Eine Reise mit dem Wohnmobil ist schon etwas Besonderes. Zum Einen lenkt man ein zum Teil Riesengefährt durch die Gegend, zum Anderen kann man bei Bedarf völlig autark in der freien Natur leben. Wenn hinzu noch solch schöne Nationalparks wie der des Olympic oder des North Cascades kommen, ist der Grundstein für eine erlebnisreiche Reise gelegt.
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Reisezeitraum: Juni 2010 / Dauer: 4 Tage
Geschrieben: Januar 2015
Veröffentlicht: Februar 2015
Inhalt dieses Reise-Artikels
Reiseplanung und Reiseroute
Eine große Reise sollte uns im Jahr 2010 nach Kanada und in die USA führen und zugleich unsere ersten Erfahrungen mit einem Wohnmobil bringen. Als Einsteiger für diese Reiseform bieten sich in Nordamerika eigentlich vor allem zwei Regionen an: der Westen von Kanada mit British Columbia und Alberta sowie der Südwesten der USA mit den unglaublich vielen Nationalparks in Kalifornien, Nevada, Arizona & Co.. Wir entschieden uns für die nördlichere Variante und waren somit etwas mehr als 2 Wochen zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains unterwegs, wobei wir eine Einwegmiete von Vancouver nach Calgary wählten.
Unsere Route führte uns dabei auch für einige Tage durch den nordwestlichsten Bundesstaat der USA: Washington State. Wir setzten mit der Fähre vom kanadischen Victoria auf Vancouver Island (~) nach Port Angeles am Olympic National Park über. Anschließend ging es – nochmals mit einer kurzen Fährüberfahrt – in die Millionenmetropole Seattle und schließlich weiter durch den unberührten North Cascades National Park. In Oroville verließen wir wieder die USA und landeten im kanadischen Okanagan Valley, bekannt als Sonneneldorado und Weinregion.
Das Reisen mit dem Wohnmobil
Das Reisen mit dem Wohnmobil ist eine komplett andere Form des Reisens als eine klassische Mietwagen-Rundreise oder ein Backpacking-Trip mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Besonders vorteilhaft ist, dass man bezüglich der Tages- und Routenplanung komplett flexibel ist und sich auch über Hotelverfügbarkeiten keine Gedanken machen muss. Hinzu kommt, dass dank eigener Küche im Wohnmobil teure Restaurantbesuche wegfallen und nahezu jede Nacht die Natur auf dem Campingplätzen die perfekte Kulisse bildet.
Update 2024: Weitere vor allem auch aktuelle Informationen zum Thema Wohnmobil-Reisen in den USA findet Ihr hier bei Jenny (~) auf dem Reiseblog Weltwunderer. Dabei geht es nicht nur um die wichtigsten Infos rund um das Wohnmobil, sondern auch um Kinder im Campervan sowie die besten Shopping-Tipps, denn Lebensmittel sind in den USA nicht unbedingt günstig.
Während unserer Reise waren wir mit einem Midi Motorhome MH-B des kanadischen Vermieters CanaDream unterwegs. Die 28 Fuss (ca. 8,5 Meter), die unser Wohnmobil maß, klangen auf den ersten Blick erst einmal ziemlich groß und Angst einflößend. Spätestens nach den ersten Kilometern wich dieses Gefühl aber der Freiheit beim Fahren. Selbst in einer Metropole wie Seattle kamen wir gut zurecht, wenngleich für derartige Experimente ein kleineres Wohnmobil schon von Vorteil ist.
Ansonsten schätzten wir aber sehr den sich uns bietenden Platz im Wohnmobil. Das Doppelbett im Heck war ausreichend groß, in der kleinen Nasszelle mit Dusche und WC konnten wir uns zumindest halbwegs drehen und wenden und am Tisch im Wohnraum konnten wir gemütlich frühstücken und essen.
Einziger Nachteil bei einem großen Wohnmobil: da die Fährpreise in der Regel nach Fahrzeuglänge berechnet werden und auch beim Wohnmobil der Grundsatz gilt, dass größere Fahrzeuge mehr Sprit verbrauchen, bezahlten wir quasi für den Platz ein wenig drauf. Dies war es uns aber deutlich wert, denn da es während unserer Reise doch das eine oder andere Mal regnete, verbrachten wir auch gelegentlich einige Stunden im Wohnraum unseres Wohnmobils.
Wenn Ihr weitere Tipps zum Reisen mit dem Wohnmobil sucht, dann schaut doch mal hier bei Waking Up Wild vorbei.
Die Olympic-Halbinsel
Unseren Start in Washington State stellte die Olmypic-Halbinsel dar. Diese befindet sich im äußersten Nordwesten des US-Bundesstaats und ist vor allem aus den Büchern und Filmen von „Twilight“ bekannt, welches an der Westküste des Parks (in Forks) spielte. Diesen Teil der Insel besuchten wir allerdings nicht. Wir wandten uns stattdessen dem Olympic National Park zu, der am besten ab der Hafenstadt Port Angeles erreichbar ist, welche ohnehin unser Ankunftsort mit der Fähre aus Victoria (British Columbia, Kanada) war. Ein mit dem Wohnmobil gut erreichbares Ziel im Nationalpark ist die Hurricane Ridge, ein auf mehr als 1500 Meter gelegenes Besucherzentrum mit Wanderwegen und Aussichtsgelegenheiten.
Aufgrund des noch anhaltenden Winters hier in dieser Höhe Ende Mai konnten wir leider nicht auf den knapp 2000 Meter hohen Obstruction Peak weiterfahren. Dafür zeigten sich auf dem Rückweg einige Genossen des Wapiti-Hirschs, eine von vielen zum Teil endemischen Tierarten, die im Olympic National Park leben.
