San Gil ist eine rund 50.000 Einwohner große Stadt im Zentrum von Kolumbien, die vor allem für ihre Outdoor-Sportarten bekannt ist. Aufgrund der zahlreichen Aktivitäten sowie der strategisch günstigen Lage auf dem Weg von Bogotá in Richtung Nordküste ist sie sowohl bei Backpackern als auch Individualreisenden sehr beliebt. In nahezu allen Reiseführern oder -blogs wird ein Besuch von San Gil empfohlen. Doch so richtig begeistern konnte uns das Städtchen nicht – dafür das Umland umso mehr. Was ihr in San Gil nicht verpassen solltet und welche Highlights sich in der Umgebung als Ausflug bzw. Alternativ-Option anbieten, erfahrt Ihr in diesem kleinen Reisebericht zu San Gil.
Reisezeitraum: Januar 2021
Geschrieben: November 2021
Veröffentlicht: Dezember 2021
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Inhalt dieses Reise-Artikels
Anreise nach San Gil
Ein großer Pluspunkt von San Gil ist definitiv die Lage, denn die kleine Stadt mit gerade einmal 50.000 Einwohnern befindet sich direkt an einer wichtigen Transitstrecke, eingekesselt von hohen Bergen, tiefen Schluchten und beeindruckender Landschaft. Die Hauptroute von Bogotá nach Bucaramanga, immerhin 2 der Top-6 Metropolregionen in Kolumbien mit 10 bzw. 1 Million Einwohnern, verläuft durch San Gil, ebenso wie die zweitschnellste Route der rund 1000 Kilometer langen Strecke von Bogotá nach Cartagena und Barranquilla im Norden des Landes.
Auch wegen dieser logistisch sehr wichtigen Lage ist San Gil von vielen Teilen Kolumbiens aus sehr gut zu erreichen. Die Strecke San Gil – Bogotá mit dem Bus sind rund 8 Stunden. Nach Bucaramanga, der nächsten großen Stadt, sind es rund 3 Stunden über eine landschaftlich beeindruckende Strecke entlang des Canyon de Chicamocha (mehr dazu weiter unten in diesem Reisebericht). Viele Busse, die von Bogotá aus gen Norden fahren, passieren San Gil, weswegen es sich als idealer Zwischenstopp eignet, um auf dem Weg von Bogotá an die Karibikküste Kolumbiens (Cartagena, Barranquilla, Santa Marta & Co.) nicht eine Mammuttour vor sich zu haben.
San Gil ist daher der ideale Zwischenstopp auf einer Kolumbien-Reise in Richtung Norden.
Auch nach Medellín geht es von San Gil aus, wenngleich es doch mit 12 Stunden eine sehr weite Tour ist und es bessere Kombinationen gibt, um San Gil in eine Kolumbien-Rundreise zu kombinieren. Wir taten es trotzdem … 😉
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Wir reisten übrigens aus Villa de Leyva nach San Gil an, was mit deutlich mehr als 8 Stunden Fahrt auch nicht gerade ein kurzes Stück war. Anschließend ging es für uns weiter zum beeindruckenden Cañon de Chicamocha. Zwischendurch nutzten wir auch den Bus von San Gil nach Barichara (ca. 1 Stunden) und verbrachten dort auch weitere Nächte.
Impressionen aus San Gil
Auch wenn es einige spannende Aktivitäten in San Gil und dessen Umgebung gibt, ist das kleine Städtchen nicht das Paradies in den Bergen, was man vielleicht erwartet. Trotz nur rund 50.000 Einwohnern ist die Stadt sehr laut, hektisch und zugebaut. Dadurch ist zwar immer etwas los, doch die beeindruckende Natur im Umland kommt in San Gil an sich etwas zu kurz.
Großer Vorteil dieser Stadt-Atmosphäre ist natürlich, dass man hier alles bekommt, was in den umliegenden Dörfern wie Barichara, Curiti oder Chicamocha vielleicht fehlt. Es gibt wie in vielen Städten in Kolumbien auch in San Gil einen großen Markt sowie unzählige Straßenverkäufer. Auch an Restaurants mangelt es nicht. Wir entdeckten viele sowohl kolumbianische als auch internationale Lokale.
Auch die Gegend am Fluss ist in San Gil von Verkehr und Lärm geprägt. Erst etwas außerhalb gibt es einige schöne Landhotels, die sich idyllisch am Waser befinden.
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Die unseres Erachtens einzige wirkliche Sehenswürdigkeit in San Gil ist der Parque Natural El Gallineral, der überraschend groß ist und eine bezaubernde Idylle vermittelt. Hier lohnt es sich wirklich, gemütlich durch zu spazieren und die verschiedenen Ecken zu entdecken, es gibt hier viele hübsche Spots.
Wer noch ein bisschen wandern will, kann in San Gil auch auf den Cerro de la Cruz wandern, ein nahegelegener Aussichtspunkt mit einem tollen Blick über die Stadt. Da wir aber mehr in der weiteren Umgebung wanderten (siehe unten, Ausflüge in San Gil), ließen wir diese Sehenswürdigkeit in San Gil aus.
