Anfang immer einen kleinen Überraschungsfaktor gibt) unproblematisch. In der Regel wird gewartet, bis der Bus voll wird, danach geht es los. Die Fahrweise ist recht rasant, was ich selber erfahren konnte und sich mit dem besonderen Ruf der guyanischen Minibusfahrer deckt. Dafür ist es absolut günstig (eine Fahrt kostet zwischen 0,50 und 3 US$) und relativ sicher, sodass es das optimale Fortbewegungsmittel für budgetbewusste Reisende ist.

Mit dem Taxi: Selbige (und andere) Routen, die die Minibusse fahren, sind selbstverständlich auch per Taxi möglich. Ein Taxi vom internationalen Flughafen Cheddi Jagan (GEO) nach Georgetown kostet zum Beispiel 5000 GYD (25US$), vom kleineren Flughafen Ogle (OGL) bezahlt man 1000 GYD (5US$).

Mit dem Überlandbus: Wer nach Lethem oder in den Süden des Landes möchte und nicht die teuren Flugtarife bezahlen will, der sollte nach den Überlandbussen Ausschau halten. Diese fahren mehrmals wöchentlich Georgetown – Lethem und bieten dabei auch Ausstiegsmöglichkeiten unterwegs, womit zumindest wenige der bereits erwähnten Lodges auch preiswert zugänglich wären. Die Bustour benötigt allerdings fast einen ganzen Tag und kann je nach Wetterzustand auch länger dauern – nämlich dann, wenn die wilden Naturpisten, die das Land durchziehen, unter Wasser stehen und schwierig oder gar nicht passierbar werden. Generell ist das Hinterland von Guyana lediglich mit Vierrad-Antrieb und wirklich geländegängigen Fahrzeugen zu durchqueren, weswegen hier vor allem viele Bedfords anzutreffen sind.

Ein für Guyana typischer Bedford-Truck auf der Straße von Bartica nach Potaro

Mit dem Flugzeug: wer sich diese Strapazen sparen möchte, weniger Zeit hat oder einfach ein etwas größeres Budget, sollte lieber auf die Inlandsflüge von Roraima Airways, Air Guyana oder Trans Guyana Airways zurückgreifen. Für einen Return-Flug nach Lethem oder andere abgelegene Gegenden sollten aber mindestens 250 US$ eingeplant werden. Die Aussichten auf das Land sind dafür aber auch atemberaubend.

Flug von den Kaieteur-Wasserfällen zurück nach Georgetown

Etwas günstigere Flüge hat noch Trans Guyana Airways im Angebot. Bartica – Georgetown wird one-way zum Beispiel unter 50 US$ angeboten.

Wer in Guyana ist, sollte auch einen Flug zu den Kaieteur Falls nicht verpassen. Neben den Aussichten von oben auf den schier unendlichen Regenwald und die mächtigen Gebirgsmassive ist der Besuch der riesigen Wasserfälle ein Erlebnis für sich. Halbtagestouren inkl. Hin- und Rückflug gibt es ab 140 US$.

Perfekter Blick vom dritten Aussichtspunkt auf die Kaieteur Falls

Zum Nachlesen bei My Travelworld:
>> Ausflug zu den Kaieteur Falls
>> Georgetown (GEO) – Transfers vom Flughafen
>> Georgetown-Ogle (OGL) – Transfers vom Flughafen
>> Flugbericht Trans Guyana Airways (Bartica – Georgetown Ogle)
>> Von Georgetown nach Bartica per Minibus und Speedboot

Unterkommen

Basis einer jeden Reise nach Guyana ist Georgetown. Hier dürfte jeder zumindest die Nacht vor und/oder nach dem Flug verbringen. Die Stadt hat dabei eine breite Auswahl an Unterkünften, wobei gerade die günstigen Häuser nicht über die bekannten Buchungsportale zu buchen sind. Die einzig wirkliche Backpacker-Option ist dabei das New Tropicana Hotel, bei dem es bereits Zimmer ab 20 US$ zu buchen gibt. Ansonsten bewegt sich der Schnitt in Georgetown zwischen 50 und 100 US$ für ein Zimmer, wobei es natürlich nach oben hin noch einige Ausnahmen gibt.

Außerhalb von Georgetown wird es dann in der Regel teuer, da hier nur überwiegend die oben bereits angesprochenen Lodges existent sind, die meist sogar nur mit Vollpension oder All Inclusive angeboten werden. Einige Beispiele dafür sind die Dadanawa Ranch, Iwokrama River Lodge, Karanambu Ranch, Rock View Lodge oder die Surama Eco Lodge.

Einige Ausnahmen was die Unterkünfte außerhalb von Georgetown anbelangt, gibt es dann aber doch noch. In der kleinen Stadt Bartica am Essequibo River, in Lethem an der brasilianischen Grenze oder in New Amsterdam an der Küstenstraße in Richtung Surinam befinden sich auch einige deutlich bezahlbarere Unterkünfte unter 50 US$.