Mit dem Wohnmobil durch die Großstadt Seattle
Vom Olympic National Park ging es schließlich weiter in Richtung Osten. In Kingston nutzten wir erneut eine Fähre für einen kurzen Hüpfer über den Puget Sound, gewissermaßen die Meerenge zwischen der Olympic-Halbinsel und dem Festland von Washington State. Auch wenn die Fähre keinen Schönheits- und Modernitätspreis gewann, sie half uns zumindest, die Fahrt nach Seattle um knapp 100 Kilometer zu verkürzen.
In Seattle selbst verbrachten wir dann lediglich einen Nachmittag, da Campingplätze in Städten naturgemäß sehr rar sind. Immerhin fanden wir relativ schnell einen Wohnmobil geeigneten Parkplatz und konnten somit eine schöne Runde zu Fuß durch Washington States größte Stadt drehen. Erster Anlaufpunkt war natürlich der Pike Place Market, der 1907 gegründet wurde und damit der älteste durchgehend betriebene Markt in den USA ist. Da ich ohnehin ein großer Marktfan bin, war ein Besuch hier natürlich Pflicht.
Ebenfalls charakteristisch für Seattle sind zwei weitere Dinge: zum Einen steht hier das auffällige Space Needle, welches zur Weltausstellung 1962 errichtet wurde und heute als Aussichtsplattform und Restaurant dient, zum Anderen wurde in der Stadt die heute berühmteste Café-Kette der Welt gegründet: Starbucks. Entsprechend gibt es in Seattle auch die älteste Starbucks-Filiale der Welt.
Ansonsten zeigte sich auch Seattle mit dem klassischen Bild einer amerikanischen Innenstadt: geschäftiges Businesstreiben, viele Wolkenkratzer und kaum historische Gebäude.
Natur pur im North Cascades National Park
Nach dem kurzen Stadt-Intermezzo war es nun Zeit, wieder in die Natur zurückzukehren. Nichts bot sich dazu mehr an, als die Fahrt durch den North Cascades National Park von Concrete nach Winthrop, denn dieser wird mit der Washington State Road 20 ohnehin von West nach Ost durchzogen und passte somit optimal zu unserer Reiseroute.
Während die Natur in diesem Nationalpark generell sehr faszinierend war und in Sachen Vielfalt und Schönheit definitiv überraschte, zeigte sich uns der North Cascade National Park gleich in drei verschiedenen Facetten: der Mystische, der Sonnige und der Schneereiche.
Der Beginn unserer Tour durch den Park ließ zunächst einmal die Fortsetzung des regenreichen Wetters der letzten Tage vermuten. Die Wolken hangen tief, es gab immer wieder Niederschlag und es herrschte generell ein feuchtes Klima. Vorteil dieser Bedingungen war, dass sich die Natur in vollster Vegetation zeigte und dank der etwas düsteren Atmosphäre legte sich ein mystisches Gefühl über den Park.
Im Zentrum des North Cascades National Park, der mit seinen vielen kleinen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten am Straßenrand übrigens bestens für eine Wohnmobil-Tour geeignet ist, zeigte sich dann die schönste Seite des Parks. Die Sonne kam endlich einmal zum Vorschein und präsentierte die Gorge Creek Falls, den Diablo Lake und den Rainy Pass in bestem Lichte.
Richtig winterlich wurde es schließlich zwischen Rainy Pass und Washington Pass, die beide bereits außerhalb der offiziellen Nationalparkzone liegen, aber nicht minder sehenswert sind. Obwohl es bereits Ende Mai war, dominierten hier noch verschneite Gipfel, majestätische Berge und weiße Winterlandschaften. Gerade im Kontrast zu den vorherigen Eindrücken war dies der tolle Abschluss einer abwechslungsreichen Fahrt durch den North Cascades National Park.
Als kleinen Bonus gab es schließlich noch den Ort Winthrop. Das kleine Dörfchen am Ostrand des North Cascades National Forest ist im Westernstil gehalten und lässt die Gedanken glatt einmal ein paar Jahrzehnte zurückschweifen.
Rückreise nach Kanada und Fazit
Von Winthrop aus ging es schließlich via Omak und Oroville wieder zurück nach Kanada, wo wir nach den recht kühlen Tagen im Washington State ins Sonnental des Okanagan Valleys eintauchten.
Die Fahrt durch die zwei der drei Nationalparks des Bundesstaats (der dritte im Bunde ist der Mount Rainier National Park) war abwechslungsreich und interessant. Seattle war zudem ein netter Abstecher, wenngleich es auf einer Reise durch den Nordwesten der USA kein absolutes Muss ist. Generell ist dieser Teil der Staaten eine schöne Ergänzung zu den klassischen Reiserouten durch Kanadas Westen.
Was das Wohnmobil angeht, hat diese Form des Reisens sehr viel Spaß gemacht. Vor allem in Bezug auf Flexibilität und Naturnähe gibt es hier enorme Pluspunkte, weswegen ich dieses Fortbewegungsmittel sowie die Art des Urlaubs nur weiter empfehlen kann.
Später fuhren wir mit dem Wohnmobil übrigens auch über den berühmten Icefields Parkway in Kanada, den ich Euch ebenfalls wärmstens empfehlen kann.
Dieser Artikel wurde unterstützt durch CU Camper. Vielen Dank dafür! Der Reisebericht spiegelt (wie jeder Artikel hier bei My Travelworld) ausschließlich meine eigene subjektive Meinung wieder.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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