Outdoor-Aktivitäten rund um San Gil
Doch San Gil in einer Kolumbien-Reise ist ohnehin nicht dazu da, die Stadt zu genießen. Vielmehr gibt es zwei spannende Optionen für Euren Aufenthalt dort: Outdoor-Aktivitäten (vor allem im Action- und Extremsportbereich) sowie Ausflüge in die grüne Umgebung von San Gil.
Schauen wir zunächst auf die Outdoor-Aktivitäten, denn hier hat San Gil ein großes Repertoire zu bieten:
– Rafting
– Canyoning
– Paragliding
– Caving
– Bungee Jumping
– Mountainbiking
– Wildwasser-Kajaking
– Felsklettern
Vor allem das Rafting und Paragliding sind hier berühmt, aber auch das San Gil Bungee Jumping ist immer wieder ein Grund für Besucher, die kleine Stadt zu besuchen.
Beim Rafting kommen San Gil vor allem die abwechslungsreichen Flüsse der Umgebung entgegen, sodass verschiedene Schwierigkeitsstufen angeboten werden können. Das Paragliding findet meistens über dem Cañon de Chicamocha statt. Ihr könnt die Touren vor Ort spontan in den meisten Unterkünften von San Gil buchen, doch wer nur wenige Tage vor Ort hat, kann sich auch mit einer Vorab-Buchung die gewünschten Verfügbarkeiten sichern.
Was diese Aktivitäten in San Gil so speziell macht sind auch die sehr günstigen Preise. Gleitschirmfliegen gibt es für um die 60 Euro, Rafting schon für 50 Euro und das Bungee Jumping in San Gil ist sogar schon ab 20 Euro möglich.
Ausflüge von San Gil
Da wir die meisten dieser Outdoor-Sportarten schon in anderen Plätzen der Welt unternommen hatten, vor allem in der Dominikanischen Republik und in Ecuador, entschieden wir uns vor allem für individuelle Ausflüge in San Gil und entdeckten so auf eigene Faust die Umgebung. Hierbei empfehlen sich die folgenden Aktivitäten und Touren in San Gil (Kolumbien).
Ausflug von San Gil nach Barichara
Die Top-Sehenswürdigkeit im Umland von San Gil ist auf jeden Fall das kleine Städtchen Barichara. Solltet Ihr nur genau einen Tag haben und keine der obigen Aktivitäten in San Gil in Eure Kolumbien-Rundreise einplanen wollen, ist Barichara das Must-See der Gegend. Barichara habe ich hier in einem separaten Artikel ausführlich beschrieben. Es erwartet Euch ein wunderschönes Dörfchen mit idyllischem Flair, kolonialen Häusern, bunten Fassaden und spektakulären Ausblicken, da sich Barichara auf einer Art Plateau befindet.
Das idyllische Örtchen könnt Ihr problemlos per ÖPNV besuchen, der lokale Bus von San Gil nach Barichara fährt aller halben Stunden im kleinen zentralen Terminal von San Gil in der Calle 17 / Carrera 10 ab, auch Terminalito genannt (nicht das zentrale Bus-Terminal am Rande der Stadt).
Besuch der Wasserfälle Juan Curi
Wer wie wir zu den großen Wasserfall-Fans gehört, kann von San Gil einen Ausflug zu den Wasserfällen Juan Curi unternehmen, rund 1 Stunde in Richtung Charalá entfernt. Der Wasserfall fällt in mehreren Stufen rund 200 Meter nach unten. Ein gut markierter Weg führt in rund 30-45 Minuten zum Hauptwasserfall, der Eintritt beträgt 12.000 COP (ca. 3 Euro).
Der Wasserfall Juan Curi beweist eine beeindruckende Höhe, ist ansonsten aber nicht so super spektakulär. Zumindest haben wir bei unseren Wasserfalltouren in der Dominikanischen Republik oder anderswo auf der Welt schon spektakulärere Orte gesehen. Wer aber länger in San Gil ist, kann sich einen Ausflug hierher durchaus überlegen.
Auch zu den Juan Curi Wasserfällen kann man problemlos mit dem Bus von San Gil aus fahren. Diese fahren ebenfalls im kleinen Terminalito in der Calle 17 / Carrera 10 ab.