Zum Nachlesen bei My Travelworld:
>> New Tropicana Inn, Georgetown
>> Platinum Inn, Bartica

Außenansicht des Platinum Inn Hotel in Bartica

Preisniveau in Guyana

Um es vornweg zu nehmen: Guyana ist kein Günstigreiseziel, aber es gibt auch deutlich teurere Länder. Im Schnitt landet man wohl bei ähnlichen Ausgaben, als wenn man durch Europa reisen würde.

Übersicht über die Ausgaben während meiner Reise durch GuyanaUnterkünfte gerade in Georgetown sind wie beschrieben preislich in Ordnung, wobei eine Auswahl bei der Backpacker- und absoluten Günstig-Kategorie fehlt. Im Hinterland von Guyana finden sich überwiegend nur sehr teure Übernachtungs-möglichkeiten.
Die Lebensmittelpreise lassen sich im Schnitt mit denen in Deutschland vergleichen, ebenso die Preise für Essen und Getränke unterwegs. Bier und Rum, gerade in Bars, sind deutlich günstiger und meist für 2 US$ zu haben.
Ebenfalls deutlich günstiger sind Minibusse und Taxis. Gerade für eine Minibus-Fahrt in und um Georgetown zahlt man meist weniger als umgerechnet einen Euro.
Was sich ebenfalls günstiger erwerben lässt, sind (lokale) Klamotten oder andere Gebrauchsgegenstände. So kaufte ich zum Beispiel 3 Adapter für umgerechnet je 0,25 €.
Nicht ganz preiswert sind dem hingegen geführte Ausflüge. Aufgrund dessen, dass viele Touristen, die das Land wirklich sehen wollen, darauf angewiesen sind, geht hier selten etwas unter 100 US$ los. Wer von Guyana also richtig was sehen möchte und sich nicht auf 16-stündige Busfahrten begeben möchte, muss also aufgrund der Flüge, Lodges und Touren ordentlich in die Tasche greifen.

Wer mehr über die Ausgaben für eine Reise nach Guyana wissen möchte, dem sei mein Artikel über (mein) das Reisebudget Guyana empfohlen.

Zum Nachlesen bei My Travelworld:
>> Reisebudget Guyana

Organisation einer Guyana-Reise

Wie sollte man nun also seine Reise nach Guyana organisieren? Nun, hier gibt es meines Erachtens zwei Alternativen: eine Buchung bei einem spezialisierten Veranstalter oder die individuelle Organisation. Da letzteres aber in Guyana aufgrund der noch stark verbesserungswürdigen touristischen Infrastruktur sowie der schwer im Internet zu findenden Informationen wirklich nicht ganz einfach ist, empfehle ich die Buchung bei einem Veranstalter, sofern man nicht wirklich ausreichend Erfahrung in der Eigenorganisation von Rundreisen in kaum erschlossenen Ländern hat. Dabei kann man dann auf die (hoffentlich gegebene) Erfahrung des Experten zurückgreifen.

Wer sich doch, so wie ich, an die eigene Organisation des Guyana-Trips wagt, sollte sich ab und an auf einige Hindernisse gefasst machen. Informationen im Internet sind nur schwer zu finden, Angebote werden nicht komplett abgebildet, Direktbuchungsmöglichkeiten gibt es nicht und vieles muss man sich umständlich zusammensuchen – siehe auch hierzu mein Bericht zur Reiseplanung Guyana. Hat man dann etwas gefunden, was man buchen möchte, stellt auch die Bezahlung ein Problem dar, denn Kreditkarten sind in Guyana noch nicht weit verbreitet. Wer allerdings diese kleinen Hürden meistert, kann anschließend einen mehr als erlebnisreichen Guyana-Trip verbringen und kommt, mit ein paar Einschränkungen, auch deutlich günstiger weg als bei der Veranstalter-Buchung.

Zum Nachlesen bei My Travelworld:
>> Nächstes Reiseziel: Guyana
>> Reiseplanung Guyana

Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Nachdem ich 3 Jahre im Paradies der Karibik (Insel Grenada) gelebt habe, bin ich mit dem Rucksack um die Welt gereist. Mittlerweile habe ich um die 70 Länder besucht, das Reisefieber ist aber immer noch nicht gestillt. Von 2015 bis 2019 habe ich in der Dominikanischen Republik gewohnt - die Karibik hat es mir sehr angetan - und habe das Land ausgiebig abseits von All-Inclusive und Hotelkomplex erkundet. Seit einigen Monaten bin ich nun als Digitaler (Halb-)Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei sich meine Home Base weiterhin in der "DomRep" befindet. Für Fragen und Feedback freue ich mich über Eure Kontakt-Aufnahme - am besten per Kommentar unter den jeweiligen Artikel, da es hier auch gleich anderen hilft.
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