Die natürlichen Pools von Pescaderito
Eine wunderschöne Sehenswürdigkeit in San Gil und Umgebung ist das Balneario Pescaderito mit seinen zahlreichen natürlichen Swimmingpools. Hier kann man nicht nur Baden, sondern auch eine schöne Wanderung am Hang entlang unternehmen und so die tolle Aussicht auf den Fluss und die umliegende Berglandschaft genießen. Und nach erfolgter Aktivität lässt sich in einem der dutzenden Naturpools in angenehm kühlen Bergwasser bei einem herrlich frischen kolumbianischen Bier perfekt entspannen …
Neben Barichara, welches wir mit Übernachtung und verschiedenen Unterkünften besuchen, war die Tour nach Pescaderito für uns der schönste Ausflug ab San Gil
Nach Pescaderito gelangt man über Curiti. Auch hier fährt der Bus im kleinen Terminalito regelmäßig ab und braucht nicht mehr als 45 Minuten. Anschließend geht es zu Fuß für 45 Minuten oder mit einem Motorradtaxi weiter bis zum ersten Pool von Pescaderito. Ab hier kann man schließlich nach Lust und Laune zu Fuß erkunden.
Chicamocha Nationalpark
Ein weiteres tolles Ausflugsziel ab San Gil und ein echtes Top-Reiseziel in Kolumbien ist der Cañon de Chicamocha Nationalpark. Hierbei handelt es sich um einen spektakulären Canyon mit Höhenunterschieden von bis zu 1500 Metern Höhe, der in U-Form eine steile Gebirgsflanke umfließt. Genau auf der Spitze dieser Berge befindet sich der Parque Nacional Cañon de Chicamocha. Dieser lässt sich entweder zu Fuß erkunden, wenngleich das Gelände sehr steil ist. Besser macht sich daher eine Fahrt mit der Nationalpark-Gondelbahn, die pro Strecke einen Höhenunterschied von 2000 Metern (!) überwindet – zunächst 800 Meter nach unten in den Canyon und anschließend auf der anderen Seite wieder 1200 Meter nach oben.
Hier im Chicamocha-Nationalpark finden übrigens auch die meisten der Paragliding-Touren ab San Gil statt.
Anstatt eines Tagesausflugs von San Gil erkundeten wir den Nationalpark übrigens auf eine andere Art und Weise. Wir buchten uns eine abgelegene Unterkunft direkt im Park für 2 Nächte und konnten so die Natur ganz ungestört genießen – mit wirklich spektakulären Ausblicken direkt von unserer Terrasse, die unsere Kinnladen nicht nur einmal nach unten klappen ließen.
Aus diesem Grund kann ich Euch die Cabañas Campestres (~) im Cañon de Chicamocha wärmstens ans Herz legen. Für extrem schmales Geld bekommt Ihr hier einen einfachen, aber dennoch komfortablen Bungalow mit Terrasse und einem Hammerausblick. Um das Essen kümmert sich auf Wunsch eine Dame aus dem Mini-Dorf und bringt es Euch stets direkt ans Haus, wo Ihr unter Bewunderung des spektakulären Canyons essen könnt. Schaut es Euch hier mal an (~), es lohnt sich wirklich.
Das tolle ist, dass die Cabañas Campestres, obwohl sie so abgelegen sind, auch mit dem Bus gut erreichbar sind, denn sie befinden sich nur 1 Kilometer von der Hauptstraße San Gil – Bucaramanga entfernt (und sind dennoch super ruhig, da sie sich hinter dem Berg befinden). Mit selbigem Bus nach Bucaramanga könnt Ihr auch die Gondelbahn und das Zentrum des Nationalparks erreichen. Die Busse fahren regelmäßig am Hauptterminal von San Gil ab. Wollt Ihr am selben Tag wieder nach San Gil zurück, könnt Ihr einfach an der Hauptstraße auf die zwischen Bucaramanga und San Gil fahrenden Busse warten.
Fazit und Weiterreise
Wie Ihr seht, gibt es im Umland von San Gil einiges zu erleben, wenngleich die Stadt an sich nicht so mega spannend ist. Doch vor allem Barichara und der Cañon de Chicamocha sind absolute Must-Sees auf Eurer Reise durch Kolumbien. Zudem ist San Gil perfekt für einen Zwischenstopp gen Norden, sodass das kleine Städtchen schon seine Daseinsberechtigung hat. Je nach Eurem Zeitbudget würde ich Euch jedoch empfehlen, nur für die Outdoor-Aktivitäten in San Gil zu bleiben und eine Übernachtung zu buchen und dann anschließend separate Nächte in Barichara und im Cañon de Chicamocha einzuplanen – dort könnt Ihr die Idylle wesentlich mehr genießen.
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Ich bin Christian und liebe das Reisen genauso, wie darüber zu berichten - deswegen dieser Reiseblog. Ich habe nicht nur Tourismus studiert und mehr als 10 Jahre bei Reiseveranstaltern gearbeitet (gerne helfe ich Euch bei Eurer Reiseplanung), sondern auch knapp 10 Jahre in der Karibik gewohnt (Grenada & Dominikanische Republik) und bereits mehr als 90 Länder bereist.
Aktuell bin ich als Digitaler Nomade unterwegs und entdecke die Welt, wobei ich die Karibik weiterhin regelmäßig besuche. Mehr über mich findet Ihr hier, ebenso wie einige Links zu meinen Experten-Beiträgen auf anderen Websites oder in Podcasts.
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